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Begonien, Begonia, Schiefblatt – Pflege und Überwintern

Begonie

Begonia, auch Schiefblatt genannt, erfreuen den begeisterten Hobbygärtner als farbenfrohe Zimmerpflanze, üppige Balkonpflanze sowie prächtige Beetpflanze. Zumeist werden Begonien als mehrjährige Pflanzen kultiviert und eher selten nur für eine Saison. Große Beliebtheit genießen insbesondere die Knollenbegonien, dicht gefolgt von den repräsentativen Hängebegonien. Nicht zuletzt die dekorativen Blattbegonien leisten einen Beitrag zu der bemerkenswerten Popularität dieser Pflanzengattung. Zu Gunsten eines besseren Überblicks, unterteilen die Experten Begonia in drei Gruppen: Knollenbegonien, Blattbegonien mit normalen Wurzeln und Begonien mit kriechendem Wurzelwerk. Wer die folgenden Anleitungen zur Pflege und zum Überwintern berücksichtigt, wird sich lange Zeit Gefallen finden an dieser vielseitigen Zierpflanze.

Pflege

Während der warmen Jahreszeit gelten für Begonien weitgehend einheitliche Pflegeansprüche, unabhängig davon, ob sie am Fenster stehen, sich im Blumenkasten befinden oder im Gartenbeet eingepflanzt sind:

  • heller bis halbschattiger Standort
  • Substrat aus guter Erde mit Torfanteil
  • alternativ ein Lauberde-Kompost-Gemisch
  • pralle Sonneneinstrahlung vermeiden
  • gleichmäßig gießen
  • Staunässe vermeiden
  • Töpfe nicht auf Untersetzer stellen
  • Blätter und Blüten nicht wässern
  • im Sommer alle 14 Tage düngen
  • welke Pflanzenteile regelmäßig entfernen
  • täglich auf Schädlinge untersuchen
  • im Beet alle paar Tage Unkraut jäten

Begonie

Die in Mitteleuropa kultivierten Begonien blühen von Mai bis Oktober, bis sie ihre Winterruhe beginnen. Obwohl sie während der Wachstumszeit recht durstig sind, kommen sie mit Staunässe nicht zurecht. Eine Drainage über dem Wasserablaufspalt im Pflanzgefäß oder als untere Schicht im Pflanzloch des Beetes verhindert, dass sich überschüssiges Gießwasser staut. Geeignetes Drainagematerial besteht aus Kies, Blähton, Perlite oder Tonscherben. Damit das feinkrümelige Substrat diesen Schutz vor Vernässung nicht verstopft, fügen erfahrene Gartenfreunde übrigens noch ein Stück Garten- oder Unkrautvlies ein. Werden verwelkte Blüten und vergilbte Blätter zeitnah entfernt, animiert diese Maßnahme die Begonien zu noch mehr Knospenbildung.

Überwintern

Als mehrjährige, nicht winterharte Zierpflanzen, stellt sich bei Begonien stets die Frage nach dem Überwintern. In dieser Hinsicht wird unterschieden zwischen den Zimmerbegonien und den Beet- und Balkonbegonien. Obwohl sie ab Oktober eine Winterruhe beginnen, müssen Begonia, die in der Wohnung gehalten werden, nicht in einen kühleren Kellerraum umziehen. Es genügt, wenn sie an einem hellen, nicht sonnigen Fensterplatz die kalte Jahreszeit verbringen, der sich nicht in unmittelbarer Nähe der Heizung befindet. Gegossen wird in dieser Phase nur wenig. Frühestens dann, wenn die Daumenprobe zeigt, dass die Oberfläche des Substrats getrocknet ist. Luftbefeuchter oder mit Wasser gefüllte Schalen verhindern während der Heizperiode, dass im Raum ein zu trockenes Klima herrscht.

