Wenn im April das Wetter wieder besser wird, steigt gleichzeitig bei vielen auch wieder die Lust am Kochen mit frischen Produkten. Am schönsten ist es, wenn ein Teil der Zutaten aus eigenem Anbau stammt oder in der Natur gesammelt wurde. Freunde des Bärlauchs zieht es deshalb ab dem Frühjahr in die Wälder, um dort die frischen Blätter zu ernten. Allerdings stellen sich immer noch viele Sammler eine bestimmte Frage, wenn sich ein grün blühender Teppich vor ihnen auftut: sind diese Pflanzen ab er Blüte giftig?
Der Verzehr ist immer unbedenklich
Um es gleich vorweg zu nehmen: von den Bestandteilen des Bärlauchs ist alles essbar. Dies gilt auch während und nach der Bärlauchblüte. Blätter, Blüten und Zwiebeln enthalten zu keinem Zeitpunkt giftige Inhaltsstoffe. Insofern kann grundsätzlich die ganze Pflanze geerntet und verarbeitet werden. Gerade wenn es sich um einen Anbau im eigenen Garten handelt ist diese Vorgehensweise allerdings wenig sinnvoll. Denn um sich auszubreiten müssen die Pflanzen des Bärlauchs zunächst einmal zwischen drei und vier Jahre alt werden. Erst dann sind sie für die Reproduktion ausgereift. Entsprechend sorgsam sollte der Umgang im Rahmen der Ernte erfolgen und von jeder einzelnen Pflanze möglichst nur jeweils ein Blatt geerntet werden. Ab der Blüte findet sich der meiste Geschmack in der Bärlauchblüte. Außerdem sind die Blätter ab diesem Zeitpunkt spürbar weniger zart.
Mythen haben viele Gründe
Doch woher kommt die Annahme, dass die Bärlauchblüte zur Entwicklung gesundheitsschädlicher Giftstoffe führt? Hierfür gibt es zwei mögliche Ansätze. Zum einen ist es so, dass die frühe Ernte des Bärlauchs oft mit dem Sammeln einer anderen klassischen Waldpflanze zusammenfällt: dem Waldmeister. Bei diesem verhält es sich tatsächlich so, dass von einer Ernte ab der Blüte abgesehen werden sollte. Der Grund dafür liegt im Aromastoff Cumarin. Der Anteil dieses Inhaltsstoffs steigt im Waldmeister ab der Blüte stark an. Er hat für den Menschen zwar keine tödliche Wirkung, doch das Risiko, nach dem Genuss einer Maibowle mit starken Kopfschmerzen aufzuwachen, steigt durch diese höhere Konzentration stark an. Wer einmal einen solchen Kater hatte, entwickelt dann auch gegenüber den Pflanzen des Bärlauchs einen entsprechenden Respekt. Ein anderer Grund könnte darin liegen, dass sich Bärlauchpflanzen in der freien Natur durchaus mit anderen Gewächsen verwechseln lassen, die für den Menschen giftig sind. Zu nennen sind hier Herbstzeitlosen, Maiglöckchen sowie der gefleckte Aronstab. Wer hier Verwechslungen, gerade im frühen Stadium des Wachstums, sicher vorbeugen will, sollte tatsächlich überlegen, Bärlauchpflanzen im eigenen Garten zu haben.
Grundsätzliches zum Anbau von Bärlauchpflanzen
Wie bereits kurz angeschnitten, ist bei der Kultivierung des Bärlauchs im eigenen Garten Geduld angesagt, da er erst nach drei bis vier Jahren mit der Reproduktion beginnt. Andererseits werden Bärlauchpflanzen in der Regel nicht älter als acht Jahre. Entsprechend kurz ist die Phase, in der eine Vermehrung erfolgt und entsprechend wichtig sind möglichst gute äußere Bedingungen. Hierzu zählt für Bärlauchpflanzen vor allem ein Platz im Halb- oder Vollschatten. Der Boden sollte sowohl humusreich als auch feucht sein und außerdem möglichst viel Kalk enthalten. Auf sandigen Böden ist ein Anbau dagegen eher selten von Erfolg gekrönt. Außerdem spielt die Pflege des Gartens eine wichtige Rolle. Im dem Bereich, wo die Bärlauchpflanzen stehen, sollte sie im Herbst nicht übertrieben werden, denn diese Pflanzen fühlen sich gerade zwischen vermodernden Blättern besonders wohl. In den ersten drei bis vier Jahren geht alle Energie der Pflanze in die Hauptzwiebel. Danach werden Nebenzwiebeln ausgebildet und auch die Zahl blühender Pflanzen steigt stark an.
Bärlauch säen oder pflanzen?
Ist der Standort gewählt, besteht hinsichtlich der Anpflanzung selbst die Auswahl zwischen dem Ausstreuen von Samen oder dem Einpflanzen von Zwiebeln. Letztere Methode ist zu Anfang zwar mühsamer, kostet dafür aber im Rahmen der kontinuierlichen Pflege deutlich weniger Zeit. Die Oberkante der Zwiebel sollte dabei gut fünf Zentimeter unterhalb der Erdoberfläche liegen. Bei der Aussaat von Bärlauch ist dagegen vor allem darauf zu achten, dass es sich um frische Samen handelt. Die beste Zeit hierfür sind der Sommer und der Herbst. Das Saatgut sollte hierfür mit etwa zwei Zentimeter Erde bedeckt werden. Bei selbst geerntetem Samen kann es bis zu zwei Jahren dauern, ehe sich die ersten neuen Pflanzen entwickeln. Für eine bessere Entwicklung lässt sich im Herbst durch das Bedecken der Beete mit feuchtem Laub sorgen. Zu den Beeten fehlt außerdem noch ein wichtiger Punkt: unabhängig davon, ob mit Zwiebeln oder Samen gearbeitet wird, sollten diese begrenzt werden, da sich die Bärlauchpflanzen anderenfalls immer weiter im Garten ausbreiten.
Bärlauch pflegen
Haben sich die Bärlauchpflanzen dann allerdings erst einmal ausgebreitet, bedürfen sie bei ausreichend feuchtem Boden nur geringer Fürsorge. Lediglich zu Anfang ist wichtig, Unkräuter regelmäßig aus dem Bärlauchbeet zu entfernen. Hat sich dieser allerdings erst einmal verbreitet, haben Wildkräuter aber in der Regel ohnehin keine Chance mehr. Ansonsten ist weder Schneiden noch Düngen notwendig. Auch für den Winter müssen keine besonderen Vorkehrungen getroffen werden, da es sich beim Bärlauch um eine winterharte Pflanze handelt. Im Frühjahr sollte bis zur Bärlauchblüte darauf geachtet werden, dass in trockenen Phasen ausreichend gegossen wird.
Alles Wichtige in Kurzform:
- Bei Bärlauchpflanzen ist alles von den Blättern über die Blüten bis zu den Zwiebeln essbar – auch während und nach der Bärlauchblüte. Bärlauch ist nicht giftig!
- Beim Anbau kann zwischen Aussaat von Samen und dem Einpflanzen von Zwiebeln gewählt werden.
- Wichtig ist ein möglichst schattiger Platz im Garten mit feuchtem, humusreichem Boden sowie eine Begrenzung des Beets, um eine unkontrollierte Verbreitung des Bärlauchs im Garten zu verhindern.
- Bärlauchpflanzen sind genügsam, bedürfen neben einem ausreichend feuchten Boden keiner besonderen Pflege und sind winterhart.