Blaurauten stammen aus den Steppen Vorderasiens und sind mit Thymian, Salbei und dem Lavendel verwandt, dem sie optisch auch stark ähneln. Die buschigen Halbsträucher werden bis zu einem Meter hoch und verwandeln zwischen Juni und Oktober den Garten in ein zartviolettes Blütenmeer, das bevorzugt von Schwebfliegen, Hummeln und Schmetterlingen besucht wird. Zudem verbreiten sowohl die Blätter wie auch die Blüten einen sehr angenehmen, aromatischen Duft.
Standort
Die Blauraute, auch Silberstrauch oder Perovskia genannt, mag einen warmen Standort in der vollen Sonne, der zudem windgeschützt ist. Am besten eignen sich südlich ausgerichtete Plätze im Garten, die viele Sonnenstunden am Tag bieten können. Sie wächst zwar auch an halbschattigen Plätzen, dort fällt die Blüte in der Regel etwas weniger üppig aus. Blaurauten zeigen sich recht Boden tolerant und stellen wenige Ansprüche:
- normaler Gartenboden
- gut wasserdurchlässig
- trocken bis mäßig feucht
- wenig Nährstoffe (magerer Boden)
- gedeihen auch auf steinigen und sandigen Böden
- gerne auch kalkhaltige Böden
- keine schweren Böden und Staunässe
Je mehr Sonne die Blauraute bekommt und je kalkhaltiger der Boden ist, umso intensiver ist die Blattfarbe. Zusammen mit Buschmalven, Flieder oder Strauchrosen fühlen sich Blaurauten nicht nur besonders wohl, sondern sie kommen auch in deren Gesellschaft besonders gut zur Geltung. Auch als Kübelpflanze für Terrasse oder Balkon eignen sich Blaurauten hervorragend. Selbst auf heißen Südbalkonen, auf denen manch andere Pflanze wegen der starken Sonneneinstrahlung und der Hitze schnell verbrennt oder verdurstet, fühlen sie sich sehr wohl.
Pflanzen
Blaurauten wachsen zu kugelförmigen niedrigen Sträuchern von etwa 50 bis 100 Zentimetern heran, wobei ein Großteil der Wuchshöhe auf die langen, blauvioletten Blütenähren zurückzuführen ist. Das gibt den beliebten und pflegeleichten Pflanzen ein fedriges und leichtes Aussehen. Zusammen mit anderen Gräsern oder Trockenheit liebenden Gewächsen lassen sie sich gerne in Steingärten, an Hängen oder in sonst kargen Landschaften kultivieren. Da die Blauraute nur sehr flache Wurzeln bildet, ist kein großes Pflanzloch notwendig. Trotzdem sollte der Boden ein wenig vorbereitet werden:
- sehr sandige Böden: Etwas Lehm untermischen.
- feuchte Böden: Pflanzloch tiefer ausheben (30-40 Zentimeter) und eine Drainageschicht mit mindestens zehn Zentimeter Blähton oder kleinen Steinchen anlegen.
- sehr nährstoffreiche oder fette Böden: Eine gute Portion Sand unter den Boden mischen.
Selbst einzelne Pflanzen bieten einen besonderen Blickfang. Wer mehrere Blaurauten ins Beet setzen möchte, sollte ihr schnelles Wachstum nicht unterschätzen. Zu dicht gepflanzt geht der kugelförmige Wuchs verloren und die einzelnen Gewächse nehmen sich gegenseitig das Licht.
- Reihenpflanzung: maximal zwei bis drei Pflanzen pro Meter
- Flächenpflanzung: maximal fünf Pflanzen je Quadratmeter
Gießen
Der Wasserbedarf der Blaurauten ist eher gering. Sie bevorzugen trockene Böden, die das Wasser gut ableiten. Sowohl im Gartenboden als auch im Kübel benötigen die Pflanzen daher nur bei sehr starker Trockenheit Wasser und kommen sehr gut mehrere Tage ohne Gießen aus. Gegossen wird immer nur mäßig, denn Staunässe mögen die sonst so robusten Gewächse gar nicht.
Düngen
Mit dem Düngen verhält es sich ähnlich wie mit dem Gießen: Zu hohe Nährstoffgehalte im Boden schaden den Blaurauten mehr als sie nützen. Deshalb sollte auf eine Düngung nahezu völlig verzichtet werden. Wachsen sie auf sehr kargem Untergrund, erleichtert die einmalige Gabe eines Volldüngers im April das Austreiben. Kompost oder Stallmist sollte im Pflanzbereich von Blaurauten nicht in den Boden eingearbeitet werden.
