Ein Steingarten ist alles andere als trist, wie die Bitterwurz recht eindrucksvoll zeigt. Selbst auf dem Balkon oder der Terrasse kann das Portulakgewächs zur Begrünung von Pflanzgefäßen eingesetzt werden. Die Blütenpracht der immer- und sommergrünen Pflanzen variiert in verschiedenen Farben. Maximal erreicht das Porzellanröschen eine Wuchshöhe von etwa 20 Zentimetern, wodurch es sich optimal als vordere Randbepflanzung von Hang- und Zierbeeten eignet. Die nordamerikanische Schönheit ist alpine Bedingungen gewöhnt und gewinnt seit einiger Zeit zunehmend auch in unseren Gärten an Beliebtheit.
Steckbrief
- Gehört zur Familie der Quellkrautgewächse.
- Nelkenartig, laubabwerfende oder immergrüne Pflanzen.
- Blattform ist fleischig, gekräuselt oder gezahnt.
- Lewisia cotyledon kann eine Wuchshöhe von bis zu 20 Zentimetern erreichen.
- Die 17 Arten sind von Alaska, über Nordamerika bis nach Mexiko hin verbreitet.
- Zahlreiche Hybridsorten der Bitterwurz sind im Fachhandel verfügbar.
- Blütenfarbe variiert zwischen Gelb, rosa, weiß bis hin zu Magenta.
- Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni, Spätblüte im Sommer möglich.
- Das Gewächs bildet Kapselfrüchte mit braun-schwarzen Samen aus.
Standort und Substrat
Das ursprünglich aus dem Westen von Nordamerika stammende Gewächs ist prädestiniert für die Bepflanzung von Steingärten, Mauern und Wegrändern. Zur vollen Ausbildung der sattgrünen Blattrosetten und der üppigen Blütenpracht benötigt Bitterwurz einen vollsonnigen Standort, begnügt sich aber durchaus auch mit Plätzen im lichten Halbschatten. Zur Unterpflanzung großwüchsiger Nadel- und Laubbäume ist Lewisia cotyledon jedoch weniger geeignet. Denn ein zu dunkler Standort veranlasst die Pflanze zu einem kümmernden Wuchs.
Bitterwurz ist für die Kultivierung im Kübel und Zierbeet gleichermaßen geeignet. In beiden Fällen sollte das Erdreich humusreich und durchlässig sein.
- Kalkfreie Blumenerde mit Humus vermischen.
- Trockenes Substrat mit geringen Mengen Lehm aufwerten.
- Kieselsteine oder Blähton lockert den Boden auf.
Um die nasskalten Winter in unseren Breitengraden problemlos überstehen zu können, muss das Substrat einen hohen, mineralischen Anteil aufweisen. Dabei genügt es, wenn Sie zusätzlich Sand oder Bimskies mit in den Boden einarbeiten.
Gießen und Düngen
Die auch als Porzellanröschen bezeichneten Pflanzen sind äußerst robust, müssen in der heißen Sommerzeit dennoch regelmäßig gegossen werden. Um Bitterwurz nicht zu schädigen, dürfen die Wurzeln niemals vollständig abtrocknen. Gießen Sie regelmäßig in den frühen Morgen- oder Abendstunden. Damit vermeiden Sie, dass zu viel Flüssigkeit in der Mittagshitze verdunsten kann. Stehendes Wasser fördert den Befall mit Wurzelfäule. Lewisia cotyledon reagiert empfindlicher als andere Pflanzen auf Staunässe. Durch Drainierung des Bodens können Sie Wurzelfäule entgegenwirken. Bei Kübelpflanzen empfiehlt es sich, eine Schicht aus Lavasplitt oder Tonscherben am Gefäßboden anzulegen. Auch im Winter sollten Sie immergrüne Arten im Freiland mäßig gießen.
Bitterwurz ist eine genügsame Pflanze, welche auch keine übermäßigen Gaben von Flüssig- oder Langzeitdünger benötigt. In der Regel reicht es vollkommen aus, wenn Sie den Boden regelmäßig auflockern und im Frühjahr und Spätsommer Mulchen. Auch das Ausbringen von Kompost oder Rindenmulch hat sich bewährt. Im Kübel gesetzte Pflanzen sollten hingegen einmal im Monat mit Flüssigdünger versorgt werden. Für eine gleichmäßige Verteilung im Substrat wird der Dünger direkt dem Gießwasser hinzugefügt.
Pflanzen
Lewisia cotyledon ist ein Blickfang in jedem Steingarten. Zusammen mit Tulpen, Narzissen, Vergissmeinnicht und anderen Frühjahrsblühern bietet sich ein farbenprächtiges Bild. Bei der Pflanzung im Freiland gibt es jedoch einiges zu beachten: Während die mehrjährigen, Laub abwerfenden Bitterwurz-Arten bevorzugt im Frühjahr gepflanzt werden sollten, können Sie die immergrünen, krautigen Lewisia-Sorten auch im Herbst noch setzen. Gönnen Sie den Wurzeln von gekauften Topfpflanzen vor der Umsiedlung ins Freiland ein etwa 2-stündiges Bad in lauwarmem Wasser. Dadurch löst sich das alte Substrat und die Gewächse können sich vor der erneuten Einpflanzung ausreichend mit Wasser vollsaugen.
