Die Drehfrucht oder Streptocarpus, wie sie auch genannt wird, ist eine dekorative Zimmerpflanze. Ihre Blüten erinnern Orchideen, ihre Blätter sind durch die runzlige Form und sattgrüne Färbung aber ebenfalls überaus dekorativ. Damit das kleine Gewächs auf der Fensterbank blüht und gedeiht, ist die Beachtung von einigen Besonderheiten erforderlich.
Standort
Der Standort muss für die Drehfrucht einiges erfüllen. Er darf weder zu warm noch zu kalt sein, weder zu sonnig noch zu schattig. Und auch rauchige Luft vertragen die Zimmerpflanzen nicht.
Ideal ist die bereits erwähnte Fensterbank, wenn sie gen Osten oder Westen zeigt – also nicht über Stunden hinweg direkte Sonne abbekommt. Ein Fenster das nach Süden weist, kann sich ebenfalls eignen, wenn hier für ausreichend Schatten gesorgt wird. Ob das durch eine Folie erreicht wird, die Sonnenlicht filtert, ein Rollo oder Vordach – wichtig ist nur, dass pralle Sonne vermieden wird.
Temperatur
Dabei verträgt die Drehfrucht im Sommer normale Raumtemperaturen, sofern sich die Hitze nicht staut. Ein guter Luftaustausch, durch regelmäßige Lüftung, ist ebenfalls erforderlich. Zugluft hingegen zu vermeiden.
Wurde einmal ein Platz gefunden, an dem die Streptocarpus weder Blätter noch Blüten frühzeitig verliert, sollten die Pflanzen diesen beibehalten dürfen. Auch ein geringfügiges Verstellen ist nicht angeraten, da die veränderten Lichtverhältnisse der Drehfrucht für gewöhnlich nicht gut bekommen.
Einzig die Überführung in ein Winterquartier sollte erfolgen.
Substrat
Grober Torf und humoser Boden – so sieht das ideale Misch-Substrat für die Drehfrucht aus. Torfkultursubstrat eignet sich ebenfalls, genau wie eine Kombination aus Perlite und Sphagnum.
Die Erdmischungen profitieren davon, wenn sie jeweils noch mit kohlensaurem Kalk angereichert werden.
Pflege
Gießen mit geeignetem Wasser und ein anspruchsloses Düngen benötigt die Drehfrucht, um gesund zu gedeihen.
Daneben werden Umtopfen und Verschnitte notwendig, ebenso wie eine richtig vorbereitete und durchgeführte Winterruhe.
Gießen
Wenn die Drehfrucht auch von einer Zugabe aus kohlensaurem Kalk im Substrat profitiert – im Gießwasser sollte Kalk möglichst fehlen.
Ideal ist daher Regenwasser. Als Alternative kann Leitungswasser gefiltert benutzt werden oder über mindestens eine Woche zur Ruhe kommen. Bei Letzterem setzt sich der Kalk so am Boden ab. Wird langsam gegossen und der Bodensatz dabei möglichst wenig bewegt, gelangt nur das weiche Wasser an die Wurzeln.
Weil Streptocarpus aus warmen Gefilden stammt, sollte das Wasser zusätzlich auf Raumtemperatur temperiert werden.
Eine regelmäßige Gabe, die in der Menge begrenzt ist, ist besser, als Schwemmen in großen Abständen. Zwischen dem einzelnen Gießen sollte die oberste Schicht des Substrats möglichst abtrocknen. Der Wurzelballen darf aber niemals vollständig ausdörren. Zu Staunässe darf es ebenfalls nicht kommen, weshalb ein ausreichender Abfluss erforderlich ist. Bleibt nach einigen Stunden noch Wasser im Topf oder Untersetzer stehen, sollte die überschüssige Flüssigkeit weggegossen werden.
Das Gießen ist ein heikles Thema bei der Drehfrucht und benötigt daher besonderer Vorsicht. Die folgenden Tipps können dabei helfen.
