
Orchideen gelten als elegante, anmutige Pflanzen. Und auch die Dendrobium Orchideen stehen diesem Eindruck in nichts nach. Durch ihre vollen Blüten, die säulenartig an der Pflanze entlang wachsen, wirken sie luxuriös. Die Pflanze hat Luftwurzeln, ist nicht sehr anspruchsvoll und blüht in den meisten Fällen trotzdem zuverlässig, bei guter Pflege mitunter sogar zwei bis drei Mal im Jahr. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Hybridarten und sehr viele Farben. Die klassischen Orchideenfarben sind Weiß und Violett, es gibt sie allerdingt auch in gelblichen und rötlichen Tönen. Einzelne Züchtungen haben zweifarbige Blüten, die am Blütenrand eine andere Farbe aufweisen als in der Blütenmitte. Orchideen sind mehrjährig und können im heimischen Umfeld vermehrt werden. Die Blütezeit lässt sich durch einen kühlen Standort nach dem Öffnen der ersten Blüte sogar künstlich verlängern. Dadurch sind die prächtigen Blüten noch länger eine Augenweide.
Aussaat
Eine Aussaat über Samen wird nicht betrieben, eine Vermehrung durch Pflanzenteilung kann zu Hause versucht werden.
Pflanzen
Die Pflanzen haben gegenständig angeordnete Blätter und bilden Blüten entlang der Pflanze aus, was den Eindruck einer Blütensäule erweckt. Zudem hat die Pflanze Bulben, auch Pseudobulben genannt, die als Speicher für Wasser und Nährstoffe dienen. Die Bulben bestehen bei den Dendrobium Orchideen aus mehreren, etwa gleichförmig verdickten Internodien. Bedingt durch ihren natürlichen Lebensraum bilden sie lange Luftwurzeln und wachsen zumeist auf Bäumen (epiphytisch), lithphytisch, also an Felsen oder auf dem Boden (terrestrisch).
Umtopfen
Orchideen wachsen am besten in kleinen Töpfen. Deshalb sollte man die Pflanze nur dann umtopfen wenn der Trieb wirklich keinen Platz mehr hat oder sichtbare Mängel an der Topfoberfläche auftauchen. Wirkt das Substrat verkalkt, schmierig, mit Moos oder Algen überzogen, ist es an der Zeit umzutopfen. Gleiches gilt sobald Pflanzenteile anfangen zu faulen oder sich zersetzen.
Am besten eignet sich das Frühjahr zum Umtopfen von Orchideen. Dann ist in der Regel die Blütezeit vorbei und neue Triebe fangen an zu wachsen. Hier die wichtigsten Schritte:
- Pflanze vorsichtig aus dem Topf rauslösen
- Altes Substrat entfernen
- Faule, vertrocknete, beschädigte Wurzeln, Blüten, Blätter und Knospen abschneiden
- Scharfes Messer verwenden, um ein Quetschen der Pflanzenteile zu verhindern
- Topfgröße mit Platz für mindestens zwei Triebe wählen
- Achtung: zu große Töpfe führen zu übermäßiger Feuchtigkeit und können Fäule hervorrufen
- Pflanze einsetzen
- ältesten Trieb an den Rand des Topfes legen
- Wurzeln vorsichtig eindrehen und im Topf platzieren
- Substrat einfüllen
- Topf schütteln und gegebenenfalls gegen Tischkante stoßen, damit das Substrat sich gleichmäßig verteilt
- Pflanzentriebe bis zur Basis bedecken
- Substrat andrücken
- Gießen, vor dem erneuten Gießen sollte das Substrat einmal komplett austrocknen
Pflege
In der Ruhephase der Dendrobium nobilis, also nach der Blütezeit, ist es möglich, dass alle Blätter abfallen. In dem Fall sollte die Pflanze an einen kühleren Standort gebracht und weniger gegossen werden, bis der neue Trieb ungefähr die Länge des alten Triebes erreicht hat. Dieses Vorgehen fördert die Blütenbildung. Auch der alte Treib sollte vorerst nicht beschnitten werden, da er durchaus erneut nach der Ruhepause Blüten treiben kann.
