Wenn Sie eine Hecke rund um Ihr Grundstück pflanzen möchten, die nicht nur Schmuck, sondern auch Schutz bietet, ökologisch wertvoll ist und sogar noch geerntet werden kann, sollten Sie sich unbedingt an die leicht in Vergessenheit geratene Berberitze erinnern. Hier erfahren Sie alle Wichtige über die Anlage dieser schönen Hecke.
Steckbrief der Berberitze
Die Berberitzen oder Berberis bilden eine eigene Pflanzengattung in der Familie der Berberitzengewächse, eine mächtige Gattung, die mit etwa 500 verschiedenen Arten zu den artenreichsten Gehölzgattungen der Welt gehört. Die meisten dieser Arten haben sich in den gemäßigten Regionen Ostasiens bis hinauf in das Himalaya-Gebirge entwickelt, recht viele Arten haben die südamerikanischen Anden erobert, die bei uns Europa heimischen Arten der Berberitze kann man dagegen an einer Hand abzählen.
„Unsere“ Berberitze ist die Gewöhnliche Berberitze, die Berberis vulgaris, die auch als Sauerdorn, Essigbeere oder Echte Berberitze bekannt ist. Sie ist der bekannteste und am weitesten verbreite Vertreter der Gattung, der nicht nur in Europa, sondern auch in Asien zu finden ist – wobei der Name Berberitze in beiden möglichen Herleitungen andeutet, dass unsere Berberitze auch nicht sofort unsere Berberitze war: Die einen gehen davon aus, dass das Wort Berberitze auf den gleichen Wortstamm zurückgeht wie die arabische Bezeichnung des Volks der Berber, die anderen beziehen es auf das lateinische Barbari bzw. das griechische Barberei, die Fremden, also werden es wahrscheinlich auch Berber oder Fremde gewesen sein, die die erste Berberitze in unsere Regionen mitgebracht haben. Dazu passt, dass Berberitzen heute zwar im gesamten Westen, in der Mitte und im Süden Europas verbreitet sind, aber nicht auf den britischen Inseln und in Skandinavien zu finden sind.
Ansonsten hat sie sich jedoch an sehr vielen Orten als außerordentlich durchhaltefähig bewiesen, sie konnte sich im Osten bis hin zum Kaukasus ausbreiten und in den Alpen hat die Berberitze Höhen von bis zu 2.500 Metern erobert. Spricht für echte Anspruchslosigkeit, und durch diese zeichnet sich die Berberitze auch aus, eine Berberitze-Hecke „kann“ aber noch mehr:
Eine Berberitze-Hecke hat mehrere Vorteile
Eine Hecke aus Berberitzen-Sträuchern (Berberis vulgaris) vereint mehrere Vorteile in einem: Sie blüht prächtig, trägt schmucke Beerenfrüchte und gibt guten Sichtschutz. Dann ist sie auch noch optisch sehr beeindruckend mit ihren sich im Jahresverlauf mehrfach wandelnden Farben und trägt einen beträchtlichen Teil dazu bei, dass Ihr Garten sich ökologisch gut in sein Umfeld einpasst. Und das ist noch nicht alles – hier die vielen Vorteile Punkt für Punkt:
- Mit einer Berberitzen-Hecke grenzen Sie Ihr Grundstück sehr wirkungsvoll ein, sie ist eine für Einbrecher fast undurchdringbare Heckenpflanze – wenn die Tür ähnlich schwierig zu überwinden ist, ein echter Schutz!
- Die dichten, dornigen Äste hindern auch Tiere daran, von den Nachbargrundstücken aus auf Ihr Grundstück zu gelangen.
- Selbst Nagetiere mit scharfen Zähnen werden vorm Sauerdorn kapitulieren, weil die Dornen einem Tierverbiss erfolgreich Widerstand leisten.
- Eine Berberitze-Hecke entwickelt ein sehr dichtes Geäst, das einen guten Sichtschutz gewährleistet.
Ein Sauerdorn wehrt aber nicht nur unerwünschte menschliche und tierische Eindringliche und Blicke ab, sie macht Ihren Garten auch ein gutes Stück naturnaher:
- Das dichte und gegen tierische Räuber schützende Gehölz der Berberitze ist ein ideales Nistgehölz für viele Vögel.
- Die Die Blüten einer Berberitze-Hecke sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten, das Gehölz dient auch als Bienenweide.
- Die Berberitze-Hecke dient den Vögeln und vielen Kleinsäugetieren auch als Nahrung, sie fressen die Beeren des Sauerdorns.
- Nicht nur in der Tierwelt sind die Früchte der Berberitze beliebt, sie ergänzen auch gerne die menschliche Ernährung.
- Die Essigbeeren sind essbar, wenn auch ziemlich sauer, sie können aber sehr gut zu Kompott und Marmelade gekocht oder getrocknet werden.
- Die Sauerbeeren enthalten viele Vitamine, vor allem Vitamin C, in der Ayurveda Medizin gelten sie als eines der besten Mittel, um den Körper zu entgiften.