- Nur direkt die Erde benetzen oder über einen Untersetzer gießen
- Das Substrat mit der Daumenprobe auf fehlende Flüssigkeit hin untersuchen
- Als Alternative zum Gießen können der Drehfrucht Tauchbäder gegönnt werden
- Kontakt zwischen Gießwasser und Blätter ist möglichst vollständig zu vermeiden
Die Blätter der Streptocarpus sind empfindlich und brechen leicht ab, zudem neigen sie zur Fäulnis und zum Verwelken. Sie sollten daher in keinem Fall benetzt oder mit einem Wasserstrahl getroffen werden.
Düngen
Steht die Drehfrucht gerade nicht am winterlichen Standort, muss sie aller zwei Wochen gedüngt werden. Ein handelsüblicher Dünger für blühende Zierpflanzen ist optimal. Und wird am besten in flüssiger Form verabreicht.
Verschneiden
Einen formgebenden Verschnitt benötigt die Streptocarpus nicht. Das Entfernen verwelkter, vertrockneter oder durch Krankheiten befallener Pflanzenteile ist aber durchaus notwendig.
Dafür muss keine bestimmte Zeit festgelegt oder eingehalten werden, sobald der Bedarf besteht, gilt es die Schere zu zücken. Alternativ können die befallenen Blätter auch mit einer schnellen und kräftigen Bewegung abgezupft werden. Dabei bleiben aber häufig Reste zurück, die wiederum welken und für schmierige Stellen, Infektionen und eine verringerte Widerstandskraft sorgen können.
Hier gilt es also, so gründlich wie möglich vorzugehen.
Vermehren
Die Vermehrung der Drehfurcht ist spielend einfach und kann auch von Anfängern in der Pflanzenpflege problemlos durchgeführt werden. Hier gibt es also einen entscheidenden Unterschied zu der sonst so anspruchsvollen Pflege.
Mit der folgenden Anleitung ist die Vermehrung spielend einfach möglich.
- Im Frühjahr werden ein bis zwei starke und gesunde Blätter von der Drehfrucht entfernt.
- Mit einem scharfen Messer werden diese Blätter in möglichst gleichmäßig breite Streifen geschnitten, die jeweils zwei bis vier Zentimeter bemessen. Je schmaler das Blatt, desto länger sollte es bleiben. Jedes Schnittstück muss einen Hauptblattnerv enthalten.
- Die abgeschnittenen Stücke werden mit der Unterseite in feuchte Anzuchterde gesteckt.
- An einen hellen, warmen Standort verbracht, müssen die Vermehrungsansätze gleichmäßig feucht gehalten werden.
- Nach ein bis anderthalb Monaten zeigen sich Wurzelansätze an den Blattschnitten.
Wer gleich den richtigen Standort für die empfindlichen Schnitte findet und sie in der Folge nicht umstellt, kann hiermit schnell erfolgreich sein. Natürlich kann es aber auch vorkommen, dass die Schnitte gar nicht erst Wurzeln ansetzen, sondern verwelken oder vertrocknen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, das Substrat gut feucht zu halten, dabei aber weder die Wärme noch die Sonneneinstrahlung zu vernachlässigen.
Vermehrung durch Blattteilung
Als Alternative zu den Streifen können gesunde und kräftige Blätter zur Vermehrung der Drehfrucht auch in der Länge getrennt werden. Hier ist es wichtig, die Blätter entlang des Mittelnervs wirklich mittig zu schneiden. Beide Teile werden dann ebenso wie obig beschrieben in Anzuchterde gesteckt und gewässert. Eine Abdeckung mit Folie, die täglich für eine Stunde gelüftet wird, kann ebenfalls helfen und die Wurzelbildung vorantreiben.
Überwintern
Damit es im Folgejahr wiederum zu einer reichen und langen Blüte kommt, benötigt die Drehfrucht eine richtige Winterruhe. Und diese sollte in einem kühlen Raum erfolgen. Zwischen 13 °C und maximal 18 °C dürfen am winterlichen Standort herrschen. Dabei muss das Zimmer dennoch gut belüftet und hell sein.