Standort und Substrat
Die optimalen Bedingungen für eine kräftige Dendrobium Orchidee zu Hause:
- Lichtbedingungen: hell, indirektes Licht
- nordöstlich oder westlich ausgerichtete Fenster ideal
- direkte Sonneneinstrahlung zu intensiv!
- bei Südfenstern während der Sonnenmonate (April – September) in der Mittagszeit das Fenster verdunkeln
- Temperaturbedingungen während der Blütezeit: bei Dendrobium nobilis eher kühl bis warm (16 – 22 Grad), andere Arten bis 30 Grad möglich
- nach der Blüte der Nobilis unbedingt eine kühlere Ruhepause einlegen (8 – 16 Grad), andere Arten kann man wärmer überwintern
- kühlere Ruhepause fördert Blütenwachstum
- bei warmer Überwinterung der Nobilis oft keine Blüten im Folgejahr
- künstliche Blütezeitverlängerung durch kälteren Platz (um die 16 Grad) nach dem Öffnen der ersten Blüte möglich
- durchlässiges Orchideensubstrat verwenden! Niemals Blumenerde
- Substrat mit viel Kiefernborke und gröberen Teilen wählen
- pH-Wert des Substrats sollte zwischen 5,5 und 6,0 liegen
- je gröber das Substrat, desto leichter wird die Pflege
- grobes Substrat nimmt Feuchtigkeit schnell auf, gibt überschüssiges Wasser jedoch schnell wieder ab
- Substrat eher trocken halten
Gießen
Da Orchideen zumeist epiphytisch wachsen, sie sitzen auf Bäumen und Ästen, bekommen ihre Wurzeln bei heftigen Regenfällen viel Wasser ab, es verdunstet in der Luft allerdings auch schnell. Eine Luftfeuchtigkeit von über 50 % ist jedoch permanent vorhanden. Dieselben Ansprüche gelten auch für die Pflege zu Hause. Die Wurzeln der Dendrobium Orchidee sind Luftwurzeln und faulen sobald sie zu feucht gehalten werden. Daher eignet sich die Verwendung einer Sprühflasche. Sie umnebelt die Pflanze sanft mit Feuchtigkeit verursacht aber keine starke Nässe im Substrat. Alternativ kann mittels der Tauchmethode Wasser zugeführt werden. Dabei wird der gesamte Blumentopf für wenige Sekunden in ein Wasserbad getaucht und anschließend zum Trocknen zur Seite gestellt. Die Pflanze nimmt nur so viel Wasser auf wie sie braucht. Bei zu starkem Gießen können Probleme wie gelbe Blätter und vertrocknete Bulben entstehen.
Das Gießwasser sollte stets Zimmertemperatur haben und möglichst weich sein. Regenwasser ist optimal. Wer in einer Region mit hartem Leitungswasser wohnt, kann zum Mischen demineralisiertes Wasser im Baumarkt erwerben um den Salzgehalt zu verringern.
Düngen
Beim Düngen der Dendrobium Orchidee gilt: Weniger ist mehr! Orchideen können durch ihre Luftwurzeln nur bedingt Nährstoffe aufnehmen und sind ziemlich salzempfindlich. Gedüngt werden kann in der Blütezeit alle 1 bis 2 Wochen mit handelsüblichem Orchideendünger. Mineralische Dünger lassen sich leichter dosieren, organische Dünger hingegen setzen ihre Wirkung meist langsamer über einen längeren Zeitraum frei. Alternativ kann man während der Sonnenmonate auch einen gewöhnlichen Dünger für Blühpflanzen in halber Konzentration einmal pro Monat benutzen.
