Einheimische Büsche sind mehrjährige und verholzende Pflanzen. Sie haben keinen durchgehenden Stamm, sondern mehrere verholzte und dünne Triebe, die sich bodennah verzweigen oder direkt aus der Erde wachsen. Es gibt bodendeckende, blühende, sommer- und immergrüne Büsche sowie duftende, langsam und schnell wachsende und mit Dornen und Stacheln besetzte. Sie können aufrecht, hängend oder ausladend wachsen. Bei Blütensträuchern unterscheidet man zwischen frühlings-, sommer-, herbst- und Winter blühenden. Im Sommer sind viele dieser Sträucher mit Früchten übersät und im Herbst tragen sie eine farbenprächtige Belaubung.
Steckbrief
- Ausdauernde Gehölzpflanzen
- Wachsen bodennah oder aufrecht
- Verzweigen sich bodennah oder treiben direkt aus der Erde
- Können in Einzelstellung oder als Hecke gepflanzt werden
- Haben keinen durchgängigen Stamm
- Können sommer-, winter- oder immergrün sein
- Kommen teilweise als Busch/Strauch und Baum vor
- Einige entwickeln Dornen
- Vermehren sich über Beeren und Nüsse
Einheimische Büsche mit Blütezeit März/April
Gewöhnlicher Seidelbast
Der Gewöhnliche Seidelbast gehört zu den schönsten Winterblühern aber auch zu den giftigsten. Er wächst als kleiner, aufrechter bis aufsteigender Busch, mit einer Wuchshöhe zwischen 40 und 100 cm. Er bildet rutenförmige Triebe, die meist nur wenig verzweigen. Die zunächst gelblich braune Rinde reißt später auf und zeigt eine braungraue Färbung. Die rosafarbenen bis purpurroten Blüten verströmen einen intensiven Duft.
Von August bis September reifen die stark giftigen, leuchtend roten, selten auch gelben, etwa 1 cm großen, beerenartigen Früchte. Diese Pflanze bevorzugt halbschattige bis schattige Standorte und nährstoffreiche, gleichmäßig feuchte sowie kalkhaltige Böden. Eine Mulchschicht auf dem Wurzelbereich ist empfehlenswert. Sowohl Krankheiten als auch Schädlinge sind kein Thema.
Gemeine Felsenbirne
Die Gemeine Felsenbirne ist ein sommergrüner Strauch oder kleiner Baum. Sie wächst locker aufrecht und kann Wuchshöhen von bis zu 400 cm erreichen und eine Wuchsbreite zwischen 150 und 250 cm. Diese Pflanze beeindruckt mit sternförmigen, strahlend weißen, traubigen Blütenständen, die einen schönen Kontrast zu den anfangs kupferfarbenen Blättern bilden, die zusammen mit den Blüten erscheinen. Im August reifen die kugelförmigen, dunkelroten bis schwarzblauen Apfelfrüchte.
Die Felsenbirne gedeiht an sonnigen Standorten oder im lichten Schatten. Sie bevorzugt lockere, humose und etwas kalkhaltige Böden mit einem pH-Wert von 7-7,5. Verdichtete Böden verträgt sie nur schlecht. Mit kurzzeitiger Nässe und Trockenheit kommt sie sehr gut zurecht. Was die Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge betrifft, kann sie von Echtem Mehltau aber auch dem gefürchteten Feuerbrand befallen werden.
Gewöhnlicher Besenginster
Besenginster ist ein winter- teilweise auch sommerkahler Rutenstrauch. Er wird zwischen 100 und 200 cm hoch, selten auch bis zu 300 cm. Seine Ruten sind besenförmig und dicht stehend mit seidig behaarten Blättern. Die goldgelben Blüten sind sogenannte ‚Pollen-Schmetterlingsblumen mit Schnellmechanismus‘. Dieser Bestäubungsmechanismus wird ausschließlich von Hummeln ausgelöst. Diese Pflanze ist tiergiftig. Sie bevorzugt voll sonnige Standorte mit basen- und stickstoffarmen Böden. Diese können sandig, lehmig oder steinig sein. Unter optimalen Bedingungen wird sie weder von Krankheiten noch von Schädlingen befallen.
Einheimische Büsche mit Blütezeit zwischen Mai und August
Gemeiner Schneeball
Der Gemeine oder Gewöhnliche Schneeball wächst als sommergrüner Strauch, der 150-600 cm hoch werden kann. Die weißen Blütendolden bilden sich nach dem grünen Laub. Sie sind von Art zu Art verschieden und erreichen Durchmesser zwischen 5 und 12 cm. Seine zunächst gelben, später leuchtend roten, beerenähnlichen Steinfrüchte reifen zwischen August und November.
Der Schneeball gedeiht an sonnigen und halbschattigen Standorten. An zu schattigen Standorten fallen Wuchs und Blütenbildung wesentlich geringer aus. Er kommt mit jedem normalen Gartenboden, der auch kalkhaltig und von lehmiger Konsistenz sein kann, zurecht. Auch der Gemeine Schneeball ist giftig. An Schädlingen sind lediglich Blattläuse zu erwähnen.
