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Allergie-Risiko: Ambrosia – Bekämpfung der Pflanzen

Ambrosia

Die Ambrosia oder Beifuß-Ambrosie ist in steigendem Maße dabei, die deutschen Hausgärten zu erobern. Im nachfolgenden Artikel erfahren Sie, welches Allergie-Risiko die Ambrosia birgt und warum es auch dann eine gute Idee ist, sich in Bezug auf die Bekämpfung und weitere Verbreitung der Beifuß-Ambrosie zu engagieren, wenn Sie nicht zu den Allergikern gehören.

Steckbrief

  • botanisch „Ambrosia artemisiifolia“
  • in deutscher Sprache beifußblättriges Traubenkraut
  • Synonyme: Beifuß-Ambrosie, Fetzenkraut oder wilder Hanf
  • entstammt der Familie der Korbblütler
  • ist ein absoluter Überlebenskünstlern
  • Ambrosias bilden eine ganze Pflanzengattung, mit mehreren Dutzend Arten,
  • die meisten breiten sich ziemlich schnell aus
  • nur schwer auszurotten
  • in Europa vor allem Ambrosia artemisiifolia

Warum die Ambrosia so gefährlich ist

Das beifußblättrige Traubenkraut wird aus gutem Grund auch Allergiekraut genannt, weil die Pollen der unter Allergikern und deren Ärzten, den Allergologen, gefürchtet sind. Sie gelten als ausnehmend aggressiv gelten, so aggressiv, dass sie neben starken allergischen Beschwerden sogar direkt Asthmaanfälle auslösen sollen. Die Pollen sind „praktischerweise“ auch noch ganz besonders winzig, und wenn allergiegefährdete (oder einfach hautsensible) Menschen mit ihnen in Berührung kommen, merken sie das erst einmal nicht, bis die Haut auf dem Arm anfängt zu brennen, oder sich auf der Haut kleine Bläschen bilden …. es handelt sich dabei wirklich um kleine Verbrennungen, die mit Brandsalbe behandelt werden. Bindehautentzündungen und Heuschnupfen-Anfälle kann die Beifuß-Ambrosie auch auslösen, und das Kraut ist so toxisch, dass auch Katzen, Hunde und Pferde beim Kontakt gefährdet sind.

Ambrosia – ein ungebetener Gast

Ambrosia Die Ambrosia-Art, die bei uns ihr Unwesen treibt, ist nicht heimisch in Deutschland, sondern aus Nordamerika zu uns eingeschleppt worden. Wissenschaftler vermuten, dass die ersten Pflanzen schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge der Einfuhr landwirtschaftlicher Produkte nach Europa gelangt seien. Unangenehme Häufungen werden jedoch erst seit ungefähr der Jahrtausendwende beobachtet. Seit dieser Zeit ist ein gewaltiger Anstieg des globalen Warenverkehrs mit Futtermitteln und Saatgut zu beobachten. Der hat dazu geführt, dass Ambrosia artemisiifolia über die ganze Welt verteilt wurde.

Nun werden in Privatgärten und öffentlichen Grünflächen nicht sehr viele Futtermittel verbraucht, aber es scheint auszureichen, wenn auf diesen Flächen Ambrosia mit dem Saatgut und im Vogelfutter eingetragen wird. So ist es in Kanada, in Asien und in einigen Teilen Europas geschehen. Hier konnte sich die Beifuß-Ambrosie bereits derart festsetzen, dass sie sich teils nicht mehr kontrollieren lässt.

Wenn wir nicht aufpassen, steht Deutschland genau dieses Problem bevor: Momentan scheinen die Ambrosia-Populationen in Deutschland noch eher unbeständig zu sein. Die Pflanze hat auch noch nicht ganze Areale überwuchert wie in den Problemgebieten. Aber die Ambrosia-Pflanzen scheinen mehr zu werden. Die Ambrosia hat das Potential, auch bei uns sehr schnell zum problematischen Dauergast zu werden, der erhebliche Schäden an Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft verursacht. Denn die Beifuß-Ambrosie wächst zwar nur einjährig, macht das jedoch durch eine überaus leistungsfähige Fortpflanzungs-Strategie wett. Jede einzelne Pflanze entwickelt mehrere Tausend Samen. Diese Samen bleiben im Boden über Jahrzehnte hinweg keimfähig.

Deshalb sollten nicht nur Allergiker der Ambrosia-Ausbreitung in Deutschland erhöhte Aufmerksamkeit schenken: Nur wenn alle Bürger sich der von dieser wirklich unangenehmen Pflanze ausgehenden Gefahren bewusst sind, besteht noch Hoffnung, dass die Aufklärungsmaßnahmen greifen und dass die Bekämpfung der Beifuß-Ambrosie Erfolg haben wird.

