Gartengestaltung Rasen

Wann das erste Mal Rasen mähen nach Aussaat/Neusaat?

Rasen mähen

Verwandeln sich frisch eingesäte Rasensamen nach und nach in einen sattgrünen Teppich, steht die Frage nach dem ersten Mähdurchgang im Raum. Die Wahl des optimalen Zeitpunktes ist dabei ebenso relevant, wie das Rasenmähen selbst. Kommt der Mäher zu früh oder zu spät zum Einsatz, sind die Folgen gleichermaßen nachteilig. Damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können, haben wir alle maßgeblichen Kriterien für Sie zusammengestellt. Rätseln Sie nicht länger, wann Sie das erste Mal den Rasen mähen nach der Aussaat und Neusaat. So machen Sie es richtig.

Zentrales Kriterium: Wuchshöhe

Weder der Blick auf den Kalender noch die Anzahl der Tage ermöglichen einen fundierten Rückschluss auf den ersten Rasenschnitt nach einer Neusaat. Nahmen Sie die Aussaat im Frühling vor, schreitet unter Umständen das Wachstum infolge warmer Witterung zügiger voran, als im kühleren Herbst. Demgegenüber dient die Wuchshöhe der Grashalme als zuverlässige Orientierung für den geeigneten Termin. Idealerweise wird dabei ergänzend unterschieden nach der eingesäten Rasenart:

  • Sport- und Spielrasen: 70 bis 75 mm
  • Zierrasen: 80 bis 85 mm
  • Schattenrasen: 100 mm

Es lohnt sich, für die genaue Ermittlung der Wuchshöhe den Zollstock hervorzuholen. Eine Falscheinschätzung nach Augenmaß kann Ihren neuen Rasen erheblich in Mitleidenschaft ziehen. Kommt der Rasenmäher verfrüht zum Einsatz, haben sich die einzelnen Edelgräser noch nicht ausreichend im Boden verwurzelt. Die fatale Folge ist, dass zahlreiche Keimlinge aus der Erde gerissen werden mitsamt ihrer Wurzeln. Ebenso erweisen Sie Ihrem Rasen ein Bärendienst, wenn sie ihn zu lange ungemäht gedeihen lassen. Übersteigen die Halme die Maximalhöhe von 100 mm deutlich, verlagert sich deren Vegetationspunkt nach oben. Werden die Rasengräser jetzt auf die Idealhöhe von 45 bis 50 mm geschnitten, fährt den zarten Halmen ein Vegetationsschock in die floralen Glieder. Bis zu einer ebenmäßigen Narbendichte sind Sie in diesem Fall noch weit entfernt.

Hinweis: Neu eingesäter Rasen sollte nicht nochmals gewalzt werden. Wie aktuelle Feldversuche aufzeigten, dauert es 14 Tage länger, bis die frischen Grashalme sich einen Weg bahnen durch die verfestigte Erdschicht.

Perfekte Rahmenbedingungen

junger Rasen Die Wuchshöhe alleine ist nicht ausschlaggebend für die Wahl des idealen Termins. Erst in Kombination mit einer geeigneten Witterung und der aktuellen Beschaffenheit der Grünfläche erzielen Sie mit dem ersten Rasenschnitt das beste Resultat. Beziehen Sie daher die folgenden Aspekte mit ein in Ihre Entscheidung:

  • Es herrscht eine trockene, bedeckte Witterung ohne pralle Sonne
  • Die nächtlichen Temperaturen unterschreiten nicht die 5-Grad-Marke
  • Die Rasenfläche ist zwar trocken, jedoch nicht ausgetrocknet

Erfolgte die Aussaat im Herbst, steht Ihnen die praktische Option offen, den perfekten Termin aus Sicht der Temperatur zu errechnen. Hierzu addieren Sie ab Januar alle Tageshöchsttemperaturen. Sobald die Summe den Wert von 180 überschreitet, können Sie den Rasen zum ersten Mal mähen, sofern er die empfohlene Wuchshöhe erzielt hat.

