Gartengestaltung Gemüsegarten & Gemüse

Blumenkohl anbauen – Pflanzen, Pflege und Ernte

Blumenkohl

Der weiße bis elfenbeinfarbene Blumenkohl beherrscht in deutschen Nutzgärten die Szene im Gemüsebeet. Kein Wunder, denn wann immer der schmackhafte Vitaminspender auf den Tisch kommt, greift die ganze Familie herzhaft zu. Angesichts dieser Motivation, lassen sich Hobbygärtner keinesfalls irritieren durch das gehobene Niveau, auf dem Pflanzen, Pflege und Ernte erfolgen. Mit ein wenig Übung, in Verbindung mit dem Wissen um die zentralen Aspekte der Kultivierung, stehen bereits im ersten Anbaujahr die leckeren Blumenkohlsprossen auf dem Speiseplan. Mithilfe einer klugen Kombination aus Sommer-, Herbst- und Spätsorten, sichern sich kundige Gartenfreunde eine lang andauernde Erntezeit von Juni bis tief in den Winter.

Vorbereitung des Erdreichs

Als Starkzehrer verlangt Blumenkohl nach Beeterde in bester Qualität. Erfahrene Kleingärtner nehmen aus diesem Grund bereits im Vorjahr der Pflanzung eine angemessene Vorbereitung der Erdscholle in Angriff.

  • Im vorherigen Herbst das vorgesehene Gemüsebeet tiefgründig harken.
  • Eine gute Portion Stallmist oder Gartenkompost einarbeiten.
  • Alternativ im Vorlauf eine Gründüngung aussäen, wie Kleegras.
  • Zugleich mit Steinmehl kalken, um einen pH-Wert um 7 zu erhalten.

Im Rahmen dieser Arbeiten nimmt ein erfahrener Hobbygärtner ebenfalls die Humusversorgung vor Ort unter die Lupe. Blumenkohl gedeiht umso prächtiger, je fruchtbarer der Boden ist. Hier hinein spielt ebenso die Frage, welche Vorfrüchte angebaut wurden. Hinterließen diese eine reichliche Menge an Ernterückständen auf der Pflanzerde, leistete die biologische Masse durch Verrottung bereits einen wertvollen Beitrag zur Bodenfruchtbarkeit. Geeignet sind Porree, Bohnen, Möhren, Zwiebeln oder Zucchini.

Hinweis: Ungeeignete Vorfrüchte für Blumenkohl sind andere Kohlsorten sowie Spinat oder Senf.

Standortbedingungen

Die Bodenfruchtbarkeit stellt zwar einen bedeutungsvollen Aspekt bei der Wahl des Standortes dar; die folgenden ergänzenden Anforderungen sollten indes nicht außer Acht gelassen werden:

  • Sonnige, warme und windgeschützte Lage.
  • Leichte, feinkörnige Bodenkrume mit leichtem Feuchtgehalt.
  • Gute Wasserhaltekraft durch einen adäquaten Lehmanteil.
  • Gleichwohl durchlässiges Erdreich ohne Staunässe.

Blumenkohl im Beet Hat sich das Beet bislang als weitgehend unbelastet durch Sporen, Viren oder Schädlinge erwiesen und bietet kritischen Unkräutern nur wenig Raum, sind alle essenziellen Auswahlkriterien erfüllt.

Anzucht im Haus

Schon früh im Jahr bieten gut sortierte Gartencenter fertig vorgezogene Blumenkohl-Pflanzen für den privaten Anbau preisgünstig an. Wer sich hingegen die Freude nicht nehmen lassen will, hautnah mitzuerleben, wie sich aus einem winzigen Samen innerhalb kurzer Zeit ein prachtvoller Blütenkohl entwickelt, entscheidet sich für die Anzucht im Haus oder einem beheizten Treibhaus.

  • Sommer-Sorten ab März in Töpfen oder Schalen mit hochwertiger Saaterde aussäen.
  • Die Samen in doppelter Kornstärke mit dem Substrat übersieben und andrücken.
  • Die Saat mit Wasser besprühen, um sie anschließend mit Glas oder Folie zu bedecken.
  • Am hellen, nicht vollsonnigen und warmen Fensterplatz konstant feucht halten.

Erfahrungsgemäß setzt die Keimung rasch ein, sodass die Sämlinge auf 5 cm pikiert werden, wenn sich die ersten echten Laubblätter entfalten. Nach 4 Wochen sind die Jungpflanzen kräftig genug, um ab Anfang/Mitte April im Freiland ausgepflanzt zu werden.

Anzucht im Frühbeet oder Folientunnel

Fehlt es dem Gartenfreund an einem Treibhaus oder reicht der Platz im Haus schlicht nicht aus, um die Saatgefäße zu beherbergen, greifen Kleingärtner auf ein Frühbeet bzw. Mistbeet zurück. Dabei handelt es sich um eine Kulturfläche, die mit einem Holz- oder Metallrahmen umbaut und einer Glasfläche bedeckt ist, die sich anheben lässt. Für die nötige Wärme sorgt eine Mistpackung aus Pferdedung, die unter der Anzuchterde eingebracht wird.

