Gartenpflege Düngen und Bodenpflege

Bittersalz-Dünger – Preise und Anleitung zur Anwendung

Bittersalz-Dünger

Die Pflanzen im Garten brauchen Nährstoffe. Jeder Gärtner ist bemüht, ihnen diese Nährstoffe in optimaler Form und Menge zukommen zu lassen. Auch Bittersalz-Dünger kann im Garten eingesetzt werden. Nicht unbedingt eine ganz leichte Aufgabe, wie der folgende Artikel zeigt.

Brauchen Sie wirklich Bittersalz-Dünger?

Bitte stürzen Sie sich nicht mit dem Ausruf auf diesen Artikel „Endlich ein neuer Dünger!“ und mit dem Bittersalz-Dünger in der Hand anschließend aufs Beet. Denn Bittersalz-Dünger ist als reines Bittersalz ein reiner Magnesium-Dünger, als Bittersalz-Dünger mit Kali versetzt hauptsächlich ein Magnesium-Dünger, und höchstwahrscheinlich hat Ihr Gartenboden diesen nicht nötig.

Medien berichten

Bittersalz-Dünger Das Umweltbundesamt hat festgestellt, dass viele Hobbygärtner sowohl zu viel Stickstoff als auch zu viel Magnesium in ihren Gartenböden haben. Auch eine Untersuchung über 800 bayerischer Haus- und Kleingartenböden ergab vor nicht allzu langer Zeit, dass die meisten Gartenböden sehr gut und häufig überversorgt mit Magnesium sind.

Übermäßiges Düngen mit magnesiumhaltigen Produkten behindert jedoch das allgemeine Wachstum der Pflanze.

Die Bodenanalyse

Bei jedem anderen Dünger ist es ganz ähnlich wie bei dem Magnesium, wenn zu wenig Nährstoffe im Boden sind, muss nachgeholfen werden. In aller Regel sind aber in den Böden unserer Haus- und Kleingärten zu viele Nährstoffe vorhanden. Dass die meisten Gartenböden bei uns – zum Teil stark – überdüngt sind, ergibt sich jedes Jahr erneut aus den Statistiken der Bodenuntersuchungs-Labors.

Wenn Sie sich nicht unter die rund 90 Prozent Hausgärtner einreihen, die einfach nach Gefühl mineralischen Volldünger über ihrem Garten ausstreuen, tun Sie nicht nur der Umwelt, sondern auch Ihrem Gartenboden und Ihren Pflanzen einen Gefallen. Richtig düngen bedeutet nämlich, so selten und so wenig wie möglich. Wann und wie viel Düngung nötig ist, kann Ihnen indes nur eine Bodenuntersuchung sagen.

Sie fahren also gut damit, wenn Sie die Ausbringung Ihres Düngers von einer Bodenanalyse abhängig machen. Eine Standard-Bodenuntersuchung ermittelt den Phosphatgehalt und Kaliumgehalt im Boden sowie den pH-Wert. Wenn sie möchten, kann im Rahmen dieser Untersuchung auch der Magnesiumgehalt bestimmt werden. Wie viel pH-Wert senken Stickstoff im Boden ist, kann durch die Standard-Bodenuntersuchung nicht ermittelt werden. Dazu ist eine Analyse des Humusgehalts im Boden notwendig. Hier wird untersucht, wie viel organische Substanz der Boden enthält. Das ermöglicht dann Rückschlüsse auf die Stickstoffversorgung. Alle gerade genannten Werte verändern sich kaum merklich über längere Zeiträume. Sie brauchen nur ungefähr alle fünf Jahre überprüft werden. Wo Sie den nächsten Ansprechpartner für die Untersuchungen finden, sagt Ihnen Ihr örtliches Umweltamt. Die Untersuchungen kosten in der Regel unter 20,- Euro.

Die Ergebnisse der gerade genannten Untersuchungen geben Ihnen alle langfristig wichtigen Bodenwerte. Alle weiteren Nährstoffe sind erfahrungsgemäß genug vorhanden. Eine Untersuchung würde daher nur unnötige Kosten verursachen. Vor jeder Saat bzw. bei mehrjährigen Pflanzen im Frühjahr sollten Sie den Mineralstickstoffgehalt untersuchen. Dafür reicht ein Nitratschnelltest, den Sie mit Hilfe von Nitrat-Teststäbchen nach entsprechender Anleitung selbst durchführen können.

Auch bei braunen Blättern ist eine Bodenuntersuchung erforderlich

Wenn es heißt, Bittersalz-Dünger helfe gegen Braunfärbung von Blättern oder Nadeln, stimmt das so nicht. Denn dafür muss nicht unbedingt Magnesiummangel verantwortlich sein, die blaue Farbe kann auch durch einen zu nassen Standorte oder eine zu sehr verdichteten Boden verursacht werden.

