Die Welt der Blütenpflanzen hat viel zu bieten, zum Beispiel Blumen, die sich für verschiedenste Design-Aufgaben einsetzen lassen und sogar in geometrischen Formen zu haben sind: Die Bougainvillea, auf die Sie nach diesem Artikel bestimmt neugierig sind.
Die wundersame Drillingsblume – ein Charakterbild
Die Bougainvillea wird nicht umsonst Wunderblume genannt, der schönste Grund für diesen Namen ist der unglaubliche Blütenreichtum, mit dem uns eine gut gehaltene Bougainvillea überrascht. Da sitzt eine Blüte neben der anderen, grünes Laub ist kaum mehr zu erspähen … Aber auch die Blüten selbst sind erfreulich wunderlich. Von nahem betrachtet offenbaren sie immer eine ungewöhnliche Form, ob sich herzförmige Blätter zu einem zarten Blütenschirm falten oder ob sich drei ausnehmend ordentliche Dreiecke zu einem Stern mit drei Zacken formen. In dieser Form sind die Blüten sehr häufig zu beobachten, weshalb die Bougainvillea auch Drillingsblume genannt wird.
Ihren wissenschaftlichen Namen hat die Pflanzengattung der Bougainvilleas von einem Franzosen und zwar vom ersten Franzosen, der die Welt umsegelte. Louis Antoine de Bougainville stach 1766 von Brest aus in See und entdeckte auf seiner Reise außer Pflanzen noch einige andere Neuheiten, die nach ihm benannt wurden. Darunter eine Pazifikinsel, eine Provinz Papua-Neuguineas und eine Meeresstraße beispielsweise. Dementsprechend französisch werden die schönen Pflanzen auch ausgesprochen, in unwissenschaftlicher Lautschrift ungefähr „Buugäängwilea“.
Blüten der Bougainvillea
Die eigentlichen Blüten der Bougainvillea sind winzig klein und weiß. Was uns so ins Auge sticht und auch zur Verführung gedacht ist (allerdings zur Verführung von Insekten), sind die leuchtende Farben zur Schau tragenden Hochblätter, die um die Winzblüten herumwachsen. Diese Hochblätter entwickeln die Bougainvilleas je nach Sorte in Orange und Purpurrot, Rosa und Rot, Weiß, Gelb und Blau und über mehrere Wochen der Sommersaison, bei den Zwergformen sogar über einen noch längeren Zeitraum. Dazu sind manche Wunderblumen noch prächtig geeignet, nicht sehr dekorative Zäune und Mauern zu überwuchern. Das können sie mit wesentlich attraktiverem Ergebnis als der so häufig als „Architektentrost“ eingesetzte Knöterich.
Andere Bougainvillea-Arten wachsen „nur“ als hübsche Sträucher oder Mini-Bäume. Allen gemeinsam ist jedoch die üppige Blütenpracht, auf die Sie immer dann hoffen können, wenn Ihre Bougainvillea sich gut gepflegt fühlt. Leider ist gerade diese gute Pflege in unseren Breiten nicht ganz so simpel.
Die Pflege
Die Drillingsblume gehört zur Familie der Wunderblumengewächse. Diese so gerne leuchtend bunte Blüten entwickelnden Pflanzen haben sich quer über die tropischen und subtropischen Gebiete des amerikanischen Kontinents entwickelt. Die Arten der Gattung Bougainvillea haben ihre Heimat in Südamerika. Die Züchtungen gedeihen gerne in allen Regionen mit ähnlichem Klima, von den subtropischen Gebieten bis in die südlichen Mittelmeerländer, von denen ist Deutschland aber klimatisch auch noch ein ganzes Stück entfernt.
Deshalb kann man die Drillingsblume bei uns nur im Kübel ziehen. Dort gibt sie sich mitunter recht schwierig. Ohne jegliche Erfahrung und umfassende Grundkenntnisse in der Zimmerpflanzenpflege werden Sie es mit einer Bougainvillea vermutlich nicht ganz leicht haben.