Eine moderne Alternative stellt der Folientunnel dar, der unkomplizierter in der Handhabung und mobiler im Einsatz ist. Der eigentliche Ablauf von Aussaat und Pikieren unterscheidet sich nicht von der Anzucht im Haus. Zu berücksichtigen ist einzig die Gefahr durch Bodenfröste im Frühjahr. Kündigen die Meteorologen eisige Temperaturen an, deckt der umsichtige Hobbygärtner das Frühbeet mit Decken oder Stroh ab und achtet darauf, den Folientunnel in der Nacht verschlossen zu halten.

Direktaussaat nicht empfehlenswert

Die hiesigen Witterungsbedingungen erlauben für die Sommer-Sorten von Blumenkohl ausschließlich eine Aussaat unter geschützten Bedingungen. Anders stellt sich die Sachlage dar für die Anzucht der Herbst- und Spätsorten:

  • Herbst-Sorten: Aussaat im Mai – Pflanzen im Juni/Juli – Ernte ab August.
  • Spät-Sorten: Aussaat Mitte/Ende Juni – Pflanzen Ende Juli – Ernte ab Ende September.

Abhängig von der geografischen Lage, werden diese Eckdaten flexibel an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Daraus folgt, dass die Aussaat von Blumenkohl für Ernten ab dem Spätsommer im Prinzip direkt im Saatbeet vorgenommen werden könnte. Bedenklich ist in diesem Fall allerdings die Gefahr durch gefräßige Räuber, die sich über Samen und Keimlinge hermachen. Da ein emsiger Hobbygärtner ein beträchtliches Ausmaß seiner knappen Freizeit in die Kultivierung von Blumenkohl investiert, ist es ratsam, auch die spätere Aussaat unter Glas vorzunehmen oder das Saatbeet mit Schutzvorrichtungen, wie Folie oder Vlies zu versehen.

Pflanzen

Blumenkohl-Pflanze Idealerweise erfolgt der Anbau von Blumenkohl im heimischen Garten nach dem vorgestellten, gestaffelten Zeitplan. Ansonsten richtet sich das Pflanzen nach einem einheitlichen Schema:

  • Das im Herbst vorbereitete Pflanzbeet nochmals tiefgründig harken und jäten.
  • Die noch eingetopften Jungpflanzen in einem Gefäß mit Wasser vollsaugen lassen.
  • Zwischenzeitlich Pflanzlöcher ausheben im Abstand von 50 cm x 50 cm.
  • An der Sohle eine Handvoll Algenkalk oder Steinmehl einfüllen.
  • Die Blumenkohl-Pflanzen austopfen, eingraben und gut angießen.

Jungpflanzen aus dem Gewächshaus werden im Vorlauf einige Tage auf dem Balkon in einer geschützten Ecke abgehärtet. Der direkte Weg aus der behüteten Anzucht unter Glas ins Freiland könnte schlimmstenfalls einen irreparablen Kälteschock auslösen.

Hinweis: Da Blumenkohl sensibel auf Wind reagiert, ist es sinnvoll, die Pflanzen mit einem 30 cm hohen Holzrahmen zu umgeben, der mit durchsichtiger Gewächshausfolie bespannt und nach oben offen ist.

Pflege

Sind Anzucht und Pflanzen erfolgreich verlaufen, tritt der Anbau von Blumenkohl in die nächste Phase ein, die nicht weniger arbeitsreich ist.

  • Von Beginn an regelmäßig Unkraut jäten.
  • Dem hohen Wasserbedarf mit regelmäßigem, durchdringendem Gießen nachkommen.
  • Wiederholt mit Grasschnitt oder Brennnesselblättern mulchen.
  • Alle paar Tage mit aufgelöstem Stallmist düngen, um den Hunger nach Stickstoff zu stillen.
  • Alternativ im Abstand von 2 Wochen Flüssigdünger für Gemüsepflanzen verabreichen.

Unter Sonneneinstrahlung neigen weiße Blumenkohlköpfe dazu, sich gelb zu verfärben. Ursache ist eine verstärkte Bildung von Keratin, das bei Möhren angestrebt und bei Blütenkohl vehement verhindert wird. Selbst wenn sich dieser ‚Sonnenbrand‘ nicht nachteilig auf den Geschmack auswirkt, beeinträchtigt er den kulinarischen Genuss doch erheblich. Vorbeugend wirkt, die Hüllblätter locker um den Kopf zu binden bzw. sie so zu knicken, dass sie überkreuz liegen. Bei farbigen Blumenkohl-Sorten besteht die Gefahr der Vergilbung nicht.

Ernte

Im Durchschnitt ist Blumenkohl nach 8 bis 12 Wochen erntereif. Idealerweise misst der Kopf mindestens 10 cm im Durchmesser, ist fest und geschlossen. Im Gegensatz zum gewerblichen Anbau dürfte ein Kleingärtner es als vorteilhaft werten, dass nur selten alle Blumenkohl-Köpfe zugleich reif sind. Vielmehr erstreckt sich die Erntezeit über etwa 2 Wochen. Der optimale Zeitpunkt für die Ernte ist verstrichen, wenn der gestauchte Blütenstand beginnt, sich zu lockern und in die Höhe zu strecken. Dann dauert es nicht mehr lange, bis sich gelbe Blüten bilden und der Wert des Blütenkohls als Nahrungspflanze gegen Null tendiert.