Makelloses Schnittbild mit scharfen Messern

Alle Bemühungen um die Wahl des richtigen Zeitpunktes für die Premiere des Rasenschnitts laufen ins Leere, wenn ein Rasenmäher mit stumpfen Messern über die Fläche fährt. Statt einer gleichmäßigen, samtig-grünen Grasfläche, hinterlassen unscharfe Sichelmesser ausgefranste Halme, was ihrem Rasen ein zerzaustes Erscheinungsbild verleiht. Nicht zuletzt sind die geschundenen Gräser für Krankheitserreger und Schädlinge eine willkommene Angriffsfläche. Erfahrene Hobbygärtner nutzen daher die ruhige Winterzeit, um den Rasenmäher zu warten und das Schneidwerk penibel zu schärfen.
Ferner leistet die Höhe der Motordrehzahl einen wichtigen Beitrag zu einem gleichmäßigen Rasenschnitt. Der Messerbalken eines motorbetriebenen Rasenmähers sollte mit mindestens 3.000 Umdrehungen pro Minute rotieren. Bei dieser Geschwindigkeit ist sichergestellt, dass die Halme glatt abgeschlagen werden, ohne unnötige Schnittwunden zu verursachen.

Tipp: Die Frage nach dem ersten Rasenschnitt wird zur Makulatur, wenn das Saatbeet nicht konstant feucht gehalten wird. Am sonnigen Standort wird der frisch eingesäte Rasen über 3 Wochen 4 bis 5 Mal täglich für 10 Minuten gewässert, damit die Samen auflaufen. Ohne diese Kontinuität sterben die Samen bereits während der Keimphase ab.

Richtig mähen nach der Ein-Drittel-Regel

Sind alle Prämissen erfüllt für den ersten Schnitt nach der Neuanlage Ihres Rasens, hängt das Ergebnis von der fachgerechten Durchführung ab. Da jedes Mähen für die edlen Gräser Stress pur bedeutet, will die Schnitt-Tiefe mit Bedacht gewählt sein. Kürzen Sie die einzelnen Halme zu stark ein, hat sich der Rasen bis zum nächsten Mähen noch nicht vollkommen regeneriert. Das führt letztlich zu einer Kumulierung der Belastung mit entsprechenden Folgen für Vitalität und Narbendichte. Mähen Sie daher pro Durchgang nicht mehr als ein Drittel der Wuchshöhe ab. Erfolgt der erste Schnitt nach der Neusaat bei einer Halmhöhe von 80 mm, stellen Sie den Rasenmäher auf 50 mm Schnitthöhe ein. Schreiten Sie erst bei einer Höhe von 100 mm zur Tat, mähen Sie bitte etappenweise zunächst bis auf 70-75 mm und in der Folge auf 45-50 mm. Darüber hinaus sollten diese Vorgaben rund um das sachgemäße Rasen mähen beherzigt werden:

Rasenfläche zuvor nicht betreten

hoch gewachsener Rasen Im kreativen Ziergarten ist die Rasenfläche zumeist umgeben von Blumenrabatten, Hecken oder Staudenbeeten. Diese verlangen ebenso nach Pflege, wie die Grünfläche. Befassen Sie sich mit diesen Arbeiten bitte nicht unmittelbar vor dem Mähen, sofern Sie hierzu die Grünfläche betreten müssen. Wird ein Rasen im ungemähten Zustand niedergetreten, richten sich die Halme erst allmählich wieder auf. Der Mäher erfasst somit nicht alle Gräser, sodass Sie sich am Ende über ein ungleichmäßiges Schnittbild grämen.

Akkurate Schnittbreite

Damit sich Ihr neuer Rasen nach dem ersten Schnitt dem neugierigen Betrachter wie aus dem Ei gepellt präsentiert, schenken Sie bitte der Schnittbreite Ihre Aufmerksamkeit. In der Regel ist der horizontale Radabstand eines Rasenmähers so angelegt, dass die gemähte Bahn eine Breite zwischen 30 und 55 cm aufweist, rechts und links begrenzt durch die Spur der Räder. Sie erzeugen eine streifenfreie und übergangslose Grünfläche, indem Sie den Rasenmäher so ausrichten, dass genau eine Radbreite in den bereits geschnittenen Grasstreifen hineinreicht.

