Streben Sie in Ihrem Beet und auf dem Balkon an, dem Zauber mediterraner Gärten nachzueifern, ist die Brautmyrte eine ausgezeichnete Wahl. Das opulente Blütengehölz begeistert mit reich verzweigten Ästen, dicht besetzt mit dunkelgrünen, dezent glänzenden, spitz zulaufenden Blättern. Von Mai bis August entfaltet sich eine einzigartige Blütensinfonie in reinem Weiß, umgeben von betörenden Düften. Soviel florale Magie fällt dem Gärtner nicht in den Schoß, sondern erfordert durchaus den Grünen Daumen. Vertiefen Sie sich hier in wichtige Informationen rund um die Myrtus communis und lernen Sie alle Aspekte einer erfolgreichen Pflege kennen.
Steckbrief
- Gattung der Myrten (Myrtus)
- Wichtigste Art: Brautmyrte (Myrtus communis)
- Weitere Bezeichnung: Gemeine Myrte
- Beheimatet im Mittelmeerraum
- Immergrüner, üppig verzweigter Blütenstrauch
- Wuchshöhe in Topfkultur: 100 bis 150 cm, selten höher
- Ledrige, kurz gestielte, lanzettliche Blätter in Dunkelgrün
- Zahlreiche weiße, duftende Blüten mit auffälligen Staubgefäßen und 2-3 cm Durchmesser
- Blütezeit von Mai bis August
- Kugelige, schwarz-blaue Beerenfrüchte im Herbst
- Temperaturminimum: 5 Grad Celsius, kurzzeitig um den Gefrierpunkt
Die Beerenfrüchte sind etwa 1 cm groß, enthalten bis zu 30 Samen und sind essbar. Lediglich regional sind die Beeren wirtschaftlich von Interesse in ihren Habitaten am Mittelmeer.
Sorten
Die Brautmyrte ist die einzige Art innerhalb der Myrtengewächse, die in Europa vorkommt. Ihr natürlicher Lebensraum ist zwar beschränkt auf den Mittelmeerraum. Im Kübel gedeiht die anspruchsvolle Blütenschönheit gleichwohl in unseren Breiten; zumindest in frostfreien Zeiten auch auf dem Balkon und der Terrasse. Aus der Myrtus communis hervorgegangen sind prachtvolle Kultivare, die sich auszeichnen durch spezifische Attribute. Im Folgenden stellen wir Ihnen gelungene Sorten näher vor:
Microphylla
Die hochkarätige Sorte überzeugt mit überreicher Blütenpracht und majestätischer Statur. Wenn sich von Juni bis in den September hinein die weißen Blüten über dem dunkelgrünen, edel glänzenden Laub in Szene setzen, haben andere Blütenpflanzen es schwer mitzuhalten. Nicht von ungefähr zählt Microphylla zu den meist verkauften Myrtus communis in Deutschland. – Wuchshöhe 200-300 cm
Compacta
Wie der Sortenname bereits verrät, kommt diese Brautmyrte als Zwergform daher. Dank dieser gelungenen Züchtung müssen Gärtner mit knapp begrenzter Platzkapazität nicht auf das sommerliche Blütenfestival verzichten. – Wuchshöhe 60-70 cm
Variegata
Dieser Kultivar punktet mit bis zu 5 cm langen, elliptischen Blättern, die cremeweiß gerandet und panaschiert sind. Mit den weißen Blüten entsteht ein romantisches Zusammenspiel, dessen Anziehungskraft sich niemand entziehen kann. – Wuchshöhe 100-120 cm
Flore Pleno
Liebäugeln Sie mit einer Brautmyrte, deren weiße Blüten sich gefüllt präsentieren, kommt Flore Pleno gerade recht. Dank der verschwenderischen Blütenfülle, wird das Erscheinungsbild in keiner Weise beeinträchtigt, wenn Sie den einen oder anderen Zweig als Vasenschmuck abschneiden. – Wuchshöhe 120-150 cm
Ihr regionales Gartencenter und die örtlich ansässige Baumschule halten darüber hinaus lokale Spezial-Sorten im Angebot bereit. Bekannte Vertreter sind ‚Hamburger Brautmyrte‘ oder ‚Gruß aus Ehrental‘.
