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Bambus schneiden: Anleitung | Wann Gartenbambus zurückschneiden?

Bambus schneiden

Das schnelle Wachstum ist mit ein Grund, warum oft zu Bambus gegriffen wird. Eine Stange nach der anderen sprießt aus dem Boden und formt ein buschiges Aussehen. Doch damit kommt auch eine Menge Arbeit auf den Besitzer zu. Die Schere ist Pflicht, um den Gartenbambus zu zähmen und ihm die gewünschte Form zu geben. Sie muss aber gekonnt eingesetzt werden. Erfahren Sie in diesem Ratgeber, wie Sie Ihren Bambus richtig schneiden.

Das Besondere an Bambusstangen

Ein Gartenbambus wächst ganz anders, als wir es von anderen Sträuchern her kennen. Eine neu ausgetriebene Bambusstange wächst nur ein Jahr lang, danach ist für sie Schluss. Innerhalb dieser Zeit erreicht sie ihre endgültige Größe.

  • Stangen sind mehrjährig
  • bleiben nach dem „Auswachsen“ unverändert
  • manche Bambusarten treiben kurze Seitentriebe aus
  • das Kürzen bringt keine Verzweigungen hervor

Was folgt, sind immer wieder neue Stangen, die mit dem fortschreitenden Alter der Pflanze länger werden können.

Hinweis: Obwohl Bambus verholzte Triebe bildet, ist dieses Gewächs botanisch betrachtet ein Ziergras.

Wurzelsperre für weniger Scheiden

Wie sich ein Gartenbambus im Laufe der Jahre entwickelt und wie viel Schnittmaßnahmen er erforderlich macht, hängt auch mit der Art zusammen.

  • Schirmbambus einige Bambusarten, sog. Fargesien, wachsen horstartig
  • gehen mit zunehmenden Alter in die Breite
  • andere Bambusarten bilden starke Ausläufer
  • die Ausbreitung erfolgt breitflächig
  • meterweit von der Pflanzstelle treiben Bambusstangen aus der Erde
  • erfordern sehr viel Schnittmaßnahmen

Alle Bambusarten, die starke Ausläufer bilden, sollten unbedingt mit einer Wurzelsperre, auch Rhizomsperre genannt, eingepflanzt werden. So bleibt der Bambus örtlich begrenzt und die Schnittmaßnahmen halten sich im Rahmen. Auch nachträglich lässt sich so eine Sperre einbauen. Der Einbau ist zwar zeitaufwendig und mühsam, doch auf Dauer erspart er eine Menge Ärger und Arbeit mit dem Bambus schneiden.

Die Gründe für einen Schnitt

Bambusgewächse, die frisch in die Gartenerde kommen, sollen in erster Linie schnell und üppig wachsen, dabei ist jede neue Bambusstange willkommen. Doch mit der Zeit ist der Griff zur Gartenschere unvermeidlich:

  • für einen dichteren und kompakten Wuchs
  • für ein kreativ geformtes Aussehen
  • zur Begrenzung bei Platzmangel
  • zur Verjüngung älterer Exemplare
  • bei Beschädigungen

Gartenschere Alle Bambusarten sind schnittverträglich. Auch Bodendeckersorten, wie Indocalamus, Sasa oder Sasaella dürfen kräftig zurückgeschnitten werden.

Mögliche Schnittarten beim Bambus

Für das Bambus schneiden bieten sich mehrere Schnittarten an. Während der Pflegeschnitt regelmäßig und zum optimalen Zeitpunkt erfolgen sollte, werden die anderen Arten nach Bedarf eingesetzt.

  • Pflegeschnitt
  • Verjüngungsschnitt
  • Formschnitt
  • Zierschnitt
  • Schnitt bei Beschädigungen

Geeignetes Schneidewerkzeug

Während Ziergräser, die nur einjährige Halme bilden, alljährlich komplettes und bodennahes Zurückschneiden erfordern, muss beim Bambus eine Auswahl getroffen werden. Nur ein Teil der Stangen wird gezielt ausgewählt und abgeschnitten. Dafür eignet sich folgendes Werkzeug:

  • scharfe Gartenschere für dünnere Stangen
  • Astschere für dickere Stangen
  • Heckenschere für Fargesien und Hecken

Da Bambusblätter auch scharfkantig sein können, ist das Tragen von schützenden Gartenhandschuhen bei allen Schnittarbeiten anzuraten.

