Die Ananas wächst sehr langsam, ist mehrjährig und krautig. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bromelienarten, die epiphytisch, also auf Bäumen wachsen, wächst die Ananas terrestrisch, das bedeutet, dass sie im Boden wurzelt. Die Pflanze ist sehr frostempfindlich, weshalb sie in unseren Breiten auch nicht im Freiland angebaut werden kann. Demzufolge wird sie in Töpfen oder Kübeln kultiviert. Dadurch erreicht sie bei Weitem nicht die Wuchshöhen, die sie unter klimatisch günstigeren Bedingungen erreichen würde.
Standort
Bis die jungen, selbst gezogenen Pflänzchen Wurzeln gebildet haben, sollten voll sonnige Standorte gemieden werden. Das ist deshalb wichtig, weil dann zu viel Feuchtigkeit verdunsten und die junge Pflanze bzw. der Schopf vertrocknen würde.
Später sollten sie das ganze Jahr über einen sonnigen Standort bekommen. Dieser sollte außerdem warm sein, bei Temperaturen zwischen 24 und 30 Grad. Im Winter sollten die Temperaturen nicht unter 15 Grad fallen. Für eine optimale Luftfeuchtigkeit kann man die Pflanzen ab und zu mit handwarmem Wasser besprühen.
Bei der Wahl des Standortes sollte auch berücksichtigt werden, dass die Ananas sehr ausladend wächst und dementsprechend viel Platz benötigt. Auch auf eine gute Belüftung sollte geachtet werden.
Substrat
- An das Substrat stellt die Ananas keine großen Ansprüche.
- Es sollte vor allem locker, durchlässig und leicht sauer sein.
- Geeignet sind lehmhaltige und sandige Böden.
- Möglich ist auch ein Gemisch aus Torf und Quarzsand oder aus Lauberde und Torf.
- Der pH-Wert sollte um 5 liegen.
- Als Torfersatz kann mineralische, kalkfreie, auf Kompost basierende Erde verwendet werden.
- Umgetopft wird die Ananas erst dann, wenn das Substrat stark durchwurzelt ist.
Gießen und Düngen
Direkt nach dem Einpflanzen sollte die Ananas leicht feucht gehalten werden. Hat sich das erste neue Blatt gebildet, kann das Substrat schon etwas feuchter sein. Später sollte die Ananas im Sommer regelmäßig, am besten mit vorgewärmten Wasser gegossen werden. Trockenheit führt bei der Ananas zu braunen Blattspitzen.
Direkt in die Rosette sollte man im Gegensatz zu anderen Bromeliengewächsen nur ab und zu gießen, denn auf stehendes Wasser im Blattrichter reagiert die Pflanze empfindlich. Bei besonders heißen Temperaturen ist es ratsam, die Blätter zusätzlich mit Wasser zu besprühen. Das Gießwasser sollte nicht zu kalkhaltig sein, demzufolge eignet sich Regenwasser am besten. Gedüngt wird nur im Sommer, 14-tägig mit einem Flüssigdünger. Dieser sollte möglichst einen hohen Phosphatanteil aufweisen, das unterstützt die Fruchtbildung.
Fruchtbildung und Ernte
Die Frucht der Ananas ist eine sogenannte Scheinfrucht und besteht aus etwa 100 Einzelfrüchten, die zusammen gewachsen sind. Sie entwickelt sich aus dem Blütenschaft und erreicht nach etwa 6-8 Monaten ihre typische Form.
Eine Frucht bildet sich frühestens nach drei Jahren. Eine Fremdbestäubung ist hierfür nicht erforderlich. Bis eine Ananasfrucht voll ausgereift ist, dauert es in der Regel zwischen drei und fünf Monate, dann sollte sie gelb sein und einen angenehmen zarten Duft versprühen. Früchte, die im Sommer reifen, besitzen wesentlich mehr Aroma als im Winter reifende. Auch im Vergleich zu im Handel erhältlichen Früchten sind die aus eigener Zucht meist schmackhafter.
Erntereif sind die Ananasfrüchte dann, wenn sie bei leichtem Druck nachgeben. Die Ananas sollte vor der Ernte unbedingt voll ausreifen, da diese Früchte nicht nachreifen. Die reife Frucht wird mit einem scharfen Messer abgeschnitten. Die verbleibende Pflanze sollte danach nicht sofort entsorgt werden, da sie auch im offensichtlich abgestorbenen Zustand noch Schösslinge hervorbringen kann.