Pflege
Auf welche Brautmyrte auch immer Ihre Wahl fällt, in Bezug auf die Anforderungen an eine sachgerechte Pflege gehen die Sorten weitgehend konform. Die folgenden Informationen beleuchten alle wichtigen Aspekte einer erfolgreichen Kultivierung der kälteempfindlichen Blütendiva als Kübelpflanze.
Standort
Unter freiem Himmel erzielt die Brautmyrte ihr blütenreiches Optimum. Ab April kann der Blütenstrauch die Tage bereits auf Balkon und Terrasse verbringen, sofern er für die kalten Nächte umsiedelt hinter Glas. Einen Platz mit den folgenden Rahmenbedingungen nimmt die anspruchsvolle Pflanze gerne an:
- Vollsonniger bis heller Standort
- Warm, geschützt vor Wind und Regen
- Idealerweise vor einer Südwand unter einem schützenden Dachvorsprung
Wenn ab Mitte Mai die Gefahr nächtlicher Fröste vorüber ist, kann die Pflanze durchgängig im Freien verweilen.
Substrat
Für das florale Juwel kommt einzig eine qualitativ hochwertige Pflanzenerde infrage. Greifen Sie im Fachhandel zu spezieller Kübelpflanzenerde für mediterrane Blütenpflanzen, angereichert mit Blähton oder Lavagranulat für eine luftige Konsistenz. Wichtig ist ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert um 6,0. Produkte in Premium-Qualität zeichnen sich dadurch aus, dass sie über wenig oder keinen Torf verfügen. Stattdessen kommen Torfersatzstoffe zum Einsatz, wie Kokosfasern.
Tipp: Wer als Hobbygärtner Wert auf selbst gemischte Pflanzenerde legt, verwendet diese Rezeptur: 2 Teile Moorbeeterde, 1 Teil Laubkompost, 1 Teil Lavagranulat, 1 Teil Perlite Atmungsflocken.
Gießen
An dieser Stelle im Pflegeprogramm bekommen Sie das leicht tyrannische Gemüt einer Brautmyrte zu spüren, wenn hier nicht alles im gewünschten Rahmen verläuft. Zu trockenes Substrat wird ebenso mit dem Abwurf von Blüten und Blättern quittiert, wie eine zu nasse Erde. Reichert sich im Substrat zu viel Feuchtigkeit an, wachsen im Handumdrehen Wurzelpilze, die die Leitungsbahnen verstopfen und die Versorgung mit Wasser erheblich beeinträchtigen. Schenken Sie daher den folgenden Informationen zum richtigen Gießen Ihre Aufmerksamkeit:
- Das Substrat leicht feucht halten
- Die Oberfläche darf höchstens ein wenig antrocknen
- Das Gießwasser langsam auf die Wurzelscheibe laufen lassen, bis die ersten Tropfen aus der Bodenöffnung herauslaufen
Da eine Myrtus communis keinen Kalk verträgt, akzeptiert sie ausschließlich gesammeltes, gefiltertes Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser.
Tipp: Keine Zeit, hartes Leitungswasser für die Pflege einer Brautmyrte zu entkalken? Geben Sie einfach einen Spritzer Essig ins Wasser, das reduziert den hohen Kalkgehalt im Nu.
Düngen
Zumindest in dieser Hinsicht gibt sich die Brautmyrte unkompliziert. Geben Sie von April bis Oktober alle 14 Tage einen Flüssigdünger für Blütengehölze ins Gießwasser, ist der Nährstoffbedarf abgedeckt. Bitte beachten Sie, dass Düngemittel nicht auf angetrocknete Erde verabreicht werden dürfen, da die enthaltenen Salze die Wurzeln beschädigen könnten. Geben Sie daher zuerst einen Schluck klares Wasser auf die Erde, um erst dann den Flüssigdünger hinzuzufügen. Anschließend gießen Sie mit klarem, weichem Wasser noch ein wenig nach.