Pflegeschnitt, ein Muss bei Bambus

Ein Gartenbambus treibt viele Stangen aus, die alle sehr nah beieinanderliegen. Da bleibt es nicht aus, dass manche nicht schön und kräftig werden, oder andere Triebe behindern. Einige von ihnen tanzen aus der Reihe, oder sind so tief in der Mitte verborgen, dass sie kaum noch Licht abbekommen. Der Pflegeschnitt sorgt mit gezielter Reduzierung für ausgewogene Proportionen.

  • schafft ideale Bedingungen für verbleibende Triebe
  • bietet genügend Raum für den Neuaustrieb
  • bringt die Pflanze in ansprechende Form, z. B als Hecke

Wegen des starken Wachstums gehört der Pflegeschnitt zu den Schnittarten, die alljährlich ausgeführt werden müssen. Schnell wachsenden Bambusarbeiten erfordern sogar zweimal im Jahr einen Pflegeschnitt.

Tipp: Abgeschnittene Bambusstangen müssen nicht zwingend entsorgt werden. In Stücke geschnitten können sie in selbst gebaute Insektenhotels verbaut werden. Dickere Exemplare lassen sich auch gut als stützender Pflanzenstab verwenden.

Die optimale Zeit für Pflegeschnitt

Der optimale Zeitpunkt für einen Pflegeschnitt liegt im Frühjahr, wenn die Tage ein wenig wärmer werden. Ein zweiter Pflegeschnitt erfolgt schließlich im Spätsommer, damit der Bambus genügend Gelegenheit hat, für den nahenden Winter Kraft zu sammeln. Alte, vertrocknete und dörre Triebe sollten ganzjährig und zeitnah entfernt werden. Gehen Sie dabei vorsichtig vor, um gesunde Triebe nicht zu beschädigen.

  • erster Schnitt im März
  • zweiter Schnitt im August
  • ggf. laufend auslichten

Wenn Sie für den Pflegeschnitt den optimalen Zeitpunkt wählen, brauchen Sie sich ansonsten wenig Gedanken machen. Der stark wuchernde Bambus verfügt über gute Selbsterneuerungskräfte, sodass er auch einen zu beherzten Griff zur Schere verzeiht.

Anleitung für einen Pflegeschnitt

Bambus schneiden Wählen Sie für den Pflegeschnitt unbedingt geeignetes Werkzeug, das der Stärke der einzelnen Stangen gewachsen ist. Die Bambusstangen sollen nicht gequetscht, sondern mit einem sauberen Schnitt durchtrennt werden. Nachfolgend die Anleitung im Detail:

  1. Überprüfen Sie das Werkzeug, ob es ausreichend scharf ist und bessern Sie gegebenenfalls nach.
    2. Desinfizieren sie die Klingen gründlich, damit keine schädlichen Keime daran haften.
    3. Entfernen Sie alle störenden Seitentriebe. Auch zu dicht stehende Zweige sollten Sie ausdünnen.
    4. Schneiden Sie einzelne Zweige des Bambus, die weit heraushängen, bodennah ab.
    5. Kürzen Sie herausschauende Seitenzweige passend über einen Knoten.
    6. Reduzieren Sie bei Bedarf die Höhe der Bambuspflanze, indem Sie alle Stangen mit einer Heckenschere zurückschneiden.
    7. Wenn Sie vertrocknete oder beschädigte Bambusstangen entdecken, sollten Sie diese ebenfalls entfernen.
Hinweis: Wenn Sie nur wenige Bambushalme zurückschneiden, können Sie darauf achten, dass Sie den Schnitt oberhalb der Nodien ansetzen. Dabei handelt es sich um Verdickungen bzw. Knoten am Halm. So regeneriert sich die beschnittene Pflanze nach dem Schneiden besser.

Regelmäßiger Verjüngungsschnitt

Damit eine Bambuspflanze schön und dicht bleibt, sollten Sie sie regelmäßig durch einen geeigneten Schnitt verjüngen. Dadurch treibt sie stärker und kräftiger aus.

  • zu hohe Halme rausschneiden
  • alte und dünne Halme bodennah entfernen
  • vertrocknete Bambusstangen schneiden

Auch das Begrenzen der Höhe fördert ein kräftigeres Wachstum, wenn auch das Ergebnis anders ausfällt, als bei der zuvor beschriebenen Vorgehensweise.

