Gartengestaltung Gemüsegarten & Gemüse

Brokkoli-Anbau: Pflanzen, Pflege und Ernte

Brassica oleracea, Wintergemüse

Auch wenn der Anbau von Brokkoli im Gegensatz zu den meisten anderen Gemüsearten etwas aufwendiger ist, ist er in den meisten Fällen erfolgreich. Zudem ist selbst angebauter Brokkoli in der Regel immer frischer und schmackhafter als Gemüse aus dem Supermarkt. Natürlich sollte auch der gesundheitliche Aspekt eine Rolle spielen. Der Brassica oleracea var. italica ist eng mit Blumenkohl verwandt. Im Gegensatz zu Blumenkohl hat Brokkoli ein wesentlich milderes Aroma. Was die Pflege betrifft, ist Brokkoli fast ebenso anspruchsvoll wie Blumenkohl. Auch in Wuchs und ihrem äußeren Erscheinungsbild ähneln sich beide sehr. Die Köpfe beider Gemüsearten bestehen aus einzelnen Röschen. Diese Röschen sind die eigentlichen Blütenstände, die jedoch nicht komplett entwickelt sind. Die typische Farbe des Brokkolis ist tiefgrün bis Bläulich grün.

Pflanzen

Entsprechende Jungpflanzen werden im Frühjahr in Gartenmärkten angeboten. Gepflanzt werden kann Brokkoli ab Ende April bis Anfang August. Leichte Bodenfröste vertragen die Pflänzchen relativ gut. Die einzelnen Pflanzen werden in Reihen mit einem Pflanzabstand von etwa 50-60 cm sowohl zwischen den Reihen als auch den einzelnen Pflanzen, in die Erde gesetzt. In besonders rauen Lagen ist es ratsam, die jungen Pflänzchen anfangs noch unter Vlies oder Lochfolie auszupflanzen. Für eine längere Ernte kann der Brokkoli zeitlich versetzt gepflanzt werden.

Aussaat

Brokkoli-Setzlinge

In der Regel richtet sich der Zeitpunkt der Aussaat nach dem gewünschten Erntetermin. Möchte man bereits im Juni ernten, kann man frühe Sorten des Brokkolis schon ab Februar anbauen, und zwar in entsprechenden Anzuchtgefäßen in einem warmen Frühbeet oder einem Gewächshaus. Geeignet ist auch ein kleines Anzuchthaus aus dem Baumarkt oder Gartenfachmarkt.

Die Samen legt man in entsprechende Anzuchterde. Dann hält man diese leicht feucht und vor allem warm. Innerhalb weniger Tage zeigen sich die ersten Keimlinge. Sind diese groß genug, mindestens 2-3 cm, können Sie sie in kleine Töpfe pikieren. Im Mai können Sie sie dann mit entsprechenden Abständen nach draußen pflanzen, wobei nur die ersten Blättchen der Pflanzen aus der Erde herausragen sollten.

Andere Sorten können Sie direkt ins Freiland aussäen, dann allerdings erst ab Ende April bis Juni. Vor der Aussaat im Freiland sollte der Boden gründlich aufgelockert und möglichst mit Kompost und reichlich Kalk versorgt werden. Dann werden die Samen in Reihen nicht tiefer als 2 mm in die Erde gegeben, mit wenig Erde bedeckt und leicht angedrückt.

Bis die ersten Blättchen zu sehen sind, sollte man die Saat leicht feucht halten. Sind etwa 4-6 Blätter zu sehen, hebt man die Pflänzchen vorsichtig aus dem Boden und vereinzelt sie auf etwa 50-60 cm so, dass die untersten Blätter der Pflanzen den Boden berühren.

Standort und Boden

Brokkoli bevorzugt einen warmen, windgeschützten und sonnigen Standort. Beim Anbau von Brokkoli sollte man darauf achten, ihn nicht jedes Jahr wieder an denselben Standort zu pflanzen, sondern nur etwa alle 4-5 Jahre. Ausnahmen sind nur dort möglich, wo der Boden einen pH-Wert aufweist, der größer als 7,8 ist.

Brokkoli im Beet

Auf einem neutralen Boden gedeiht Brokkoli besonders gut. Liegt der pH-Wert unter 7-6,5, ist es ratsam, Kalk mit in den Boden einzuarbeiten und gegebenenfalls zusätzlich direkt ins Pflanzloch zu geben. Da Brokkoli zu den Starkzehrern gehört, sollte der Boden für den Anbau sehr nährstoffreich aber auch durchlässig und frisch sein. Brokkoli ist ein Tiefwurzler und demzufolge sind verdichtete Böden für den Anbau ungeeignet.

