Soll Efeu (Hedera helix) aus dem Garten weichen, beweist sich die Rank- und Bodendeckerpflanze als widerspenstiges und hartnäckiges Gewächs. Damit es vollständig zu vernichten ist, benötigt es einer professionellen Vorgehensweise.
Problem: Wurzeln
Das Hauptproblem beim Vernichten eines Efeus liegt in den Wurzeln. Mit zunehmendem Alter verankern sich die Bodenwurzeln bis zu 40 Zentimeter in die Tiefe. Bei sehr trockener Erde erreicht die Wurzeltiefe an die 60 Zentimeter oder mehr. Sie einfach herauszuziehen ist weniger empfehlenswert, denn es reichen minimale Wurzelreste, um erneut auszutreiben und zu wuchern. Wächst das Efeu als Ranke an Wänden, Fassaden und/oder anderen Untergründen, sorgen indes die Haftwurzeln für Schwierigkeiten beim Entfernen. Ihre Haftkraft ist in der Regel enorm. Hinzu kommt, dass sie bei falscher Vorgehensweise zu Schäden vor allem an Mauerwerken führen. Deshalb ist beim Entfernen einer Hedera helix Vorsicht zu walten.
Bester Zeitpunkt
Eine Hedera helix ist zu jedem Zeitpunkt des Jahres im Wachstum ausbremsbar. Am besten eignet sich ein Tag nach einem Regen, sodass die Erde und im Idealfall der Kletter-Untergrund feucht/nass ist. Aufgrund des massiven Wachstums ist es angeraten, noch vor Beginn der Wachstumsperiode zwischen Herbst und dem zeitigen Frühjahr das Bekämpfen vorzunehmen. Letzteres erweist sich als der bessere Zeitpunkt für das Entfernen an Mauerwerken, wenn anschließend Schäden und/oder unschöne Spuren beispielsweise mittels Streichen geplant sind. Der Herbst bietet sich aufgrund der Wetterverhältnisse meist nicht als optimaler Zeitpunkt für Gemäuer-/Fassadenarbeiten an. Zudem ist zu beachten, dass es gesetzlich vorgeschriebene Rückschnitt-Termine gibt, die umfangreichere Pflanzenvernichtungen zwischen dem 1. März und 30. September verbieten.
Anleitung: Efeu-Entfernung per Hand
Je nach Untergrund ist eine unterschiedliche Vorgehensweise für das erfolgreiche Bekämpfen des Efeus erforderlich:
Bodendecker
Wächst es als Bodendecker und soll entfernt werden, sind folgende dementsprechend Arbeitsschritte ratsam:
- Triebe in kleine Stücke schneiden und vorsichtig anheben, um sie mit Haftwurzeln zu ziehen
- ideal: von außen zum Bodenwurzelbereich vorarbeiten
- nach Entfernung der Triebe, freigelegte Erdoberfläche nach Haftwurzeln absuchen und auflesen
- Hauptwurzel ausgraben
- darauf achten, dass keine Wurzelstücke durch Werkzeug abgetrennt werden (erschwert die totale Wurzelentfernung)
- tief und breit genug Erde ausheben, damit Wurzel ohne abzubrechen hochzunehmen ist
- nach Wurzelentfernung Pflanzloch nach Wurzelresten absuchen (alles muss raus, damit erneute Austreibung verhindert wird)
- Pflanzloch zuschütten – fertig
Unverputzte Untergründe
- gleiche Vorgehensweise wie bei verputzen Wänden, aber von oben nach unten können mehrere Triebe gleichzeitig abgezogen werden (beispielsweise von Holz oder Klinkern)
Verputzte Wände
- an Triebenden beginnen
- jeden Trieb einzeln nach unten ziehen (vorsichtig vorgehen, damit durch Haftwurzeln Wandfarbe oder Putz nicht abgerissen werden)
- bei Überkreuzungen und Festsitzen von Trieben, frei schneiden, damit weiter vorsichtig jeder Trieb herunterzuziehen ist
- bodennah Triebe abschneiden
- zum Schluss Wurzel großflächig ausgraben
- Erdreich nach Wurzelresten untersuchen und alles entfernen
Chemische Mittel
Der Einsatz chemischer Mittel ist stark umweltschädigend und zudem ist kein Produkt erhältlich, das Efeu auf Dauer bekämpfen lässt. Es bietet maximal eine kurzzeitige Teilentfernung vom Blattwerk und den Haftwurzeln. Die Bodenwurzel bleibt davon unberührt und treibt weiter aus. Zu beachten ist zudem, dass die Anwendung einiger chemischen Mittel auf „versiegelten“ Flächen per Gesetz verboten ist. Dazu zählen zum Beispiel Terrassen und gepflasterte oder asphaltierte Flächen.
