Die Engelstrompete, ehemals als Datura nun aber als Brugmansia bekannt, ist ein beeindruckendes Gewächs, das durch seine großen Blüten viele Blicke auf sich zieht. Als Kübelpflanze ist die Engelstrompete daher ausgesprochen beliebt, auch wenn sie aufgrund ihrer halluzinogenen Wirkung etwas in Verruf geraten ist, kann sie Balkon und Terrasse um einen Blickfang bereichern. Dazu benötigt die auch als Stechapfel bekannte Pflanze jedoch die passende Pflege, die nicht ganz ohne Aufwand möglich ist.
Arten
Geeignete und vergleichsweise robuste Arten der Datura sind:
- Brugmansia arborea
- Brugmansia aurea
- B. x candida
- B. suaveolens
- B. versicolor
Auch Hybriden dieser Arten zeichnen sich durch relativ geringe Ansprüche an die Kultur und zugleich vergleichsweise hohe Widerstandskraft aus. Daher eignen sie sich auch für Anfänger und alle, die nicht den grünsten Daumen haben.
Anfälliger und anspruchsvoller und daher nur für ausgesprochene Pflanzenliebhaber geeignet sind hingegen:
- Brugmansia x flava
- B. sanguinea
- B. vulcanicola
Diese benötigen meist mehr Wärme und ein gesondertes Substrat, zudem muss beim Wässern besonders vorsichtig vorgegangen werden. Ihre Anfälligkeit gegen Schäden durch Staunässe und Viren ist sehr hoch, wodurch hier sehr vorsichtig vorgegangen werden muss.
Standort
Die Datura wird gern von Wärme und Sonne verwöhnt, dementsprechend hell und geschützt muss der Standort sein. Volle Sonne verträgt die Brugmansia sehr gut, Schatten, Kälte und Wind hingegen nicht. Im Garten ist daher Vorsicht geboten. Ideal ist die Südseite, oder ein vor starkem Wind und Regen geschützter Balkon.
Kultur im Kübel
Es empfiehlt sich nicht, die Engelstrompete frei in den Garten zu pflanzen. Selbst in eher milden Wintern würde sie die kalte Jahreszeit hier nicht überstehen. Ebenfalls ungünstig ist es zudem, sie immer wieder auszugraben. Stattdessen sollte ein Kübel gewählt werden, der im Volumen der Größe des Gewächses entspricht.
Substrat
Beim Substrat ist die Brugmansia überraschend genügsam. Blumenerde mit gut verrottetem Kompost durchsetzt ist optimal. Wer nicht auf Kompost zurückgreifen kann, kann ebenso Kübelpflanzenerde verwenden.
Wichtig ist in jedem Fall, dass das Substrat die folgenden Ansprüche erfüllt:
- Mäßig locker und durchlässig
- Gute Wasserspeicherung
- Nährstoffreich
Zudem sollte unter der Erde eine Drainageschicht in den Kübel eingebracht werden, um Staunässe auch bei dem erforderlichen reichen Wässern sicher zu verhindern – denn auf diese reagiert die Engelstrompete ebenso empfindlich wie auf Trockenheit.
Gießen
Die Brugmansia lässt die Blätter bei Trockenheit sehr schnell hängen und leidet daher vor allem an heißen, trockenen Plätzen in kürzester Zeit. Ein regelmäßiges Wässern ist daher unerlässlich und im Sommer oftmals sogar mehr als einmal täglich von Nöten. Auch beim Gießen ist die Engelstrompete nicht sonderlich wählerisch, zumindest, wenn es um die Härte des Wassers geht. Leitungswasser kann also durchaus verwendet werden, auch wenn es hart ist.
Düngen
Ob weiches Regenwasser oder hartes Leitungswasser – der Härtegrad des Gießwassers sollte bekannt sein. Da die Datura durch ihre Größe, die Blühfreudigkeit und das verhältnismäßig schnelle Wachstum viele Nährstoffe verbraucht, muss sie entsprechend häufig gedüngt werden. Um hier weder einen Mangel noch eine Unterversorgung zu riskieren und den pH-Wert des Substrats in gesunden Bereichen zu halten, muss die Düngung an die Härte des Wassers angepasst werden.
Verwendet wird in jedem Fall ein Blütendünger. Bei weichem Wasser sollte dieser allerdings der Absenkung des pH-Werts entgegenwirken. Bei normalem und hartem Wasser sind hingegen Mittel zu verwenden, die den pH-Wert absenken. Gut geeignet hierfür sind beispielsweise die Düngemittel von Hakaphos.
