Hier in Deutschland wird das Einblatt als Zimmerpflanze gehalten, meist als Hybride. Die Pflanzen haben einen ganz wenig aus der Erde austretenden, unauffälligen Stamm, aus dem längliche dunkelgrüne Blätter in Büscheln wachsen. Im Frühjahr und im Sommer bildet die Pflanze normalerweise Blüten aus, allerdings kann das Einblatt auch zu anderen Jahreszeiten blühen. Die Blüten wachsen aus langen Schäften heraus, die länger sind als die dunklen Blätter der Pflanze. Und es sind tatsächlich die Blüten, denen das Einblatt seinen Namen verdankt: Sie bestehen aus einem einzigen großen, weißen Hüllblatt, das Spatha genannt wird. Darin befindet sich ein weißer, cremefarbener oder grüner Blütenkolben. Die Blüten duften leicht, sind aber nur etwa eine Woche lang weiß. Danach verfärbt sich das einzelne Blütenblatt in einen hellgrünen Ton. Etwa fünf bis sechs Wochen lang sieht es noch sehr dekorativ aus.
Genaue Beschreibung der Kulturpflanze
In der Wohnungskultur wird die Sorte Spathiphyllum wallisii als Hybride gepflegt, andere Arten kommen fast nicht vor. Die Blätter dieser Unterart sind etwa sieben Zentimeter breit und zwanzig Zentimeter lang, sie wachsen an circa fünfzehn Zentimeter langen Stielen. Normalerweise blüht das Einblatt im Frühjahr, aber bei guter Pflege kann es im Spätsommer noch einmal Blüten ausbilden. Der Schaft der Blüten liegt bei einer Länge von 25 cm, das Blütenblatt selbst ist ungefähr zehn Zentimeter lang und fünf Zentimeter breit. Die Pflanzen im Handel zeigen unterschiedliche Blüten.
Standort, Licht und Temperatur
Das Einblatt braucht Licht, es mag einen hellen Standort. Allerdings ist direkte Sonneneinstrahlung ungünstig und schädigt die Blätter. Das ist ganz logisch, denn die natürliche Heimat des Einblatts ist das tropische Amerika, eine Gegend also, die viel Sonnenschein bietet, aber eben auch eine enorme Vegetation, so dass verhältnismäßig kleine Pflanzen wie das Einblatt kein direktes Sonnenlicht bekommen. Halbschatten bis Schatten ist also völlig in Ordnung, solange es keine ganz dunkle Ecke im Zimmer ist. Und dieses natürliche Habitat erklärt auch die bevorzugten Temperaturen der Pflanze: Normale Wohnungstemperaturen sind optimal, und weniger als 13° C schaden dem Einblatt.
Trockene Raumluft ist nicht gut, das tropische Gewächs braucht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Wenn das Einblatt in der Nähe eines regelmäßig betriebenen Zimmerbrunnens wächst, ist das optimal. Eine Wasserschale mit Wasserpflanzen in der Nähe des Einblatts erfüllt den gleichen Zweck. Sehr dekorativ ist es, wenn das Einblatt zwar in einem Topf mit Erde sitzt, dieser aber zusätzlich auf einer Schale gelagert wird, die mit kleinen Steinen und Wasser befüllt ist. Die Steine werden immer eine feuchte Oberfläche haben und das Wasser in die Raumluft verdunsten lassen – mehr als eine Wasserschale das tut. Der Topf des Einblatts darf aber nicht im Wasser stehen! Wenn die Raumtemperatur auf unter 18° C fällt, verlangsamt sich das Wachstum der Pflanze merklich. Also noch einmal kurz zusammengefasst:
- heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung, Halbschatten
- hohe Luftfeuchtigkeit, am besten über mit Wasser befeuchteten Steinen
- wächst nur sehr langsam bei weniger als 18° C
- niemals Temperaturen unter 13° C aussetzen
Bevorzugte Erde, Wasserbedarf und Düngemittel
Das Einblatt mag reiche Erde, das ist es aus seiner Heimat nicht anders gewohnt. Eine Erde auf Torfbasis ist reich an Nährstoffen und tut dem Einblatt gut. Wer Moore schützen will und lieber torffrei arbeitet, der kann ein Gemisch aus gleichen Teilen von Komposterde, Lauberde und Sand anfertigen und erhält den perfekten Boden für das Einblatt. Das Einblatt braucht, im Vergleich zu anderen Zimmerpflanzen, recht viel Wasser. Es muss regelmäßig und gleichmäßig gegossen werden, zwischen den einzelnen Wassergaben sollte die obere Erdschicht leicht antrocknen. Aber die Erde darf niemals ganz trocken werden.