- Berberitze-Hecken sind auch genau das Richtige für Stadtgrundstücke, sie sind äußerst stadtklimafest und sogar für Industriegebiete geeignet.
Berberitzen-Sorte mit Bedacht wählen
Oben wurde schon dargelegt, dass es von einem so durchsetzungskräftigen Gewächs natürlich nicht nur eine, sondern sehr viele verschiedene Sorten gibt. Auch wenn nur ein paar Berberitzen hier heimisch sind, wachsen recht viele Berberitzen willig bei uns, hier ein Überblick über die Auswahl:
Die heimische Berberis vulgaris, die Gemeine Berberitze, ist in unseren Gärten der Sauerdornmit dem höchsten ökologischen Wert. Sie ist auch so gut an unsere Klimaverhältnisse angepasst, dass die robuste Pflanze meist ohne viel Mühe zu bereiten durch kräftigen Wuchs erfreut.
Die Berberis vulgaris wird bis zu zwei Metern hoch, die Äste haben Dornen und eine Rinde, die in der Farbe irgendwo zwischen Grau und Gelb und Braun liegt, die Berberitze-Hecke blüht zwischen April und Juni mit zahlreichen gelben Blütentrauben. Diese Blüten verströmen einen recht eigenen Geruch, um die bestäubenden Insekten anzulocken, glauben Sie jedoch nicht jedem naturentfremdeten Menschen, dass dieser Geruch unerträglich sei. Die essbaren, einen Zentimeter großen roten Beeren sind ab Oktober reif, im Winter verliert dieser Sauerdorn ihre Blätter, bietet aber wegen des dichten Geästs immer noch einen leistungsfähigen Sichtschutz (mit leichten Durchblicken, aber gerade im Winter laufen Sie ja auch eher nicht nackt durch den Garten).
Neben dieser Gewöhnlichen Berberitze gibt es noch mehrere andere Sorten von Berberitzen, die Sie in oder rundum Ihren Garten pflanzen können. Einige asiatische Sorten fühlen sich bei uns wohl, dazu gehören die gerade erwähnte Berberis thunbergii, die es auch als Blutberberitze gibt (Berberis thunbergii Atropurpurea), die Großblättrige Berberitze Berberis julianae, die kleinwüchsigere Himalaya-Berberitze Berberis hookeri und die Mini-Sträucher der Schneeigen Berberitze, der Berberis candidula. Weiter steht Ihnen eine interessante Auswahl an Hybriden zur Verfügung: Die große Blutberberitze oder Berberis x ottawensis z. B., eine Kreuzung aus unserer Berberis vulgaris und der Thunberg-Berberitze (Berberis thunbergii), die Anfang des 20. Jahrhunderts in Kanada entstanden ist. Sie wird größer als unsere Berberitze, wächst etwas anders und entwickelt ganz andere Farben als unsere Berberitze. Aus Berberis thunbergii und aus Berberis ×hybrido-gagnepainii ist die Berberis x media entstanden, besonders in den Sorten „Red Jewel“ und „Parkjuwel“ wunderschön und mit vielen Tönen zwischen braun, rot und dunkelgrün beeindruckende Zuchtformen.
Der ökologische Wert dieser fremden Gehölze ist längst nicht so hoch anzusetzen wie der der einheimischen Berberitzen. An die Berberis thunbergii haben sich jedoch zumindest schon einige Vögel angenähert, die sie als Nistplatz akzeptieren, auch Hybriden dieser B. thunbergii mit der einheimischen B. vulgaris haben im Garten zumindest noch einen gewissen ökologischen Wert. Bei den aus Asien stammenden Berberitzen und deren Hybriden ist das eher nicht so, sie sollten deshalb eher vorsichtig und nur auf Teilflächen eines Garten eingesetzt werden.
Wenn Sie Berberitze in der Nähe von Getreidefeldern pflanzen, ist eine Nachfrage beim örtlichen Pflanzenschutzamt angebracht: Der Getreideschwarzrost, der die Berberitze als Zwischenwirt nutzt, droht sich im Zuge der Klimaerwärmung wieder mehr auszubreiten.
Berberitze-Hecke pflanzen
Wenn Sie „Ihre“ Berberitze gefunden haben, ist die Anpflanzung und die Pflege keine besondere Schwierigkeit mehr:
Alle Berberitzen mögen am liebsten Sonne, gedeihen aber auch an einem Standort im Halbschatten, wachsen in trockenen, aber auch in mäßig feuchten Böden, gedeihen in einem kalkhaltigen Boden besonders gut, nehmen aber auch mit Böden vorlieb, die neutrale oder sogar leicht in Saure gehende pH-Werte aufweisen – auf Deutsch, Berberitzen wachsen eigentlich überall. Sie sollten nur darauf achten, dass der Boden am vorgesehenen Standort gut aufgelockert wird, damit überschüssige Feuchtigkeit abfließen kann.
