Die Baumtomate, auch unter dem Namen Tamarillo bekannt, zählt wie herkömmliche Tomatensorten zu den Nachtschattengewächsen. Ansonsten besteht zwischen diesen keine botanische Verwandtschaft. Ihren Ursprung hat die exotische Baumfrucht in den Andenregionen Mittel- und Südamerikas. Heute wird sie hauptsächlich in Südamerika, Afrika, Neuseeland, Indien, Australien und in einigen Teilen Europas angebaut. Hierzulande lässt sich die Baumtomate als Kübel- oder Zimmerpflanze kultivieren. Gerade im Wintergarten dient die Pflanze durch ihre großen Blätter schnell mal als Schattenspender. Tamarillos präsentieren sich mit wohlriechenden weißen bis rosafarbenen Blüten, die durch ihre Form einem Stern ähneln.
Wuchs und Eigenschaften
Der immergrüne, baumartige Strauch kann in seiner Heimat bis sieben Meter hochwachsen. Im Kübel erreicht sie dennoch eine stattliche Höhe von bis zu drei Metern. Als Flachwurzler besitzt der Tamarillo eine schirmförmige, rundliche Krone. Die Blüten stehen in kleineren Gruppen und werden bis 15 Zentimeter lang. Wächst die Pflanze zu schnell, kann die Blüte mitunter ausbleiben. Die Früchte sind eiförmig und spitz zulaufend. Das Farbspektrum reicht von gelb bis blutrot. Manchmal sind sie auch quer gestreift. Die glänzende Haut der exotischen Früchte ist leicht ledrig, unangenehm im Geschmack und daher nicht zum Verzehr geeignet. Das Fruchtfleisch hingegen ist gelblich bis rötlich, schmeckt süßlich bis herb und hat die Konsistenz von Gelee. Aus der gehobenen Gastronomie sind die kleinen fremden Früchte nicht mehr wegzudenken. Dort sind sie ein wohlschmeckendes Beiwerk zum Käse oder ergänzen einen exotischen Salat.
Besonderheiten
Baumtomaten enthalten unzählige Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor, Magnesium, Eisen und Kalzium. Zudem ist das Fruchtfleisch mit den Vitaminen A, B, C und E sehr vitaminreich. Jedoch sollte man bedenken, dass das Fruchtfleisch nicht sehr lange haltbar ist und sofort nach der Ernte oder dem Kauf verzehrt werden sollte.
Die Pflege der Baumtomate
Als Exot ist die Baumtomate nicht sehr anspruchsvoll. Durch ihr schnelles Wachstum und aufgrund der Standfestigkeit sollte die Tamarillo in den ersten Jahren angebunden werden. Sie benötigt einen hellen Standort und in den Sommermonaten reichlich Wasser.
Standort
Baumtomaten können das ganze Jahr hindurch im Wintergarten oder im Gewächshaus logieren. Im Sommer bevorzugt die Baumtomate einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit Temperaturen um die 20 Grad Celsius. Auch direkte Sonne schadet ihr nach einer Gewöhnungsphase nicht. So hinterlässt sie auch auf der Terrasse einen bleibenden Eindruck. Infolge der großen weichen Blätter muss dann aber mit hohen Verdunstungsraten gerechnet werden, was man vielleicht nicht immer bewerkstelligen kann. In dem Fall fühlt sich der Exot auch an einem kühleren, schattigeren und windgeschützten Plätzchen wohl. In der Regel muss der Tamarillo jedes Jahr in ein deutlich größeres Gefäß umgetopft werden.
Im Sommer ziert so manche Baumtomate den Balkon oder die Terrasse. Sie kann aber auch während der Sommermonate ins Freiland umgetopft werden. Dafür sollte jedoch ein Plätzchen gefunden werden, der zum einen sonnig und gleichzeitig auch windgeschützt ist.
Ansprüche an den Boden
An den Boden stellt die Tamarillo keine besonders hohen Ansprüche. Dennoch sollte man nach Möglichkeit ein Lehmboden wählen, der einen ausgewogenen Anteil an Humus enthält. Dadurch werden Wasser und Nährstoffe optimal in großen Mengen gespeichert. Alternativ kann auch Pflanzenerde mit grobkörnigen Anteilen aus Kies oder Blähton verwendet werden.