Dass bei Nadelhölzern die inneren Nadeln braun werden, ist vollkommen normal, da diese zu wenig Licht bekommen. Oder durch Trockenheit, hier wirft ein Nadelgehölz auch die inneren Nadeln ab, die am wenigsten gebraucht werden. Außerdem werfen die Nadelhölzer auch irgendwann zu alte Nadeln aus vergangenen Generationen ab, und Zypressenarten wie Thuja werden häufig braun, wenn sie im Winter bei sehr kalten Temperaturen zu viel Sonne abbekommen, der Farbstoff dient hier als Sonnenschutz.

Bittersalz Bei all diesen Gründen für die braunen Blätter hilft Bittersalz-Dünger nicht. Wenn Sie auf Verdacht Bittersalz ausbringen würden, würden Sie einseitig düngen und eventuell eine Überversorgung mit Magnesium verursachen, die dann zu einer Unterversorgung mit Kalium führt.

Die Magnesiumwerte im Boden

Der bei der Bodenuntersuchung ermittelte Nährstoffgehalt wird in Milligramm (mg) pro 100 g Boden angegeben.

Dabei unterscheiden die Fachleute sechs Bodenarten, nach den Korngrößenanteilen im mineralischen Anteil der Böden: Differenziert wird der Gehalt an Ton (Bodenbestandteile bis zu 2 Mikrometer), Schluff (Bodenbestandteile zwischen 2 und 63 Mikrometern) und Sand (Bodenbestandteile von 0,06 bis 2 Millimeter).

Für Anbauböden in der Landwirtschaft, die einem Gartenbeet vergleichbar sind, werden folgende Werte für erforderlich gehalten:

  • leichte Böden aus Sand, lehmigem Sand oder sandigem Schluff: optimale Versorgung bei einem Gehalt von 3 bis 4 mg Magnesium pro 100 g Boden
  • mittlere Böden aus stark sandigem Lehm, lehmigem Schluff, sandigem Lehm oder schluffiger Lehm: 4 bis 6 mg Magnesium pro 100 g Boden
  • schwere Böden aus Lehm, schluffig tonigen Lehm oder tonigem Lehm: Gehalt an 6 bis 9 mg Magnesium pro 100 g Boden

Wenn diese Werte vorliegen, ist der Magnesiumgehalt eigentlich in Ordnung, es wird nur eine Erhaltungsdüngung empfohlen, die im Fall des Magnesiums lediglich die immer gegebenen Auswaschungsverluste ersetzt.

Anleitung zur Anwendung von Bittersalz-Dünger

Wenn die Analyse ergeben hat, dass Magnesium im Boden fehlt, wird der Bittersalz-Dünger ab April ausgebracht, bei sehr niedrigem Gehalt wird er später nochmals ausgegeben. Diese Mengen sollten ausgebracht werden (der mittlere Magnesiumgehalt ist jeweils der Wert, der nur eine Erhaltungsdüngung erforderlich macht:

1. Leichte Böden, Bittersalz-Dünger pro Quadratmeter:

Magnesiumgehalt im Boden Notwendiger Dünger
unter 1 mg/100 g 2 bis 3-mal in der Saison 20 g Bittersalz
unter 2 mg/100 g 30 g Bittersalz
3 bis 4 mg/100 g 30 g Kalimagnesia, für Rhododendron, Heide, Azaleen, Nadelgehölze 15 bis 25 g Bittersalz
5 bis 7 mg/100 g 20 g Kalimagnesia, Rhododendron, Heide, Azaleen, Nadelgehölze 15 – 25 g Bittersalz
über 8 mg/100 g keine Düngung

2. Mittlere Böden, Bittersalz-Dünger pro Quadratmeter:

Magnesiumgehalt im Boden Notwendiger Dünger
unter 2 mg/100 g 30 g Kieserit und 2 bis 3 mal 20 g Bittersalz
unter 3 mg/100 g 30 g Bittersalz
4 bis 6 mg/100 g 30 g Kalimagnesia, für Rhododendron, Heide, Azaleen, Nadelgehölze 15 bis 25 g Bittersalz
7 bis 10 mg/100 g 20 g Kalimagnesia, Rhododendron, Heide, Azaleen, Nadelgehölze 15 – 25 g Bittersalz
über 11 mg/100 g keine Düngung

3. Schwere Böden, Bittersalz-Dünger pro Quadratmeter:

Magnesiumgehalt im Boden Notwendiger Dünger
unter 3 mg/100 g 30 g Kieserit und 2 bis 3 mal 20 g Bittersalz
4 bis 5 mg/100 g 30 g Bittersalz
6 bis 9 mg/100 g 30 g Kalimagnesia, für Rhododendron, Heide, Azaleen, Nadelgehölze 15 bis 25 g Bittersalz
10 bis 14 mg/100 g 20 g Kalimagnesia, Rhododendron, Heide, Azaleen, Nadelgehölze 15 – 25 g Bittersalz
über 15 mg/100 g keine Düngung