Mit Abflammung bekämpfen
Einfacher als mühsame Handarbeit ist das Vernichten des Efeus mittels Abflammgerät. Die Triebe sowie die Haft- und freigelegte Bodenwurzeln werden simpel verbrannt. Verbleibt die Bodenwurzel von Erde bedeckt, wirkt das Abflammen dieser nicht. Anwendbar ist diese Methode ausschließlich auf hitzebeständigen und feuerfesten Untergründen. Ein anschließendes Abziehen der verbrannten Triebe samt Haftwurzeln und eine Entsorgung der Bodenwurzel bleibt allerdings nicht erspart. Der vorsichtige Umgang mit einem Abflammgerät sollte selbstverständlich sein.
Anleitung für Hausmittel-Bekämpfung
Viel Arbeit lässt sich mit der Verwendung von einem Hausmittel sparen. Es besteht aus Salz, Seife und Wasser. Zu berücksichtigen ist, dass es per Gesetz nicht auf versiegelte/gepflasterte Böden gelangen darf, sonst drohen gegebenenfalls empfindliche Geldbußen. Salz beeinflusst zudem die Bodenqualität und kann benachbarte Pflanzen ebenfalls absterben lassen, wenn es auf Pflanzenteile und/oder an die Wurzeln gelangt.
So funktionieren Herstellung und Anwendung:
- 60 Milliliter Flüssigseife, 1350 Gramm normales Haushaltssalz in vier Liter Wasser geben und bis Auflösung umrühren
- In Gartenspritzpumpe oder anderes Sprühbehältnis füllen
- Alle oberirdisch liegende Pflanzenteile tropfnass einsprühen
- Wurzel im Boden freilegen und ebenfalls großzügig einsprühen
- Zweimal wöchentlich wiederholen, bis alles abgetrocknet ist
- Triebe samt Haftwurzeln abziehen, Bodenwurzeln vollständig ausgraben und alles entsorgen
Aushungerung
Viel Geduld ist mit dem Vernichten durch Aushungerung aufzubringen. Hierbei geht es darum, der Hedera helix den „Willen“ zu nehmen, weiterzuwachsen. Die Methode ist sehr langwierig und nicht ohne regelmäßigen Arbeitsaufwand zu erledigen. So geht’s:
- Efeu so kurz wie möglich schneiden
- Neue Triebbildungen ständig zügig wieder einkürzen
- Kann bis zu drei/vier Jahre dauern, bis Efeu Wachstum einstellt und eingeht
- Haft- und Bodenwurzeln sind zu entfernen
Austrocknung
Ein Klassiker zum Vernichten der Kletterpflanze ist das Austrocknen. Das funktioniert lediglich bei rankenden Exemplaren, wo die oberirdischen Teile keine Bodenberührung besitzen und dort folglich keine neuen Wurzeln bilden können, wenn die Hauptwurzel entfernt wurde. Allerdings ist der Standort der Bodenwurzel zu kennen, um die Versorgung der Triebe zu unterbrechen. So ist vorzugehen:
- Hauptwurzel suchen
- Oberflächlich freilegen und alle abgehenden Triebe abtrennen
- Abgeschnittene Enden hochlegen, um Bodenkontakt zu verhindern
- Wurzel vollständig aus Boden entfernen oder vernichten (beispielsweise abbrennen)
- Unbedingt auf mögliche Wurzelreste achten und entsorgen
- Keine Versorgung mehr der Triebe, sodass sie austrocknen
Entfernung der Haftwurzeln
Wird Efeu als Kletterpflanze entfernt, verbleiben meist Reste der Haftwurzeln am Untergrund. Um diese loszuwerden, sind je nach Untergrund verschiedene Methoden möglich:
- Verputzte und gestrichene Wände: Hochdruckreiniger, Sandstrahlgerät oder mit Drahtbürste/harter Bürste abbürsten
- Holz: abschleifen oder mit weicher Bürste abschrubben
- Klinker: keinen Hochdruckreiniger wegen Fugenbeschädigung – besser mit Schrubber ablösen oder Fachmann beauftragen, der verschiedene Strahlverfahren mit hoher Wirkung einsetzen kann
Häufig gestellte Fragen
Theoretisch nein, praktisch nur dann, wenn die Hedera helix Schäden an Ihrem Eigentum verursachen beziehungsweise ein Verbleiben zu Schäden führen würden. Der Gesetzgeber stellt in diesem Fall (bisher) die Schadensabwendung von Haus- und Grundstückseigentum vor den Naturschutz.
Ja. Dazu haben Sie ihm aber auch das Recht zukommen zu lassen, Ihr Grundstück zu betreten, wenn dies für die Entfernung erforderlich ist. Sollte der Nachbar nach Bitte um Entfernung innerhalb einer bestimmten Frist nicht nachkommen, können Sie es übernehmen oder jemanden damit beauftragen und dem Nachbarn die Kosten in Rechnung stellen.