Alternativ werden die Begonien mit weichem, zimmerwarmem Wasser besprüht. Kalkhaltiges Leitungswasser ist weniger geeignet, denn es verursacht unschöne Flecken auf den Blättern. Wasser aus der Regentonne oder geschmolzener Schnee bringen diesen Nachteil nicht mit sich. Dünger erhalten die Zierpflanzen in dieser Zeit nicht.

Begonien, die im Frühling und Sommer Beet und Balkon verschönert haben, ziehen um in ihr Winterquartier, sobald sie im Herbst ihr Laub abgeworfen haben. Die idealen Bedingungen zum Überwintern bietet ein nicht zu heller Raum, der eine Temperatur um die 10° Celsius aufweist. Begonien im Pflanzgefäß können darin verbleiben; werden also lediglich umgestellt. Sie erhalten während der Winterpause ab und zu eine kleine Dosis Wasser. Auf die Gabe von Dünger wird ganz verzichtet. Ein Umtopfen sollte im Winter nur dann erfolgen, wenn es unbedingt erforderlich ist.

Knollenbegonien im Beet werden ausgegraben, die oberirdischen Pflanzenteile bis auf 3 Zentimeter zurück geschnitten und in einem frostfreien Kellerraum gelagert. Sie werden während der Überwinterung lediglich dann leicht mit Wasser angesprüht, wenn sie drohen zu vertrocknen. Erfahrene Begonienfreunde umwickeln die Knollen mit etwas Zeitungspapier oder stecken sie in aufgelockerte Erde, die ebenfalls nicht durchfeuchten darf.

Begonia

Von großer Bedeutung für ein erfolgreiches Überwintern ist das regelmäßige Lüften des Raumes, wenn es draußen nicht friert. Ab Ende Februar bzw. Anfang März werden frei liegende Knollen in lockeres Substrat gesteckt und sparsam gewässert. Wenn der Frühling naht, ist es an der Zeit, sie schrittweise an wärmere Temperaturen zu gewöhnen. Daher kommen sie für die Wochen bis nach den Eisheiligen in ein wärmeres und helleres Zimmer. Sobald sich die ersten, kleinen Blättchen zeigen, ist dies das Signal, die Begonien mit etwas Flüssigdünger zu verwöhnen. Wenn keine Bodenfröste mehr zu befürchten sind, können die Zierpflanzen wieder auf den Balkon, die Terrasse oder ins Beet.

Hängebegonien, die entweder zu den Knollenarten oder zu Blattbegonien zählen, werden zum Überwintern ebenfalls im Herbst bis auf 2 oder 3 Zentimeter über dem Substrat gekürzt. Verfügt der Gartenfreund über ausreichend Platz für das Winterquartier, sollten die Knollen nicht aus dem Substrat herausgenommen werden, sondern in der Blumenampel im Winter verbleiben. Ansonsten gelten für Hängebegonien dieselben Pflegehinweise für die Überwinterung, wie für alle anderen Begonia.

Schöne Begonienarten und Sorten

Trotz der immensen Anzahl an Arten und Sorten, haben einige wenige Begonia die Herzen der Gartenfreunde im Sturm erobert:

Semperflorens-Begonien – Eisbegonien

  • ideale Beet- und Balkonpflanze
  • zumeist einjährig kultiviert
  • viele Sorten in Weiß, Rosa und Rot
  • blüht den ganzen Sommer hindurch
  • nicht winterfest
  • Wuchshöhen 20 cm bis 30 cm

Eliator-Begonien

  • die Klassiker
  • beliebte Zimmerpflanzen
  • gedeihen auch schön im Beet
  • ausdauernde Blütenpracht
  • entwickelt viele Knospen

Begonia albopicta

  • attraktive Blattbegonie
  • grüne Blätter mit silberweißen Punkten
  • bildet kleine, weiße Blüten
  • ideal für die Zimmerhaltung

