
Die Dieffenbachia gehören zur Familie der Aronstabgewächse, einer weltweit vertretenen Pflanzenfamilie mit den Tropen als Schwerpunkt der Arten-Entwicklung. Es gibt insgesamt 115 Gattungen Aronstabgewächse mit rund 4.000 meist sehr dekorativen Arten. Nur wenige von denen haben ihre Heimat in Mitteleuropa. Das sind die Aronstäbe und drei Gattungen von Wasserlinsen. Die wunderschöne und unter Naturschutz stehende Sumpf-Calla oder Drachenwurz und die Dreizählige Pinellie, die aus unseren Botanischen Gärten ausgewildert ist.
Arten- und Sortenvielfalt
Die Gattung der Dieffenbachia hat sich in rund 50 Arten im tropischen Amerika ausgebreitet. Dort wachsen sie in einem freundlichen tropischen Klima mit ganzjährig bei über 20 Grad liegenden Temperaturen. Die „Jahreszeiten“ äußern sich nicht durch gravierende Temperaturunterschiede, sondern durch entscheidende Varianzen in der verfügbaren Feuchtigkeit. In der Regenzeit von November bis Mai gibt es für eine Pflanze täglich und reichlich Wasser von oben. In der Trockenzeit von April bis Dezember nur gelegentlich, dann aber auch noch recht viel Wasser.
Es handelt sich nicht selten um außergewöhnlich attraktive Pflanzen, die durch opulenten Wuchs und abwechslungsreich gemusterte Blätter auffallen. Weil sie auch noch den Vorzug mit sich bringen, dass sie sogar an schattigen Standorten gut wachsen, haben sich einige Sorten zu beliebten Zierpflanzen entwickelt. In tropischen Ländern schmücken sie die Parks und Gärten und in gemäßigten Zonen kultiviert man sie als Zimmerpflanzen.
Unsere Dieffenbachien
Die bei uns erhältlichen Dieffenbachien gehen fast immer auf eine Art zurück, auf die Dieffenbachia seguine. Das ist zugleich auch die Typus-Art, also die Art, nach der die Gattung benannt wurde. Mit dieser Dieffenbachia wird eifrig gezüchtet. Deshalb ist „Dieffenbachia seguine var. seguine“ der gültige botanische Name für sehr viele Sorten, die jedoch unter ganz unterschiedlichen botanischen Namen im Handel sind: Dieffenbachia amoena, Dieffenbachia baraquiniana, Dieffenbachia exotica, D. maculata, D. picta, D. lineata, D. lingulata, D. ventenatiana und viele mehr.
Diese Züchtungen unterscheiden sich teilweise leicht in ihren Eigenschaften:
- Die Dieffenbachia senguine amoena ist die wohl größte Dieffenbachie fürs Zimmer. Sie kann bis zu 1,5 Metern hoch werden und hat charaktervolle graugrüne Blätter mit auffallender weißer Zeichnung.
- Die Dieffenbachia x bausei ist eine Hybride, die durch marmorierte Blattstiele und gesprenkelte Blätter auffällt.
- Die Dieffenbachia maculata oder D. picta ist die wahrscheinlich am einfachsten zu kultivierende Dieffenbachie. Von dieser Züchtung gibt es viele Sorten, mit gelben und mit weißen Akzenten in den Blättern und mit verschiedensten Blattmustern, die alle um 1 Meter hoch werden.
Eine „eigene“ Sorten könnte z. B. die Dieffenbachia humilis sein, auch bekannt als Dieffenbachia alliodora. Sie hat eigentlich komplett grüne Blätter und den Vorteil, dass sie auch noch in tiefstem Schatten wächst, aber es werden auch viele D. humilis verkauft, die aussehen wie D. senguine und höchstwahrscheinlich auch zumindest unter Beteiligung einer D. senguine entstanden sind …
Wenn Sie bei einem Fachhändler einkaufen können, könnten Sie sich den Spaß machen, auf http://de.hortipedia.com/wiki/Kategorie:Dieffenbachia die Liste der 73 Dieffenbachien-Seiten durchzuklicken. In der Mehrzahl der Fälle führt der schöne Namenzusatz nur wieder zur Seite über die Dieffenbachia senguine. Wenn das nicht so ist, wissen Sie, dass es sich um eine eigene Art handelt. Dann können Sie vielleicht die kleinen Unterschiede erkunden, die eine Dieffenbachie für extreme Haltungsbedingungen qualifiziert.
Wenn Sie einfach nur eine schöne Dieffenbachie in Ihrer Wohnung haben möchten, brauchen Sie diesen Aufwand nicht treiben. Denn die verschiedenen Sorten sind in normaler Umgebung gleich pflegeleicht.
Pflege der Dieffenbachie als Zimmerpflanze
Die Dieffenbachie ist robust, ausdauernd, immergrün und anspruchslos. Die meisten Arten können im Zimmer einige Wuchshöhe und einen beträchtlichen Durchmesser erreichen, das Maximum liegt bei gut 2,5 Metern Höhe und einem Umfang von knapp 1 Meter. Die Blätter sind ebenso voluminös, sie können bis zu einen halben Meter lang werden und etwa halb so breit.