Wenn die Temperatur unter 15° C sinkt, sollte die Menge des Gießwassers reduziert werden. Das sollte einmal im Jahr für wenige Wochen passieren, denn das Einblatt braucht eine Winterruhe mit weniger Wasser und niedrigeren Temperaturen. Das heißt nicht, dass man den Wohnbereich wirklich auf weniger als 15° C herunterkühlen muss – ein spürbarer Temperaturunterschied reicht aus. Jetzt reicht es aus, wenn der Ballen der Pflanze nur etwas befeuchtet wird. Aber auch während der Winterruhe darf der Ballen der Pflanze nicht trocken werden. Manchmal bekommt man den Ratschlag, das Einblatt ein paar Wochen lang relativ trocken zu halten und nicht zu düngen, es danach reichlich zu gießen und gleichzeitig gut zu düngen. Angeblich soll das die Blütenbildung anregen, auch wenn das Einblatt nach zwei bis drei Wochen weniger Wasser die grünen Blätter erst einmal ordentlich hängen lässt. Dieser Tipp hat einen wahren Kern, denn die wenigen Wochen relative Trockenheit und die anschließende abrupte Nässe mit Düngung imitieren den tropischen Winter mit weniger Regen, auf den ein feuchtes, nährstoffreiches Frühjahr folgt. Und das Einblatt blüht natürlich im Frühjahr. Diese Behandlung entspricht also tatsächlich den natürlichen Lebensumständen der Pflanze, wenn man den Jahresrhythmus bedenkt.
Das Einblatt braucht regelmäßige Düngung: Während des Wachstums sollte alle zwei Wochen ein flüssiger Volldünger in normaler Konzentration genutzt werden. Alle Pflegehinweise noch einmal kurz zusammengefasst:
- reichhaltige Erde auf Torfbasis, alternativ eine eigene Mischung aus jeweils einem Drittel Komposterde, Lauberde und Sand
- gleichmäßig und regelmäßig gießen, so dass die Erde niemals trocken wird
- alle zwei Wochen mit handelsüblichem flüssigen Volldünger düngen
- Winterruhe mit niedrigerer Temperatur und weniger Gießen einhalten
Vermehren und Topfgröße
Das Einblatt kann man zu Hause vermehren, die Pflanze lässt sich ganz einfach teilen. Und zwar kann jedes Jahr im Frühjahr der dichte Blattbüschel geteilt werden. Die Pflanze sollte dazu ganz vorsichtig aus dem Pflanzgefäß genommen werden. Die Rhizome werden vorsichtig in mehrere Teile getrennt, die jeweils wenigstens drei Blätter besitzen müssen. Diese Teilstücke werden nun einzeln in die empfohlene Erde auf Torfbasis oder das selbst hergestellte Gemisch gesetzt. Während der ersten drei Monate der vermehrten Pflanzen sollten diese nicht gedüngt werden.
Das Einblatt kann relativ problemlos aus Samen gezogen werden. Der Samen wird nicht einfach eingepflanzt, sondern sollte bei 25° C in einem Vermehrungskasten bei hoher Luftfeuchtigkeit keimen, bevor er erst in kleine Ballen aus torfhaltiger Erde eingepflanzt und später in einen normalen Blumentopf transferiert wird. Wichtig bei der Zucht aus Samen ist, dass die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit stimmen. Allerdings sind Samen für das Einblatt nur schwer im Handel zu bekommen.
Die Pflanzen brauchen einmal im Jahr, jeweils im Frühjahr einen größeren Topf, müssen also einmal jährlich umgetopft werden. Allerdings nur solange, bis sie ihre Maximalgröße erreicht haben. Der größte benötigte Topf hat etwa fünfzehn bis zwanzig Zentimeter Durchmesser, größer wird das Einblatt nicht. Wenn beim Umtopfen jeweils eine Drainage aus Tonscherben oder Steinen im Topf angelegt wird, ist das optimal. In aller Kürze und ganz übersichtlich:
- einmal jährlich im Frühjahr in einen größeren Topf setzen
- zur Vermehrung im Frühjahr die Blattbüschel so teilen, dass jede der neuen Pflanzen wenigstens drei Blätter hat
- vermehrte Pflanzen wachsen in der empfohlenen Erde
- vermehrte Pflanzen sollten während der ersten drei Monate nicht gedüngt werden
Pflegehinweise und Schädlinge
Das Einblatt ist ansonsten nicht sehr anfällig, es lässt sich gut pflegen und bedarf kaum besonderer Maßnahmen. Die Pflanze muss weder geschnitten werden, noch braucht sie wechselnde Standorte, Temperaturen oder Düngung. Allerdings wird es bei niedriger Luftfeuchtigkeit schnell Opfer der Roten Spinne. Das kann man vermeiden, indem man erstens die Luftfeuchtigkeit hoch hält und zweitens die Blätter häufig mit Wasser besprüht (das imitiert den Regen und die damit verbundene hohe Luftfeuchtigkeit der tropischen Heimat des Einblatts). Die Blüten brauchen nicht besprüht zu werden. Es empfiehlt sich außerdem, die Blattunterseiten regelmäßig auf einen Befall mit Spinnmilben zu kontrollieren. Andere Schädlinge gibt es eigentlich nicht.
