Bärenfell-Schwingel, so der deutsche Fachbegriff, ist vielen Pflanzenfreunden eher unter der Bezeichnung Bärenfellgras bekannt. Es handelt sich dabei um ein Süßgras, welches in vielen Gärten als Ziergras genutzt wird. Dieses Gras unterscheidet sich optisch von vielen anderen Gräsern. Es bildet einen dichten, meist rundlichen Teppich, vergleichbar mit dem dichten Fell von Tieren, vielleicht dem von Bären? Bärenfellgras ist eher niedrig wachsend, wird nur etwa 15 cm hoch, hat einen horst- und polsterartigen Wuchs und eine schöne kräftige grüne Farbe. Im Winter bleibt das Gras grün, verliert aber etwas von seiner Schönheit. Im Frühjahr ändert sich das aber schnell.
Herkunft
Das Bärenfellgras stammt aus den Pyrenäen und gedeiht dort meist auf felsigen Hängen. Es blüht von Juli bis August und bringt in dieser Zeit kleine grüne Rispen, die straff aufrecht bis stark überhängend stehen hervor. Die Frucht ist eine unscheinbare bräunliche Rispe.
Bärenfell-Schwingel ist ein sehr attraktives Gras. Er wird häufig im Garten- und Landschaftsbau eingesetzt. Im Hausgarten macht es sich gut als Einfassung für Beete, als Bodendecker, als Rasenersatz für nicht zu große Flächen, für Stein-, Kies- und Heidegärten, in Fugen von Trittplatten und sogar für die Grabgestaltung. Auch in Pflanzgefäßen gedeiht das Bärenfellgras sehr gut. Interessant ist die Nutzung für extensive Dachbegrünung. Bärenfellgras ist also sehr vielseitig einsetzbar, dazu robust und pflegeleicht und sicher auch darum so beliebt.
Arten und Sorten
Die botanische Bezeichnung für das Bärenfellgras lautet Festuca gautieri. In dieser Pflanzengruppe gibt es mehrere Schwingel-Gräser.
- Blauschwingel (Festuca glauca) – blau-graues Laub, etwa 20 cm hoch, sehr trockenheitsverträglich, je kärger der Boden, um so blauer die Farbe
- Zwergiger Bärenfell-Schwingel (Festuca gautieri ’Pic Carlit’ – wird nur 10 cm hoch, ansonsten gleich der größeren Ausgabe
- Regenbogen-Schwingel (Festuca amethystina) – vor der Blüte bläulich-grüne Farbe, nach der Blüte eher kupferne und purpurne Töne, Blüte violett, wird 25 cm hoch (ohne Blütenstängel)
- Spezieller Blauschwingel (Festuca Cinera) – Hybrid ’Elaijah Blue’ – blauste Sorte aller Blauschwingel, sehr dauerhafte Sorte, 15 bis 25 cm hoch
- Schaf-Schwingel (Festuca ovino) – ’Eisvogel’ – silberblaue Art, 20 bis 30 cm hoch, sehr kompakt, gut im Topf, da das Gras am Rand auseinander geht und dann sogar etwas über den Rand hinaushängt
- Rot-Schwingel (Festuca rubra agg.) – Pflanzengruppe, dazu gehören: Horst-Rot-Schwingel, Gewöhnlicher Rot-Schwingel, Binsen-Rot-Schwingel, Haarblättriger Rot-Schwingel und andere. Kommen in vielen Rasenmischungen vor
Die Pflege von Bärenfellgras
Die wunderschön geformten halbkugeligen und dichten Rasenpolster mit ihrer sattgrünen Farbe sind absolut pflegeleicht. Einmal gepflanzt kann man das Gras sich meist völlig selbst überlassen. Es braucht kargen Boden, wenig Wasser, keinen Dünger und kaum einen Schnitt. Nur die abgeblühten Blütenstiele sollten abgeschnitten werden. Viel mehr ist nicht zu tun. Eine Teilung macht Sinn, wenn das Gras aus der Form gerät
Bärenfell-Schwingel neigt zum Verkahlen. Natürlich kann man die Pflanze teilen und wieder einpflanzen, aber es gibt noch einen anderen Weg. Man bringt eine Schicht Erde auf die kahlen Stellen aus, nicht dich, nur etwa einen Zentimeter. Das Gras treibt in der Regel zuverlässig wieder aus. Allerdings entsteht bei der Prozedur ein kleiner Hügel.
Standort
Bei idealem Standort und guter Pflege kann Bärenfellgras gut 10 bis 15 Jahre alt werden. Zwar wird als Standort oft volle Sonne angegeben, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Gras im Halbschatten besser gedeiht. Knallige Mittagssonne bekommt dem Gras nicht wirklich gut, denn Hitze ist etwas, was das Bärenfellgras nicht so gut verträgt.
- Sonnig bis halbschattig
- Nicht zu heiß!
- Auch gut für Hanglagen geeignet, wenn die nicht zu sonnig sind.
- Ideal für trockene Standorte
- Ost- oder Westlagen werden bevorzugt
Pflanzsubstrat
Das Pflanzsubstrat muss durchlässig sein und recht karg. Bei zu nährstoffreichem Boden fallen die Pflanzen schnell auseinander, verlieren ihre schöne Form und sehen nach nichts mehr aus. Gern mag das Gras steinige Böden. Wichtig ist, dass alles nicht benötigte Wasser schnell abfließen kann. Feuchte Böden werden nicht vertragen.