Das Bittersalz wird entweder gleich als Lösung (2 % Bittersalz, löst sich in Wasser gut auf) ausgebracht oder als Granulat (anschließend gut wässern), in beiden Fällen in einiger Entfernung zu den Pflanzenwurzeln und nicht in die Erde eingearbeitet – es handelt sich um ein Salz, das die Wurzeln verbrennen würde. Bittersalz-Dünger wird nur oberflächlich in einigem Abstand vergossen oder verstreut und dann eingewässert. Bringen Sie Bittersalz bitte nicht außerhalb der Wachstumsperiode aus, dann würde es das Grundwasser belasten.

Bittersalz in Kombination anwenden

Wenn Ihre Bodenanalyse ergeben hat, dass es auch noch woanders fehlt, nützt Ihnen Bittersalz alleine wenig. Sie müssten dann auch die anderen fehlenden Nährstoffe zuführen, wenn Sie jede Dünger-Komponente einzeln ausbringen wollten, eine riesige Rechnerei.

Magnesiumsulfat Besser ist es in diesem Fall, Sie suchen einen Dünger, der die Nährstoffe in der Kombination enthält, die Sie brauchen (ungefähre Kombination reicht). Wenn Sie den nicht finden, können Sie sich den passenden Dünger auch mischen lassen, in vielen Gartenfachbetrieben ist das möglich.

Die Preise von Bittersalz

Bittersalz ist in der Herstellung nicht gerade teuer und somit auch im Einkauf recht billig, zumindest manchmal:

Bei der Heinrichs Agrar GbR in 55218 Ingelheim, www.heinrichs-agrar.de, bei der Sie sich auch als Privatkunde registrieren lassen können, bekommen Sie 10 Allflor-Bittersalz zu 8,90 €, also zu einem Grundpreis von 0,89 € pro Kilogramm, inkl. MwSt, zzgl. Versand.

Im ungünstigsten (und nicht wahrscheinlichen) Fall werden Sie 40 – 60 g Bittersalz pro Quadratmeter und Jahr brauchen, also für 200 qm bepflanzte Gartenfläche 10 kg, dann passt dieses Angebot gerade. Wenn Sie lediglich 10 Quadratmeter Nadelgehölz mit Erhaltungsdüngung versorgen müssen, würde der Sack erstaunliche vierzig Jahre reichen – aber das macht nicht unbedingt etwas, Bittersalz ist nämlich bei trockener Lagerung (Eimer mit luftdichtem Deckel) ewig haltbar, und die Nachbarn brauchen vielleicht auch etwas Bittersalz.

Wenn Sie sich an den typischen Handel für Hobbygärtner wenden, werden Sie ein wenig mehr ausgeben müssen, im normalen Gartencenter könnte Ihnen z. B. folgendes Angebot begegnen:

Bittersalz Gärtnerqualität: 3 Liter zu 6,99 €, also zu 2,33 € pro Liter.

Hier ist das Bittersalz also schon aufgelöst und wird im Gießwasser ausgebracht. Rund 8 Verschlusskappen sollen in 10 Liter Wasser gemischt werden. Wenn wir nun annehmen, dass durch Einmischung in diese 10 Liter ein Bittersalz-Gehalt erreicht wird, der der obigen Empfehlung von 2 % entspricht, hätten Sie dann also in Ihrem 10-Liter-Eimer 200 g Bittersalz. 13,5 Eimer sollen Sie nach Händlerangabe mit den 3 Litern füllen können. Ergibt 2,7 kg Bittersalz für rund 7 Euro = 2,59 € pro Kilogramm Bittersalz.

Magnesiumsulfat Hört sich nicht nach einem klasse Geschäft an. Außerdem sollen noch Stickstoff und Kalium enthalten sein. Mengen- oder Prozentangaben sind aber nirgendwo auf der Website zu erfahren. Gezielte Düngung ist also mit diesem Produkt nicht möglich.

Was zeigt, dass es sich bei solchen Grundversorgungs-Düngestoffen durchaus lohnt, einen etwas genaueren Blick auf den Preis zu werfen.

Fazit
Einfach Bittersalz verstreuen ist möglich, aber ziemlich sinnlos, ähnlich wie das Leben ohne Mops (laut Loriot). Sinnvoll Bittersalz auszubringen, erfordert eine Bodenanalyse und anschließend ein paar Berechnungen – dafür haben Sie dann aber jahrelang Ihre Ruhe und einen optimal versorgten Garten.