Gartenpflanzen Stauden

Bartfaden, Penstemon – Aussaat, Pflege und Schneiden

Bartfaden

Der Bartfaden, von dem es mehrere Hundert Arten gibt, ist eine meist mehrjährige, krautige Halbstaude oder Staude, die früher zu den Braunwurzgewächsen gezählt wurde. Heute wird die auch unter dem Namen Penstemon bekannte Pflanze zu den Wegerichgewächsen gezählt. In heimischen Gärten ist diese grazile Pflanze noch relativ selten anzutreffen und wenn, dann am häufigsten Hybridformen. Diese Pflanze kann Wuchshöhen zwischen 40 und 90 cm erreichen. Der Penstemon blüht je nach Art zwischen Juni und Oktober, wobei die Dauer der Blüte wesentlich von dem jeweiligen Standort abhängig ist. Die Anordnung der Blüten ähnelt sehr denen des Fingerhuts. Die auffälligen Blütenstände bilden mehrere zwittrige, fünfzählige, glockenförmige Blüten mit einem lang gestreckten Kelch und erstrahlen in den schönsten weißen, rosafarbenen, roten, blauen oder violetten Farbtönen.

Pflanzung

Der Bartfaden eignet sich sehr gut für die Pflanzung im Steingarten, für gemischte Staudenrabatten oder zur Beetbepflanzung. Gepflanzt werden kann er im Frühjahr, allerdings erst nach den Eisheiligen, also nach dem 15. Mai. Man kann sich Jungpflanzen im Gartenfachhandel holen und im Garten einpflanzen oder die Pflanze über Samen bereits ab Ende Februar im Haus vorziehen.

Der Pflanzabstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte etwa 30 cm betragen. Bei der Pflanzung sollten je nach Art auch die unterschiedlichen Wuchshöhen berücksichtigt werden. Nach der Pflanzung das Ganze noch gut angießen. Als Begleitpflanzen für den Bartfaden eigenen sich besonders weiße Astilben, Eisenkraut, Braunelle oder die Edelweiß-Margerite.

Standort

  • Bartfaden Der Bartfaden bevorzugt voll sonnige und warme Standorte.
  • Teilweise werden auch halbschattige Standorte vertragen.
  • Der jeweilige Standort sollte möglichst vor Winden geschützt sein.
  • Bei stärkeren Winden könnten diese zierlichen Pflanzen ansonsten leicht umknicken. Vor allem die hohen Arten des Bartfadens sind nicht besonders standfest.
  • Dementsprechend ist es ratsam, diese gegebenenfalls mit entsprechenden Stützen zu versehen.

Boden

Die Ansprüche an den Boden können von Art zu Art verschieden sein. Während hoch wachsende Arten durchlässige, nährstoffreiche, nicht zu feuchte und humose Böden bevorzugen, fühlen sich kleinere Arten bzw. Zwergformen eher in kargen, sandigen Böden wohl. Gegebenenfalls kann der Boden durch die Zugabe von reifem Kompost verbessert bzw. aufgewertet werden. Staunässe sollte immer vermieden werden. Um Fäulnisbildung zu vermeiden, ist es ratsam, schwere Böden mit Splitt oder grobem Sand durchlässiger zu machen.

Gießen und Düngen

Gegossen werden sollte der Bartfaden nur mäßig und dann sollte der Boden immer leicht feucht gehalten werden, vor allem bei andauernder Trockenheit. Eine Düngung im Frühjahr zu Beginn der Vegetationsperiode, mit einem handelsüblichen organischen Volldünger, ist in der Regel ausreichend. Eine zusätzliche Düngung des Bartfadens ist dann meist nicht mehr erforderlich.

Schnitt

Zurückgeschnitten werden muss diese Pflanze in der Regel nicht, allerdings sollte man verblühte Pflanzenteile regelmäßig abschneiden. Wenn der Blattfaden seine Blüten etwa zu 2/3 geöffnet hat, kann man ihn übrigens sehr gut als Schnittblume verwenden.

Überwintern

Die meisten Arten des Bartfadens können Winter, die nicht zu kalt sind, mit einem entsprechenden Schutz überstehen, denn der Penstemon ist nur bedingt winterhart. Hybriden des Barfadens sind in der Regel am frostempfindlichsten. Zudem ist die Winterhärte noch von der jeweiligen Sorte abhängig, wobei neuere Züchtungen mittlerweile sehr gut an das Klima in Deutschland angepasst sind. Aber auch diese Pflanzen kommen nicht ohne einen entsprechenden Winterschutz aus und können mit Schutz durchaus im Freien überwintern.