  • Blumenkohl mitsamt dem Strunk aus der Erde ziehen.
  • Bis auf einige Blätter den Kopf mit einem Messer ausschneiden.
  • Das Laub verbleibt als wertvolle Biomasse im Beet.

Der Strunk sollte weder auf dem Kompost entsorgt werden, noch auf der Beeterde liegen bleiben. Nicht selten sind darin Viren, Sporen oder Larven verborgen, die darauf lauern zuzuschlagen. Empfehlenswert ist demnach eine Entsorgung im Hausmüll.

Tipp: Ist die Ernte so reichhaltig, dass nicht alle Köpfe innerhalb der nächsten Tage verzehrt werden, ist Blumenkohl ausgezeichnet geeignet für die Lagerung in der Tiefkühltruhe. Einfach die Röschen kurz in heißem Wasser blanchieren, abkühlen lassen und einfrieren.

Krankheiten und Schädlinge

Es gibt kaum eine Blumenkohl-Kultur, die von Krankheiten und Schädlingen verschont bleibt. Auf folgende Bedrohungen sollte ein Hobbygärtner besonders gut vorbereitet sein:

Kohlhernie
Hierbei handelt es sich um die weltweit wichtigste Pilzinfektion, die Blumenkohl befallen kann. Effektive Bekämpfungsmaßnahmen sind bislang nicht bekannt. Verkümmern die Wurzeln und stirbt die Pflanze ab, wird sie so schnell wie möglich entsorgt. Die Wahl resistenter Sorten erscheint als die beste Vorbeugung. Beete, in denen Kohlhernie auftrat sollte man in den nächsten 7 Jahren nicht mit Kreuzblütlern bepflanzen.

Kohlfliege
Im Juli besteht der höchste Befallsdruck durch die Schädlinge. Erwachsene Insekten legen ihre Eier am Wurzelhals ab, woraufhin die Larven sich über die Wurzeln hermachen. Als effektive Bekämpfungsmaßnahmen haben sich erwiesen:

  • Ein engmaschiges Insektennetz über der Kultur ausbreiten.
  • Jungpflanzen mit einem Kragen aus Pappe pflanzen.
  • Alternativ den Wurzelhals mit Steinmehl bestäuben.

Kohlerdfloh
Die Käfer der Gattung Phyllotreta treiben ab April bis weit in den Sommer ihr Unwesen. Die adulten Exemplare fressen an den Blättern und übertragen Viren. Die Larven haben es auf die Wurzeln abgesehen. Häufiges Gießen der Blumenkohl-Pflanzen, eine dicke Mulchschicht und wiederholte Auflockerung der Erdkrume vertreiben die Schädlinge.

Darüber hinaus stellen sich erfahrene Kleingärtner auf die üblichen Verdächtigen ein, wie Nacktschnecken, Weiße Fliegen, Blattläuse, Echter Mehltau und Fusariumwelke.

Populäre Sorten

Kohl-Sorten Passend zu den Jahreszeiten, wählen Kleingärtner aus einer reichhaltigen Auswahl an Sorten. Blumenkohl ist längst nicht beschränkt auf weiße Köpfe. Vielmehr erstreckt sich das breit gefächerte Farbenspektrum von Gelbgrün über Gelborange bis hin zu Violett.

Erfurter Zwerg

  • Eine der beliebtesten weißen Sommer-Sorten.
  • Unkompliziert in der Pflege und widerstandsfähig.
  • Ideal für den kleinen Garten
  • Anzucht erfolgt ab Februar.

Shannon (Brassica oleracea convar. botrytis var. botrytis)

  • Hellgrüne Sorte mit kräftigem Aroma.
  • Auffälliger, pagodenförmiger Kopf.
  • Schöne Herbstsorte mit Ernte im September.

Clapton F 1 (Brassica oleracea var. botrytis)

  • Endlich eine Sorte mit Resistenz gegen Kohlhernie.
  • Kompakter, strahlend weißer Blütenstand.
  • Lang gezogene Aussaatperiode von Februar bis Juni.

Cheddar F 1

  • Dekorative Neuzüchtung mit orangefarbenem Kopf.
  • Die Farbe bleibt nach dem Kochen erhalten.
  • Geeignet als Sommer- und Herbstpflanze.

Di Sicilia Violetto (Brassica oleracea ssp. oleraracea convar. botrytis)

  • Atemberaubende, violette Blütensprossen.
  • Leider wechselt die Farbe beim Erhitzen in Grün.
  • Pflanzzeit erstreckt sich bis weit in den Sommer hinein.

Züchter auf der ganzen Welt sind permanent damit beschäftigt, weitere schmackhafte und zugleich resistente Sorten zu entwickeln.