Schneiden
Eine Blauraute solle niemals im Herbst zurückgeschnitten werden, sondern erst im zeitigen Frühjahr. Denn das eigene Laub bildet für die Pflanze einen guten natürlichen Frostschutz. Vor den ersten warmen Tagen im März, in denen die Pflanze wieder zum Leben erwacht und neu austreibt, wird radikal zurückgeschnitten. Sind Triebe durch den Frost abgestorben oder durch andere Einflüsse abgeknickt, so werden sie gleich mit entfernt. Die Blüten bilden sich nur an dem jungen Holz des Halbstrauches, daher benötigt er diesen jährlichen Rückschnitt, um wieder voll auszutreiben und eine üppige Blütenpracht zu entwickeln. Wird die Blauraute nicht regelmäßig stark zurückgeschnitten, neigt sie im unteren Bereich stark zur Verkahlung. Sie wird dann auch nicht so schön buschig und trägt deutlich weniger Blütenähren.
- radikaler Rückschnitt Ende Februar bis Mitte März
- Form: Gerade bis leicht halbkugelförmig
- Schnitthöhe: kurz über dem Boden
- nur die verholzten Triebe stehen lassen (15-20 Zentimeter)
Blauraute in Form halten
Der Strauch mit seinen grau-silbrigen Blättern wächst mit seinen langen Blütenähren sehr locker. Bei starken Winden oder Regenfällen kann es schon einmal passieren, dass er an seinem ungeschützten Standort etwas an Form verliert und Teile der Triebe auf dem Boden liegen bleiben. Um ihn wieder in eine kugelig-buschige Form zu lenken und die äußeren Triebe aufzurichten, kann der Gärtner ihn im unteren Bereich relativ lose mit Bast umwickeln. Dies sollte aber nur sehr vorsichtig geschehen, damit er nicht in seinem natürlichen Wuchs und Schönheit eingeschränkt wird.
Vermehrung durch Teilen
Ist die Blauraute zu einem stattlichen Strauch herangewachsen, kann sie problemlos durch Teilung vermehrt werden. Diese Form der Vermehrung wird auch als vegetative Vermehrung bezeichnet. Es entstehen zwei Pflanzen, die sich in ihrem Erbgut nicht voneinander unterscheiden.
- Zeitpunkt: Im Frühjahr (nach den Eisheiligen Mitte Mai) oder im Herbst (direkt nach der Blüte)
- Nur große, gesunde Pflanzen teilen.
- Mit dem scharfen Spaten den Wurzelballen im Erdreich mittig durchstechen.
- Alternativ: Pflanze ausgraben und mit scharfem, sauberem Messer den Wurzelballen durchtrennen.
- Abgestorbene Triebe und Wurzeln entfernen.
- An neuer Stelle einsetzen (Standort und Bodenverhältnisse prüfen).
- Zum besseren Anwachsen leicht angießen.
Viele Pflanzen bilden nach einigen Jahren von selbst Wurzelausläufer. Diese können dann abgetrennt werden und sind als eigenständige Pflanze überlebensfähig.
Vermehrung durch Stecklinge
Pflanzen sind in der Lage, sich zu regenerieren, indem sie abgestorbene oder verloren gegangene Organe neu ausbilden können. Im Gartenbau macht man sich dieses Verhalten für die vegetative Vermehrung zunutze. Hierbei entsteht eine neue Pflanze, die mit der Mutterpflanze identisch ist.
Für eine Vermehrung der Blauraute durch Stecklinge werden im Frühjahr Triebe abgeschnitten und eingepflanzt. Wenn nach der Frostperiode der jährliche Radikalschnitt fällig ist, bietet sich gleichzeitig eine gute Gelegenheit, Stecklinge zu ziehen. Diese Methode ist sehr einfach, allerdings häufig von Misserfolgen begleitet. Deshalb sollten bei der Vermehrung durch Stecklinge ein paar Regeln beachtet werden, damit die Erfolgsquote steigt:
Als Stecklinge werden in der Regel einjährige Triebe geschnitten, die an der Schnittstelle eine leichte Verholzung aufweisen. Im oberen Bereich des Triebes müssen mindestens zwei Knospen (Blattaugen) oder zwei Blattansätze vorhanden sein. Sind knapp über der Schnittstelle Blätter vorhanden, werden diese vorsichtig entfernt. Mehr als drei Blätter sollten nicht übrig bleiben, denn dann verdunstet der Steckling zu viel Wasser, das er ohne Wurzeln nicht wieder aufnehmen kann.
- Kräftige Triebe aussuchen.
- Drei bis fünf Blattansätze sollten erkennbar sein (Augen oder Blätter).
- Reste von Blüten entfernen.
- Im unteren Drittel Blätter vorsichtig entfernen (zwei Stück).
- Maximal drei Blätter verbleiben am Steckling.