Begonia corallina – Korallenbegonie

  • Begonia beliebte Strauchbegonie
  • zahlreiche schöne Sorten
  • bildet weiße, rosa oder rote Blüten
  • blüht im Zimmer das ganze Jahr
  • besonders resistent gegen Schädlinge

Begonia grandis

  • Knollenbegonie aus China
  • herzförmige, grüne Blätter
  • zahlreiche kleine rosa Blüten
  • fühlt sich im Beet und im Zimmer wohl

Begonia maculata – Forellenbegonie

  • ideale Blattbegonie für Terrarien
  • 20 cm große Blätter mit weißen Flecken
  • bevorzugt eine feuchte Umgebung
  • Wuchshöhe im Topf bis 35 cm

Begonia odorata

  • Blüten verbreiten leichten Zitronenduft
  • große, grünglänzende Blätter
  • viele kleine weiße Blüten
  • verträgt auch direktes Sonnenlicht

Begonia gigantea – Riesenblumige Begonie

  • große rote, rosa oder weiße Blüten
  • einige Sorten auch mehrfarbig blühend
  • die perfekte Beet- und Balkonpflanze
  • von Juni bis Oktober
  • Wuchshöhe bis 25 cm

Begonia pendula ‚Yellow‘

  • grandiose Ampel-Begonie
  • gefüllte, gelbe Blüten
  • Blüte von Juni bis Oktober
  • wächst bis 40 cm gleichmäßig herab

Begonie Zu den mittlerweile mehr als 12.000 Begonienhybriden kommen jedes Jahr viele neue Züchtungen hinzu. Hierbei wird verstärkt Wert darauf gelegt, Begonien hervorzubringen, die auch mit praller Sonneneinstrahlung zurechtkommen und möglichst widerstandsfähig gegen Schädlinge und Krankheiten sind.

Vermehren

Knollenbegonien können auf verschiedene Arten vermehrt werden. Mithilfe von Kopfstecklingen geht dies besonders leicht von der Hand. Hierzu werden im Frühjahr oder Sommer etwa 10 cm lange Stecklinge abgeschnitten und in Anzuchterde gesteckt, die aus einem Torf-Sand-Gemisch besteht. Für die nächsten 3 bis 4 Wochen kommen die Anzuchtgefäße an einen hellen, aber nicht sonnigen Standort und werden mit Klarsichtfolie abgedeckt. Wenn sich die ersten Wurzeln gebildet haben, werden die Jungpflanzen in Komposterde oder Blumenerde umgepflanzt und ab dann wie adulte Begonien behandelt.

Die zweite Methode der Vermehrung von Knollenbegonien können Sie im Herbst in Angriff nehmen. In dieser Zeit bilden sich an den Blattachseln kleine Brutknöllchen. Wenn die Pflanzen ihr Laub abwerfen und die Triebe absterben, werden diese Knöllchen abgeschnitten und bis zum Frühjahr in einem nicht zu hellen, trockenen Raum bei etwa 12° Celsius gelagert. Steht der Frühling vor der Türe, kommen sie in Anzuchtgefäße, die mit leicht feuchtem und torfhaltigem Substrat gefüllt sind. Die Brutknöllchen dürfen dabei keinesfalls vollständig mit Erde bedeckt sein.

Schiefblatt Die sortenreine Vermehrung der Hybriden der Knollenbegonien kann indes auch durch Teilung vorgenommen werden. Hierbei wird eine möglichst große Knolle im Frühjahr in Teilstücke geschnitten, die mindestens einen Vegetationspunkt aufweisen. Diese Knollenstücke kommen in einzelne Anzuchttöpfe, die mit frischer Erde gefüllt sind. Darin werden sie schließlich bis zu ihrer Auspflanzung ins Beet an einem halbschattigen Standort herangezogen. Blattbegonien werden vorzugsweise durch Blattstecklinge vermehrt. Ein festes und unbeschädigtes Blatt wird von der Mutterpflanze abgeschnitten. Daraufhin wird der Hauptnerv dieses Blattes an zwei bis drei Stellen mit einem scharfen Messer durchtrennt. Mit der Unterseite nach oben wird dieser Blattsteckling auf ein Torf-Sand-Gemisch gelegt und schließlich mit kleinen Steinchen beschwert. Zum Schluss kommt eine Klarsichtfolie über das Anzuchtgefäß, damit sich an den Einschnitten möglichst schnell junge Wurzeln bilden. Während dieser Zeit werden Blatt und Substrat nur ganz leicht feucht gehalten und die Folie ab und zu gelüftet, damit kein Schimmel entsteht.

