Die Zucchini wächst und blüht kräftig, doch statt einer reichen Ernte fallen die Blüten ab. Viele Garten- und Balkonbesitzer kennen das Problem. Doch woran liegt das und was können Sie dagegen tun?
Ursachen für den Blütenverlust
Zucchini-Pflanzen (Cucurbita pepo var. giromontiina) produzieren wie alle Kürbispflanzen sowohl männliche als auch weibliche Blüten an derselben Pflanze. Für eine reichhaltige Ernte ist daher generell nur ein einziges Gewächs notwendig. Doch manchmal bleibt die Fruchtbildung aus und die Blüten fallen ab. In der Regel sind dafür hauptsächlich folgende Ursachen verantwortlich:
Bei Jungpflanzen
Um zu garantieren, dass beim Öffnen der weiblichen Blüte auch Pollen zur Bestäubung vorhanden sind, bildet das Kürbisgewächs zu Beginn der Vegetationszeit nahezu ausschließlich männliche Blüten. Die weiblichen Gegenstücke erscheinen dann zeitversetzt. Sobald sich eine männliche Blüte geöffnet hat und der Pollen freigesetzt wurde, haben diese ihre Aufgabe erfüllt und fallen ab. Es ist daher völlig normal, dass bei jungen Pflanzen die ersten Blüten abfallen, ohne dass sich Früchte gebildet haben.
Mangelnde Bestäubung
Neben den männlichen Zucchini-Blüten fallen natürlich auch alle weiblichen ab, die nicht bestäubt sind. Dafür kommen folgende Ursachen infrage:
Fehlende Insekten
Zur Bestäubung benötigen Zucchini-Pflanzen Insekten, die den Pollen von der männlichen zur weiblichen Blüte tragen. Sind im Garten nicht genügend Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co vorhanden, ist die Befruchtungsrate schlecht. Damit die Bestäuber auch den Weg in Ihren Garten finden, gibt es ein paar einfache Tricks. Füllen Sie ein paar freie Ecken mit Blühpflanzen, um Bienen anzulocken. Zusätzlich ist es natürlich wichtig, den Tieren einen Rückzugsort zu bieten, und auf Insektizide zu verzichten. Im Gewächshaus sorgen offene Fenster oder Türen für zahlreiche Besucher.
Stress
Zucchini-Pflanzen sind recht anfällig für Stress und bilden dann vermehrt männliche statt weiblicher Blüten. Das Problem: Nur aus der weiblichen Blüte entstehen Früchte. Zwar ist die Bestäubungsrate hoch, allerdings fällt die Ernte gering aus. Dass so viele Zucchiniblüten abfallen, liegt also nur daran, dass fast ausschließlich männliche Blüten vorhanden sind. Zu den Auslösern für Stress gehören:
- Trockenheit
- Staunässe
- Fehlangebot an Nährstoffen
Damit Zucchini ausreichend viele Früchte produzieren können, ist regelmäßiges Gießen wichtig. Mindestens zweimal pro Woche sollten Sie die Pflanze ausgiebig wässern, an heißen Tagen täglich. Gießen Sie vorzugsweise direkt auf den Boden unter der Pflanze und benetzen Sie die Blätter nicht, denn sonst wird ihre Pflanze anfällig für eine Infektion mit Mehltau. Leiden die Zucchini-Pflanzen unter Trockenheit, fallen die Blüten ab, um das Überleben der Mutterpflanze zu sichern.
Ungünstige Witterungsverhältnisse
Zucchini-Pflanzen fruchten schlecht, wenn das Wetter nass und kühl ist. Auch sehr feuchte, warme Luft wirkt sich negativ auf die Bestäubung aus. In diesem Fall verklebt der Pollen und gelangt so nicht zur weiblichen Zucchini-Blüte. Bei Temperaturen über 30 Grad leidet der Pollen ebenfalls. Die Folge sind unbefruchtete Blüten, die vertrocknen und abfallen.
Krankheiten
Sehr viel seltener ist eine Infektion mit Mehltau schuld an den Ernteeinbußen. Zur Vorbeugung kann im Naturgarten ein Sud aus Schachtelhalm zum Einsatz kommen. Bei einer Infektion schneiden Sie die bodennahen Blätter einfach ab und entsorgen sie im Hausmüll. Im Gewächshaus kann eine natürliche Geheimwaffe gegen den Mehltau eingesetzt werden: Sechszehnfleck-Marienkäfer. Mehltau gehört zur Lieblingsspeise der gelblichen Insekten mit den weißen Punkten.
Balkonpflanzen manuell befruchten
Wenn Sie nur eine einzige Zucchini-Pflanze im Kübel auf dem Balkon ziehen, ist eine Bestäubung durch Insekten weniger wahrscheinlich als bei einem ganzen Zucchinibeet im Freiland. Zucchiniblüten öffnen sich nur für kurze Zeit am Morgen. Ist nur eine einzelne Blüte oder nur gleichgeschlechtliche offen, funktioniert das von der Natur erdachte Zusammenspiel nicht. Nachdem sich die weibliche Blüte unbefruchtet wieder geschlossen hat, wächst der Fruchtansatz zwar noch ein kleines bisschen weiter. Man gewinnt den Eindruck, es bilden sich Früchte, bis diese dann plötzlich eintrocknen und zu Boden fallen.
Durchführung
Balkongärtner sollten die Bestäubung deshalb nicht dem Zufall überlassen, sondern die Zucchini-Pflanzen per Hand bestäuben. Diese Methode hat eine nahezu einhundertprozentige Erfolgsquote und ist sehr einfach auch für unerfahrene Hobbygärtner durchzuführen. Sie benötigen dazu lediglich einen feinen Kosmetikpinsel, können aber notfalls auch einen Finger zur Übertragung der Pollen benutzen. Streichen Sie mit dem Pinsel vorsichtig über die Pollen in der männlichen Zucchiniblüte und tupfen ihn anschließend auf die Narbe in der Mitte der weiblichen Blüte. Schon ist die Befruchtung erfolgt und Sie müssen gar nichts weiter machen, als zu warten.
Häufig gestellte Fragen
Form und Größe der Zucchiniblüten sind bei beiden Geschlechtern relativ ähnlich. Schaut man jedoch auf den Blütenstängel, so ist der männliche lang und dünn. Die weibliche Blüte hingegen sitzt direkt am Fruchtknoten, sodass der „Stiel“ deutlich kürzer und dicker erscheint. Der Stängel sieht fast schon ein wenig wie eine winzige Zucchinifrucht aus.
Im Handel sind tatsächlich Zuchtsorten im Angebot, die bevorzugt weiblich blühen. Dazu gehört die Sorte ‚Dundoo‘, die erstmals in England gezüchtet wurde. Außerdem gibt es sogenannte parthenokarpe Zucchini-Sorten, die Früchte ohne vorherige Befruchtung entwickeln können. Wer sich also Arbeit sparen möchte und nicht auf den Zufall vertraut, sollte solche Sorten für eine reiche Ernte anbauen. Das gilt vor allem für Gärtner, die aus Platzgründen nur eine einzige Pflanze ziehen.