Radikaler Verjüngungsschnitt

Wenn der Gartenbambus nach Jahren nicht mehr so schön aussieht und nicht mehr gut austreibt, können Sie ihn radikal zurückschneiden. Nach dem Bambus schneiden bekommt er eine Chance, sich mit neuen Trieben ein „neues“ Leben aufzubauen.

  • Bambus schneiden etwa alle 4 -5 Jahre zurückschneiden
  • der ideale Zeitpunkt ist im Frühjahr
  • spätestens im März schneiden
  • kurz vor dem Beginn der Vegetationsperiode

Dieser Radikalschnitt erfordert keine komplizierte Anleitung. Alles, was Sie benötigen, ist eine Gartenschere mit scharfen Klingen.

  • komplette Pflanze kurz abschneiden
  • bis max. 20 cm überm Boden

Der trostlose Anblick, der sich nach dem Zurückschneiden bietet, wird nur kurze Zeit so bleiben. Sobald wärmere Tage kommen, wird der Gartenbambus viel stärker und kräftiger austreiben. Noch im selben Jahr wird er mit einer schönen Form erfreuen.

Tipp: Der Zeitabstand von 4-5 Jahren gilt nicht für alle Bambussorten gleichermaßen. Erkundigen Sie sich daher gezielt, wann Ihre Bambusart verjüngt werden muss.

Formschnitt

Der Formschnitt gehört zu den Schnittarten, die nicht zwingend sein müssen. Wer jedoch Freude an der Gestaltung hat, kann sich an die zahlreichen Bambusstangen mit geeignetem Werkzeug wagen. Zugegeben, ein Gartenbambus ist kein Buchsbaum, lässt sich aber dennoch zu kunstvollen Formen gestalten.

  • Bambus wächst schnell und verändert sein Aussehen
  • die Form muss immer wieder nachgearbeitet werden
  • Grundform mit der Heckenschere gestalten
  • eine Rosenschere ist ideal für die laufende Erhaltung der Form
  • alles, was die Form stört, wird zeitnah entfernt

Eine Hecke in Form bringen

Schirmbambus Bambus wird auch oft als Heckenbepflanzung verwendet, da er schnell zu einem dichten Sichtschutz heranwächst. Da alte Bambusstangen nicht mehr in die Höhe wachsen, müssen Sie beim Heckenschneiden vorsichtig vorgehen. Ein zu radikales Zurückschneiden kann dauerhaft kahle Stellen entstehen lassen. Es wird empfohlen:

  • die mittigen Triebe in Heckenhöhe schneiden
  • Seitentriebe niedriger bzw. stufig schneiden
  • so wird die Hecke auf allen Höhen gleichmäßig begrünt

Zierschnitt

Bambussorten wie Phyllostachys nigra bilden sehr dekorative Halme, die mit einem Zierschnitt noch besser zur Geltung kommen. Dafür werden alle unteren Zweige mit einer Gartenschere entfernt. Zu Beginn des Wachstums geht das am einfachsten.

Bambus schneiden bei Schäden

Bambus kommt ursprünglich aus Asien, wo er sich an einem Klima erfreut, wie wir es ihm hier bieten können. Dennoch übersteht der Gartenbambus auch hierzulande eisige Temperaturen im Freien. Ist der Frost jedoch zu hart und steht der Bambus an einer ungeschützten Stelle, kann er im Winter Erfrierungen erleiden. Auch niedrig wachsende Bambussorten sind dem Frost mehr ausgeliefert. Doch braune Triebe können über das Ausmaß täuschen und sollten nicht zu vorschnell entfernt werden.

  • erst den Monat Juni abwarten
  • wenn keine Blätter sichtbar sind, radikal zurückschneiden

Wenn nur ein Teil der Bambuspflanze austreibt, während andere Bereiche braun bleiben, sollte bis im August nichts unternommen werden. Die braunen Bereiche der Pflanze werden erst später entfernt werden, da sie zuvor als Nährstofflieferant für den Neuaustrieb benötigt werden.

Fazit
Das, was uns bei einem Bambus viel Freude bereitet, macht uns gleichzeitig auch viel Arbeit: sein rasend schnelles Wachstum. Immer wieder muss man die Gartenschere schwingen, um den Busch in Form zu halten. Das muss aber niemanden abschrecken. Die Lösung für ein ansehnliches Ergebnis: Schnittarbeiten richtig planen und konsequent dranbleiben.