Während der Ruhepause ab September die Pflanze selten bis gar nicht düngen. Sobald die Tage länger werden und mehr Licht bringen, erhöht sich allerdings der Stoffwechsel der Pflanze. Somit sollte ab Februar/ März wieder gedüngt werden. Dazu kann ein flüssiger Dünger dem Gießwasser beigemischt werden. Es reicht diesen bei jeder dritten Wassergabe beizumengen.
Im Bestfall sollte das mit flüssigem Dünger angereicherte Wasser über eine Sprühflasche mit Wasserzerstäuber auf die Luftwurzeln, Blätter und das Substrat gesprüht werden. Bei kalter Überwinterung wird gar nicht mehr gedüngt. Bei warmer Überwinterung reicht eine monatliche Düngung.
Schneiden
- scharfes Messer verwenden, damit Wurzeln nicht gequetscht werden
- eingetrocknete Blütenstängel abschneiden
- für einen Teilungsschnitt oder zur Verjüngung mindestens drei Bulben stehen lassen, damit die Pflanze bald wieder blüht
Überwintern
Die am häufigsten gehandelte Sorte der Dendrobium Orchidee ist die Dendrobium nobilis. Sie braucht im Winter, nachdem alle Blüten und Blätter abgefallen sind, eine kühle Ruhephase in der wichtige biologische Abläufe zum Erhalt der Pflanzengesundheit ablaufen können. Der Ruhestandort sollte deshalb unbedingt kühler sein als der Sommerstandort, die Pflanze kann zudem sogar in kompletter Dunkelheit stehen. Auch die Wasserzugabe sollte in der Zeit der Überwinterung verringert werden. Aufgrund von Fäulnisgefahr muss das Gießen unbedingt eingeschränkt werden. Es empfiehlt sich nur die oberen Pflanzenteile zu besprühen und das Substrat relativ trocken zu halten. Wird die Dendrobium nobilis zu warm überwintert, folgen in der nächsten Vegetationsperiode häufig keine Blüten. Düngen sollte während der Ruhephase minimiert werden. Andere Sorten wie Dendrobium infundibulum, Dendrobium phalaenopsis oder Dendrobium senile sollte man warm überwinter. Der Überwinterungsstandort sollte jedoch kühler sein als der Sommerstandort.
Vermehren
Im heimischen Umfeld kann eine Vermehrung durch Teilung der Pflanze unternommen werden. Kommerziell wird auf eine Vermehrung auf biochemischem Weg zurückgegriffen, da dieser erfolgsversprechender ist. Hat die Pflanze genug Ableger (Kindl) und Bulben, so kann eine Teilung vorgenommen werden.
Höhere Luftfeuchtigkeit verbessert das Anwachsen. Diese kann durch ein abdecken mittels einer Haube oder durch ein kleines Zimmergewächshaus erreicht werden. Unbedingt Schimmelbildung vermeiden, deshalb mehrmals täglich lüften.
Sorten
Am häufigsten findet sich im Handel die Dendrobium nobilis. Gelegentlich gibt es auch die Dendrobium infundibulum, Dendrobium phalaenopsis und Dendrobium senile zu erstehen. Diese Pflanzen müssen Sie im Gegensatz zur Dendrobium nobilis unbedingt warm überwintern, da sie kalte Temperaturen nicht mögen. Sie können zudem in den Sommermonaten ein wenig wärmer stehen, brauchen allerdings auch einen halbschattigen Platz und mögen direktes Sonnenlicht nicht. Sie vertragen allerdings Temperaturen von bis 30 Grad.
Krankheiten und Schädlinge
Fazit
Die Dendrobium Orchidee ist eine elegante Pflanze, die viele wunderschöne Blüten trägt. Die handelsüblichen Sorten wie Dendrobium nobilis sind recht pflegeleicht. Bei der Sorte ist allerdings die Ruhephase zu beachten, in der die Pflanze kühl überwintert werden sollte. Andere Arten wie Dendrobium infundibulum oder Dendrobium phalaenopsis brauchen keinen kalten Standort in der Ruhezeit.