Schneiden
In Punkto Rückschnitt demonstriert das hübsche Blütengehölz südländische Gelassenheit. Die Brautmyrte ist so schnittfreundlich eingestellt, dass sie gerne für den Formschnitt zu kreativen Figuren und Ornamenten verwendet wird. Selbst einen radikalen Schnitt nimmt Ihnen die Pflanze nicht krumm, sondern treibt auch aus altem Holz munter wieder aus. Als Paradebeispiel für diese Form der Verwendung gilt die prachtvoll panaschierte Sorte Variegata, die sich als besonders robust und tolerant erwiesen hat. Sie fördern ein dichtes, buschiges Wachstum, wenn Sie die Schere in kurzer Distanz zu einer nach außen gerichteten Knospe oder einem Blattknoten ansetzen. Penible Sauberkeit des Schneidwerkzeugs ist ebenso Pflicht, wie ein frischer Schliff, damit die Schnittwunden nicht ausfransen.
Überwintern
Eine Myrtus communis erträgt frostige Temperaturen nur kurzzeitig. In unseren Breiten ist der Zierstrauch nicht winterfest. Fallen im Herbst die Temperaturen unter 5-10 Grad Celsius, räumen Sie den Kübel ein. So geleiten Sie die Pflanze durch die kalte Jahreszeit:
- Das Winterquartier ist hell und frostfrei bei 5 bis 10 Grad Celsius
- Den Strauch nur noch sparsam wässern
- Von Oktober bis März keinen Dünger verabreichen
Stellen Sie die Pflanze bitte nicht ins kuschelwarme Wohnzimmer, denn eine warme Überwinterung ruft Schädlinge auf den Plan, wie Schildläuse und Spinnmilben. Es ist kein Grund zur Besorgnis, wenn im Winter die Blätter abfallen. Pünktlich zum Beginn der neuen Saison treibt die Gemeine Myrte wieder aus.
Umtopfen
Eine junge Myrte topfen Sie idealerweise alljährlich um, solange sie sich im Aufbau befindet. Adulte Exemplare haben im Abstand von 2 bis 3 Jahren den Kübel vollständig durchwurzelt und leiden unter Platzmangel. Am Ende der Winterzeit ist der März ein gut gewählter Termin, um den Zierstrauch umzutopfen. Das neue Pflanzgefäß sollte im Durchmesser maximal 10 cm größer sein und unbedingt über eine Bodenöffnung als Wasserablauf verfügen. Eine Drainage aus Tonscherben beugt Staunässe sicher vor. Fügen Sie zwischen Substrat und Drainage noch ein atmungsaktives Vlies ein, damit die wasserführende Schicht nicht verschlämmt. Am Ende sollte die umgetopfte Brautmyrte nicht tiefer in der Erde stehen als zuvor.
Bedeutung
Schon in der griechischen Mythologie spielte die Brautmyrte eine herausragende Rolle. Die Göttinnen der Schönheit und Liebe, Aphrodite und Venus, schmückten sich der Legende nach mit Myrtenzweigen. Bis heute gehört zu einer klassischen Eheschließung der Myrtenzweig oder das Sträußchen als Symbol für Liebe, Reinheit und Jungfräulichkeit. Darüber hinaus finden die Blätter seit der Antike Anwendung in der Volksheilkunde. Wertvolle Inhaltsstoffe, wie ätherische Öle, lindern Erkältungsbeschwerden, Akne oder Wunden. Dabei darf nicht übersehen werden, dass der Pflanzensaft leicht giftig ist, sodass die pharmazeutische und medizinische Anwendung in kompetente Hände gehören.
Fazit
Die mediterrane Brautmyrte hält nicht viel von vornehmer Zurückhaltung. Für ihre verschwenderische Blütenpracht stellt sie klar definierte Anforderungen an die Pflege und hat wenig Verständnis für Fehler. Wird ihren Wünschen mit einem vollsonnigen, warmen Standort Rechnung getragen, regelmäßig gegossen und alle 2 Wochen gedüngt, erfüllt die Myrtus communis alle Erwartungen. Dann profitieren Sie von der gutmütigen Schnittverträglichkeit und monatelangen Blütezeit. Darf sich die Gemeine Myrte im hellen, frostfreien Winterquartier regenerieren, wiederholt sich der märchenhafte Blütenzauber im nächsten Jahr.