Überwintern
Die Ananas ist nicht frosthart. Wird die Pflanze Frost ausgesetzt, wirft sie die Blätter ab und geht ein. Demzufolge sollte sie frostfrei im Haus überwintern. Der Standort im Winterquartier sollte hell sein, möglichst an einem Fenster, bei Temperaturen nicht unter 15 Grad.
Die ideale Temperatur liegt in der kalten Jahreszeit zwischen 16 und 20 Grad. Gegossen werden sollte während der Überwinterung nur sehr sparsam. Trotz allem darf der Wurzelballen nicht vollständig austrocknen. Nach der Winterruhe muss die Ananas erst langsam wieder an die Sonne gewöhnt und erst bei milderen Nachttemperaturen nach draußen gestellt werden.
Anzucht
- Die eigene Anzucht einer Ananas kann über Samen, den Blattschopf oder Kindel erfolgen.
- Der Blattschopf ist der obere beblätterte Teil der Ananas.
- Die Pflanzen, die man für die Anzucht verwenden möchte, sollten frisch sein.
- Der Blattschopf sollte groß, frisch grün sein mit einem frischen hellgrünen Herz.
- Die Blattspitzen im Innern des Strunks sollten sattgrün sein.
Anzucht aus Blattschopf
Die Anzucht mittels Blattschopf ist in der Regel am einfachsten und erfolgversprechendsten. Zunächst wird der Blattschopf einer frischen Ananas mit einem scharfen Messer aus der Frucht herausgeschnitten. Im Anschluss muss das komplette Fruchtfleisch am unteren Ende des Blattschopfes vorsichtig entfernt werden ebenso wie die untersten Blätter. Um zu verhindern, dass der Strunk fault, muss er nun etwa 2-3 Tage lang an der Luft trocknen.
Nach dieser Trocknungszeit wird der Strunk zum Bewurzeln in ein Glas mit Wasser gestellt. Dabei sollte der Strunk einige Zentimeter tief im Wasser stehen. Nun kann es einige Zeit dauern, bis sich die ersten Wurzeln bilden. Sind dann nach einiger Zeit Wurzeln zu sehen und mindestens einige Millimeter lang, kann der Strunk in einen Topf mit entsprechendem Substrat eingepflanzt werden.
Für bestmögliche Bedingungen ist es ratsam, über den Topf eine Klarsichtfolie oder eine lichtdurchlässige Plastiktüte zu stülpen und diese z.B. mit einem Gummi am Topf zu befestigen. Das Ganze wird nun an einen warmen und hellen bis halbschattigen Platz gestellt und nicht zu feucht gehalten. Die Plastiktüte sollte möglichst ab und zu für kurze Zeit abgenommen und das Ganze belüftet werden, um ein Schimmeln des Substrats zu vermeiden. Jetzt ist wieder Geduld gefragt. Sobald die Pflanze in der Mitte austreibt, ist das ein Anzeichen dafür, dass die sie angewachsen ist und die Anzucht erfolgreich war.
Man kann den Schopf auch direkt ins Substrat einpflanzen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass er nicht zu tief eingepflanzt wird, der untere Blattkranz sollte nicht mit Substrat bedeckt sein. Anfängliche braune Spitzen sind kein Grund zur Sorge. Wird jedoch das Herz braun, ist die Anzucht in der Regel fehlgeschlagen.
Anzucht durch Aussaat
Die Anzucht aus Samen ist zwar auch möglich, jedoch wesentlich langwieriger und schwieriger. Zudem gewinnt man bei dieser Anzuchtform keine sortenreinen Pflanzen und auch der Zeitraum bis zur Bildung der ersten Frucht ist deutlich länger. Die Samen befinden sich bei der Ananas unter der Fruchtschale, allerdings haben nicht alle im Handel erhältlichen Früchte Samen. Besonders gut ausgereift und dementsprechend keimfähiger sind Samen von großen und reifen Früchten.
Die rötlich gelben bis dunkelbraunen Samen liegen etwa 5-15 mm unter der Schale. Bevor man sie aussät, müssen sie gründlich abgewaschen werden, ansonsten könnten Reste vom Fruchtfleisch die Keimung behindern. Nach dem Waschen werden die Samen für etwa 24 Stunden in ein Glas mit Wasser gelegt und danach auf feuchter Anzuchterde verteilt und leicht angedrückt.
Nun wird das Ganze mit Folie abgedeckt und an einen warmen Platz bei Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad gestellt. Bis zur Keimung kann es wenige Tage, bis mehrere Monate dauern. In den meisten Fällen dauert es etwa zwei Monate. Die Keimungsrate liegt bei Ananassamen bei etwa 50 Prozent.