Vorbeugung

Jeder Bürger in Deutschland ist aufgerufen, der Ausbreitung der gefährlichen Pflanze durch eigenes Tun nicht noch weiter Vorschub zu leisten. Das können Sie als Hausgärtner tun, um der weiteren Ausbreitung der Beifuß-Ambrosie vorzubeugen.

  • nur Ambrosia-freies Saatgut, Erdmaterial und Vogelfutter im Garten einsetzen
    • Produkte mit dem Label „Ambrosia-kontrolliert“ einsetzen
  • es wird empfohlen, nur großkörniges Sonnenblumensamen-Vogelfutter einzusetzen und dieses vor dem Ausstreuen zu sieben
  • Sieb mit einer Maschenweite von 4 mm, die meisten Haushalts-Salatsiebe eigen sich
  • ausgesiebten feinen Anteile dürfen auf keinen Fall auf den Kompost
    • über den Hausmüll (Restmüll) entsorgen
  • Vogelfutterplatz und seine Umgebung regelmäßig kontrollieren, zeigen sich Ambrosia-Pflanzen, sofort entfernen
  • Vogelfutterhaus Vogelfutter-Abfälle sowie Käfigstreu von Vögeln weder in die freie Landschaft entsorgen noch im Biomüll, sondern im Restmüll
  • Vogelfutter nicht als überraschendes Saatgut nutzen
  • Natur in Garten belassen
    • wo es heimische Pflanzen aufgrund unnatürlicher Bedingungen schwer haben, hat die Beifuß-Ambrosie leichtes Spiel
  • Mulchen und Bodendecker sorgen für eine vollständig geschlossene (Vegetations-) Decke
    • hier haben es Ambrosia-Samen schwerer als in nackter Erde

Wenn Sie noch zu den Hausgärtnern gehören, die auf soldatisch angeordnete Beete mit bloßer Erde setzen, aus denen jedes unerwartet erscheinende Gras und jedes „Unkraut“ sofort entfernt werden, ist es vielleicht an der Zeit, umzudenken. Denn wenn unsere Gärten und Landwirtschaftlichen Flächen nicht lange Zeit hindurch fast alle genau so ausgesehen hätten, hätte die Ambrosia es schwer gehabt, Ihren Vorstoß auf deutschen Boden erfolgreich durchzuführen. Wenn Sie Ihren Garten wieder etwas naturnaher gestalten, tun Sie auch etwas dafür, es der Beifuß-Ambrosie in Deutschland schwer zu machen. 20 Millionen Allergiker in Deutschland werden es Ihnen danken.

So erkennen Sie die Ambrosia

Die Ambrosia ist eine krautige Pflanze, die ein bisschen so aussieht wie Wermut oder Beifuß, wenn sie etwa kniehoch ist. Von oben betrachtet, sieht die Blattmasse in etwa so aus, als wenn Sie sich ein Bild von einem einzelnen, vergrößerten Eiskristall einer Schneeflocke betrachten.

Leider ist die Ambrosia jedoch ein ziemlicher Tarnkünstler. Sie keimt irgendwann zwischen frühestem Frühjahr bis zum späten Sommer. Wenn sie noch klein ist, kann sie mit fast jeder anderen kleinen Pflanze oder mit Gras verwechselt werden. Selbst die begabten Botaniker unter Ihnen, die ein Winzpflänzchen völlig zu Recht als Ambrosia in Verdacht haben, werden weiter getäuscht. Die Ambrosia wächst nach der Keimung auch noch sehr ungleichmäßig. Sie können sich also in regelmäßigen Abständen ein paar Halme betrachten, die zur Ambrosia werden können und beim nächsten Besuch auf einmal eine prächtige Ambrosia mit 60 cm Höhe antreffen.

Ambrosia Im Zweifel einfach alles ausrupfen, was auch nur den entferntesten Verdacht erweckt, eine Ambrosia zu werden, nützt leider nichts. Im Gegenteil, wenn dann erst einmal alle Pflanzen ausgerottet sind, die der Beifuß-Ambrosie das Wasser reichen bzw. in diesem Fall streitig machen können, können wir uns wahrscheinlich darauf gefasst machen, dass Deutschland unter einer geschlossenen Decke von Ambrosia verschwindet.

Bilder von Ambrosia in allen Wuchsstadien finden Sie im Internet. Sie müssen sich diesen Stress der Identifizierung aber auch überhaupt nicht antun. Zahlreiche Ämter und Behörden helfen Ihnen gerne, die Beifuß-Ambrosie zu erkennen. Zum Beispiel Ihr örtliches Pflanzenschutzämter oder das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (Julius-Kühn-Institut, www.jki.bund.de)- Hier bekommen Sie jegliche gewünschte Information, bis hin zur Identifizierung eines eingeschickten Fotos oder Blattes.