Im November ist die Pflanze hierin zu verbringen oder die Temperatur herunterzustellen. Ideal sind Schlafzimmer, die jederzeit kühl gehalten werden. Oder ungeheizte Wintergärten, Garagen oder Treppenhäuser. Zu kalt sollte es aber wiederum auch nicht werden. Sinkt die Temperatur unter 13 °C, sind Schäden an der Pflanze vorprogrammiert.
Und von diesen wird sich die Drehfrucht nicht allzu schnell erholen. Wenn überhaupt.
Gleiches gilt, wenn das Winterquartier zu dunkel oder zu feucht ist. Oder die Streptocarpus zu trocken gehalten wird. Denn auch das Gießen ist im Winter entscheidend. Zu wenig und die Pflanze geht ein. Zu viel und sie wird anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.
Erst im März darf die Drehfrucht wieder an den sommerlichen Standort gestellt werden.
Die Auswahl der Drehfrucht
Im Sommer finden sich im Handel zahlreiche Streptocarpus Hybriden, die hauptsächlich als Zimmerpflanzen kultiviert werden. Nicht jede wird aber im eigenen Heim wirklich weiterwachsen und gesund gedeihen. Wichtig für die Auswahl sind:
- Unversehrte Blätter, zeigen diese Risse, Knicke oder Fraßspuren – Finger weg
- Zahlreiche Knospen – je mehr, desto besser
- Mäßig feuchtes Substrat – Schäden von Austrocknung oder Staunässe machen sich nicht sofort bemerkbar
- Satte Farben
Je gesünder die Drehfrucht wirkt, desto besser sind die Chancen für ein kräftiges Gedeihen.
Umtopfen
Nimmt die Drehfrucht größere Ausmaße ein, wird es Zeit für das Umtopfen. Hierbei sollten vor allem die Blätter geschont werden. Nehmen diese erst einmal Schaden, sind Tür und Tor für Keime und Parasiten geöffnet.
Weiterhin sollten Töpfe nur eine Nummer größer gewählt werden. Steht der Streptocarpus zu viel freies Substrat zur Verfügung, wird sie erst einmal Wurzeln ausbilden. Und das geht zugunsten der Blüten und Blätter.
Der geeignete Zeitpunkt für das Umtopfen ist das Frühjahr, ab März oder April. Hilfreich ist es, eine Markierung direkt an der Pflanze anzubringen. So kann sie später wieder exakt am Standort ausgerichtet werden – und wird nicht zusätzlich durch einen abrupt veränderten Lichteinfall strapaziert.
Typische Schädlinge und Krankheiten
Gegenüber Schädlingen ist die Drehfrucht überaus widerstandsfähig. Hier ist also kein Befall zu befürchten.
Anders verhält es sich bei Krankheiten und Verfärbungen. Wird die Drehfrucht zu feucht gehalten, bildet sich recht schnell Grauschimmel. Hier muss als erste Hilfe ein Entfernen der betroffenen Stellen erfolgen. Der Rest der Pflanze ist mit einem entsprechenden Fungizid zu behandeln.
Um eine solche Erkrankung zu verhindern, ist in der Pflege eine wichtige Grundregel zu beachten. Je kälter die Pflanze steht, desto trockener muss sie auch sein. Je wärmer sie steht, desto feuchter darf das Substrat sein.
Verfärbungen treten auf den Blättern und Blüten auf, wenn man die Drehfrucht mit Wasser besprüht oder sie zu hell steht. Schatten oder ein Gießen von unten helfen hier, Schäden vorzubeugen.
Abgesehen von diesen Erkrankungen ist die Streptocarpus aber ausgesprochen robust.
Fazit
Die Drehfrucht ist eine anspruchsvolle und nicht ganz einfache Pflanze für die Fensterbank, die etwas Fingerspitzengefühl und Geduld erfordert. Wer aber den richtigen Standort findet und die passenden Maßnahmen durchführt, kann sich lange an der Blütenpracht erfreuen.