Die Vermehrung durch Aussaat wird vom Großteil der geübten Hobbygärtner als problematisch und aufwendig bewertet. Eine Direktaussaat ins Beet kann frühestens ab Mitte Mai erfolgen, was ein viel zu kleines Zeitfenster für ein gutes Wachstum in den hiesigen Regionen ergibt. Alternativ können die Begoniensamen ab März im Haus vorgezogen werden. Da diese Samen jedoch ausgesprochen empfindlich sind, besteht erfahrungsgemäß nur eine 50-prozentige Chance, dass daraus gesunde Keimlinge und Pflanzen entstehen.

Krankheiten und Schädlinge

Nahezu alle Begonienarten und Hybriden sind anfällig für Mehltau, einer Pilzerkrankung, die sich durch einen weißen Belag auf Blättern, Blüten und Trieben zeigt. Erkennen Sie den Befall rechtzeitig, kann es schon ausreichen, die erkrankten Pflanzenteile gründlich zu entfernen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Von entscheidender Bedeutung ist bei diesem Vorgang, dass die Werkzeuge nach jedem einzelnen Schnitt gründlich mit hochprozentigem Alkohol, wie beispielsweise Spiritus, desinfiziert werden. Da Mehltau überwiegend im Winter bei zu trockener Luft zuschlägt, dienen Luftbefeuchter oder wassergefüllte Schalen im Zimmer als vorbeugende Maßnahme. Darüber hinaus sollten die Pflanzen im Beet, auf dem Balkon oder in der Wohnung nicht zu dicht nebeneinander stehen.

Blattlaus Gegen Blattläuse, Milben und Thripse, die auch Begonien nicht verschonen, haben sich Florfliegenlarven als biologisches Bekämpfungsmittel bewährt sowie niemhaltige Pflanzenschutzmittel. Nehmen die Blätter der Begonie ein glasiges Erscheinungsbild an, verfärben sich dann gelb und braun, haben sich Blattälchen hier breitgemacht, eine Nematodenart, die sich im Wasser befinden kann. Die erkrankten Pflanzenteile sollten so schnell wie möglich entfernt werden. Außerdem ist es ratsam, die Begonien nicht mehr einzusprühen, sondern Luftbefeuchter einzusetzen.

Fazit
Die Auswahl an blühenden Sommerpflanzen, die es gerne etwas schattig haben, ist wahrlich nicht groß. Wie gut, dass es die Begonien gibt, eine der artenreichsten Pflanzengattung. Mit unermüdlichem Eifer bilden die Begonia zauberhafte Blüten und atemberaubende Blätter. Direkte Sonneneinstrahlung mögen sie nicht so gerne, vor allem im Sommer. Daher dekorieren sie häufig schattige Terrassen und Blumenbeete sowie die Ost- und Westfenster der Wohnung. Wichtigster Bestandteil der Pflege ist die wohldosierte Gabe von Wasser, denn Begonien benötigen einerseits ausreichend Feuchtigkeit, können ein Zuviel davon allerdings nicht vertragen. Eine regelmäßige Daumenprobe ist daher unerlässlich, um den sensiblen Wasserbedarf zu ermitteln. Da bisher noch keine Begoniensorte sich als winterhart erwiesen hat, kommen die Beet- und Balkonpflanzen in der kalten Jahreszeit in ihr Winterquartier.