Viele Namen für einen schönen Strauch, der tatsächlich verführerisch nach Jasmin duftende Blüten entwickelt und im Ganzen einem Jasmin so sehr ähnelt, dass sein vierter Name „Falscher Jasmin“ ist. „Falsch“ ist hier eigentlich undankbar, denn der Pfeifenstrauch ist in unseren Gärten eher „richtiger“ als der Echte Jasmin, er ist im Gegensatz zu diesem bei uns sicher winterhart und so anspruchslos, dass er sich um einiges pflegeleichter als der Echte Jasmin erweist. Wenn Sie einen schönen Strauch für Ihren Garten suchen, mit meist wohlriechenden und auf jeden Fall großen weißen Blüten, ist der Bauernjasmin sicher eine gute Wahl.
Pflege des Duftjasmins
Der Pfeifenstrauch oder Philadelphus (meist P. coronarius, Europäischer Pfeifenstrauch) wächst in jedem Gartenboden und stellt auch an den Standort fast keine Ansprüche.
Am liebsten hätte der Bauernjasmin einen nahrhaften Boden mit etwas Lehmgehalt, jede andere Gartenerde tut es jedoch auch, solange Sie ihn nicht in eine Sandkiste setzen. Falls Sie ihn doch in eine Sandkiste setzen müssen, eine märkische oder Berliner Sandkiste z. B., sollten Sie die Erde sicher ein wenig mit Kompost anreichern, und ein wenig mehr Dünger verträgt er hier sicher auch. Wenn ein Duftjasmin dann erst einmal ein zwei Jahrzehnte alt ist, braucht er kaum mehr Dünger, meistens wächst er dann sowieso „wie Unkraut“.
Er wächst in der Sonne und im Halbschatten, nur einen Platz fast im Dunkeln sollten Sie ihm vielleicht nicht zumuten – obwohl er sich auch dort vielleicht noch zum Gedeihen entscheidet, in ihrer Heimat wachsen die meisten Philadelphus mitten in Gebüschen oder als erdnaher Bewuchs in Mischwäldern. So soll es Pfeifensträucher geben, die unter Walnussbäumen wachsen (unter denen eigentlich nichts wächst, weil die Walnuss Hemmstoffe abgibt, um die Entstehung von Konkurrenz zu verhindern).
Wenn Sie den Pfeifenstrauch düngen möchten bzw. müssen, sollten Sie darauf achten, dass sich im Boden nicht zu viel Stickstoff sammelt: Wenn der Stickstoffanteil im Boden zu groß wird, wächst der Duftjasmin zwar weiter, setzt aber keine Blüte mehr an. Wenn Sie genau das beobachten, ein Strauch in vollem Wachstum, aber ohne Blüte, sollten Sie die nächsten Male einen Naturdünger mit wenig Stickstoff einsetzen.
Der Bauernjasmin entwickelt vor allem im Frühjahr eine Menge Blattmasse, Sie müssten schon darauf achten, dass die Bewässerung dieser Fülle angemessen ist. Auch der frisch gepflanzte Pfeifenstrauch muss recht aufmerksam gewässert werden, je älter er dann wird, desto genügsamer wird er auch im Hinblick auf die Bewässerung.
Bauernjasmin schneiden
Pfeifensträucher sind mächtig wuchsfreudig, wenn Sie sich erst einmal richtig akklimatisiert haben. Sie müssen nicht unbedingt beschnitten werden, aber ein Rückschnitt könnte nötig werden, um das ausufernde Gewächs im Zaum zu halten.
Ob und wie bzw. wie oft Sie schneiden, hängt natürlich zunächst davon ab, wie Sie den Bauernjasmin kultivieren:
Als einzeln stehender Solitär soll der Duftjasmin meist zum Blickfang heranwachsen, der eine möglichst natürliche Wuchsform entfaltet und im Frühjahr herrlich blüht. Dann muss er auch natürlich wachsen dürfen, wenn er Ihnen nicht über den Kopf wächst, wird er eigentlich gar nicht beschnitten.
Der Schnitt eines Solitärs könnte erforderlich werden, um reinen Wildwuchs in eine etwas gartengerechtere Form zu zwingen. Dann sollten Sie den Pfeifenstrauch nach der Blüte zurückschneiden, wobei er lediglich ausgelichtet wird. Keinesfalls darf ein solcher Einzelstrauch rundum einfach zurückgestutzt werden, zumindest dann nicht, wenn Sie in der nächsten Saison Blüten sehen möchten. Der Bauernjasmin entwickelt seine Blüten nicht an den langen, kräftigen Trieben, sondern an den dünneren Seitenzweigen. Er beginnt also mit der Entwicklung seiner Blüten für das nächste Jahr bereits am grade frisch treibenden Holz der aktuellen Saison, und diese jungen Triebe würden Sie durch einen Rundum-Schnitt wieder wegschneiden.
