Die erfolgreiche Kultivierung einer Columnea, zählt zweifellos zu den Meisterstücken des ambitionierten Hobbygärtners. Die Ansprüche einer Kolumnee gehen deutlich über das normale Niveau hinaus, und erfordern tägliche Aufmerksamkeit und Fingerspitzengefühl bei der Pflege. Doch sind es nicht gerade solche Herausforderungen, die den Reiz der Hobbygärtnerei ausmachen? Damit das etwas heikle Gesneriengewächs mit den lang herabwachsenden Trieben und den dekorativen Blüten sich zu einer prachtvollen Ampelpflanze entwickelt, möchte die folgende Anleitung zu Pflanzen, Pflege und Vermehren einen Beitrag leisten.
Pflanzen
Die Mehrzahl der Columnea, die es in verschiedenen Sorten zu entdecken gibt, bezaubern mit elegant herabwachsenden Ranken, dicht besetzt mit roten, gelben oder orangefarbenen Blüten. Daher wird die exotische Pflanze auch Rachenrebe genannt. Als typische epiphytische Pflanzen sind sie in ihrer tropischen Heimat häufig auf Bäumen anzutreffen, weshalb sie auch als Aufsitzerpflanzen bezeichnet werden. Dabei nutzen sie die Trägerbäume jedoch nicht, um ihnen Nährstoffe zu entziehen, sondern lediglich, um auf diese Weise näher am Licht zu sein. Kolumnee sind daher nicht unbedingt auf Erde angewiesen, um zu gedeihen. Bereits im Rahmen der Pflanzung ist daher nicht nur der sprichwörtliche Grüne Daumen gefragt, sondern eine fundierte Kenntnis möglicher Substratalternativen:
- Ideale Pflanzgefäße sind flache Töpfe und Schalen in Ampelform.
- Für ein Pflanzen in den neuen Hanging Baskets ist eine Kolumnee gut geeignet.
- Columnea gedeihen sehr gut auf Sphagnum (Torfmoos).
- Getrockneten Moos-Block in einem Behälter mit 1,5 Liter Wasser durchnässen.
- Das aufgequollene Sphagnum im Pflanzgefäß ausbreiten.
- Die Rachenrebe darauf setzen.
- Für bessere Standfestigkeit die Wurzeln mit lockerer Blumenerde bedecken.
- Alternativ in lockerer Blumenerde, gemischt mit Sand oder Perlite einsetzen.
- Abschließend die Kolumnee gut angießen.
Da die Rachenrebe ein Substrat genötigt, dass einerseits Nässe optimal für lange Zeit bindet und andererseits von möglichst lockerer Konsistenz ist, raten erfahrene Experten zu Vermiculite. Dabei handelt es sich um ein Aluminium-Eisen-Magnesium-Silikat, das natürlichen Ursprungs ist. Der Fachhandel bietet es in verschiedenen Körnungen an, die als hochwertige Substrate sowie zur Bodenverbesserung im professionellen Gartenbau vielfältige Anwendung finden.
Standortbedingungen
Die bestmöglichen Rahmenbedingungen für ein exzellentes Wachstum stellen sich wie folgt dar:
- Ganzjährige Zimmertemperaturen zwischen 20° und 25° Celsius.
- Lichtdurchflutete Lage, jedoch ohne pralle Sonne.
- Hohe Luftfeuchtigkeit auf tropischem Niveau erforderlich.
- Columnea reagieren äußerst empfindlich auf Zugluft.
Nur wenige Sorten der Rachenrebe legen im Winter eine Wachstumspause ein. In diesem Fall darf die Temperatur trotzdem keinesfalls unter 16° bis 18° Celsius fallen. Hobbygärtner, die sich persönlich in einer solch schwül-warmen Atmosphäre nicht wohlfühlen, dessen ungeachtet eine Columnea kultivieren möchten, wählen als Standort das Badezimmer, sofern es hell genug ist.
Pflege
Die Rachenrebe erfordert tägliche Aufmerksamkeit, die sie mit einer reichhaltigen Blütenfülle und einem dichten Blätterwerk belohnt:
- Das Substrat leicht feucht halten, ohne es durchzunässen.
- Nach einem möglichst regelmäßigen Zeitplan gießen.
- Vor der nächsten Wasserdosis die Oberfläche antrocknen lassen.
- Täglich mit handwarmem, kalkfreiem Wasser besprühen.
- Auf zu kaltes Wasser reagiert die Columnea mit braunen Flecken.
- Wöchentlich etwas Flüssigdünger verabreichen in verdünnter Konzentration.
- Die Triebe können nach der Blüte um maximal die Hälfte zurückgeschnitten werden.