Bartfaden Für die Überwinterung wintergrüner Arten sollten die betreffenden Pflanzen auf etwa 20 cm zurückgeschnitten werden und ab Oktober eine entsprechende Abdeckung aus Vlies erhalten. Im Gegensatz dazu sollten Hybriden möglichst vor dem ersten Frost nahe über dem Boden abgeschnitten und mit Reisig abgedeckt werden.

Die besten Chancen, diese Pflanze über den Winter zu bekommen, hat man vermutlich, wenn man sich bereits beim Kauf für besonders frostharte Pflanzen entscheidet. Eine dieser Sorten ist Penstemon barbartus ‚Coccineus‘ und die robusteste im Bezug auf die Winterhärte ist die Sorte ‚Andenken an Friedrich Hahn‘.

Vermehrung durch Aussaat

Seine Samen bildet der Bartfaden in zahlreichen kleinen Kapselfrüchten. Für die Aussaat direkt ins Freiland an Ort und Stelle, eignet sich der Herbst aber auch das Frühjahr. Allerdings sollten die Samen zuvor für mehrere Wochen im Kühlschrank gelagert worden sein.

Die Pflanzen können aber auch in entsprechenden Saatschalen ab Februar im Haus bei etwa 15-18 Grad vorgezogen werden. Dazu werden sie in Aussaaterde gestreut und mit einer dünnen Schicht Vermiculit oder Kompost bedeckt. Dann ist es ratsam, das Pflanzgefäß mit einer lichtdurchlässigen bzw. einer Klarsichtfolie abzudecken.

Bei Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad keimen die Samen in der Regel nach 14 bis 30 Tagen. Das Ganze sollte während dieser Zeit möglichst nicht zu dunkel stehen. Sind die Keimlinge dann groß und vor allem kräftig genug, können sie in kleine Töpfe pikiert bzw. umgepflanzt und an einem etwas kühleren Platz weiter kultiviert werden, bis sie schließlich nach draußen gepflanzt werden können.
Das ist im Spätfrühling der Fall, sobald keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, in der Regel nicht vor den Eisheiligen. Beim Auspflanzen ins Freiland sollte man auf einen Abstand von etwa 30 cm zwischen den einzelnen Pflanzen achten und den Boden anschließend gut wässern.

Vermehrung durch Teilung

  • Penstemon Die Teilung ist die einfachste und unkomplizierteste Form der Vermehrung.
  • Geeignete Zeitpunkte hierfür sind sowohl das Frühjahr als auch der Herbst.
  • Geteilt werden sollte der Bartfaden möglichst nicht öfter als alle 2-3 Jahre.
  • Dazu wird die Pflanze vorsichtig ausgegraben und je nach Bedarf in mehrere Teilstücke geteilt.
  • Dabei sollte jedes einzelne Teilstück über ausreichend Wurzelwerk verfügen.
  • Dann können die neu gewonnenen Pflanzen im Garten eingepflanzt werden.

Stecklingsvermehrung in Töpfen oder Schalen

Eine Vermehrung über Stecklinge kann während der gesamten Vegetationsperiode durchgeführt werden. Bevorzugt sollten die Stecklinge im Spätsommer von der Pflanze geschnitten werden.

Die Stecklinge sollten etwa 5-15 cm lang sein und immer unterhalb einer Blattknospe von der jeweiligen Mutterpflanze abgeschnitten werden. Dann werden die unteren Blätter des Stecklings entfernt und dieser schnellstmöglich in Anzuchterde gesteckt. Das Substrat kann auch aus einem Erde-Sand-Gemisch bestehen und die Bodentemperatur sollte zwischen 20 und 25 Grad betragen.

Nun wird das Ganze mit Folie oder Glas abgedeckt und das Substrat feucht gehalten. Die jungen Pflanzen sollten Sie nun unbedingt frostfrei überwintern und erst im kommenden Frühjahr ab Mitte Mai nach draußen pflanzen.

Stecklingsvermehrung in Folie

Neben der Stecklingsvermehrung in Schalen oder Töpfen gibt es noch eine besonders platzsparende Methode mit schwarzer Folie, beispielsweise mit Teichfolie. Dazu schneidet man einen entsprechend breiten und langen Streifen Teichfolie zu und bedeckt diesen etwa 3-4 cm dick mit Moos, welches man anschließend gut befeuchtet.

Auf dieses Moos legt man dann die Stecklinge aus und rollt das Ganze zusammen. Die Blätter der Stecklinge sollten dabei unbedingt aus der Folie herausschauen. Für einen besseren Halt kann man das Ganze dann mit Draht oder Ähnlichem fixieren.

