Gartengestaltung Obstgarten & Obst

Elstar-Apfel, Apfelbaum – Standort, Pflanzen, Pflege und Schneiden

Elstar Apfel

Die Kinder sind da, das Haus ist gebaut, jetzt muss noch der Baum gepflanzt werden. Für Anfänger ist der Elstar-Apfel eine mögliche Wahl, erfahren Sie nachfolgend das Wichtigste zum Standort, zum Pflanzen, zur Pflege und zum Schneiden dieses Apfelbaums.

Das Besondere am Elstar-Apfel

Die Pflanzengattung Äpfel (Malus) besteht aus rund 50 Arten. Unter denen mehrere interessante Arten sind, Alteiapfel und Kirschapfel, Teeapfel und Korallenapfel, Wollapfel und Purpurapfel beispielsweise. Von denen wir gewöhnlich aber nur eine einzige Art wahrnehmen: Den „Malus domestica“, den Kulturapfel.

Diese eine Art der Kulturäpfel hat dafür eine unerreichte Prominenz und wirtschaftliche Bedeutung erlangt, weil Züchter aus aller Welt sich sehr gerne dem Malus domestica widmeten: Schon die winzigen Früchte der Wildäpfel, aus denen der Kulturapfel in grauer Vorzeit entstand, galten als lebensverlängernde Heilspender. Der Malus domestica selbst hat sich im Obstbau schnell hervorgetan, weil er von allen heimischen Obstarten am vielseitigsten verwertbar ist, er hat sich in unserem Kulturkreis früh zum Inbegriff aller Früchte entwickelt, dem „Obst“ schlechthin.

Von diesem Kulturapfel gab es unheimlich viele Zuchtsorten, um das Jahr 1880 rund 3.000 Sorten bei uns und mehr als 20.000 Sorten weltweit. Doch leider hat die Globalisierung nicht dazu geführt, dass wir nach und nach auch die 17.000 unbekannten Sorten aus aller Welt kosten können, sondern dazu, dass immer größere Konzerne uns mit immer gesichtsloseren (aber einfach und preiswert zu produzierenden) Einheits-Äpfeln „abfüttern“ – im durchschnittlichen Supermarkt gibt es gerade einmal 5 bis 6 Apfelsorten, insgesamt sind noch rund 60 Apfelsorten bei uns wirtschaftlich bedeutend, und es gibt überhaupt nur noch etwa 1.500 Sorten, um deren Erhalt sich verschiedene Vereine kümmern (müssen).

Der Herbstapfel Elstar ist eine der gängigen Sorten, er wurde 1955 am Institut für gärtnerische Pflanzenzüchtung in Wageningen/Niederlande aus den Sorten Golden Delicious und Ingrid Marie gezüchtet und 1972 ins Zuchtbuch eingetragen.

Elstar ist beliebt, aromatisch und saftig und fein-säuerlich, neigt nur zu wenigen Krankheiten, kommt mit kühleren Klimazonen am besten zurecht und trägt gut. Beerntet kann er von Anfang bis Ende September werden, die Früchte sind nach der Ernte sofort genussreif – ein echter Anfänger-Apfel, der nicht umsonst der Apfel ist, der z. B. im Jahr 2012 in Deutschland der am meisten angebaute Apfel war.

Es ist sicher besser, wenn Sie einen Elstar-Apfel anbauen, als eine der gerade so modernen Klubsorten, die wie etliche Markenartikel eher durch Namen und Aussehen überzeugen als durch Geschmack. Das dürften Sie aber ohnehin nicht so einfach tun, Sie müssen nämlich wirklich erst einem Klub beitreten, um eine Sorte wie „Pink Lady“ anbauen zu dürfen, von diesen Lifestyle-Äpfeln soll das Angebot knapp gehalten werden, nur so bleibt der Preis schön hoch.

Elstar Apfel Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass Sie sich mit dem Anbau eines Elstar-Apfels nicht gerade um den Erhalt alter und seltener Apfelsorten verdient machen, sondern ausgerechnet eine der Apfelsorten anbauen, die ohnehin den Markt dominieren: 70 % des europäischen Apfel-Angebots werden von den Sorten Golden Delicious, Jonagold und Red Delicious gestellt, dann folgen schon Gala, Granny Smith, Elstar, Cox Orange und Schöner aus Boskoop.

Ob das im Hausgarten unbedingt sein muss, oder ob Sie nicht lieber eine der erhaltenswerten regionalen Sorten pflanzen, z. B. einen „Apfel der Zukunft“ in Bremen, einen „Paradiesapfel“ in Hamburg, einen „Gloria Mundi“ in Berlin, einen „Geheimrat Dr. Oldenburg“ in Mecklenburg-Vorpommern, einen „Berliner Schlotterapfel“ in Brandenburg, einen „Fünfjahresplan“ in Sachsen-Anhalt, einen „Evaapfel“ in Sachsen, einen „Schönen aus Nordhausen“ in Thüringen, einen „Pomme de Coeur“ in Schleswig-Holstein, einen „Roten Liebesapfel“ in Niedersachsen, einen „Woodstock Pippin“ in Nordrhein-Westfahlen, einen „Wealthy“ in Hessen, „Rheinlands Ruhm“ in Rheinland-Pflalz, einen „Bohémien“ im Saarland, den „Discovery“ in Baden-Württemberg oder eine „Florina“ in Bayern, wäre wahrscheinlich bedenkenswert, die Welt würde bunter.