Gießen und Düngen

  • Brokkoli regelmäßig gießen
  • darauf achten, nicht über die Blätter zu gießen
  • Feuchtigkeit im Boden halten, Mulchschicht anlegen
  • kann aus Brennnesselblättern oder Rasenschnitt sein
  • um die Pflanzen herum anbringen
  • derartige Mulchschicht hat den Vorteil, dass sie Stickstoff in den Boden abgibt
  • Boden immer gleichmäßig feucht halten
  • Brokkoli verträgt keine Staunässe

Nach einer Grunddüngung mit einem frischen organischen Dünger wie beispielsweise Kompost kann man während der Vegetationsperiode noch etwa dreimal wenig Stickstoff verabreichen. Dafür eignen sich wie bereits erwähnt auch Rasenschnitt und Brennnesselblätter in Form einer Mulchschicht sehr gut. Einige Wochen vor der Ernte sollte man dann keinen Dünger mehr geben, ansonsten könnte sich in dem Gemüse zu viel Nitrat anreichern.

Ernte

Ernten kann man Brokkoli, je nach Sorte und Anbaubeginn vom Sommer bis zum Herbst, mit Ausnahme der Sorte ‚Purple Sprouting‘, diese kann man im März/April ernten. Zwischen Aussaat und Ernte liegen in der Regel etwa 90 Tage. Geerntet werden ausschließlich die Blütenknospen und dass nur so lange diese noch dicht und komplett geschlossen sind.

Brokkoli ernten

Dieses Gemüse kann bei dem richtigen Schnitt mehrfach geerntet werden. Zunächst wird nur der Haupttrieb mit Blütenknospen geschnitten, und zwar sobald er zwischen 10 und 15 cm lang ist. Später können Sie dann auch die darunterliegenden, nachwachsenden Seitentriebe, aus denen sich weitere Blütenköpfe entwickeln, ernten. Dadurch verlängert sich die Ernte um etwa 3-4 Wochen. Vor allem im Sommer kann es passieren, dass der Brokkoli sich gelblich verfärbt oder sehr schnell aufblüht und sobald sich die Blütenknospen öffnen, ist der Brokkoli nicht mehr zum Verzehr geeignet.

Krankheiten

Kohlhernie – Bei der sogenannten Kohlhernie handelt es sich um eine Pflanzenkrankheit, die bei allen Kohlsorten vorkommen kann, so auch beim Brokkoli. Dieser Pilz lebt im Boden und gelangt über die Wurzeln in die Pflanze. Dort führt er zu einer unkontrollierten Teilung der Wurzelzellen und zur Bildung knollenartiger Verdickungen an den Wurzeln. Die Folge sind welke Blätter, weil diese nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt werden können. Letztendlich stirbt die komplette Pflanze ab.

Mit einem regelmäßigen Fruchtwechsel kann man dieser Krankheit vorbeugen. Auch Kalken und eine regelmäßige Auflockerung des Bodens können vorbeugend wirken. Aufgelockerte und durchlässige Böden sind auch deshalb wichtig, weil dieser Pilz in verdichteten und sauren Böden besonders gut gedeiht.

Eine direkte Bekämpfung der Kohlhernie ist nicht möglich. Mit einer Kalkstickstoff-Düngung kann man zwar die Anzahl der Sporen deutlich minimieren aber in der Regel muss man betroffene Pflanzen entfernen und entsorgen.

Falscher Mehltau – Ein Befall mit Falschem Mehltau kann man an einem hellen Pilzrasen an den Blattunterseiten und gelblichen Flecken auf den Oberseiten der Blätter erkennen. Ist der Befall stärker, durchzieht das Pilzgeflecht auch das Blumengewebe und zeigt sich an grau durchwachsenen Röschen.

Vermeiden kann man ihn z.B., indem man beim Gießen der Pflanzen nie über die Blätter gießt, diese sollten trocken bleiben, und indem man ausreichende Pflanzabstände einhält. Um einen Schädlingsbefall allgemein zu verhindern, ist die Mischkultur mit anderen Pflanzen ratsam oder die Pflanzen zu stärken beispielsweise durch die Verwendung von Urgesteinsmehl oder Kompost.

Schädlinge

Kohlfliegen – Brokkoli wird ebenso wie viele andere Kohlsorten häufig von der Kohlfliege. Dieser Schädling legt seine Eier am Wurzelhals junger Brokkolipflanzen ab. Seine Larven bzw. Maden machen sich dann an den Wurzeln zu schaffen, was die Pflanze so sehr schädigen kann, dass diese abstirbt.

Möglichkeiten der Bekämpfung gibt es kaum und auf Pestizide sollte man auf jeden Fall verzichten. Allerdings kann man vorbeugend einiges tun. Man kann die Pflanzen beispielsweise mit Gemüseschutznetzen schützen. Hilfreich kann auch das Ausstreuen von Holzasche, das Mulchen mit Farn oder das Anbringen eines sogenannten Kohlkragens um den Wurzelhals herum sein. Dieser ist im Handel erhältlich und kann aus Pappe oder Kunststoff bestehen. Die Kohlfliege kann so nicht an den Wurzelhals gelangen und legt ihre Eier auf diesem Kragen ab, wo diese dann vertrocknen.

