Clematis sind dank der üppigen Blütenpracht derart beliebt, dass sie den ganzen Planeten bewohnen dürfen. Die Natur hat große Sortenvielfalt hervorgebracht, die Züchter ebenfalls. Alle sind sie mehrjährig, doch nicht alle Clematis sind winterhart. Sie dürfen hierzulande herbstliche Sonnenstrahlen auskosten und die letzte Blüte im Freien treiben. Dann aber muss ihr Besitzer für jedes Kletterexemplar die passende Überwinterung einleiten.
Winterhärte
Die bunte Familie der Waldrebe, wie die Clematis auch genannt wird, umfasst mehr als 300 Sorten. Eifrige Züchter sorgen regelmäßig für Nachwuchs, damit ihre farbenfrohen Blüten um immer beeindruckendere Varianten ergänzt werden.
Die Winterhärte einer Sorte richtet sich nach dem Klima ihrer Ursprungsregion, wobei Hybride meist die Eigenschaften ihrer Eltern übernehmen. Grob können folgende Richtwerte genannt werden:
- australische Clematis sind nicht winterhart
- Japanische und Chinesische Waldreben vertragen bis zu -12 Grad
- Clematissorten europäischen Ursprungs gelten als winterhart
- je nach Sorte vertagen diese -20 bis -37 Grad Celsius
Immergrüne Waldreben vertragen in der Regel keinen Frost, während Staudenexemplare -25 Grad Celsius unbeschadet überstehen.
Welche Sorte ist meine Waldrebe?
Gehören Sie zu jenen Pflanzenliebhabern, die alle ihre Gewächse mit Sortennamen kennen? Wenn ja, dann ist es wunderbar. Ergänzen Sie dieses Wissen bei Bedarf spätestens im Spätsommer um Daten bezüglich Winterhärte.
Wer eine schöne aber unbekannte Clematis sein eigen nennt, steht mit dem nahenden Frost vor der Frage, wie diese zu überwintern ist. Wird sie nicht richtig beantwortet, kann die Waldrebe erfrieren. Nachfolgend ein paar Vorschläge, die Ihnen helfen können:
- Sortennamen anhand der Blüten herausfinden
- Vorbesitzer, Schenker, Bekannte fragen
- in Gartenliteratur oder Internet recherchieren
- in einer Gärtnerei nachfragen
Wenn Ihre Detektivarbeit erfolglos verlaufen ist, können Sie die Kletterpflanze sicherheitshalber wie eine nicht winterharte Sorte überwintern. Das wird ggf. etwas Mühe erfordern, dafür aber das Leben der Waldrebe sicher ins nächste Jahr retten.
Überwinterungsfaktoren
Zwei Faktoren spielen für die Überwinterung wichtige Rollen:
- die Winterhärte der Sorte
- die Art der Kultivierung (Freiland oder Kübel)
Clematis, die winterhart sind, werden meist draußen ausgepflanzt, wo sie viel Raum für ihre Klettertätigkeit bekommen. Nicht winterharte Waldreben bewurzeln dagegen fast immer einen Topf. Doch es ist durchaus möglich, es anders zu handhaben. Dann aber muss auch das Überwintern anders erfolgen.
Anleitung für winterharte Sorten
Wenn sich der Winter ankündigt, verabschiedet sich die Clematis von ihrem Fleiß, verliert Blätter und Blüten. Von der einstmals prächtigen Kletterpflanze ist nicht mehr viel zu sehen. Winterharte Sorten benötigen meist keinen Schutz, um den Frost unbeschadet zu überstehen. Doch es gibt auch Ausnahmen, denn nicht alle vertragen gleich viel Kälte.
Rückschnitt
Vor dem Überwintern sollten alle Staudenclematis zunächst auf etwa 20 bis 40 cm zurückgeschnitten werden. Bei anderen Waldreben können Sie sich diesbezüglich an die Anleitung für die jeweilige Schnittgruppe halten. Experten raten aber inzwischen für einen herbstlichen Rückschnitt bei allen Sorten. Die immer milderen Winter führen zu einem Frühaustrieb, der durch Schnittmaßnahmen im Frühjahr leicht beschädigt werden kann.
Ausgepflanzte Clematis
Alle ausgepflanzten Exemplare, die winterhart sind, vertragen Minusgrade. Die Toleranzgrenze ist allerdings sortenabhängig. Es schadet nicht, wenn keine der Reben allzu sehr frieren muss. Fürsorgliche Besitzer können den Wurzelbereich z. B wie folgt schützen:
- dicke Schicht Laub ausbreiten
- rundherum Tannenwedel in die Erde stecken
Clematis im Kübel
Eine Kletterin, die in einem Kübel gepflanzt ist, spürt die Kälte von allen Seiten. Der größte Teil des Kübels ist von eisiger Luft umgeben, die die Erde darin schnell gefrieren lässt. Die winterharte Clematis darf zwar das ganze Jahr über draußen bleiben, es besteht jedoch die Notwendigkeit, sie zusätzlich vor Kälte zu schützen.