Die beste Pflanzzeit für eine Berberitzen-Hecke ist die Zeit zwischen Ende Oktober und Ende April (wenn die Erde nicht gefroren ist, natürlich), wenn Sie Heckenberberitzen als Wurzelware oder als Ballenware erwerben, außerhalb dieser Zeit werden Sie diese Berberitze-Pflanzen auch kaum kaufen können. Wenn Sie wählen können, sollten Sie sich innerhalb dieser Termine für den Herbst entscheiden – zu dieser Jahreszeit brauchen Sie weder große Hitze noch große Trockenheit befürchten. Ganz im Gegenteil, im Herbst regnet es öfter (zumindest im verlässlichen Durchschnitt), das Wetter übernimmt also für Sie das Angießen der frischgepflanzten Hecke, das für die schnelle Wurzelbildung vor der Winterruhe so wichtig ist. Wenn es im Herbst nicht mehr geklappt hat, ist die Pflanzung im Frühling möglich – aber nur, solange sich noch keine ersten Hitzetage ankündigen.
Wenn Sie im Discounter, Gartencenter oder Versandhandel eingetopfte Sauerdorne (Containerpflanzen) gekauft haben, sollen Sie diese nach Händleraussage zu jeder Jahreszeit pflanzen können, aber erfahrungsgemäß profitieren auch solche Pflanzen am meisten von einer Anpflanzung im Herbst.
Vor dem Pflanzen können Sie bei nährstoffarmer Erde etwas Kompost in die Pflanzlöcher geben, bei nährstoffreicher Erde bitte nicht, zu viele Nährstoffe können die Wurzelbildung sogar behindern. Die Jungpflanzen werden genauso tief in der Gartenerde versenkt, wie sie zuvor im Topf versenkt waren, zwischen den einzelnen Heckensträuchern sollte jeweils etwa eine halbe Wuchsbreite (je nach Sorte unterschiedlich) Abstand gelassen werden. Die Pflanzlöcher werden nun wieder gefüllt, gerne mit etwas unter die ausgehobene Erde gemischtem Kompost/Mist, dessen Nährstoffe erreichen die Jungpflanzen ganz gemächlich, über den ganzen Winter hinweg. Nun müssen Sie die Erde um die Pflanzen herum nur noch gut andrücken und den Jungpflanzen eine erste und kräftige Bewässerung gönnen, dann haben Sie Ihre Berberitze-Hecke schon fertig angelegt.
Bewässerung und Dünger für die Berberitze-Hecke
In der ersten Zeit, bis die Sträucher angewachsen sind, muss die Berberitzen-Hecke regelmäßig und gut bewässert werden. Wenn sich erst einmal Wurzeln tief in die Erde gestreckt haben, die in Trockenzeiten das restliche Wasser aus den untersten Schichten holen, brauchen Sie die Berberitzen-Hecke nur noch in längeren Trockenperioden zusätzlich gießen.
Wenn Sie mulchen oder im Frühjahr etwas Kompost aufbringen, muss eine Berberitzenhecke überhaupt nicht gedüngt werden, wenn nicht, können Sie im Frühjahr und noch einmal im Sommer etwas Dünger geben.
Berberitzen-Hecke schneiden
Wann und wie Sie eine Berberitze-Hecke schneiden, kommt auf ihren Zustand an:
- Wenn die Hecke noch Zuwachs und Dichte gebrauchen kann, schneiden Sie in der laubfreien Zeit.
- Sie verletzen die Pflanze dann nur wenig, weil die Nährstoffe in Holz und Wurzel zurückgezogen wurden, diese sorgen aber im Frühjahr für kräftigen Austrieb.
- Wenn die Berberitzen-Hecke gerade dabei ist, mit ihrer Wuchskraft Ihr Grundstück zu erobern, schneiden Sie sie im Sommer.
- Mit dem Schnitt in der Wachstumsphase schwächen Sie die Pflanze, nachdem die Arbeit des Wundverschlusses abgeschlossen ist, hat sie keine Kraft mehr für üppige Triebe.
- Der normale Formschnitt nimmt gleichmäßig ein wenig von den Triebspitzen weg, um eine dichte Verzweigung zu fördern.
- Die Hecke sollte dabei insgesamt unten breiter als oben geschnitten werden, damit auch die unteren Äste Licht bekommen, sonst verkahlt sie im unteren Bereich.
- Wenn eine alte Berberitzenhecke „aus den Fugen“ geraten ist, ist ein kräftiger Rückschnitt angebracht.
- Den verträgt die Berberitze gut, Sie können tief in das Gerüst von alten, dicken Äste hineinschneiden, von wo aus sich die Hecke nun mit dicht verzweigten Trieben neu aufbaut.
- Gute Gartenhandschuhe aus dickem Stoff sind vor allem bei der Bearbeitung einer alten Berberitze-Hecke empfehlenswert, die Dornen können sonst ganz schön unangenehm werden.
- Wenn Sie vor dem Schnitt unter der Hecke eine Plane auslegen, werden Sie später auch keine Dornenzweige aus Ihrem Rasen (oder aus Ihren Fußsohlen) sammeln müssen.
- Das war die Schnittanleitung für den einheimischen, laubabwerfenden Sauerdorn; die immergrünen Berberitzenhecken werden nach der Blüte beschnitten.
Fazit