Blutroter Hartriegel
Die Bezeichnung Blutroter Hartriegel bezieht sich bei auf das im Herbst rot gefärbte Laub und die einjährigen Triebe, die ebenfalls eine rote und an der Licht zugewandten Seite eine tiefrote Färbung aufweisen.
Dieser Hartriegel ist ein sommergrüner Strauch und kann bis zu 500 cm groß werden. Zwischen Mai und Juni zeigen sich die cremeweißen Blüten in dichten Trugdolden. Der Duft, den diese Blüten verströmen, ist recht unangenehm. Die beerenähnlichen Früchte reifen von August bis September und zeigen ausgereift eine blauschwarze Färbung. Krankheiten und Schädlinge sind auch bei dieser Pflanze kein Problem.
Europäischer Feuerdorn
Der Feuerdorn wächst als immergrüner, blickdichter, großer Strauch oder kleiner Baum, mit Wuchshöhen von 400-600 cm. Er ist sehr robust und anspruchslos. Die schirmtraubigen Blütenstände erscheinen im Frühjahr oder Frühsommer. Mit den intensiv gefärbten Früchten ist er ein Feuerwerk im winterlichen Garten und setzt eindrucksvolle Akzente.
Die Früchte ähneln kleinen Äpfeln und sind ausgereift, je nach Art gelb, orange oder rot. Diese Pflanze gedeiht an sonnigen Standorten am besten. Sie bevorzugt humose und durchlässige Böden, die leicht tonig aber auch sandig-lehmig sein können. Magere und undurchlässige Böden können einen Krankheitsbefall begünstigen.
Weißbunte Kriechspindel
Die weißbunte Kriechmispel ist ein mehrjähriger, teppichbildender, langsam wachsender Zwergstrauch, der überwiegend kriechend und niederliegend aber auch als flacher und breiter Strauch wächst. Mit entsprechender Kletterhilfe kann die weißbunte Kriechmispel auch bis zu 200 cm hoch klettern.
Sie ist pflegeleicht und robust. Die Blätter sind mehrfarbig mit weißen und im Winter rosafarbenen Rändern. Blüten und Früchte sind eher unscheinbar. Sie gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Standorten, in humosen, frischen und sandigen Gartenböden, toleriert aber auch kalkhaltige Böden.
Einheimische Büsche mit Blüte im Sommer und Herbst
Rote Heckenkirsche
Die rote Heckenkirsche ist sommergrün und wird 100-200 cm groß. Sie wächst gut verzweigt und bringt im Frühsommer und Herbst gelblich-weiße Blüten hervor. Sie eignet sich sehr gut als Heckenpflanze aber auch für Einzelstellungen. Die rote Heckenkirsche gedeiht an sonnigen aber auch schattigen Standorten und stellt keine Ansprüche an den Boden. Die auffallend roten Früchte sind für Mensch und Tier giftig.
Kolkwitzie oder Perlmuttstrauch
Der Perlmuttstrauch verdankt seinen Namen den perlmutartigen, rosafarbenen Blüten. Kolkwitzien sind sommergrüne, aufrecht wachsende einheimische Büsche mit Wuchshöhen von 200-400 cm. Ihre Zweige wachsen weit überhängend und sind überreich mit Blüten besetzt. Mit zunehmendem Alter wird der Perlmuttstrauch immer breiter. Sie kommt an sonnigen bis schattigen Standorten und in jedem guten Gartenboden gut zurecht. Krankheiten und Schädlingen gegenüber ist diese Pflanze nahezu resistent.
Einheimische Winterblüher
Gewöhnlicher Seidelbast
Auch der Seidelbast gehört zu den Winterblühern. Er wird meist kaum einen Meter hoch, wächst aufrecht und wenig verzweigt. Auffallend sind die rosa bis purpurfarbenen Blüten und der intensiv süße Duft. Die erbsengroßen, leuchtend roten Früchte sind stark giftig. Bereits eine Berührung kann starke Hautreaktionen hervorrufen. Der Standort sollte halbschattig bis schattig sein. Frische bis feuchte, nährstoffreiche Böden sowie humose und schwere Lehm- oder Mullböden sind optimal.
Schneeheide
Die Schneeheide gehört zu den Zwergsträuchern. Sie wird bis zu 30 cm hoch und bildet bogig aufsteigende Triebe. Sie blüht ab Februar/März, teilweise auch ab Dezember und steht oft monatelang in voller Blüte. Die Blütenstände sind traubig, weiß, rosafarben oder rötlich. Die Schneeheide liebt voll sonnige Standorte und gedeiht auf humosen, frischen und durchlässigen Böden gut, auch Kalkböden werden toleriert. Krankheiten und Schädlingsbefall sind nicht zu befürchten.