Die erforderliche Luftfeuchtigkeit kann man zudem schaffen, indem man spezielle Luftbefeuchter aufstellt, die über eine entsprechende Leistungsfähigkeit verfügen.
Umtopfen
Jedes Jahr vor dem neuen Austrieb im März oder April, spätestens jedoch dann, wenn das bisherige Pflanzgefäß vollständig durchwurzelt ist, sollte die Kolumnee umgetopft werden. Wichtig ist, dass die Pflanze frisches Substrat erhält. Das verbrauchte Substrat bzw. Torfmoos wird vorsichtig von den Wurzeln gelöst. Bei dieser Gelegenheit kann man vertrocknete oder verfaulte Pflanzenteile abschneiden. Wer das bisherige Pflanzgefäß weiter nutzen möchte, schneidet mit einem scharfen, desinfizierten Messer das untere Drittel des Wurzelballens ab und setzt die Columnea in das neue Sphagnum oder die frische Erde. Waren Schnittmaßnahmen am Wurzelwerk erforderlich, sollte man in den folgenden drei Tagen nicht gießen, damit die Wunden schnell trocknen. Zusätzlich kann reine Holzkohleasche genutzt werden, um die Schnittwunden zu verschließen. Sorten, die ganzjährig ohne Ruhepause gedeihen, vertragen ein Umtopfen übrigens zu jeder Zeit.
Vermehren
Beherrscht der ambitionierte Gartenfreund erst einmal die Kunst der erfolgreichen Kultivierung einer Columnea, liegt es nahe, dass er weitere Exemplare züchten möchte. Hinsichtlich der Vermehrung stehen die beiden folgenden Vorgehensweisen zur Auswahl:
Stecklinge
Den ganzen Sommer hindurch ist die Vermehrung der Rachenrebe durch Kopfstecklinge möglich. Die zwischen 7 cm und 12 cm langen Ableger werden in der unteren Hälfte entlaubt. Außerdem werden sämtliche Blüten und Knospen entfernt, damit sie keine unnötige Energie verbrauchen. Anschließend werden kleine Anzuchttöpfe mit nährstoffarmer Erde, wie beispielsweise einem Torf-Sand-Gemisch, gefüllt. Dort hinein kommen die Stecklinge in Dreier- oder Vierergruppen. Substrat und Stecklinge werden mit lauwarmem, kalkfreiem Wasser angesprüht und idealerweise in einem Mini-Gewächshaus an einem hellen Ort platziert, an dem sich die Temperaturen indes zwischen 22° und 25° Celsius bewegen.
Direkte Sonneneinstrahlung wäre auch bei der Vermehrung tödlich für die Columnea. Alternativ stülpt der geübte Gartenfreund über jedes Töpfchen eine Klarsichttüte, die er mit einem Gummiband befestigt. Auf diese Weise erzeugt er ein tropisches Mikroklima, das die Bewurzelung fördert. Wenn nach einigen Wochen das Anzuchtgefäß durchwurzelt ist, kann man die Stecklinge in das übliche Substrat für adulte Rachenreben umtopfen und ab diesem Zeitpunkt entsprechend pflegen.
Samen
Das Saatgut kann man im Fachhandel erwerben oder von der eigenen Rachenrebe sammeln, wo sie sich – abhängig von der Sorte – in Kapseln oder Beeren befinden. Letzteres sollte allerdings nur dann in Betracht gezogen werden, wenn es sich nicht um einen Hybriden handelt. Bei der Vermehrung von Hybriden durch Samen, kann nicht vorhergesagt werden, welche Attribute der Elternpflanzen sich durchsetzen werden.
Die Samen der Columnea werden in einer Anzuchtschale oder in kleinen Töpfen ausgesät. Zuvor sollten sie für 24 Stunden in handwarmem Wasser eingeweicht werden. Als Substrat eignet sich hervorragend Kokoserde, weil sie nährstoffarm und besonders locker ist. Ein Torf-Sand-Gemisch bietet sich ebenfalls als Anzuchtsubstrat an. Es spricht darüber hinaus nichts dagegen, bereits die Aussaat auf Sphagnum vorzunehmen. Die Samen werden leicht mit Erde bedeckt, mit lauwarmem, kalkfreiem Wasser besprüht und an einen hellen, nicht vollsonnigen Platz gestellt, an dem durchgängig Temperaturen von 22° bis 25° Celsius herrschen. Ideal sind Keimboxen mit einer Wärmeplatte und einer Abdeckhaube.