Alternativ kann die Engelstrompete auch mit Kompost, Hornspänen, Teichwasser und Pflanzenjauche gedüngt werden. Hierbei sollte dann allerdings die Qualität des Bodens fortlaufend kontrolliert werden. Die Düngung sollte von April bis August durchgeführt werden und zwar mindestens aller zwei Wochen. Bei täglichem Gießen am besten sogar bis zu zweimal wöchentlich.
Blütenpflege
Damit sich die Datura ihre Blühfreude bewahren kann, müssen verwelkte Blüten entfernt werden. Ein Abschneiden ist hierfür nicht nötig, es reicht aus die vertrockneten Teile mit den Fingern abzuknipsen. Dabei müssen jedoch Handschuhe getragen werden, da das Gewächs in allen Teilen giftig ist.
Zudem sollten die Blüten so entsorgt werden, dass weder Kinder noch Tiere an sie gelangen können.
Überwinterung
Im Grunde benötigen die Engelstrompeten keine Winterruhe, wenn sie einen geeigneten Standort erhalten. Geeignet sind beheizte Wintergärten mit einer Mindesttemperatur von 15°C, aber auch andere helle und warme Räume. Gegossen und gedüngt werden müssen die Pflanzen dann natürlich dennoch.
Steht ein solch warmer Bereich nicht zur Verfügung, kann die Datura auch kühler überwintert werden. Mindestens 8°C müssen es aber dennoch sein. Zudem sind ein heller Raum oder Fensternähe notwendig. Bei einer Überwinterung zwischen 8°C und etwa 12°C wird die Düngung eingestellt. Gegossen wird weiterhin, jedoch sparsam und so, dass keinesfalls Staunässe entsteht. Ratsam ist es also, in sehr kleinen Mengen dafür aber regelmäßig zu wässern.
In das Haus verbracht wird die Brugmansia, wenn die Außentemperatur auf 12 °C fällt. Im Frühjahr darf sie wieder nach draußen verbracht werden, sobald der letzte Frost überstanden ist.
Verschnitt
Die Engelstrompete kann von Frühjahr bis Sommer problemlos verschnitten werden, sobald sie zu groß wird. Stehen bleiben muss nur jeweils ein Drittel der Trieblänge. Allerdings gibt es bei den adulten Gewächsen dennoch etwas zu beachten, wenn die Blüte unter dem Verschnitt nicht leiden soll.
Die Triebe der Brugmansia unterscheiden sich in wachsende und blühende Bereiche. Zu unterscheiden sind sie an den Blättern. Sind die Triebe blühfähig, zeigen sich die Blätter asymmetrischer. Sind sie es noch nicht, erscheinen sie symmetrisch. Wer möglichst schnell viele Blüten möchte, sollte also nur symmetrisch beblätterte Bereiche verschneiden. Ist das aufgrund der Größe nicht möglich, kann auch schlicht rundum eingekürzt werden. Das Gewächs benötigt dann gegebenenfalls etwas länger, um wieder zu blühen, verträgt die Maßnahme anderenfalls aber problemlos.
Die dabei anfallenden Triebspitzen muss man übrigens nicht entsorgen, sondern man kann sie direkt zur Vermehrung verwenden.
Davon abgesehen ist beim Verschnitt der Datura auf die eigene Sicherheit zu achten. Die folgenden Punkte sollten berücksichtigt werden:
- Undurchlässige Handschuhe tragen, um Hautkontakt sicher zu vermeiden
- Schneidewerkzeuge vor und nach dem Verschnitt gründlich reinigen
- Pflanzenreste so entsorgen, dass weder Kinder noch Tiere damit in Kontakt kommen
Vermehrung über Stecklinge
Wie bereits erwähnt, lässt sich die Brugmansia über Stecklinge vermehren. Benötigt werden hierzu Kopfstecklinge, die mindestens 15 cm lang sind. Diese können ruhig aus dem blühenden Bereich stammen, also asymmetrische Blätter aufweisen. Knospen oder gar Blüten dürfen jedoch nicht vorhanden sein.
Mit den richtigen Stecklingen gestaltet sich die Vermehrung der Engelstrompete sehr einfach. Die Spitzen werden in Anzuchterde oder ein Gemisch aus Pflanzenerde und Sand gesteckt und das Substrat feucht gehalten. Zeigen sich neue Austriebe, darf die Jungpflanze in das obig beschriebene Substrat umgetopft werden. Durch das schnelle Wachstum ist das in der Regel sehr schnell der Fall.
Als Alternative zur Anzuchterde ist es ebenfalls möglich, die Stecklinge in Wasser zu stellen. Hierbei muss dann allerdings genauestens darauf geachtet werden, dass keine Fäulnis entsteht.
Vermehrung über Samen
Neben der Vermehrung über Stecklinge ist auch das Keimen von Samen der Engelstrompete möglich. Hierfür ist natürlich etwas mehr Geduld und auch Aufwand gefragt. Das folgende Vorgehen führt zum Erfolg:
- Samen für etwa zwei Tage in Wasser einweichen und währenddessen warmstellen.