Gießen und Düngen
Die Baumtomate hat durch ihre großen Verdunstungsflächen der Blätter einen sehr hohen Wasserbedarf. So kann es sein, dass die Blätter, besonders in der Mittagssonne, schlaff herunterhängen. Das ist ein erstes Anzeichen für Wassermangel. Auch wenn die Pflanze im Sommer viel Wasser benötigt, reagiert sie auf Staunässe sehr empfindlich. Deshalb sollte auf einen Übertopf verzichtet werden. Ebenso mag die Baumtomate keine lang anhaltende Trockenheit. Darauf regiert der exotische Baum mit dem Ausbleiben von Blüten und Früchten.
Die schnellwüchsige Pflanze benötigt in regelmäßigen Abständen Dünger. Regelmäßig bedeutet bei dieser Pflanze mindestens jede zweite Woche. Um sie optimal mit Nährstoffen zu versorgen, sollte der Dünger zudem stickstoffreduziert sein. Ist das Stickstoffangebot zu hoch, reagiert die Pflanze mit zu starkem Wuchs und wird „blühfaul“. Kakteendünger eignet sich zum Düngen am besten.
Überwintern
Baumtomaten sind nicht winterhart. Wie viele andere Pflanzen auch legen sie in den Wintermonaten eine Vegetationspause ein. Dennoch sollten die Exoten die kalte Jahreszeit an einem hellen Standort verbringen. Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad Celsius sind ideal, um die Pflanze gut durch den Winter zu bringen. Geringere Temperaturen überstehen größere und ältere Pflanzen meist ohne Probleme. Hier sollte die Wasserzufuhr dementsprechend reduziert werden. Je nach Umgebungstemperatur kann es passieren, dass die Blätter teilweise oder gänzlich abfallen. Ab April treibt die Baumtomate neu aus. Bevor der exotische Baum sein Winterquartier bezieht, lohnt es sich, ihn zu entblättern. Zum einen kann die Pflanze so nicht von Blattläusen angegriffen werden und zum anderen wird die Verdunstungsfläche reduziert.
Schneiden
Die immergrüne Pflanze erreicht bekanntlich eine ansehnliche Höhe und kann jederzeit ohne Probleme zurückgeschnitten werden. Die Größe lässt sich durch Ausbrechen der Seitentriebe beeinflussen. Ausgeizen sollte man die Baumtomate nicht, da sie in den Blattachseln die Fruchtansätze bildet.
Vermehrung/Anzucht
Die Baumtomate lässt sich leicht durch Samen vermehren. Diese sind im Handel erhältlich. Wer bereits eine Tamarillo besitzt, kann die dunklen Samen aus den Früchten entfernen, vom Fruchtfleisch trennen und so aus den Samen schließlich eigene Pflanzen anziehen.
Um neue Pflänzchen zu säen, sind folgende Schritte notwendig:
- Samen vorsichtig lauwarm abwaschen und gut abtrocknen
- mindestens einen Tag lang auf einem Küchentuch trocknen lassen
- Anpflanzschalen oder Anpflanztöpfe verwenden
- spezielle Anpflanzerde wie zum Beispiel Kokossubstrat nutzen
- Pflanzgefäß mit humosem Substrat füllen
- Samen hineinlegen – empfohlener Pflanzabstand: zwei Zentimeter
- weitere Schicht Substrat (ein Zentimeter) darüber füllen und leicht andrücken
- mit Sprühgerät durchdringend gießen, dabei Samen nicht wegschwemmen
- anhängig von Bodentemperatur beträgt die Keimzeit ein bis zwei Wochen
- mit lichtdurchlässiger Folie erfolgt Keimung schneller
- Pflanzen nach der Keimung pikieren
Das Pflanzgefäß wird an einem warmen Ort mit Zimmertemperatur gestellt. Für ausreichende Helligkeit sorgen. Haben sich die Keimblätter entfaltet, kann die Folie wieder entfernt werden.