Nicht ganz leicht könnte die Pflege der Bougainvillea auch werden, wenn Sie weder über einen Garten noch über einen Balkon verfügen, denn das erste Grundbedürfnis dieses Tropenpflänzchens ist Licht, viel Licht. Sie können davon ausgehen, dass die Drillingsblume Ihnen nur ihre bezaubernden Blüten zeigen wird, wenn sie während ihrer Hauptwachstumszeit wirklich viel Licht bekommt. Mit anderen Worten: Sie braucht im Sommer dringend zumindest einen Teil des Tages direktes Sonnenlicht, wärmende Bestrahlung durch die Sonne, die auch nicht durch ein Fenster gefiltert werden darf. Nur die Lichtintensität der direkt aufkommenden Sonne kann die Bougainvillea bei uns zur Blüte anregen. Hinter einer (wahrscheinlich noch gut isolierten) Fensterscheibe ist der Lichteinfall um Potenzen weniger intensiv.
In Bezug auf das Substrat ist die Wunderblume nicht ganz so anspruchsvoll. Normale Blumenerde oder eine Mischung aus Komposterde und Gartenerde sind genehm. Allerdings möchte sie genug Platz im Kübel. Jjedes Frühjahr ist deshalb ein größerer Topf an der Reihe, wenn eine Bougainvillea gut wächst. Sie möchte immer dann umgetopft werden, wenn der Wurzelballen das Pflanzgefäß fast vollständig ausfüllt. Außerdem sollte das Innengefäß im Kübel unbedingt ein Abflussloch haben und im Kübel auf eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben gestellt werden. Sie sollten unbedingt gelegentlich überprüfen, ob die Drillingsblume voll Wasser steht oder ob das Abwasserloch im Pflanzgefäß verstopft ist. Beides würde dazu führen, dass die Bougainvillea mit den Wurzeln im Wasser steht, und das mag sie überhaupt nicht.
Trockenheit mag die Drillingsblume aber auch nicht. Sie sollte deshalb sehr gleichmäßig gegossen werden, damit der Wurzelballen immer ein wenig feucht bleibt. Der richtige Rhythmus stellt sich meist ein, wenn Sie immer dann Gießen, wenn die oberste Schicht Erde im Kübel gerade leicht angetrocknet ist.
Eine Drillingsblume, die sich wohlfühlt, wächst kräftig, und dazu braucht sie Nährstoffe. Deshalb bekommt sie ab Erscheinen des ersten Austriebs im Frühling alle vier Wochen eine Düngung. Ab Beginn der Blütezeit braucht die Wunderblume dann meist alle zwei Wochen Dünger, jedes zweite Mal mit einem Blühdünger.
Die Sortenvielfalt der Bougainvillea
Die Gattung Bougainvillea umfasst 18 verschiedene Arten, von denen sich jedoch nur zwei als Zierpflanzen in neuen Regionen kultivieren lassen. Von diesen zwei Arten gibt es jedoch jeweils mehrere Sorten. Inzwischen sind eine Menge Hybriden gezüchtet worden, an denen Bougainvillea glabra und/oder Bougainvillea spectabilis als Mutterpflanzen beteiligt sind. Die Auswahl an Bougainvilleas lässt also nichts zu wünschen übrig.
Diese Arten sind die Bougainvillea glabra und die Bougainvillea spectabilis, die Hybriden werden verschiedenst benannt, sind aber an einem „x“ im botanischen Namen zu erkennen. Unter diesen Drillingsblumen sind Pflanzen mit verschiedenen Blütenfarben, mit gefüllten und mit ungefüllten Blüten, als Strauch oder kleines Bäumchen wachsende Bougainvilleas und teilweise kräftig rankende Bougainvilleas.