Schnittgut stets entfernen

Nicht immer verfügt der Rasenmäher über einen Auffangkorb. Am Ende des Mähens liegt das Schnittgut großflächig verteilt auf der Grünfläche. Während eine derartige Mulchschicht im Zier- und Nutzbeet von Vorteil ist, geht auf Rasen die Gefahr von Fäulnis und Krankheiten damit einher. Nehmen Sie sich daher bitte die Zeit, um im Anschluss den Rasen freizukehren. Eine Ausnahme gilt für den Rasenschnitt mit einem Mulchmäher. Diese Geräte zerkleinern das Schnittgut so fein, dass es zwischen die Halme fällt und dort als organischer Dünger fungiert.

Im Gefälle quer mähen

Befindet sich die frisch angelegte Rasenfläche in Hanglage, mähen Sie vom ersten Schnitt an bitte quer zum Gefälle. Dank dieser Maßnahme erzeugen Sie auf Böschungen ein gleichmäßiges Schnittbild. Darüber hinaus reduzieren Sie das Risiko, bei einem Sturz unter den Rasenmäher zu geraten.
Tipp: Regelmäßiges Mähen erzeugt eine robuste Narbendichte und untermauert die Resistenz des Rasens gegenüber jeglichen Belastungen. Schneiden Sie hochwertigen Zierrasen konsequent alle 7 Tage. Ein Spiel- und Sportrasen sollte 2 Mal pro Woche gemäht werden, wohingegen Schattenrasen sich mit einem Mähdurchgang alle 10-12 Tage zufrieden gibt.

Ruhezeiten beachten

Rasenschnitt Die Verwendung eines motorbetriebenen Rasenmähers geht einher mit einem entsprechend hohen Lärmpegel. Somit verwundert es wenig, dass im 32. Bundesimmissionsschutzgesetz ein Passus integriert wurde mit Richtlinien für den Betrieb derartiger Geräte. Behalten Sie bitte die folgenden Vorgaben im Blick, wenn Sie das erste Mal nach der Neusaat und in der Folgezeit den Rasenmäher anstellen:

  • Betriebszeiten für Benzin-Rasenmäher: Montag bis Samstag von 9-13 Uhr und 15-17 Uhr – Sonn- und Feiertags nicht
  • Betriebszeiten für Mäher mit EU-Umweltzeichen: Montag bis Samstag von 7-20 Uhr – Sonn- und Feiertags nicht
  • Betrieb von Handmähern: durchgehend erlaubt ohne Einschränkungen

Mit dem gelb-blauen EU-Umweltzeichen versehen sind alle flüsterleisen Akku- und Elektromäher. Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um allgemeine Richtlinien handelt. Länder und Gemeinden haben das Recht auf individuelle Regelungen. Es ist sinnvoll, vor dem ersten Rasenmähen bei der zuständigen Behörde Erkundigungen einzuziehen.

Fazit
Der erste Schnitt einer neu angelegten Rasenfläche wird sowohl das Ende der Neusaat markiert als auch der Beginn des Pflegeprogramms. Um die richtige Terminentscheidung zu treffen, sind verschiedene Kriterien zu berücksichtigen. Die Halme sollten eine Länge von 80 bis 100 mm erreicht haben. Von Vorteil ist eine milde, bedeckte und frostfreie Witterung. Wichtig zu beachten ist fernerhin, dass ein Mäher mit frisch geschärften Messern zum Einsatz kommt, die mit mindestens 3.000 Umdrehungen pro Minute rotieren. Beherzigen Sie dann noch die Ein-Drittel-Regel, betreten nicht vorab die ungemähte Grasfläche, kehren das Schnittgut gegebenenfalls ab und halten die gesetzlichen Ruhezeiten ein, haben Sie alles richtig gemacht.