Anzucht durch Kindel
Manchmal bilden sich am Fuß der Mutterpflanze sogenannte kleine Kindel (Schösslinge oder Ableger). Um diese zur Anzucht verwenden zu können, sollten diese etwa 20-30 cm groß sein. Sind sie groß genug, können sie vorsichtig abgetrennt und in ein Torf-Substrat eingepflanzt und gut angegossen werden.
Auch hier kann Folie oder eine lichtdurchlässige Plastiktüte das Anwachsen unterstützen. An einem warmen Platz bilden sich dann relativ schnell kräftige Wurzeln und der Ableger entwickelt sich zu einer vollwertigen Ananaspflanze.
Die Anzucht einer Ananas über Kindel kann auch in Hydrokultur erfolgreich sein. Dazu werden die Kindel von der Mutterpflanze getrennt und in mindestens 12 cm hohe Hydrokulturtöpfe mit grobem Blähton eingesetzt.
Krankheiten und Schädlinge
Unter optimalen Pflegebedingungen kommt es in der Regel nur selten zu Krankheiten oder einem Schädlingsbefall. Trotz allem kann die Ananas u.a. von Schildläusen, Spinnmilben oder der der Ananasschmierlaus, die u.a. die Ananaswelke übertragen kann, befallen werden.
Ananasschmierlaus
Die Ananasschmierlaus ist der gefährlichste Schädling für die Ananaspflanze, da er die gefürchtete Ananaswelke überträgt. Die Schmierlaus saugt an den Wurzeln der Pflanzen und bringt sie so zum Absterben. Zur Verbreitung dieser Krankheit tragen auch Ameisen sehr stark mit bei, die durch den Honigtau den die Ananasschmierlaus ausscheidet, angelockt werden.
Zunächst sollte man befallene Pflanzen von anderen trennen. Zu den natürlichen Feinden dieser Schmierlaus gehören u.a. Marienkäfer, Erzwespen und die Gallmücke. Bei einem starken Befall sind diese jedoch nicht ausreichend. Dann ist es ratsam, die betroffene Pflanze auszutopfen, diese dann samt Wurzeln gründlich unter fließendem Wasser abzuspülen und in einen sauberen Topf mit frischem Substrat einzupflanzen. War der Befall zu stark, kann die betroffene Pflanze meist nur noch entsorgt werden.
Schildläuse
Einen Befall mit Schildläusen erkennt man bei genauem Hinsehen an kleinen bräunlichen nach oben gewölbten Schildchen. In der Regel erkennt man einen Befall aber erst relativ spät. Ist dieser bereits fortgeschritten, zeigt sich das an verkrüppelten Blättern, diese verfärben sich und fallen ab.
Auch hier sollten befallene Pflanzen isoliert werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Abhilfe schaffen hier in der Regel nur spezielle systemische Mittel, die im Handel in Form von Stäbchen oder Sprays erhältlich sind. Abkratzen sollte man die Schädlinge nicht, da sich unter den Schilden die Larven befinden, die man dadurch über die Pflanze verteilen würde.
Spinnmilben
Spinnmilben an den Pflanzen sind an feinen Gespinsten, leichten Schmierspuren und gelben, roten oder rotbraunen kleinen Punkten zu erkennen. Auch Spinnmilben saugen den Pflanzensaft und können die Pflanzen dadurch schädigen. Ursache für einen Befall ist häufig eine zu geringe Luftfeuchtigkeit. Dementsprechend kann man einem Befall durch regelmäßiges Besprühen mit Wasser entgegenwirken.
Zur Bekämpfung bei einem leichten Befall reicht es häufig schon aus, die betroffene Pflanze, nachdem man das Substrat abgedeckt hat, gründlich mit lauwarmem Wasser abzuduschen. Ansonsten kann der Einsatz von Raubmilben hilfreich sein.
Fazit
Die Ananas ist eine der beliebtesten und schmackhaftesten exotischen Früchte. Aber auch die Pflanze hat einen hohen Zierwert. Möchte man beides haben, lässt sich die Ananas ganz leicht selber ziehen. Wenn man bei der Anzucht auf frische und gesunde Ausgangsfrüchte und optimale Anzuchtbedingungen achtet, kann man bald eine Ananaspflanze sein eigen nennen und mit etwas Glück und Geduld schmackhafte Früchte ernten.