Wie bei der Vermehrung durch Stecklinge, kommt alternativ auch bei dieser Variante die Klarsichttüte zum Einsatz. Während die Sämlinge eifrig damit beschäftigt sind, ein kräftiges Wurzelsystem zu bilden, sollte man sie regelmäßig leicht feucht halten. Um Schimmelbildung vorzubeugen, sollte man die Abdeckung immer wieder einmal lüften. Haben die Keimlinge eine Größe von ca. 3 cm entwickelt und verfügen über ihr erstes Paar Blätter, ist es an der Zeit, sie zu pikieren und anschließend in eigenen Töpfen zu halten. Die Abdeckung kann ab diesem Zeitpunkt wegfallen. Allerdings gewinnt die im Raum herrschende Luftfeuchtigkeit dann wieder an Bedeutung, wie auch bei den erwachsenen Kolumnee.
Schöne Arten und Sorten
Die Familie der Gesneriengewächse hat hunderte der verschiedensten Arten hervorgebracht, von denen die Columnea in den hiesigen Breiten die populärste ist. Sie wird vorwiegend als Ampelpflanze, seltener als Topfpflanze kultiviert. Im Folgenden werden die beliebtesten Sorten vorgestellt:
Columnea X banksii
- Ranken werden bis zu 130 cm lang
- glatte, dunkelgrüne Blätter
- scharlachrote Blüten das ganze Jahr hindurch
- die wohl bekannteste Sorte
Columnea gloriosa
- auffallend schlanker Habitus
- bis zu 100 cm lange Triebe
- grüne Blätter mit rötlicher Unterseite
- gold-orangefarbene Blüten
- legt keine Winterpause ein
Columnea hirta
- bezaubert mit bis zu 80 cm langen Ranken
- zahlreiche leuchtend rote Blüten
- benötigt im Winter 40 Tage bei 15° Celsius
- wird in dieser Phase nicht gedüngt
Columnea X kewensis
- Triebe wachsen zunächst aufrecht
- später beugen sie sich abwärts
- große, organgefarbene Blüten
- dichter, verzweigter Wuchs
Columnea linearis
- aufrecht gerichtete Triebe
- sehr schöne Topfpflanze bis 45 cm Höhe
- dunkelrosa Blüten mit grünem Kelch
Columnea microphylla
- entwickelt besonders viele kleine Blätter
- die Triebe werden bis 200 cm lang
- schlanke Wuchsform
- rote Blüte mit gelblich schimmerndem Kelch
- legt eine Winterpause ein bei 12° bis 17° Celsius
Krankheiten und Schädlinge
Treten Probleme bei der Kultivierung der Rachenrebe auf, sind diese in der Regel auf nichtparasitäre Ursachen bzw. Fehler bei der Pflege zurückzuführen. So verursacht kalte Zugluft, dass die empfindliche Pflanze innerhalb kurzer Zeit ihre Blätter in Massen abwirft. Auf direkte Sonneneinstrahlung reagiert die Columnea mit gelblichen oder bräunlichen Flecken auf ihren Blättern. Dieses Schadbild kann auch darauf hindeuten, dass die Pflanze mit zu kaltem Wasser eingenebelt wurde. Ist das Substrat zu nass, entsteht Grauschimmel; ist es zu trocken, fallen die Blütenknospen ab. Lässt die Blütenbildung zu wünschen übrig, hat man der Columnea indes nicht die gewünschte Winterpause bei etwas kühleren Temperaturen gewährt.
Wie alle Zimmerpflanzen, wird auch die Kolumnee nicht verschont von Blattläusen, Thripsen und Spinnmilben. Bei einem Befall durch diese Schädlinge kann ein Abbrausen der Triebe für Abhilfe sorgen. Wer die Pflanze ohnehin täglich mit Wasser besprüht, fügt auf 1 Liter noch 15 ml Schmierseife und einen Schuss Spiritus hinzu als biologisches Bekämpfungsmittel. Über gute Erfolge berichten Hobbygärtner durch den Einsatz von Florfliegenlarven. Diese sind im Fachhandel erhältlich. Sie werden auf den befallenen Pflanzen ausgebracht, wo sie sich gleich über die Schädlinge hermachen. Der Columnea fürgen sie keinen Schaden zu. Allerdings genügt erfahrungsgemäß eine einmalige Anwendung nicht aus, sodass im Abstand von 2 Wochen die Nützlinge erneut zum Einsatz kommen sollten.
Fazit
Demgegenüber stellt sich die Vermehrung durch Samen oder Stecklinge vergleichsweise unkompliziert dar. Wer die Bedürfnisse der Kolumnee berücksichtigt, wird von ihr belohnt mit einem üppigen Blütenwachstum und eleganten Ranken, die den Betrachter in den Bann ziehen.