Die Sorten der Bougainvillea glabra wachsen recht kräftig und können mit einer Hilfe klettern. Ihre intensiv roten Blüten zeigen sich von Spätsommer bis Herbst in einem jüngeren Pflanzenalter als bei den anderen Arten. Zuchtformen dieser Art können überraschen, wie die Bougainvillea glabra „Harrisii“ mit cremefarbenen Streifen durch die Blätter oder die Bougainvillea glabra „Sanderiana Variegata“ mit hell getönten Blattrandzonen. Oder sie überzeugen durch besonders exotische Färbungen, wie die Bougainvillea glabra „Alexandra“ mit leuchtendem Purpurviolett.
Die Kreuzung Bougainvillea X buttiana ist eine bekannte Hybride, die als Zuchtgrundlage für viele weitere Bougainvillea-Hybriden diente und dient. Die aus ihr entstehenden Wunderblumen wachsen etwas weniger schnell, sie können deshalb sehr gut als Sträucher in Kübelkultur gehalten werden. Auch von dieser Kreuzung gibt es optisch herausragende Sorten: „Mrs. Butt“ oder „Crimson Lake“ blüht dunkel Karminrot, „Brilliant“ Orangerot mit einem Stich Kupfer und „Temple Fire“ entfaltet ziegelrote Hochblätter, die mit der Zeit immer intensiver in der Farbe werden.
Drillingsblumen richtig überwintern
Nachfolgend eine Zusammenfassung zur Pflege im Winter. Ausführliche Informationen finden Sie im Beitrag zur Überwinterung von Bougainvillea.
Unsere sommerlichen Temperaturen sind den Bougainvilleas schon häufig zu niedrig. Den Winter können sie bei uns nicht „in vollem Bewusstsein“ überstehen. Sie werden deshalb in Winterruhe geschickt. Dazu werden sie in einen möglichst hellen, nicht so warmen Platz gestellt, der sie zum Herunterfahren ihres Stoffwechsels zwingt.
Kurz vor dem Umzug ins Winterquartier reduziert man bereits die Wassergabe. Während der Winterpause müssten Sie nur darauf achten, dass der Topfballen nicht komplett austrocknet. Je trockener man die Bougainvillea in der Ruheperiode hält, desto eifriger wird sie im nächsten Jahr um Blütenbildung bemüht sein. Um genau ein solches Verhalten anzuregen, bekommt die Drillingsblume von Oktober bis Februar auch keine zusätzlichen Nährstoffe als Dünger. Wenn ihre Pflanze irgendwann im Winter ihre Blätter verliert, ist das kein Grund zur Besorgnis (sollte das jedoch im Sommer passieren, stimmt etwas überhaupt nicht an der Kultur).
Die Temperatur darf im Winterquartier irgendwo im Bereich zwischen 3 und 10 Grad liegen. Räume mit solcher Temperatur und genügend Helligkeit sind z. B. Keller mit Fenster, unbeheizte Treppenhäuser mit Oberlicht oder natürlich die speziell als winterliches Pflanzenhaus ausgestatteten Wintergärten bzw. Gewächshäuser. Wenn Sie Ihrer Bougainvillea kein genehmes Winterdomizil bieten können, empfiehlt sich die Ausquartierung, bei pflanzenkundigen Freunden oder beim Bougainvillea-Händler, der meistens auch Überwinterungsservice anbietet.
Der Schnitt der Bougainvilleas
Eine Bougainvillea bildet ihre Blüten an den Enden der Triebe aus. Je länger diese Triebe werden, desto spärlicher wirkt deshalb die Blüte. Für den richtigen Schnitt ist dann noch zu berücksichtigen, dass die Drillingsblumen recht schnell wachsen und in einem Sommer mehrfach hintereinander blühen.