- Pflanzgefäß mit Kokosfaser vorbereiten und die gequollenen Samen einen Zentimeter tief einsetzen.
- Das Substrat gut befeuchten und zum Schutz gegen Verdunstung abdecken, beispielsweise mit einer Glasscheibe oder einer transparenten Folie. Alternativ bietet sich ein Zimmergewächshaus an.
- Als Standort muss man einen hellen und warmen Platz wählen. An diesem setzt die Keimung für gewöhnlich innerhalb von drei Wochen ein.
- Sobald sich einige Blätter an den jungen Pflänzchen zeigen, dürfen sie vereinzelt werden. Das allerdings mit größter Vorsicht, da sie sehr empfindlich sind. Als Substrat eignet sich Anzucht- oder Pflanzenerde mit Sand vermengt.
- Der nächste Substratwechsel steht an, wenn eine Größe von etwa 20 cm erreicht ist.
Im ersten Jahr sollten die jungen Pflänzchen möglichst warm stehen. Die Temperatur darf keinesfalls unter 8°C fallen. Eine Kultur im Haus, Wintergarten oder Gewächshaus bietet sich daher an. Zudem sollte häufig gedüngt werden.
Umtopfen
Das Umtopfen der Engelstrompete ist immer dann notwendig, wenn sich Wurzeln am Boden des Pflanzgefäßes zeigen oder der Kübel aufgrund der Größe der Datura nicht mehr standsicher ist. Gewählt werden sollte dann in jedem Fall ein Kübel, der nur geringfügig größer ist. Bei einer zu schnellen Vergrößerung und nicht ausreichend durchwurzelter Erde ist die Gefahr für Staunässe und damit für Wurzelfäule erhöht. Das Einbringen von Kokosfaser ins Substrat und eine Drainageschicht, beispielweise aus Tonscherben, kann das Risiko reduzieren.
Umgetopft wird im Frühjahr, nachdem die Brugmansia wieder ins Freie darf. Die Maßnahme kann je nach Bedarf jährlich, sollte aber spätestens aller drei Jahre durchgeführt werden. Das ist schon für die Nährstoffversorgung und die Wasserspeicherkraft ratsam. Bei Bedarf können übrigens auch die Wurzeln eingekürzt werden.
Vorsicht: giftig!
Die Engelstrompete ist in allen Teilen giftig und daher für Haushalte und Gärten mit kleinen Kindern und Haustieren nur bedingt geeignet. Reißen Hunde und Katze gerne mal an Pflanzen, laufen Kaninchen oder Meerschweinchen frei im Garten oder spielen die Kinder hin und wieder heftig oder stecken sich aus Neugier Dinge in den Mund – sollten Sie die Anschaffung des Gewächses überdenken. Aufgrund der Größe ist es schwierig, sie sicher außerhalb der Reichweite aufzustellen.
Häufige Pflegefehler, Krankheiten und Schädlinge
Pflegefehler treten vor allem beim Gießen und Düngen auf, lassen sich in der Regel aber gut beheben und vermeiden, wenn man die beschriebene Pflege befolgt.
Besonders gefährdet ist die Datura in Bezug auf Schädlinge. Darunter vor allem:
- Blattläuse
- Blattwanzen
- Rote Spinne
- Raupen
- Spinnmilben
- Weiße Fliegen
All diese lassen sich mit handelsüblichen oder gar mit Hausmitteln recht einfach bekämpfen und beseitigen.
Anders sieht es bei den Krankheiten der Engelstrompete aus. Besonders ein für die Art typischer Virusinfekt kann schnell tödlich verlaufen. Er äußert sich zunächst durch gelbbraune Flecken auf den Blättern und ein kümmerliches Wachstum. Werden die betroffenen Bereiche schnellstmöglich entfernt, kann die Pflanze noch eine Chance haben. Dennoch sollte man sie, wenn mehrere Brugmansias vorhanden sind, isolieren um eine Ansteckung zu verhindern. Eine Vorbeugung ist möglich, indem man ausschließlich desinfiziertes Schnittwerkzeug einsetzt und ein Befall mit Schädlingen sofort behandelt. Denn hierbei handelt es sich um die Infektionsquellen.
Fazit
Für die Pflege der Datura ist in Hinblick auf Gießen und Düngen verhältnismäßig viel Aufwand erforderlich, davon abgesehen ist die Kultur jedoch nicht schwierig. Auch für Anfänger ohne grünen Daumen und Erfahrung ist die Brugmansia also geeignet. Wer auf ständiges Wässern verzichten möchte, ist allerdings nicht allzu gut damit beraten.