Ein anderes Problem, das häufiger auftritt, sind braune Blattspitzen. Die weisen auf eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit hin. Braune Punkte auf den Blättern dagegen indizieren zu viel Dünger – einfach sofort umtopfen und die Düngermenge reduzieren, die neuen Blätter wachsen gesund nach. Das Einblatt ist empfindlich gegenüber Salzen. Das heißt konkret, dass die Pflanze immer nur nach dem Gießen gedüngt werden sollte. Denn das Gießwasser löst die Mineralsalze des Düngemittels, so dass das Einblatt sie sofort und in hoher Konzentration aufnimmt. Wird erst gegossen und danach gedüngt, löst sich das Düngemittel nur langsam, verteilt sich gleichmäßig in der Erde und wird auch nur langsam aufgenommen.
Die Erde sollte allerdings regelmäßig auf Pilzbefall kontrolliert werden. Dadurch, dass der Ballen der Pflanze immer nass sein muss, besteht Schimmelgefahr. Das kann man durch gute Belüftung und Wärme vermeiden. Der Ballen der Pflanze wird gut belüftet, wenn im Topf eine Drainage aus Tonscherben oder kleinen Steinen angelegt ist, durch die überschüssiges Gießwasser abfließen kann.
Einblatt blüht nicht und bekommt braune Blüten!?
Wenn das Einblatt sich wohl fühlt, aber nicht perfekt steht, treibt es viele neue Blätter, blüht aber nicht mehr. Gutes Wachstum ist, wie bei jeder anderen Pflanze auch, ein Hinweis auf Wohlbefinden. Wenn das Einblatt mehr als ein Jahr lang nicht blüht, sollte man über einen neuen Standort für die Pflanze nachdenken – es könnte trotz Halbschatten zu dunkel stehen, denn die mitteleuropäische Sonne hat bei der einfach nicht die Kraft einer tropischen Sonne. Hinzu kommt die deutsche Architektur, die meist nur recht kleine und wenige Fenster in den Räumen vorsieht. Eine schwache Morgensonne kann das Einblatt bei direkter Einstrahlung manchmal zum Blühen verführen, wenn es im Halbschatten nicht mag. Pflegehinweise kurz zusammengefasst:
- Luftfeuchtigkeit hoch halten
- nicht überdüngen
- auf Pilzbefall im Topf achten
- Drainage aus Tonscherben oder Steinen im Topf anlegen
- bei Überdüngung sofort umtopfen und künftig weniger Dünger anwenden
- Blätter (nicht Blüten) öfters mit Wasser einsprühen
- Blattunterseiten auf Spinnmilben kontrollieren
- wenn das Einblatt nicht blüht, an einen helleren Standort stellen (unter Umständen da, wo morgens kurzfristig direktes Sonnenlicht einfällt)
Fazit
Das Einblatt sieht wunderschön aus und setzt elegante Akzente in der Wohnung. Es braucht, im Gegensatz zu manchen anderen Zimmerpflanzen, durchaus etwas Pflege, aber keine besonderen Kenntnisse oder Fähigkeiten. Es ist also auch bei Menschen mit wenig Zeit und ohne den sprichwörtlichen grünen Daumen ein angenehmer Mitbewohner. Wie alle Grünpflanzen bessert das Einblatt das Raumklima. Es ist ungiftig, pflegeleicht und leicht zu vermehren. Ein eleganter Blickfang! Pflanzen, die in der Gärtnerei gezüchtet und verkauft wurden, sind oft schöner und gesünder als die in den Supermärkten und Baumärkten vertriebenen Pflanzen.