Aus dem medizinisch-kosmetischen Bereich dürfte die Aloe Vera vielen Menschen auch über den Kreis der Hobbygärtner hinaus bekannt sein. Wegen dieser Beliebtheit findet sie sich heute zudem in zahlreichen Gartenlandschaften und Pflanztöpfen. Um sich abseits ihrer ursprünglichen Heimat wohl zu fühlen, stellt die Aloe Vera allerdings hohe Ansprüche an das verwendete Substrat. Wir klären Sie über mögliche Varianten, sowie über Unterschiede, sowie Vorteile und Nachteile jeder einzelnen Sorte auf.
Aloe Vera: Bodenbeschaffenheit
Um das optimale Substrat für sie zu finden, lohnt zunächst ein Blick auf die Bedürfnisse der Aloe Vera:
Ihr Ursprung liegt vermutlich in den Trockengebieten Afrikas. Allerdings ist sie heute in nahezu allen subtropischen und tropischen Gebieten der Erde anzutreffen. Wie viele andere Vertreter der Sukkulenten auch, benötigt sie zwar Wasser, kann dieses aber in Form von gelartigen Speichern in den Blättern gut über einige Zeit bevorraten. Insgesamt liegt ihr daher ein eher trockenes Milieu. Staunässe vertragen Aloen dagegen nur sehr schlecht. Da sie ursprungstypisch an trockene Umgebungen und sogar Dürreperioden angepasst ist, fehlen den Vertretern dieser Pflanzenfamilie Strategien, mit übermäßiger Feuchtigkeit umzugehen. Dasselbe gilt außerdem für den Nährstoffhaushalt. Durch eine Anpassung an sehr karge Bodenarten speichert die Aloe in ihren Wasserreservoirs zudem Nährstoffe. Ein übermäßiges „Nahrungsangebot“ kann sie dagegen nicht verwerten. Sogar im Gegenteil. Ein zu viel an Mineralien und anderen Nährstoffen kann die Wurzeln schädigen und den Energiehaushalt der Pflanze somit zum Erliegen bringen.
Insgesamt resultieren aus diesen Eigenschaften einige wenige, aber wesentliche Anforderungen an das ideale Substrat:
- Nährstoffarm
- Kalkhaltig
- Schnell abtrocknend
- Locker und sandig
- Gut drainagefähig
Gut geeignetes Substrat
Wer nun nicht auf spezielle, meist sehr teure Sukkulenten- oder Kakteenerde aus dem Fachhandel zurückgreifen möchte, der kann sich mit universelleren Alternativen abhelfen. Diese Substrate erfüllen alle die grundlegenden Anforderungen der Aloe Vera. Jedoch führen die dennoch vorhandenen Unterschiede dazu, dass jede Sorte ihre Stärken in einem etwas anderen Bereich hat und daher auch ein unterschiedlicher Umgang mit den Pflanzen daraus hervorgeht.
Erde
Unter dem allgemeinen Begriff Erde versteht der Hobbygärtner meist eine universelle Pflanzenerde. Diese weist keine extreme Ausprägung in eine bestimmte Richtung auf, sondern stellt einen soliden Querschnitt aller „normalen“ Pflanzenbedürfnisse zufrieden. Allerdings weisen die Anforderungen der Aloe Vera deutlich vom Durchschnitt abweichende Anforderungen auf, so dass die Bewertung „handelsüblicher“ Erde hier etwas anders ausfällt.
Vorteile:
- Nährstoffangebot vorhanden
- bietet Wurzeln soliden Halt
Nachteile:
- meist zu hohe Wasserspeicherfähigkeit
- dabei im Verhältnis zu geringe Drainagefähigkeit
- Gefahr von Staunässe und Wurzelfäule an der Aloe Vera
Seramis
Wie das Tempo sich vielerorts als Stellvertreterbegriff für das Taschentuch etabliert hat, so findet sich der Begriff „Seramis“ heute oft stellvertretend für eine ganze Gruppe künstlicher Pflanzsubstrate. Im Allgemeinen handelt es sich dabei um Blähtongranulate, also stak poröse Kügelchen aus einem stark tonhaltigen, gebrannten Material. Entwickelt wurde es, um den Umgang mit Topfpflanzen zu vereinfachen, da die Blähtonkugeln einerseits in ihren Poren Wasser speichern können, durch die großen Zwischenräume des Schüttguts aber dennoch sehr gut drainagefähig sind.
Vorteile:
- Hohe Wasserspeicherfähigkeit
- Sehr gute Drainagefähigkeit
- Nahezu keine Gefahr von Staunässe
- Gute Speicherfähigkeit für im Gießwasser gelöste Nährstoffe
Nachteile:
- Keinerlei eigener Nährstoffinhalt
- Vergleichsweise geringer Halt für Wurzelwerk durch große Granulatpartikel und dichte Oberfläche
Sand
Als letztes der gängigen Substrate wartet Sand nochmals mit einer ganz eigenen Charakteristik auf. Trotz der hohen Spanne der materiellen Herkunft der einzelnen Sandkörner, sind die Eigenschaften des Konglomerats Sand dagegen extrem homogen zu beschreiben:
Vorteile:
- Sehr hohe Drainagefähigkeit
- Keine Gefahr von Staunässe
- Kein Überangebot an Nährstoffen möglich
Nachteile:
- Nur sehr geringer bis gar kein Nährstoffinhalt
- Geringer Halt für Wurzelwerk
- Keine Wasserspeicherfähigkeit
Unterschiede der Substrate zum optimalen Boden
Nun stellt sich die Frage, welches der benannten Materialen denn am besten für die Aloe Vera geeignet ist. Denn die ins Auge stechenden Unterschiede sind durchaus beachtlich. Vor allem Gartenerde weicht stark von den enger beieinander liegenden Parametern von Sand und Seramis ab. Doch was ist nun das Richtige? Einerseits soll es nicht zu viel an Wasser und Nährstoffen sein, andererseits geht es ganz ohne eben auch nicht. Das Optimum liegt daher in der Mitte:
Mischen Sie Gartenerde mit Sand oder Tongranulat, um einerseits eine gewisse Wassermenge zu halten, andererseits Staunässe immer noch konsequent abzuleiten. Die Erde bietet ein Grundangebot an Nährstoffen, während die anderen Bestandteile ein Überangebot verhindern. Gut geeignet sind Mischungsverhältnisse von:
- Maximal ⅓ Erde zu ⅔ Sand
- Bis zu ¼ Erde zu ¾ Tongranulat (wegen eigener Speicherfähigkeit des Granulats)
- Alternativ: maximal ⅓ Erde zu ⅔ sonstigen nicht speicherfähigen Zuschlägen, wie Sand-Split-Gemischen, Schieferbruch, Schotter etc.