Bartfaden Die Folie mit den Stecklingen wird nun in ein flaches Gefäß, z.B. eine Schale gelegt und an einen hellen Platz gestellt. Direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden. Nun regelmäßig Wasser in die Schale füllen, sodass sich das Moos vollsaugen kann.

Dann lässt man die Stecklinge bei 15 bis 18 Grad bewurzeln. Sind die Stecklinge bewurzelt, zeigt sich das nach etwa 3-4 Wochen an neuen Blättern. Nun können sie vorsichtig voneinander getrennt und einzeln in kleine Töpfe gepflanzt werden.

Besondere Arten

  • Penstemon ‚Andenken an Friedrich Hahn‘ – Die dunkel rosa bis dunkelroten Blüten dieses nur leicht frostempfindlichen Bartfadens werden vom Sommer bis zu den ersten Frösten gebildet. Er wird etwa 75-80 cm hoch und ca. 60 cm breit.
  • Penstemon digitalis ‚Husker’s Red‘ – Bronze-Bartfaden – Dieser Bartfaden ist eine sehr robuste Sorte, mit einem besonders attraktiven bronze-purpurfarbenen und wintergrünen Laub. Die weißen, rispenartigen Blüten erscheinen von Juli bis August. Eine Zierde sind sogar die dunkel überlaufenden Samen, die erst später gebildet werden. Diese Pflanze erreicht Wuchshöhen von bis zu 100 cm.
  • Penstemon Hybride ‚Blackbird‘ – Großblütiger Bartfaden – Diese mehrjährige Sorte hat besonders dunkle und intensive, weinrote bis dunkelviolette Blüten, die von Juni bis Oktober erscheinen. Sie wird etwa 60-70 cm hoch und ist bedingt winterhart. Dementsprechend ist ein entsprechender Winterschutz erforderlich.
  • Penstemon barbartus ‚Coccineus‘ – Diese völlig winterharte Sorte bildet leuchtend rote Blüten, die von Juli bis September erscheinen. Die Wuchshöhe beträgt zwischen 80 und 100 cm. Ein Winterschutz ist nur in besonders rauen Lagen empfehlenswert.

Krankheiten und Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall sind beim Bartfaden eher weniger zu befürchten. Trotz allem kann es teilweise zu Fäulnisbildung oder zu einem Befall mit Echtem Mehltau kommen.

Wurzelfäule – Zu Wurzelfäule neigt der Bartfaden häufig nur in besonders feuchten Lehmböden. Demzufolge ist es ratsam, für diese Pflanze einen Standort mit durchlässigem Boden zu wählen oder seine Durchlässigkeit mit Splitt oder grobem Sand entsprechend zu verbessern.

Mehltau Echter Mehltau – Neben zahlreichen anderen Pflanzenarten kann auch der Bartfaden vom Echten Mehltau, einem Pilz, befallen werden. Zu erkennen ist ein Befall zunächst an einem weißen bis grauen Pilzgeflecht bzw. einem Schimmelbelag auf den Blattoberseiten. Im weiteren Verlauf welken die Blätter, rollen sich ein und fallen schließlich ab.

Ein Befall tritt am häufigsten im Herbst auf. Die Verbreitung dieses Pilzes wird vor allem durch eine schwülwarme Witterung und gleichzeitige starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht begünstigt.

Um eine Ausbreitung zu vermeiden, sollten Sie als erste Maßnahme sämtliche Unkräuter in der unmittelbaren Umgebung der befallenen Pflanzen, sowie offensichtlich befallene Pflanzenteile entfernen und entsorgen. Bei einem Befall im Gewächshaus sollte vor allem für ausreichende Belüftung gesorgt werden.

Vorbeugend ist auf eine zu stickstoffbetonte Düngung zu verzichten. Zudem ist es ratsam, sich bereits beim Kauf für besonders resistente Arten zu entscheiden. Zur Bekämpfung eines starken Befalls bietet der Handel spezielle Fungizide an, die entsprechend den Herstellerangaben gespritzt bzw. verabreicht werden.

Fazit
Der Bartfaden ist eine farbenprächtige Staude, die in heimischen Gärten noch nicht so oft anzutreffen ist. Besonders wichtig für diese Pflanze ist der richtige Standort, der sich wesentlich auf die Blühdauer auswirken kann. Um sich Jahr für Jahr an dieser blühfreudigen Pflanze erfreuen zu können, ist die richtige Überwinterung Voraussetzung, denn der Bartfaden ist größtenteils nur bedingt winterhart und würde stärkere Fröste ohne entsprechenden Schutz vermutlich nicht überstehen.