Es dürfte sich zwischenzeitlich herumgesprochen haben, dass Bienen äußerst nützliche Tiere sind. Wir haben nicht nur als Hobbygärtner allen Grund, diese Tiere zu schützen. Dennoch kann es natürlich vorkommen, dass sie stören. Wer in einem Rollladenkasten im Haus oder unter dem Dach ein Bienennest entdeckt, muss allerdings nicht gleich in Panik geraten, sondern solle es einfach mit Bedacht entfernen.
Bienen oder Wespen?
Zunächst einmal gilt es herauszufinden, um welche Art von Nest es sich tatsächlich handelt. Stammt es tatsächlich von Bienen oder von Wespen bzw. Hornissen? Letztere sind relativ leicht zu erkennen, weil eine einzelne Hornisse gerne doppelt oder gar dreimal so groß ist wie eine Biene oder eine Wespe. An folgenden äußeren Merkmalen lassen sich Wespen von Bienen unterscheiden:
- Farbe: bei Bienen eine braune Grundfarbe, bei Wespen auffällige schwarz-gelbe Streifen
- Behaarung: bei Bienen starke Brustbehaarung, Wespen sind kaum behaart
- Körperbau: Bienen wirken eher mollig, Wespen haben eine ausgeprägte Taille
- Mundwerkzeuge: Bienen haben einen Saugrüssel, Wespen Kauwerkzeuge
Die Frage, um welche Art von Nest es sich handelt, ist deshalb von so großer Bedeutung, weil Hornissennester grundsätzlich nicht angetastet werden dürfen und von ihnen wie von Wespennestern eine deutlich größere Gefahr ausgeht. Will man ein Wespennest entfernen, wendet man sich aus Sicherheitsgründen am besten gleich an einen Profi. Der ist zwar grundsätzlich auch bei einem Bienennest zu empfehlen, jedoch kann man bei kleineren Nestern im Frühjahr auch selbst die Umsiedlung wagen. Das Nest einfach zu zerstören sollte aus den bekannten Gründen keine Option sein, die man ernsthaft in Betracht zieht.
Umsiedeln kleinerer Nester
Handelt es sich tatsächlich um ein Bienennest kommt es entscheidend darauf an, wie groß es ist. Im Frühjahr sind die Nester meistens noch relativ klein. Bis zu einer Größe, die in etwa der eines Handballs entspricht, kann man selbst versuchen, ein Nest zu entfernen. Dazu benötigt man folgendes:
- Mütze, Brille, Handschuhe zum Schutz
- langärmelige Kleidung
- ein verschließbares Gefäß, in das das Nest hineinpasst
- eine Schaufel
Mit der Schaufel wird das Nest vorsichtig gelöst und anschließend in das Gefäß gegeben. Dabei kann es sich beispielsweise um einen verschließbaren Eimer handeln. Ist das Nest im Gefäß, wird es sofort verschlossen. Anschließend verbringt man es an einen geschützten Ort zum Beispiel im Wald. In einem hohlen Baumstamm fühlen sich die Tiere sehr wohl. In so einen Stamm oder in dessen unmittelbaren Nähe kann das Nest dann wieder freigesetzt werden. Dabei sollte man unbedingt darauf achten, dass es nicht beschädigt wird.
Umsiedeln größerer Nester
Von einem größeren Bienennest sollte man als Laie besser die Finger lassen. Einerseits ist die Gefahr, dass man es dabei beschädigt, enorm groß. Andererseits kann es zu gefährlichen Attacken der durch die Maßnahme in Panik geratenen Bienen kommen. Es gilt: Bei einem Nest, das größer ist als ein Handball, sollte unbedingt ein Profi mit der Entfernung beauftragt werden. Entdeckt man ein Bienennest auf der Terrasse oder dem Balkon, in einem Rollladenkasten, unter dem Dach oder ganz einfach an einem Platz im Garten, an dem es stört, ruft man zunächst am besten einen Imker zu Hilfe. Die Adressen von Imkern findet man etwa im örtlichen Telefonbuch oder im Vereinsverzeichnis seiner Gemeinde. Ein Imker weiß ganz genau, wie man mit den Tieren und ihren Nestern umgeht. Er hat dafür auch die nötige Ausrüstung.
Vorbeugung
Im Gegensatz zu Wespen suchen Bienen nicht die Nähe zu den Menschen Es kommt folglich relativ selten vor, dass sie in unmittelbarer Nachbarschaft zu uns Menschen ein Nest bauen. Bei den meisten vermeintlichen Bienennestern handelt es sich deshalb auch um Wespennester. Bienen sind eher scheu. Sie werden stets versuchen, ihr Nest zu verstecken. Dafür eignen sich Hohlräume aller Art perfekt. Will man also von vorneherein verhindern, dass es zu einer Ansiedlung bzw. zum Nestbau kommt, verschließt man am besten alle nur denkbaren Hohlräume im und am Haus. Dabei sollte jeder Rollladenkasten sowie der Bereich unter dem Dach genau unter die Lupe genommen werden. In Sachen Bienennest gilt: Vorbeugung ist allemal besser als Entfernen.
Koexistenz
Im Übrigen sollte man sich auch ernsthaft die Frage stellen, ob das Bienennest denn überhaupt entfernt werden muss. Bienen sind weit weniger aggressiv als Wespen. Sie ernähren sich ausschließlich vegetarisch und belästigen die Menschen eher kaum, wenn diese auf der Terrasse oder dem Balkon frühstücken. Auch ihr Hunger nach Süßem ist nicht so ausgeprägt wie bei Wespen. Normalerweise ist so etwas wie eine friedliche Koexistenz zwischen Biene und Mensch möglich. Übrigens kann man Bienen das Leben erleichtern und sich gleichzeitig schützen, indem man im Garten einfach Plätze schafft, die für die Tiere attraktiv sind. Ein leeres Rohr mit einem Mindestdurchmesser von 20 Zentimetern lädt sie förmlich zum Nestbau ein. Das Entfernen eines Nestes sollte jedenfalls immer nur die allerletzte Option sein – vorausgesetzt natürlich, es handelt sich auch wirklich um ein Nest von Bienen.
Fazit
Ein kleineres Bienennest lässt sich relativ leicht selbst entfernen. Bei einem größeren hingegen muss unbedingt ein Profi ran. Am besten, man bespricht das Problem mit einem Imker. Der weiß nämlich ganz genau, wie man mit den Bienen und ihren Nestern umgeht. Er kann auch in Sachen Vorbeugung wertvolle Hilfe leisten und Tipps geben.