- im Herbst Schutzmaßnahmen ergreifen
- noch vor dem ersten Frost
- Topf mehrmals mit Vlies, Folie oder Jute umwickeln
- Substrat mit Laub, Reisig oder Holzwolle abdecken
- Rindenmulch ist dagegen ungeeignet
- Weinrebe an einen geschützten Platz stellen
- am besten an einer Wand unterm Dachvorsprung
- Topf auf einem isolierenden Holzbrett stellen
Jungpflanzen
Diese Kletterpflanzen entwickeln erst mit den Jahren ihre volle Winterhärte. Jungpflanzen sind deswegen kälteempfindlicher als ausgewachsene Exemplare. Bei winterharten Clematis, die frisch ausgepflanzt sind, besteht daher nicht die Wahl, sondern die Pflicht, ihren Wurzelbereich durch geeignete Abdeckung wärmer zu halten.
Grundsätzlich sollten Sie eine Jungpflanze bis spätestens September ausgepflanzt haben, damit sie genügend Zeit hat das neue Erdreich mit ihren Wurzeln zu erobern.
Pflege im Winter
Die Anleitung für die Pflege ist kurz. Sie umfasst lediglich die Punkte Düngen und Gießen. Winterharte Sorten erhalten den letzten Dünger im September, danach ruht die Nährstoffversorgung komplett. Erst im März darf erstmals wieder gedüngt werden.
Bei einer Überwinterung im Freien benötigen Waldreben in der Regel kein zusätzliches Wasser, da der Boden meist feucht genug ist. Kübelpflanzen, die draußen unter einem Dachvorsprung stehen und keinen Regen abbekommen, sollten hin und wieder etwas Wasser erhalten.
Anleitung für nicht winterharte Sorten
Nicht winterharte Sorten gedeihen meist in großen Töpfen, die für die warme Jahreszeit rausgestellt werden. Gelegentlich wird eine nicht winterharte Waldrebe in den Garten ausgepflanzt. In beiden Fällen bedeutet Frost ihren Untergang. Eine nicht winterharte Sorte muss zwingend in ein frostfreies Quartier umziehen. Benötigt sie gleichzeitig auch einen größeren Topf, sollte sie ihn spätestens bis September bekommen. Ansonsten muss das Umtopfen bis zum Frühjahr warten.
Nicht winterharte Kletterin im Kübel
Wenn die Nächte kälter werden, müssen nicht winterharte Gewächse vor Frost in Sicherheit gebracht werden. Das ist meist im Oktober der Fall. Ein geschützter Platz im Freien und Abdeckungen reichen nicht aus, es muss ein geeignetes Winterquartier her. Der neue Standort sollte folgende Bedingungen erfüllen:
- Raumtemperatur von 5 bis 10 Grad Celsius
- helles Tageslicht für immergrüne Waldreben
- aber keine direkte Sonnenbestrahlung
- Laub abwerfende Clematis vertragen es auch dunkler
- Umgebungsluft sollte trocken sein
- Garage, Gartenhäuschen oder Keller mit Fenster sind optimal
Ausgepflanzte Exemplare
Nicht winterharte Clematis, die ausgepflanzt sind, können einen Winter mit Minusgraden im Freien nicht überstehen. Deswegen müssen sie spätestens im September ausgebuddelt werden.
- Kletterpflanze in einen Topf einpflanzen
- zeitig in Winterquartier bringen
Schneiden
Ist eine Clematissorte nicht winterhart, sollte sie bereits nach der Blühsaison zurückgeschnitten werden, spätestens jedoch im Frühherbst. Es sollte nicht bis zum Beginn der Überwinterung damit gewartet werden. Eine Ausnahme bildet die immergrüne Variante, für die das Frühjahr besser für einen Schnitt geeignet ist.
Pflege im Winterquartier
Das Düngen von frostempfindlichen Waldreben wird bereits im September eingestellt, nur die immergrüne Waldrebe wird noch bis Ende Oktober mit Dünger versorgt. Im Winterquartier wird erst ab April zurückhaltend gedüngt.
Waldreben in einem Winterquartier müssen gegossen werden, damit die Erde nicht ganz austrocknet. Die immergrüne Rebe benötigt mehr Wasser als die laublosen Verwandten. Doch Achtung, zu viel Nässe kann zu Schimmelbildung führen. Gießen Sie bescheiden, nachdem Sie zuvor die Fingerprobe gemacht haben.
Werfen Sie regelmäßig einen Blick auf Ihre Pflanze, da sich im Winterquartier häufiger Schädlinge breitmachen. Wenn Sie diese rechtzeitig entdecken, können Sie mit geeigneten Maßnahmen Ihre Kletterpflanze in den Frühling retten.
Ende der Überwinterung
Das Ende der Überwinterungszeit richtet sich nicht nach dem Kalender, sondern nach der aktuellen Witterung. Der Sinn und Zweck der Überwinterung ist der Schutz vor Frost, und dieser kann sich hierzulande sogar bis Mitte Mai blicken lassen.
- im Freiland beginnt der Austrieb etwa im April
- dann alle schützenden Abdeckungen entfernen
- Kübel unterm Dachvorsprung dürfen ihren Standort wechseln
- nicht winterharte Sorten erst rausstellen, wenn Frostgefahr gebannt ist
- draußen sollten es mindestens 5 Grad Celsius sein