Sie können jedoch regelmäßig ältere Zweige von unten wegnehmen, so verjüngen Sie den Strauch laufend. Sie betreiben hier dann wirklich eine Art „Strauch-Design“, indem Sie sich jede Saison ein paar überschießende Langtriebe heraussuchen und diese ganz unten kappen, so dass sich von dort aus ein jüngerer Trieb entwickelt, der auch wieder viele Seitentriebe mit Blüten ausbildet. Wenn der Pfeifenstrauch wirklich zu groß wird, verträgt er aber auch ein entschlossenes Kappen, Sie müssten dann nur ein oder zwei Jahre auf die Blüten verzichten.
Wenn Sie Ihren Bauernjasmin als Hecke ziehen, wird ohne regelmäßigen Schnitt keine Form entstehen, die einer Hecke ähnelt. Wie entschieden Sie hier vorgehen, kommt darauf an, ob Sie eine eher natürlich mit erkennbaren Einzelsträuchern wachsende Hecke gestalten möchten oder ob es ein „grüner Kasten“ werden soll. Beides geht, im ersten Fall wird wieder nur ausgelichtet, im zweiten Fall wird kräftig beschnitten, was jedoch dazu führen wird, dass die Hecke nur sehr wenige Blüten zeigt. Die Heckensträucher werden ebenfalls nach der Blüte beschnitten.
Vorsicht, Irreführung liegt beim Duftjasmin nicht fern
Zunächst duftet nicht jeder Duftjasmin, Sie müssten also beim Einkauf gut aufpassen, wenn Sie Ihren Pfeifenstrauch auswählen. Gerade bei den Hybriden wird ziemlich wild gekreuzt, und da kann es schon einmal passieren, dass eine der duftenden Arten mit einer nicht duftenden gekreuzt wurde, und das Ergebnis dann noch einmal mit einer nur wenig duftenden … Was dabei in Bezug auf Duft herauskommt, kann Ihnen kein Händler mehr wirklich sagen. Wenn Sie sicher sein möchten, dass Sie einem duftenden Strauch in Ihrem Garten aufziehen, sollten Sie bei einer Fachgärtnerei bzw. Baumschule kaufen, bei der Sie ältere Exemplare genetisch identischer Pflanzen anschauen und „beschnuppern“ können.
Dann kursieren im Internet Rezepte, die erklären, wie man aus den Blüten des Pfeifenstrauchs Jasminblütensirup machen kann. Heutzutage keine gute Idee mehr: Ebenso wie es früher einmal klar unterscheidbare duftende und nicht duftende Pfeifenstrauch-Arten gab, gab es auch klar unterscheidbare giftige und ungiftige Pfeifenstrauch-Arten. Aus den ungiftigen Pfeifensträuchern wurde Sirup gemacht, und diese Rezepte tauchen auch heute noch im Internet auf. Ebenso wie Sie sich aber bei einer Pfeifenstrauch-Hybride nicht sicher sein können, dass sie nur aus duftenden Eltern-Pflanzen gezüchtet wurde, können Sie auch nicht sicher sein, ob sie nur aus ungiftigen Pfeifenstrauch-Arten gezüchtet wurde. Bei den Pfeifenstrauch-Hybriden kann heute niemand mehr garantieren, dass ein bestimmter Pfeifenstrauch wirklich ungiftig ist. Aus den Hybriden sollten Sie also auf keinen Fall einen Jasminblütensirup zubereiten.
Wenn Sie kleine Kinder haben, die unbeaufsichtigt im Garten herumtollen können sollen, sollten Sie wohl generell überlegen, ob ein Duftjasmin die richtige Pflanze für Ihren Garten ist … Es sei denn, Sie wenden sich an eine Fachgärtnerei, die sich auf ökologisch einwandfreie Naturgewächse spezialisiert hat, und sprechen mit dem kenntnisreichen Gärtner darüber, ob sein mit Sicherheit duftender Pfeifenstrauch auch zu den Arten gehört, die keine toxischen Substanzen enthalten.
Auf jeden Fall haben Sie in einer solchen Fachgärtnerei die besten Chancen, einen echten, naturbelassenen Europäischen Pfeifenstrauch zu bekommen, dessen Blüten einen starken und angenehmen Duft entfalten. Der Duft der Nektar enthaltenden Blumen entwickelt sich oft erst am Abend richtig, er wird dann so intensiv, dass etliche Nachtschwärmer angezogen werden.
Ein Strauch für Genießer
Erst einmal hat er einfach einen hohen ästhetischen Wert – die Blüten sind mehrere Zentimeter groß, strahlend weiß mit gelben Staubblättern, sie erscheinen an den Enden der Kurztriebe in ganzen Trauben von fünf bis zehn Blüten, die eng nebeneinander sitzen. Ein richtig gezogener Pfeifenstrauch im Frühjahr ist schon ein aufregender Anblick, er ist eine einzige große Blütenmasse.
Dann macht er den Garten lebendig, indem er – zumindest in der duftenden Form – Bienen und Hummeln in den Garten lockt und mit seinem Nektar ernährt. Wer gerne in einer gesunden Umwelt lebt, empfindet auch das als Genuss. Und der Duft ist natürlich auch für den Menschen ein außergewöhnliches Erlebnis, die kleine Aromatherapie am Abend sorgt bestimmt für Entspannung.