Die alten Apfelsorten sind übrigens in Bezug auf Krankheiten und Schädlinge oft vorbildlich resistent und schlagen jede neuere Zuchtsorte, aber nun – zurück zum Elstar:

Der richtige Standort

Der Elstar-Apfelbaum fühlt sich wohl in kühleren Klimazonen, wird im deutschen Hausgarten also mit jedem Standort zurechtkommen. Denken Sie nur daran, dass Sie einen zweiten Apfelbaum als Befruchter in der Nähe brauchen, bei wenig Platz kann das auch ein Zierapfel sein, eine passende Sorte empfiehlt man Ihnen in der Baumschule.

Elstar ist ein mittelstark bis ziemlich stark wachsender Baum, der seine Endhöhe von je nach Zuchtform 2 bis 6 Metern recht bald erreichen wird, die Breite wird 2 bis 3 Meter betragen. Das sind die Maße eines durchschnittlichen Elstar-Baumes aus der Baumschule, wenn Sie sehr wenig Platz haben, können Sie auch Elstar-Zuchtformen erwerben, die sehr klein bleiben und sogar als Spalierobst gezogen werden können. Es gibt aber auch sehr ursprüngliche Elstar-Bäume, die auf einer ausbreitungsfreudigen Unterlage veredelt werden und zu richtig großen Apfelbäumen werden, deren Krone kann einen mächtigen Durchmesser erreichen. Wie groß „Ihr“ Elstar werden wird, entscheidet sich beim Einkauf in der Baumschule, dort wird man Sie entsprechend beraten.

Apfel Malus Je nach Wachstumsbedingungen wächst ein Elstar-Apfelbaum 30 bis 50 cm im Jahr, Sie können sich ausgehend von der Größe beim Kauf also ausrechnen, wann Ihr Baum wie hoch und wie breit sein wird. Der Standort sollte auch dem ausgewachsenen Baum etwas Platz im Umfeld bieten, denken Sie daran, dass Sie zum Beschneiden rundum gut herankommen müssen, vor allem ein ausreichender Mindestabstand zum Haus sollte eingeplant werden.

Ansonsten ist jeder helle, sonnige oder auch halbschattige Platz recht, je sonniger ein Apfelbaum steht, desto höher wird jedoch später der Vitamingehalt in den Früchten sein. Die Planung des restlichen Gartens sollte mit einbezogen werden, ein Apfelbaum neben dem Gemüsebeet würde z. B. das Gemüse irgendwann am Wachsen hindern, weil er zu viel Schatten wirft.

Jede herkömmliche Gartenerde reicht aus, die zwar Wasser speichert, aber durchlässig und nicht verdichtet ist, wie die Erde ggf. auf die Pflanzung vorbereitet wird, erfahren Sie gleich.

Einen Elstar-Apfel pflanzen

Wenn der richtige Standort gefunden ist, kann eine eher nährstoffarme Gartenerde vorbereitet werden, indem sie kräftig mit Kompost gedüngt wird. Der Kompost kann hier auch unter den Aushub gemischt werden, wenn Sie das Pflanzloch buddeln.

Die beste Zeit zum Pflanzen ist der Herbst, zu dieser Jahreszeit finden Sie auch das größte Angebot in den Baumschulen. Im Herbst wachsen die Bäumchen am besten an und haben bis zum Frühjahr genug Zeit, ganz in Ruhe tragfähige Wurzeln zu bilden, bevor das Wachstum im oberen Bereich in den Vordergrund tritt.

Am leichtesten lassen sich junge Apfelbäume mit Ballen pflanzen, sogenannte Containerpflanzen, diese tragen auch eher Früchte als wurzelnackte Apfelbäume. So gehen Sie vor:

  • Baum pflanzen Nehmen Sie den Ballen aus dem Container und tauchen Sie ihn rund eine Stunde in Wasser, das mit reifem Kompost angereichert wurde.
  • Heben Sie währenddessen das Pflanzloch aus, mit einem Durchmesser von etwa einem Meter und einer Tiefe in Höhe des Wurzelballens.
  • Die Tiefe sollte so bemessen sein, dass die Veredlungsstelle (wulstige Verdickung) 10 bis 15 cm über dem Boden sitzt, so vermeiden Sie unerwünschte Wurzelbildung.
  • Am Grund des Pflanzlochs wird der Boden aufgelockert, feste Substanz wie Steine oder Baumwurzeln werden entfernt.
  • Die entnommene Erde kann nun ggf. mit Kompost gemischt werden, um sie nährstoffreicher zu machen.
  • Wenn die Wurzeln gewässert sind, wird der Baum in die Pflanzgrube gesetzt, Sie füllen nun rundum Erde ein.
  • Während Sie das tun, sollten Sie den Baum gelegentlich etwas rütteln, damit sich überall Erde zwischen die Wurzeln setzt.
  • Wenn Sie einen Hochstamm pflanzen, wird gleichzeitig ein Stützpfahl im Pflanzloch installiert.
  • Wenn der Baum gut steht, treten Sie die Erde rundherum kräftig fest, dann wird der Baum angegossen, Hochstämme werden am Stützpfahl angebunden.