Die Pflanzen mit der Heimat im tropischen Südamerika brauchen natürlich viel Wärme, und im Sommer in der Sonne auch ziemlich viel Wasser. Ansonsten ist sie erstaunlich anspruchslos, und das an fast jedem Stellplatz.
Der beste Standort
Hohe Luftfeuchtigkeit ist ihr nur recht, die Dieffenbachie ist also eine der wenigen Pflanzen, die sich in einem hellen Badezimmer pudelwohl fühlen. Oder auch in der Küche, in einem Haushalt, in dem diese auch benutzt wird.
Wenn die Dieffenbachie im Wohnraum steht, sollten Sie den Übertopf am besten in einen mit Wasser gefüllten Untersetzer stellen, um die Luftfeuchtigkeit um die Pflanze herum zu erhöhen. Wenn dieser tief genug ist und Sie etwas Kies hineingeben, kann in diesen Untersetzer auch gleich überschüssiges Gießwasser abtropfen.
Die Raumtemperatur ist einer Dieffenbachie fast egal, sie wächst ohne Probleme bei jeder Temperatur zwischen 18 und 24 Grad. Nur kälter als 15 Grad möchte sie es nicht haben.
Die richtige Erde
In Bezug auf die Topferde ist die Dieffenbachie wenig anspruchsvoll. Eine Mischung aus zwei Teile lockerer Lauberde, zwei Teilen Blähton oder Perlit und einem Teil Sand stellt sie bereits vollauf zufrieden.
Dieffenbachien bewässern und düngen
Wenn Sie die Dieffenbachie während der Wachstumssaison öfter einmal mit Wasser besprühen, hilft das auch, ihr die geliebte erhöhte Luftfeuchtigkeit zur Verfügung zu stellen.
Während der Wachstumsperiode sollten Sie Ihrer Dieffenbachie dann noch etwa alle zwei Wochen etwas mäßig konzentrierten Flüssigdünger ins Gießwasser mischen.
Umtopfen
Dieffenbachien wachsen recht kräftig, sie können schon nach einem Jahr mitunter den Topf im Wurzelbereich „sprengen“, als ältere Pflanzen müssen sie meist alle 2 Jahre umgetopft werden, in eine neue, wie oben beschrieben zusammengestellte Erdmischung.
Dieffenbachien beschneiden
Wenn es Ihrer Dieffenbachie richtig gut geht bei Ihnen, könnte sie schnell Größen erreichen, die Sie in Ihrem Wohnzimmer eigentlich nicht mehr gebrauchen können. Dann können Sie die Pflanze bremsen, indem Sie sie schlichtweg auf Wunschlänge kürzen, also „in der Mitte absäbeln“ sozusagen. Die eingekürzte Pflanze wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ziemlich unbeeindruckt wieder austreiben.
Vermehrung
Die abgeschnittenen Teile können gleich zum Einsatz kommen: Nehmen Sie den Beschnitt im zeitigen Frühjahr vor. Sie können sich dann aus einer Dieffenbachie schnell mehrere heranziehen, indem Sie die abgeschnittenen Teile in Kopfstecklinge von rund 15 cm schneiden und daraus neue Dieffenbachien heranziehen.
Wenn Ihre Dieffenbachie blüht und Früchte bildet, könnten Sie diese ausreifen lassen und die Samen einpflanzen. Manchmal wird etwas daraus. Allerdings blühen Dieffenbachien bei uns nicht sehr häufig.
Vorsicht, giftig!
Die Blätter und Pflanzenteile der Dieffenbachie enthalten Kalziumoxalat-Kristalle, und die sind weder für Menschen zuträglich noch für knabbernde Haustiere. Die Dieffenbachien hat in vergangenen Zeiten auch den Namen „Schweigrohr“ getragen, weil sie im 17. Jahrhundert bei den Sklaven auf den Karibischen Inseln als Foltermittel eingesetzt wurde. Wenn Menschen gezwungen werden, Teile der Dieffenbachien zu kauen, werden sie kurzzeitig stumm, weil Kalciumoxalat kleine Nadeln enthält, die sich in die Schleimhäute von Mund und Rachen bohren. Diese Nadeln sitzen gebündelt in sogenannten Schießzellen und werden beim Kauen zum Abschuss freigegeben.
Ein paar Glycoside, Alkaloide und Saponine sind auch noch dabei. Ein „Häppchen“ Dieffenbachie kann damit auch noch Durchfall und Übelkeit, Herzrhythmusstörungen und Lähmungen verursachen. Für einen Haushalt mit Haustieren oder kleinen Kindern ist sie also sicher nicht die richtige Zimmerpflanze.
Fazit
Die Dieffenbachie ist eine leicht zu pflegende, wuchswillige und wuchskräftige Zimmerpflanze. Sie begrünt ihre Wohnung in ziemlich kurzer Zeit mit viel dekorativer, luftreinigender Pflanzenmasse. Wegen der toxischen Pflanzenbestandteile ist sie jedoch für einen Haushalt mit Kindern und Tieren nicht geeignet. Beim Umgang mit ihr sind immer Vorsicht und Schutzhandschuhe angesagt.