Krankheiten und Schädlinge
Der Bauernjasmin legt im Frühjahr ein gewaltiges Wachstum hin, er ist voll von Pflanzensaft, den Blattläuse so köstlich finden wie kaum etwas anderes auf der Welt. Beim Duftjasmin sind es die schwarzen Blattläuse, die pünktlich im Frühjahr zur Verköstigung antreten. Die schwarze Blattlaus heißt ganz genau Schwarze Bohnenlaus, Aphis fabae, und sie macht sich besonders gerne über die gerade austreibenden Schösslinge her, dann können schon einmal ganze Zweige wie schwarz angemalt aussehen.
Ob ein Massenbefall bedenklich ist, kommt darauf an, wie es Ihrem Pfeifenstrauch geht. Im Frühjahr lässt er die Blattläuse erst einmal gewähren, weil er wegen der Anstrengungen des Frühlingsaustriebs gerade nicht viel Kraft übrig hat, um sich gegen Blattläuse zur Wehr zu setzen. Irgendwann sollte diese „Frühjahrs-Mast“ jedoch von alleine aufhören, aus mehreren Gründen: Der Duftjasmin hat den Austrieb hinter sich und legt an Widerstandskraft zu, die von den Blattläusen angelockten Nützlinge in Ihrem Garten haben sich wiederum an den Blattläusen „rundgefressen“, und die restlichen schwarzen Blattläuse machen sich zum nächsten Wirt auf, um die Erzeugung der nächsten Generationen in Angriff zu nehmen.
Eine unglückliche Kombination wäre es auch, wenn in Ihrem Garten Bauernjasmin neben Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und Gewöhnlichen Schneebällen (Viburnum opulus) stehen. Die Schwarze Bohnenlaus überwintert nämlich auf letzteren und macht sich im April dann gut ausgeruht zu den Sommerwirten auf, zu denen z. B. der Duftjasmin gehört. Im Herbst müssen sie dann zurück auf die Winterwirte wandern, um Eier abzulegen. Auf beiden Wegen finden normalerweise sehr viele Blattläuse den Tod, es sei denn, Sie bieten ihnen den Komfort, Sommerquartier und Winterquartier unmittelbar nebeneinander vorzufinden. Dann ist wohl umpflanzen angesagt … zwischendurch können Sie die Blattläuse natürlich auch bekämpfen, hier gibt es einige nicht umweltschädliche Mittel.
Duftjasmin, Bauernjasmin, Pfeifenstrauch, Falscher Jasmin?
Der Pfeifenstrauch heißt botanisch Philadelphus und gehört zur Gattung der Pfeifensträucher in der Familie der Hortensiengewächse. Wenn es eine Gattung Pfeifenstrauch gibt, sollte es mehrere Pfeifensträucher geben, und so ist es auch. Die Philadelphus sind sogar eine artenreiche Gattung mit etwa 70 Arten, die vor allem in Ostasien und Nordamerika ihre Heimat haben. Folgende Arten und Hybrid-Sorten sind bei uns erhältlich:
- Der wohl bekannteste ist der Gewöhnliche oder Europäische Pfeifenstrauch, der Philadelphus coronarius, der bis zu 4 Meter hoch wird. Wichtige Kultursorten tragen die Namen „Aureus“ (Zwergstrauch, ca. 1,1 m, gelbliche Blätter), „Nanus“, „Pumilus“, „Variegatus“ und „Zeyheri“.
- Großblütiger Pfeifenstrauch, Philadelphus inodorus var. grandiflorus, ein üppiger Strauch mit bis zu fünf Metern Höhe, große Blüten ohne Duft.
- Kleinblütiger oder kleinblättriger Pfeifenstrauch, Philadelphus microphyllus, stark duftende winzige Blüten.
- Oregon Pfeifenstrauch, Philadelphus lewisii, 1,5 bis 3 Meter hoch, reiche Blütenfülle, Elternteile vieler Hybriden.
- Später Pfeifenstrauch, Philadelphus incanus, früh blühende Art mit Blüten ohne Duft.
Diese und weitere Arten werden zu einer Fülle von Hybriden gezüchtet, die meist als Philadelphus x virginalis bezeichnet werden. Bekannte Hybriden vom Europäischen Pfeifenstrauch sind z.B. „Bouquet Blanc“, „Dame Blanche“, „Erectus“, „Girandole“, „Manteau d’Hermine“, „Mont-Blanc“, „Natchez“ und „Schneesturm“.
Fazit
Der Pfeifenstrauch ist ein wunderschöner und pflegeleichter Strauch für jeden Garten. Nur bei der Auswahl sollten Sie sorgfältig vorgehen, sonst könnte es passieren, dass Ihr Duftjasmin nicht duftet. Auch die Größenentwicklung könnte Sie unangenehm überraschen, wenn Sie sich nicht sehr genau über die Merkmale der gewählten Art oder Hybride informieren, Pfeifensträucher werden zwischen einem und fünf Meter hoch.