- Über der Schnittstelle vorsichtig ein wenig die Rinde mit einem scharfen Messer abschaben.
- An geschützter Stelle in feuchten Gartenboden stecken
- Standort: hell (ohne direkte Sonneneinstrahlung)
Ist die Pflanzstelle im Garten ungünstig gewählt, die Temperaturen zu warm oder zu kalt für die Jahreszeit, tun sich die empfindlichen Stecklinge oft schwer, anzuwurzeln. Alternativ können natürlich die Stecklinge auf der Fensterbank vorgezogen werden. Optimal hierfür ist ein heller Platz ohne direkte Sonne an einem östlich ausgerichteten Fenster.
- Steckling in Pflanztopf oder Zimmergewächshaus in feuchte Erde setzen.
- Erde: Kakteenerde oder Anzuchterde mit Sandanteil, keimfrei
- Das blattlose untere Drittel in die Erde stecken.
- Topf mit durchsichtiger Folie oder Tüte abdecken.
- ein paar kleine Löcher in die Tüte stechen
- mindestens einmal am Tag Folie entfernen und Lüften
- Gelegentlich mit abgestandenem Wasser einsprühen.
Die Stecklinge benötigen in der ersten Zeit eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Um diese lokal zu erhöhen, eignen sich durchsichtige Plastiktüten oder auch Trinkgläser, die mit der Öffnung nach unten auf die Erde im Pflanztopf gesetzt werden. Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, täglich einmal für ein paar Minuten die Tüte zu entfernen. Die Pflanze benötigt nicht nur frische Luft, sondern das Lüften verhindert auch die Ausbreitung von Pilzen oder Schimmel. Dass sich schon einige Wurzeln gebildet haben, ist am besten daran zu erkennen, dass die Stecklinge neue Triebe ansetzen.
Überwintern
Blaurauten, auch russischer Salbei genannt, sind mehrjährige Pflanzen, die in unseren Breitengraden frosthart sind und sich gut für die Gartenkultur in Steingärten, Aromagärten oder als Zierstrauch eignen. Allerdings benötigen sie als Schutz vor Erfrierungen ihr eigenes Laub. Verbleibt das Laub an der Pflanze und wird es im Herbst nicht zurückgeschnitten, übersteht die Blauraute oft auch Fröste unbeschadet. Allerdings ist die Winterhärte der Triebe nicht wirklich sicher. In strengen Wintern friert die Pflanze meist bis zu den verholzten Trieben am Boden zurück. Dabei sterben zwar die oberirdischen Pflanzenteile ab, die Blauraute wird aber im Frühjahr wieder neu austreiben, wenn sie stark zurückgeschnitten wird. Lediglich in den ersten Jahren, wenn die Pflanze möglicherweise noch sehr zierlich ist, sollte mit trockenem Laub am Wurzelstock ein wenig angehäufelt werden. Alternativ ist auch ein vorsichtiges Abdecken mit Reisig möglich. Ein Anhäufeln mit Blättern oder Erde schadet auch älteren Pflanzen nicht, ist aber nicht mehr unbedingt zum Überleben notwendig.
Krankheiten und Schädlinge
Blaurauten gelten als sehr robuste Sträucher, die an optimalen Standorten mit viel Sonne, einem wasserdurchlässigen Boden und Schutz vor extremen Witterungseinflüssen so gut wie nie erkranken. Sind die Bedingungen nicht optimal, neigen sie dazu, zu faulen, wenn zu viel Wasser im Boden ist. Ein spärlicher oder langtriebiger Wuchs deutet auf zu wenig Licht hin. Dann fällt die Blüte auch weniger üppig aus. Nur dann, wenn die Pflanze geschwächt ist, ist sie auch anfällig für Schädlinge oder Krankheiten. Wenn also ein Befall mit Schädlingen oder Pilzen erkennbar ist oder die Blauraute nicht gut wächst oder blüht, sollte dringend der Standort oder die Bodenqualität überprüft werden. Gegebenenfalls ist ein Umsetzen notwendig, manchmal reicht aber auch das Ausgraben und Legen einer Drainage. Des Weiteren kann dem Boden Sand und ein wenig Kalk zugefügt werden.
Fazit
Blaurauten zählen zu den robusten niedrigen Sträuchern, die ohne aufwendige Pflege auskommen. Selbst mit wenig Feuchtigkeit bringen sie eine üppige blauviolette Blütenpracht hervor. Sie sind nicht nur optisch eine Bereicherung für den Garten, sondern duften auch sehr aromatisch. Hierzu benötigen sie lediglich einen sehr warmen, sonnigen Platz im Garten, der windgeschützt ist und einen nährstoffarmen, gut wasserdurchlässigen Boden bietet.