Die Projektgruppe Biodiversität mit Sitz in 61169 Friedberg (Hessen) geht noch weiter. Sie bittet Sie um Meldung von Ambrosia-Vorkommen, um Daten zur Verbreitung der Beifuß-Ambrosie aus ganz Deutschland zusammenzutragen. Den Meldebogen finden Sie unter www.ambrosiainfo.de/kontakt.html unten auf der Seite. Natürlich bestätigen Ihnen die dort arbeitenden Forscher auch gerne, ob es überhaupt eine Beifuß-Ambrosie ist, wenn Sie Fotos oder Pflanzenteile einschicken. Auch die Freien Universität Berlin (FU) führt eine Internetdatenbank mit Ambrosia, den Berlin-Brandenburger Ambrosia-Atlas, zu finden unter http://ambrosia.met.fu-berlin.de/ambrosia/funde_anzeigen.php.

Im Berliner Raum hat man gleich gegen zwei Ambrosia zu kämpfen. Die einjährige Ambrosia artemisiifolia und die Ambrosia psilostachya, deren griechischer Namenszusatz in Deutsch „unsterblich“ heißt, und genau das scheint diese Art der Ambrosia auch zu sein. So lange nur ein kleiner Rest Wurzel im Boden bleibt, wird diese Ambrosia sich regenerieren.

Ambrosia bekämpfen

Vor allem wenn Sie in Ihrem persönlichen Umfeld irgendwo Ambrosia gesichtet haben, ist der nächste Schritt die aktive Bekämpfung. Aber bitte nicht unüberlegt:

  • Ambrosia ist ausgesprochen schwer zu bekämpfen
    • sie hat weder natürliche Feinde noch kennt sie irgendeine Pflanzenkrankheit
  • Bei der Bekämpfung ist Vorsicht angesagt
    • ein Vorgehen ohne vorherige Anleitung ist auf keinen Fall empfehlenswert
  • handelt es sich nur um eine einzelne Ambrosia, können Sie sie einfach ausreißen
    • mitsamt Wurzel und nur mit Schutzkleidung (Schutzanzug, Handschuhe und Feinstaubmaske)
  • reagieren Sie schnell allergisch oder leiden unter sensibler Haut, sollten Sie sich besser ganz fern halten
  • rausgerissene Pflanze sofort in eine Tüte geben und im Hausmüll entsorgen
  • trägt die Pflanze schon Samen, sollten Sie erst den oberen Teil in eine Tüte abschneiden und dann die Wurzel entnehmen
  • keine chemische Bekämpfung
    • gegen Beifuß-Ambrosie erfolgreiche Herbizide sind Privatleuten nicht zugänglich
  • Ambrosia hat bereits die ersten Resistenzen ausgebildet
  • Biologische Unkrautbekämpfungsmittel gegen Beifuß-Ambrosie sind nicht bekannt

Ambrosie Auch wenn Sie wenig Zeit haben und überhaupt keine Lust, sich mit solchen Ärgernissen wie einer Beifuß-Ambrosie zu beschäftigen: Bitte schneiden Sie eine Ambrosia auf keinen Fall einfach ab, unter Belassen der Wurzel im Boden. Sie wird aus dieser Wurzel rudimentär wieder austreiben und sich nun erst recht auf die Ausbildung möglichst vieler Samen konzentrieren. Benachrichtigen Sie in diesem Fall lieber eine Behörde, die Ihnen bei der Entfernung behilflich ist. Sie sind zwar für die Bekämpfung von Ambrosia auf Ihrem Grundstück selbst zuständig, aber in vielen Kommunen wurden Förderprogramme zur Unterstützung der Bekämpfung aufgelegt. Man ist Ihnen auch anderweitig bei der Jagd und Ausrottung der Ambrosia behilflich.

Neue Strategien gegen Ambrosia werden erforscht

Da der Kampf gegen die Ambrosia mit den herkömmlich eingesetzten Methoden wirklich mühsam ist und hohe Aufmerksamkeit jedes Einwohners eines betroffenen Gebiets erfordert, erforscht man auch neue Wege: Der Ambrosia-Pflanze soll durch ein anderes Gewächs der Platz streitig gemacht werden. Im Landkreis Spree-Neiße läuft ein Modellprojekt, in dem die bisher vergeblich versuchte biologische Bekämpfung der Ambrosia versucht wird. Auf einem Testfeld der Agrargenossenschaft Drebkau wird zur Zeit Futter- und Energiepflanze Silphie angebaut, um zu erforschen, ob sie in der Lage ist, der Beifuß-Ambrosie den Lebensraum zu entziehen.

Fazit
Die hochallergene Ambrosia sollte wirklich ernst genommen werden, denn sie wächst und wächst bei uns in Deutschland – in Berlin wurden 2012 etwa 1,5 Millionen Pflanzen gezählt, in der Niederlausitz hat man in 2013 bisher schon 1 Million gefunden. Jeder einzelne Bürger kann jedoch eine Menge tun, um „die Überwucherung Deutschlands“ durch diese unverschämte und unverträgliche Pflanze zu verhindern.