Das Pflanzsubstrat muss feucht gehalten und nicht durchnässt werden. Sämlinge werden grundsätzlich nicht gedüngt, da sie sich selbst versorgen. Flüssigdünger kommt erst nach etwa zwei Monaten zum Einsatz. Begonnen wird einmal in der Woche mit rund einem Viertel der empfohlenen Menge an Dünger. Mit dem Wachstum erhöht sich auch die Düngemenge. Ist die Pflanze im zweiten Jahr, wird wie empfohlen gedüngt. In den Wintermonaten wird in der Wachstumsphase nur gedüngt, wenn die Pflanze an einem hellen und warmen Ort steht.
Kann man die Sämlinge mit der Hand problemlos greifen, müssen sie vereinzelt werden. Wer damit zu lange wartet, läuft Gefahr, dass sich die Sämlinge durch das starke Wachstum nicht mehr trennen lassen. Will man mehrere Pflanzen in einem Gefäß kultivieren, muss der Abstand zwischen den Pflanzen übrigens mindestens zehn Zentimeter betragen. Damit der Trieb sich verzweigt, ist es sinnvoll, die Triebspitze in der gewünschten Höhe abzuknipsen.
Wird die Erde nach oben gedrückt oder ist der Ballen komplett durchwurzelt, muss die Pflanze umgetopft werden. Dabei immer den nächstgrößeren Topf verwenden. Wer beim Umtopfen gleich einen viel großen Topf verwendet, regt das Wachstum der Wurzeln nur noch mehr an. Bereits nach zwei Jahren bilden sich die ersten Blüten.
Ernte
Nach der Anzucht bildet die baumartige Pflanze die ersten Früchte aus. Diese wachsen dann das ganze Jahr hindurch und können somit auch ganzjährig geerntet werden. Tamarillos sind reif, wenn sie eine kräftige Farbe haben. Je nach Art variiert die Farbe zwischen gelb, orange, rot sowie violett. Zudem sollten sie etwas nachgeben, wenn man leicht mit den Fingern auf die Frucht drückt. Zu früh geerntete Früchte reifen ohne Bedenken in einer Schale nach.
Krankheiten und Schädlinge
Die Baumtomate wird oftmals von Blattläusen befallen. Mit geläufigen Mitteln können diese leicht bekämpft werden. Weiterhin können die Pflanze folgende Schädlinge befallen:
- Blattwanzen
- Dickmaulrüssler
- Spinnmilben
Diese sollten frühzeitig mit handelsüblichen Mitteln bekämpft werden. Zu den vorgenannten Schädlingen gesellen sich auch hin und wieder Rote Spinnen sowie Weiße Fliegen. Wird die Pflanze von roten Spinnen heimgesucht, werden die Blätter eingesponnen. Es zeigen sich kleine helle Flecken auf den Blättern. Bei starkem Befall ändert sich die Farbe der Blätter. Zur Bekämpfung werden die befallenen Pflanzen lauwarm abgeduscht und mit einem Pflanzenschutzspray behandelt.
Ist die Pflanze von weißen Fliegen befallen, sprenkelt sich die Blattunterseite in einer gelblichen Farbe. Im fortgeschrittenen Stadium fallen die Blätter schließlich ab. Mit Gelbstickern oder Gelbtafeln lassen sich Weiße Fliegen gezielt bekämpfen. Die flugfähigen Insekten bleiben an diesen leimbeschichteten Kunststoffteilen kleben und können sich dadurch indes nicht weiter fortpflanzen. Als Alternative können Sie auch Insektenstäbchen verwenden.
Fazit
Die intensiv süßsauer schmeckende Baumtomate ist hierzulande noch relativ unbekannt. Der baumartige Strauch, der im Gewächshaus oder im Wintergarten bis zu drei Metern hoch wachsen kann, erfreut das Auge des Betrachters mit seinen großflächigen, herzförmigen Blättern, den länglichen, spitz zulaufenden Früchten sowie dem leichten Duft. Die wohlschmeckenden Früchte hängen wie eine Traube an langen Stielen und sind eine gesunde Nahrungsergänzung. Sie sind reich an Vitaminen und können – ohne Schale – direkt gegessen werden. Wenn der exotische Baum oft zurückgeschnitten wird, trägt er mehr Früchte und bleibt strauchartig. So lässt er sich in alle Richtungen ziehen.