Großer Kohlweißling (Pieris brassicae)
Großer Kohlweißling (Pieris brassicae)

Kohlweißling – Der Kohlweißling, sowohl der Kleine als auch der Große, ist ein Schmetterling, der seine Eier auf den Blattunterseiten der Pflanzen ablegt. Zu erkennen ist ein Befall meist an herumflatternden weißen Schmetterlingen und großen Löchern in den Blättern, die die Raupen des Kohlweißlings verursachen. Die Raupen des Großen Kohlweißlings sind gelblich-grün mit schwarzen Flecken und die des Kleinen sind hellgrün und samtig.

Auch hier können entsprechende Netze vorbeugend eingesetzt werden, um die Eiablage der Schmetterlinge zu verhindern. Sind die Larven bereits geschlüpft, kann man das natürlich vorkommende Bakterium bacillus thurigiensis zur Bekämpfung einsetzen. Das einzige für den Hausgarten zugelassene biologische Präparat auf der Basis dieses Bakteriums ist XenTari.

Kohlerdfloh – Erdflöhe treten vor allem bei trockener und warmer Witterung auf. Diese durchlöchern vor allem Jungpflanzen siebartig. Auf den Blättern betroffener Pflanzen sind häufig gelb bzw. schwarz gestreifte kleine Käfer zusehen.

Wird der Boden gleichmäßig feucht gehalten, lassen sich Erdflöhe sehr gut fernhalten ebenso wie mit entsprechenden Schädlingsschutznetzen. Auch ein regelmäßiges bzw. frühzeitiges Auflockern des Bodens sowie Mulchen und Unkrautbekämpfung kann vor Erdflöhen schützen. Ein zugelassenes Bekämpfungsmittel für den Hausgarten gibt es nicht.

Mehlige Kohlblattlaus – Bereits im April/Mai ist ein Befall an jungen Pflanzen an einem mehligen, grauen Wachsbelag zu erkennen. Die Blattlaus breitet sich dann sehr schnell aus. Die Folge sind Deformierungen und Herzlosigkeit sowie Blattaufhellungen, eingerollte Blätter und Honigtauverschmutzungen.

Marienkäfer-, Florfliegen-, Schwebefliegen- oder Schlupfwespenlarven sowie Spinnen, Hornissen und Wespen sind die natürlichen Feinde dieser Blattlaus. Für eine zusätzliche Bekämpfung können Sie umweltverträgliche auf Kaliseife basierende Mittel verwenden, mit denen man Blattunter- und Oberseite behandelt. Je nach Befallsgrad muss man das Ganze gegebenenfalls wiederholen. Eine Mischkultur mit Bohnen kann einen Befall teilweise reduzieren.

Besondere Sorten

Brokkoli 'Purple Sprouting'
Brokkoli ‚Purple Sprouting‘
  • Brokkoli ‚Calabrese‘ – Calabrese ist die bekannteste grüne Brokkoli-Sorte. Sie hat einen vorzüglichen Geschmack, ist ertragreich, mittelfrüh und bildet zahlreiche Seitentriebe. Ausgesät werden kann von März bis Juni und geerntet zwischen Juni und September.
  • Brokkoli ‚Marathon‘ – Diese mittelspäte und besonders ertragreiche Sorte bringt sehr feste, große und feinknospige, blaugrüne Köpfe hervor. Sie ist für die Sommer- und Herbsternte geeignet und mehltautolerant. Ausgesät werden kann von April bis Juni und geerntet von Juli bis Oktober.
  • Brokkoli ‚Purple Sprouting‘ – Neben den vielen herkömmlichen Brokkoli-Sorten gibt es auch eine mehrjährige Sorte, der Brokkoli Purple Sprouting, der auch als ‚Winterbrokkoli‘ bekannt ist. Er wird im Juli ausgesät, überwintert dann im Freien und im März oder April des darauf folgenden Jahres kann man ihn ernten. Diese extra frühe Sorte hat einen besonders zarten Geschmack.

Fazit
Brokkoli ist sicher nicht das beliebteste Gemüse aber trotz allem sehr schmackhaft und gesund. Er kann im Haus vorkultiviert oder direkt ins Freiland ausgesät oder gepflanzt werden. Der Anbau von Brokkoli ist etwas aufwendiger aber trotz allem machbar. Wichtig ist vor allem die Einhaltung der Fruchtfolge sowie ausreichend Feuchtigkeit. Wenn man auf optimale Standortbedingungen und Pflege achtet, kann dies zudem Krankheiten und Schädlingen vorbeugen. So steht der Ernte von eigenem Brokkoli nichts mehr im Wege.