Beide Wuchseigenschaften zusammen geben den Fahrplan für den Schnitt vor: Wenn Sie Ihre Bougainvillea an den Triebenden beschneiden, wenn und wo der erste Blütenflor gerade vertrocknet ist, fördern Sie die weitere Verzweigung und die Blütenneubildung. Sie sollten jeweils den neuen Trieb, den mit der hellgrünen Rinde, in etwa halbieren. An diesen Triebstummeln wird die Bougainvillea nun neue Seitenzweige ansetzen und aus diesen nach rund einem Monat neue Blüten sprießen lassen. Ein solcher Schnitt wird bei der frei wachsenden Drillingsblume etwa alle vier Wochen notwendig.
Wenn Ihre Bougainvillea zur Kugelkrone geformt wurde, sollten Sie ungefähr alle vier Wochen alle über die Kugelform herausragenden Triebe stutzen. Damit regen sie ein solches Formgehölz auch gleich in korrekter Weise zur Verzweigung und Blütenneubildung an.
Vor allem junge Pflanzen sollten wirklich regelmäßig beschnitten werden, damit sie eine dichte und gut verzweigte Wuchsform ausbilden. Da jeder Schnitt für die Pflanze Stress bedeutet, bekommt sie danach immer ein wenig Dünger zur Kräftigung. Wenn sich Ihre Bougainvillea z. B. in ihrem hellen Blumenfenster sehr wohl fühlt, wird sie ziemlich üppig wachsen. Wenn Sie schon ahnen, dass sie bald zu groß für ihren Stellplatz wird, können Sie sie Frühjahr kräftiger zurückschneiden. Sie können die im letzten Jahr neu gebildete Pflanzenmasse bis fast zur Hälfte kappen.
Vermehrung
Bougainvilleas können durch Kopfstecklinge selbst vermehrt werden, die recht zeitig im Frühjahr geschnitten werden. Sie sollten etwa 20 Zentimeter lang sein und von einem jungen Trieb geschnitten werden. Die untere Schnittfläche sollte mit einem Bewurzelungshormon bestrichen werden, bevor Sie die Stecklinge in Töpfchen mit Anzuchterde setzen. Die wandern dann unter einer durchsichtigen Plastikhaube oder in einem Kleingewächshaus an einen hellen Ort, an dem im Idealfall eine gleichmäßige Temperatur von 24 Grad herrscht. Nun heißt es gleichmäßig feucht halten und warten. Nach gut zwei Monaten sollten sich Wurzeln gebildet haben. Wenn diese kräftig genug sind, können Sie die Jungpflanzen in Kübel umsetzen.
Bougainvilleas kaufen
Die beste Zeit zum Einkauf von Bougainvilleas ist April und Mai, dann ist das Angebot im Handel auch am größten. Einige Drillingsblumen werden dann meist in den großen Gartencentern angeboten. Vielleicht gibt es in der Nähe Ihres Wohnortes aber auch eine Fachgärtnerei, die sich auf Bougainvillea und andere Exoten spezialisiert hat.
Auswahl bietet natürlich auch das Internet. Beeindruckend große Bougainvillea glabra in mehreren Farben und Formen und mit einem Alter von teilweise mehreren Jahrzehnten verkauft die Firma Botanic International aus 86863 Langenneufnach über www.botanic-international.com (sehr große und alte Exemplare können dann natürlich auch durch ihren Preis beeindrucken). Rund ein Dutzend Bougainvillea glabra und spectabilis finden Sie bei der Firma flora toskana von Dipl.-Ing. Hans-Peter Maier aus 89278 Nersingen OT Strass, zu bestellen unter www.flora-toskana.de.
Fazit
Bougainvilleas sind sehr interessante Blütengewächse für alle Gärtner, die gerne mit Farben spielen und ihre Pflanzen gerne im Kübel kultivieren, um sie im Sommer auf Terrasse oder Balkon so richtig zur Geltung zu bringen. Für genügend Abwechslung sorgen die Bougainvilleas mit ihrer reichen Vielfalt auf jeden Fall. Nur völlige Anfänger in der Pflanzenpflege sollten vielleicht nicht gleich als erste Pflanze eine Bougainvillea wählen, die sich dann vielleicht in ihren Ansprüchen als wirkliche „Diva“ präsentiert.