- Das Pflanzloch muss etwa 5 Zentimeter mehr Umfang aufweisen als der Wurzelballen von Bitterwurz.
- Bereiten Sie den Boden mit Lehm, Kieselsteinen und Humus auf.
- Gewächs einsetzen und das Substrat vorsichtig zurückfüllen.
- Hohlräume füllen sich durch vorsichtiges Klopfen und bewegen der Pflanze.
- Erde leicht festdrücken und kräftig angießen.
Wenn Sie mehrere Lewisia Pflanzen nebeneinandersetzen, so achten Sie auf einen Mindestabstand von etwa 10 Zentimetern. So können sich die einzelnen Exemplare optimal entfalten und konkurrieren nicht um Wasser und Licht. Werden verschiedene Pflanzen nebeneinander kultiviert, sollten Sie auch auf deren spezielle Bedürfnisse bezüglich Standort und Mindestabstand achten.
Vermehren
Die Vermehrung der niedrig wachsenden Pflanze ist einfach und kann mithilfe von Blattstecklingen und durch Tochterrosetten durchgeführt werden.
Blattstecklinge
Wie der Name schon verrät, wird diese Art der Stecklinge aus einem einzigen Blatt gezogen. Diese Methode können Sie ganzjährig auf der heimischen Fensterbank vornehmen.
- Trennen Sie ein kräftiges Blatt von der Pflanze ab.
- An der Blattrippenkreuzung durchschneiden.
- Das Blatt auf sandhaltiges, mageres Substrat legen.
- Gleichmäßig feucht halten.
- Der Standort für die Anzucht muss warm und hell sein.
Sobald sich kräftige Wurzeln und neue Triebe gebildet haben, können Sie die junge Pflanze in humusreiche Erde umsetzen.
Tochterrosetten
Trennen Sie mit einem scharfen Messer die kleinen Tochterrosetten von der vorhandenen Bitterwurz ab. Jede Rosette separat in ein kleines Gefäß mit magerer Erde pflanzen und mäßig feucht halten. Nach wenigen Wochen bilden sich eigene Wurzeln aus. Danach können Sie das Gewächs in den Garten oder in ein größeres Pflanzgefäß umsetzen.
Samen
Die Vermehrung durch Samen ist langwierig und aufwendig. Bedingt durch die Herkunft der Pflanzen gehört Bitterwurz mit zu den Kaltkeimern und muss vor der Aussaat stratifiziert werden. Dafür können Sie das Saatgut wahlweise noch im Herbst direkt im Freiland ausbringen oder aber für etwa 6 Wochen im Kühlschrank einlagern. Die Aussaat kann im letzteren Fall Zuhause vorgenommen werden. Für die Keimung selbst ist es unwichtig, ob das Gefäß an einem hellen Standort steht. Sobald sich die jedoch ersten Triebspitzen zeigen, sollten Sie die Anzuchtbox an einen hellen Platz umstellen.
Schneiden
Ein Rückschnitt ist bei der robusten Lewisia nicht notwendig. Lediglich verblühte Pflanzenteile sollten Sie entfernen. Häufig bildet die Pflanze danach noch eine geringer ausfallende Nachblüte aus. Welke oder abgestorbene Triebe können Sie hingegen ganzjährig schneiden. Immergrüne Bitterwurz-Arten behalten zumeist über den Winter ihr dunkelgrünes Blätterkleid, erst im Frühjahr bilden sich neue Blätter aus. Allerdings müssen Sie hier nicht nachhelfen. Welkes, herabgefallenes Laub ist übrigens ein wertvoller Dünger für die Pflanzen und muss nicht auf dem Kompost entsorgt werden.
Überwintern
Sicher die kalten Wintermonate zu überstehen, ist für Bitterwurz eine heikle Angelegenheit. Viele der 17 Lewisia-Arten kommen mit zweistelligen Minustemperaturen problemlos zurecht. Allerdings reagieren Porzellanröschen überaus empfindlich auf Nässe, besonders die nasskalten Winter in unseren Breitengraden setzen den Pflanzen zu. Auch eine schützende Schicht aus Rindenmulch, Reisig oder Kompost kann sich negativ auswirken. Denn das Material bindet Feuchtigkeit, die Wurzeln der Pflanzen vertragen das kaum. Um Bitterwurz dennoch sicher über den Winter zu bringen, gibt es einige Tricks:
- Graben Sie Beetpflanzen aus und überwintern Sie unter Dach.