- Durchlässig, aber feuchtigkeitsspeichernd
- Humusarm und nährstoffarm
- Gern auch kiesige Böden
- Wichtig ist ein karger Boden, sonst verkahlt und vergreist das Gras und zwar recht schnell
- Reagiert empfindlich auf aufsteigende Nässe
Pflanzen
Beim Pflanzen muss nichts besonderes beachtet werden. Das Pflanzloch darf nicht zu groß sein und das Gras nicht zu tief gepflanzt werden. Gepflanzt werden kann das ganze Jahr über, außer bei Frost, aber es gibt natürlich Monate, wo es besonders günstig ist.
- Pflanzzeit ist der Frühling
- Horstbasis muss über der Erde liegen
- Etwas Kompost mit einarbeiten
- 6 bis 10 Pflanzen pro Quadratmeter
- Pflanzabstand 20 bis 30 cm
- In kleine Gruppen von 3 bis 8 Pflanzen gesetzt wirkt das Gras am besten
- Bei Gefäßhaltung ist eine Drainage empfehlenswert
- Außerdem ist auf die Auswahl der Begleitpflanzen zu achten. Sie müssen ohne Dünger auskommen, denn der schadet dem Gras.
Gießen und Düngen
Gießen und Düngen beim Bärenfell-Schwingel ist absolut unkompliziert. Die Pflanzen kommen, wenn sie nicht in der prallen Sonne stehen, gut mit Trockenheit klar. Bei lang anhaltender Hitze und Trockenheit sollte schon mal etwas gegossen werden, aber oft muss das nicht sein. Dünger lässt man besser weg. Zu viele Nährstoffe schaden mehr, als dass sie Nutzen hätten. Besser ist, beim Pflanzen schon Kompost zuzugeben und auch beim Teilen immer etwas davon unterzumischen.
- Leichter bis mittlerer Wasserbedarf
- Nicht düngen, mag kargen Boden
- Alle zwei bis drei Jahre kann man beim Teilen etwas Komposterde untermischen
Schneiden
Das Bärenfellgras muss nicht in Form geschnitten werden. Nur die Halme werden abgeschnitten. Ansonsten muss gar nicht weiter zur Schere gegriffen werden. Auch in dieser Hinsicht ist das Gras unschlagbar.
- Nur die verblühten Halme abschneiden
- Um die Selbstaussaat zu verhindern, empfiehlt sich das vor der Reife der Ähren
- Durch Selbstaussaat kann sich das Gras, wie viele andere auch, stark vermehren
Überwintern
Bärenfellgras überwintert problemlos im Freien. Es muss nicht geschützt werden. Schwierigkeiten gibt es, wenn der Standort zu nass ist. Das mag das Gras nicht, da kann es passieren, dass es verschwindet. Ansonsten ist der Bärenfell-Schwingel eine robuste, winterharte Pflanze, die keinen Frostschutz braucht. Das immergrüne Gras ist im Winter bei Reif besonders reizvoll.
- Bei Kübelpflanzen den Kübel einpacken, damit er nicht so schnell durchfriert.
- Günstig ist auch, unter den Kübel eine Styroporplatte zu legen oder Holzleisten, damit der Kübel nicht auf dem kalten Boden steht.
Vermehren
Das Bärenfellgras ist durch Teilung und durch Aussaat zu vermehren. Teilung ist sehr einfach. Aussaat ist etwas komplizierter, aber auch nicht schwer. Schwieriger ist es, Samen zu bekommen.
Teilung im Frühjahr oder notfalls im Herbst
- Besonders empfehlenswert bei Pflanzen, die zu verkahlen beginnen.
- Sollte aber regelmäßig gemacht werden, die Pflanzen bleiben gesünder.
Aussaat
- Samen können selbst geerntet werden
- Anzuchterde verwenden
- Nicht mit Erde bedecken, Lichtkeimer
- Nur leicht andrücken und mit Wasser besprühen
- Tüte über den Topf für hohe Luftfeuchtigkeit
- Warm stellen, lüften und immer wieder leicht befeuchten
- Zu viel Nässe ist schädlich
- Junge Pflanzen bis spätestens Herbst auspflanzen und etwas vor der Kälte schützen
Krankheiten und Schädlinge
Bärenfellgras ist eine robuste und gesunde Pflanze. Wenn die Standortansprüche eingehalten werden und das Substrat stimmt, wenn nicht zu viel gegossen und gedüngt wird, gedeihen die Pflanzen von ganz allein. Krankheiten sind sehr selten. Auch Schädlinge kommen selten vor. Nicht mal Schnecken mögen das Gras.
Bei zu viel Dünger werden die Halme weich, das Gras fällt auseinander. Außerdem wird es anfälliger für Krankheiten und Schädlinge
Fazit
Das Bärenfellgras ist eine robuste, pflegeleichte und dabei sehr schöne Grasart. Mir gefällt das flache, halbrund wachsende Gras besonders als Rasenersatz für kleine Flächen, vor allem im kleinen Vorgarten. Ich selbst habe es als Abtrennung zwischen Beet und Steinkante gesetzt, sozusagen als Übergang, vor allem, damit die Amseln da nicht so scharren können. Dafür funktioniert es gut. Da es wintergrün ist, sorgt es in dem Beet auch im Winter für Farbe. Ich bin sehr zufrieden. Das Bärenfellgras macht so gut wie keine Arbeit und sieht richtig gut aus. Ich kann es guten Gewissens empfehlen. Wer den falschen Boden, also feuchteres Substrat hat, kann es mit einer anderen Art aus der Pflanzenfamilie der Festuca probieren.