Die Canna auch als Blumenrohr bekannt, verzaubert mit ihren farbenprächtigen Blüten viele Gärten. Allerdings braucht diese tropische Schönheit im Winter besondere Zuwendung. Nachfolgend eine kleine Anleitung zum Überwintern.
Exot im Garten
Wie alle tropischen Pflanzen ist leider diese Staude hierzulande nicht ganz winterfest. Die Canna muss deshalb aber nicht nach der Blütezeit entsorgt werden. Es ist nicht sonderlich schwer, die Rhizome gut durch den Winter zu bringen. Ganz nebenbei können Sie so auch Kosten für die Neuanschaffung im darauffolgenden Jahr sparen. Aber nicht nur das, solch überwinterte Pflanzen werden von Jahr zu Jahr kräftiger und schöner im Wuchs. Die Pflege während dieser Zeit ist verhältnismäßig gering. Allerdings sind vor dem Umzug ins Winterquartier einige Vorbereitungen notwendig.
Richtigen Zeitpunkt wählen
Die Canna kann nicht einfach so zum Überwintern eingeräumt werden. Vorher sind einige Maßnahmen notwendig, damit das Rhizom im Frühjahr erneut austreibt. Wichtig ist, dass der richtige Zeitpunkt gewählt wird. Die Pflanze darf nicht zu früh, aber auch nicht zu spät in ihr Winterquartier umziehen. Nach der Blüte benötigt die Canna noch einige Zeit, um die noch in den Blättern und im Stamm vorhandenen restlichen Nährstoffe in das Rhizom umzulagern. Wenn sich nach den ersten kalten Nächten die Blätter und der Pseudostamm braun-orange verfärben, ist in der Regel dieser Prozess abgeschlossen. Nun ist es soweit, die Pflanze richtig auf die Überwinterung vorzubereiten. Hier eine kurze Anleitung dazu:
- Rückschnitt der Triebe Ende Oktober/Anfang November
- auf 5 bis 10 cm einkürzen
- Verwendung einer scharfen, desinfizierten Schere
- Rhizom vorsichtig ausgraben
- Verwendung einer Grabegabel, Spaten oder Schaufel
- damit rund um Pflanze einstechen und hochhebeln
- Erde vollständig mit weicher Bürste oder Malerpinsel entfernen
- anschließend gründlich mit Wasser abbrausen
- vertrocknete, faulige Haarwurzeln entfernen
- ebenfalls vorsichtige Entfernung beschädigter, verfaulter Wurzelstücke
- scharfes, desinfiziertes Messer verwenden
- Schnittwunden mit Holzkohlenasche bestreuen
- beugt Fäulnis vor
Wichtig ist, dass die Rhizome anschließend einige Tage an einem schattigen, luftigen Platz gut abtrocknen. Ideal wäre während dieser Zeit eine Lagerung auf einem Gitter oder stabilem Maschendraht, damit die Wurzeln gut von allen Seiten trocknen können. Erst dann kann der Umzug ins Winterquartier erfolgen.
Dunkel überwintern
Bevor die Rhizome nun zur Überwinterung ins Haus kommen, sollten sie mit einer Chinosol-Lösung vollständig besprüht werden. Dieses Mittel verhindert das Faulen und ebenso beugt es einer Schimmelbildung im Winterlager vor. Chinosol ist in der Apotheke erhältlich. Die Anwendung ist einfach:
- 1 g Chinosol
- Auflösung in 1 l kalkfreiem Wasser
- Umfüllung in Handsprüher
Anschließend können die so präparierten Rhizome der Canna problemlos überwintern. Das Winterquartier muss frostfrei, dunkel, lufttrocken und kühl sein. Es sollte beachtet werden
- Temperaturen zwischen 5 und 10 °C
- nicht über 15 °C
- Pflanzen legen sonst keine Ruhepause ein und
- treiben verfrüht aus
- wöchentlich auf braune Stellen kontrollieren
- eventuell vorhandene kleine Fäulnisstellen rausschneiden
- Schnittwunden mit Holzkohleasche verschließen
Verschiedene Lagerungsmöglichkeiten
Die Lagerung der Rhizome kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen:
- Rhizome mehrfach in Zeitungspapier einwickeln
- kein Hochglanzpapier verwenden
- anschließend in Kisten/Kartons nebeneinanderlegen
- alternativ Lagerung im Topf
- eine oder mehrere Rhizome nebeneinander ins Gefäß legen
- mit Blumenerde, Sand, Torf oder Sägespäne auffüllen
- nicht gießen und nicht düngen
Allerdings dürfen die Rhizome während des Winters nicht vollständig austrocknen. Daher muss in Abständen das Substrat im Topf oder das Zeitungspapier leicht mit Wasser besprüht werden.
Canna im Kübel überwintern
Natürlich besteht auch die Möglichkeit, eine im Kübel gepflanzte Canna direkt im Topf zu überwintern. Da sie auch hier nicht winterfest ist, muss sie ins Haus umziehen. Die Pflanze wird dazu bis auf fünf Zentimeter zurückgeschnitten. Es muss darauf geachtet werden, dass das Substrat im Topf trocken ist. Sollte dies nicht der Fall sein, kommt die Pflanze nicht zur Ruhe und versucht immer wieder Feuchtigkeit in den Stamm zu leiten. Die abgeschnittenen Stängel sind dann an der Schnittfläche stets feucht. Dies wiederum ist ein guter Nährboden für Pilze und sonstige Krankheiten. Das Substrat im Topf muss daher vor dem Einräumen durchtrocknen. Falls sich auf den Triebspitzen immer wieder Wasser bildet, ist es ratsam die Rhizome besser aus dem Topf zu nehmen und wie oben beschrieben zu behandeln und lagern.
Überwinterung im Beet
Cannas sind innerhalb der Winterhärtezone Z 8 auch hierzulande nur bedingt winterfest. Dabei dürfen die Temperaturen allerdings nicht unter – 10 °C fallen. Die Rhizome nehmen bei Temperaturen bis -10 °C tief in der Erde keinen Schaden. Allerdings muss beachtet werden, dass eine solche Überwinterung nicht in allen Teilen Deutschlands möglich ist. In milden Flusstälern am Niederrhein und in Weinbaugebieten kann das Blumenrohr durchaus während des Winters im Beet verbleiben. Dazu sind einige Maßnahmen notwendig:
- Rückschnitt Anfang November handbreit über dem Boden
- Aufbringung einer 15 bis 20 cm dicken Mulchschicht auf Wurzelscheibe
- bestens geeignet Laub, Stroh, Reisig, Tannengrün
- eventuell Verwendung eines wasser- und luftdurchlässigen Gartenvlieses
Häufig gestellte Fragen
Die Pflanzen stammen aus den tropischen Gebieten Südamerikas, hauptsächlich aus Argentinien, Brasilien und Kolumbien. Hier herrschen das ganze Jahr über, Tag und Nacht selten Temperaturen unter 20 °C. Sie sind daher sehr verwöhnt. Die vorherrschenden Temperaturen im Winter würden sie hier nicht schadlos überstehen.
Die Blätter und Stängel sind schwach giftig. Die enthaltenen Giftstoffe schützen die Pflanzen vor Schädlingen. Haustiere besonders Katzen und auch Kleinkinder sollten den Kontakt meiden. Die dicken Rhizome hingegen sind essbar. Der süßliche Geschmack erinnert an Süßkartoffeln. Ebenfalls können die Blüten beispielsweise in Salaten verwendet werden.