- Kübelpflanzen im Keller oder der Garage unterbringen.
- In geschützter Nähe zum Haus pflanzen.
Schädlinge und Krankheiten
Schadhafte Insekten sind kaum auf den amerikanischen Gebirgspflanzen anzutreffen. Selbst die wenig wählerischen Blattläuse machen häufig einen Bogen um Bitterwurz. Dafür stehen die rosettenartig wachsenden Blätter der Gewächse auf dem Speiseplan von Schnecken. Werden keine Vorkehrungen getroffen, können die schleimigen Gartenbewohner innerhalb einer Nacht komplette Pflanzen vernichten. Um die unliebsamen Tiere erfolgreich zu bekämpfen, können Sie auf eine Vielzahl von Maßnahmen zurückgreifen.
Schnecken sind nachtaktiv und kommen bereits während der Dämmerung aus ihrem Versteck. In dieser Zeit können Sie die Tiere in großer Zahl aufsammeln. Um bestimmte Pflanzen, wie beispielsweise Tomaten und Lavendel, machen Schnecken einen großen Bogen. Umpflanzen Sie Ihre Beete mit diesen Gewächsen, sodass die immer hungrigen Zeitgenossen gar nicht erst zu den schmackhaften Pflanzen vordringen können. Auch das Ausbringen eines kupferhaltigen Blechs hat sich bewährt. Das Material wirkt toxisch auf die Schnecken. Von chemischen Mitteln wird abgeraten. Denn diese sind dauerhaft gesehen nicht nur überaus kostspielig, sondern können auch anderen Tieren und Insekten zum Verhängnis werden.
Porzellanröschen reagieren überaus empfindlich auf Staunässe. Eine Drainierung des Bodens ist deswegen bereits bei der Pflanzung unerlässlich. Haben Schlauchpilze bereits die Wurzeln der Bitterwurz befallen, können Sie nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Setzen Sie das betroffene Gewächs umgehend in trockenes Substrat um. Sofern noch ausreichend gesundes Wurzelwerk vorhanden ist, kann sich die Pflanze von selbst regenerieren. Beugen Sie Wurzelfäule vor, indem Sie nur mäßig gießen.
Häufig gestellte Fragen
Kann Bitterwurz als Heilpflanze eingesetzt werden?
Von Lewisia cotyledon selbst sind keine wirksamen, heilkräftigen Inhaltsstoffe bekannt. Häufig ist jedoch eine andere Pflanze unter dem Namen „Bitterwurz“ anzutreffen, welche gegen eine Vielzahl von Leiden, wie beispielsweise bei Asthma und Verdauungsproblemen, eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um den Gelben Enzian, Gentiana lutea L., häufig im Volksmund auch als „Fieberwurz“ bezeichnet. Um die einzelnen Gewächse einwandfrei zu identifizieren, sollten Sie sich nicht allein auf den „deutschen Artennamen“ verlassen. Nur die lateinische Bezeichnung gibt Ihnen Gewissheit, welche Pflanze Sie vor sich haben. Das gilt vor alledem bei einem Besuch in Gärtnereien oder im Gartencenter. Einige Händler neigen dazu, den Gewächsen eigene Zusatznamen zu geben, welche den unerfahrenen Hobbygärtner verwirren können.
Kann ich Bitterwurz auch auf der Fensterbank kultivieren?
Um das Porzellanröschen in seiner vollen Pracht zu erleben, sollten Sie der Pflanzen einen sonnigen Standort im Freiland gönnen. Geschlossene Räume werden meist nicht dem Lichtbedarf der Pflanzen gerecht. Um Bitterwurz doch in den eigenen vier Wänden erfolgreich zu pflegen, gibt es einige wichtige Tipps:
- Wählen Sie ein flaches, breites Pflanzgefäß aus.
- Ein heller Standort wird benötigt.
- Direkte Nähe zu Heizkörpern meiden.
Meine Pflanze weist eine klebrige Oberfläche auf, woher kommt das?
Zellsaft saugende Insekten hinterlassen eine klebrige Ausscheidung, den Honigtau. Dieses Material setzt sich an der Blattoberfläche und -Unterseite ab und ist häufig ein erster Hinweis auf den Schädlingsbefall. Untersuchen Sie die Bitterwurz genau, um die Schädlinge ausfindig zu machen und genau zu bestimmen. Spinnmilben treten meist nur bei trockener Raumluft im Winter auf, Blattläuse können hingegen ganzjährig vorkommen. Beide Insektenarten lassen sich mit einfachen Hausmitteln bekämpfen, wie beispielsweise durch Abspritzen der Triebe oder zeitweiliger Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Auch wenn ein Schädlingsbefall eher selten vorkommt, können Sie die Widerstandsfähigkeit der Pflanze fördern. Gießen Sie Bitterwurz regelmäßig mit einem verdünnten Sud aus Brennnesseln oder Ackerschachtelhalmen.