Pflanzung von Büschen
Büsche können im Herbst und im Frühjahr gepflanzt werden. Um optimale Bedingungen zu schaffen, muss der Boden entsprechend vorbereitet werden. Vor der Pflanzung sollte der Boden mindestens 40-60 cm tief aufgelockert werden und das weitläufig, also über das Pflanzloch hinaus. Steine, Wurzelreste und Unkräuter, besonders sehr hartnäckige Unkräuter werden entfernt.
Der Wurzelbereich sollte vor dem Einpflanzen gründlich gewässert werden. Ist die Bodenbeschaffenheit nicht optimal, kann man seine Durchlässigkeit durch die Zugabe von Sand oder eine entsprechende Drainageschicht aus Kies verbessern.
Bevor der Strauch gepflanzt wird, setzt man einen Stützpfahl ins Pflanzloch, an dem die Pflanze angebunden wird, bis sie gut angewachsen ist. Nun wird gepflanzt, das Pflanzloch mit Erdaushub aufgefüllt und diese festgetreten. Die Erde nicht zu feststampfen, um den Boden nicht zu stark zu verdichten und abschließend wässern.
Pflege einheimischer Büsche
- Neben dem Schnitt ist kaum Pflege nötig.
- Eine Düngung ist meist nicht erforderlich.
- Gegenbefalls kann im Frühjahr eine Grunddüngung erfolgen.
- Direkt nach der Pflanzung, während des Wachstums und bei andauernder Trockenheit wässern.
- Ansonsten witterungsbedingt gießen.
- Mulchschicht bewahrt den Boden vor Austrocknung.
- Sie unterdrückt Unkrautwuchs und begünstigt ein gesundes Bodenleben.
- Auf Hacken zwischen den Büschen verzichten.
- Das könnte Wurzeln beschädigen oder sie abreißen.
Schneiden
Beim Schnitt von Sträuchern kann man Einiges falsch machen, was wiederum den Habitus einiger Pflanzen zerstören kann. Gehölze wie z.B. die Felsenbirne sollten möglichst nicht verschnitten werden. Ein Schnitt würde ihnen mehr schaden als nutzen. Das Gleiche gilt für die meisten Zwergsträucher, auch sie benötigen keinen Schnitt. Lediglich Abgestorbenes sollte herausgeschnitten werden.
Blütensträucher wie Kolkwitzie oder strauchartiger Hartriegel sollten ausgelichtet werden. Auch hier entfernt man alte und zu dicht stehende Triebe direkt an der Basis. Das begünstigt den Wuchs neuer Triebe, der Strauch behält seine artspezifische Form und er bleibt blühwillig. Sommer blühende Sträucher schneidet man im Frühjahr bis in verholzte Teile großzügig zurück. Immergrüne so spät wie möglich aber noch vor den ersten Frösten schneiden.
Vermehren
Über Steckhölzer
In der laubfreien Zeit schneidet man Steckhölzer von einjährigen Trieben nahe der Austriebsstelle ab. Dann kürzt man sie von der Triebspitze her auf 15-25 cm und schneidet sie unterhalb dicht unter einer Knospe und am oberen Ende über einer Knospe ab. Bei immergrünen Sträuchern werden sämtliche Blätter abgeschnitten. Dann entfernt man am unteren Ende der Steckhölzer etwas Rinde.
Man hebt einen schmalen Pflanzgraben aus, der mindestens halb so lang sein sollte wie das Steckholz. Dann füllt man eine 3-5 cm dicke Schicht groben Sand hinein und setzt die Steckhölzer so ein, dass diese mindestens bis zur Hälfte in der Erde stecken. Dann mit Erde auffüllen und kräftig angießen. Nach etwa einem Jahr können die jungen Pflanzen umgesetzt werden.
Durch Ableger
Bei dieser Vermehrungsform wird im Frühjahr ein vorjähriger, elastischer Trieb heruntergebogen und in eine Rinne im Boden gelegt, sodass die Triebspitze aus dem Boden herausschaut. Dann mit Erde bedecken und angießen. Bis zum Herbst haben sich Wurzeln gebildet, sodass der Ableger von der Mutterpflanze abgeschnitten und eingepflanzt werden kann.
Häufig gestellte Fragen
Wie lassen sich Gartensträucher am besten vermehren?
Einheimische Büsche lassen sich sehr gut über Steckhölzer oder Ableger vermehren. Entsprechende Steckhölzer können im Herbst oder Winter geschnitten und in die Erde gesetzt werden. Für die Ablegervermehrung ist das Frühjahr am sinnvollsten.
Müssen alle Sträucher zurückgeschnitten werden?
Die meisten Sträucher sollten zurückgeschnitten werden. Allerdings gibt es Sträucher, die möglichst nicht verschnitten werden sollten, um ihre natürliche Wuchsform nicht zu zerstören. In diesen Fällen werden lediglich abgestorbene und zu dicht stehende Triebe entfernt. Auch bei Zwergsträuchern sollte sich der Rückschnitt auf ein Minimum beschränken.