Solche Containerpflanzen müssen Sie nicht unbedingt im Herbst pflanzen, obwohl die Eingewöhnungszeit über den Winter vorteilhaft ist. Sie können aber zur Not auch zu anderen Jahreszeiten pflanzen, solange der Boden frostfrei ist. Ein Containerbaum mit Ballen braucht auch nicht unbedingt den unten beschriebenen Pflanzschnitt, häufig kaufen Sie den Jungbaum schon in einem ausgewogenen Zustand. Wenn Sie jedoch einen wurzelnackten Jungbaum pflanzen, ist dieser Pflanzschnitt meist unbedingt notwendig: Dann müssen Sie zu lange Wurzeln vor dem Pflanzen kürzen, und den Wuchs im oberen Bereich an den Wurzelumfang anpassen, Wurzelmasse und im oberen Bereich zu versorgende Pflanzenmasse müssen sich die Waage halten.

Tipp: Ein frisch gepflanzter Baum muss anfangs gut gegossen werden, hier können Sie den Stand noch festigen, wenn Sie die erste Zeit mit einem Schlamm-Wassergemisch gießen.

Die Pflege

Apfel Malus Die Pflege eines Apfelbaums beschränkt sich auch später im Wesentlichen darauf, ihm genügend Feuchtigkeit zuzuführen. Besonders in der ersten Zeit sollten Sie Ihren Apfelbaum nicht unter Trockenheit leiden lassen, die Erde muss durchgehend feucht gehalten werden. Wenn der Apfelbaum dann gut eingewurzelt ist, braucht er auch an heißen Sommertagen nicht mehr unbedingt eine zusätzliche Bewässerung, aber längere Trockenheit zehrt an den Kräften, die der Baum eigentlich dazu einsetzen soll, um Früchte anzusetzen. Deshalb ist in diesem Fall eine regelmäßige zusätzliche Bewässerung empfehlenswert, mit so viel Wasser, dass die Wurzeln bis in eine Tiefe von rund 20 cm befeuchtet werden.

Frisch gepflanzte Apfelbäume sind in der Regel durch eine Kompostbeimischung beim Pflanzen gut versorgt und brauchen auch später nur eine Mulche oder etwas Kompost auf der Baumscheibe. Anders kann es aussehen, wenn es keine Baumscheibe gibt, weil der Baum mitten in den Rasen gesetzt wurde. Hier kann Düngemangel auftreten, wenn ein von Gras umwachsener Baum sichtbar kümmert, sollten Sie ihn mit einem Volldünger für Obstbäume versorgen.

Ansonsten sollten Sie im Herbst noch darauf achten, dass kein abgefallenes Laub unter dem Baum liegen bleibt, das für Apfelbaumkrankheiten eine willkommene Brutstätte wäre, und natürlich generell ein Auge darauf haben, ob sich irgendwelche Schädlinge und Krankheiten im Apfelbaum breitmachen. Auch außerhalb der Zeit des Beschnitts sollten Sie sich also regelmäßig Zweige und Blätter, Triebe, Blüten und Früchte daraufhin ansehen, ob sie sich normal entwickeln.

Das Schneiden des Apfelbaums

Apfelbäume müssen beschnitten werden, damit sie ein Wachstum entfalten, das zu einem Hausgarten passt, und vor allem, damit sie reichlich Früchte tragen.

Der richtige Beschnitt von Obstbäumen ist ein Beruf, der jahrelange Erfahrung erfordert und ganz bestimmt nicht in einem Artikel gelehrt werden kann – aber bei Ihrem Apfelbaum im Hausgarten sind Sie auch nicht wie ein Obstbauer auf den Ertrag angewiesen, Sie können „an Ihrem Apfelbaum das Schneiden erlernen“, das Schlimmste, was passieren kann, ist ein etwas schief wachsender Baum, der keine Früchte trägt. Wenn Sie dieses Risiko keinesfalls eingehen möchten, sollten Sie – zumindest in den ersten Jahren – den Beschnitt besser Fachleuten überlassen, für unerschrockene Naturen mit ausgeprägtem Entdeckerdrang folgt ein erster Überblick über den Beschnitt eines Apfelbaums:

1. Pflanzschnitt

Apfelbaum schneiden Wenn ein junger Apfelbaum gepflanzt wird, soll er seine Energie zunächst in die Wurzelbildung und Akklimatisierung stecken. Daran wird er gehindert, wenn er unverhältnismäßig viele Triebe zu versorgen hat, die Triebe werden deshalb in einem ausgewogenen Verhältnis zur Wurzel entfernt oder gekürzt. Sie brauchen nicht mehr als einen (höchsten) Mittelast und drei bis vier Seitentriebe, deren „ordentliche“ Anordnung bereits mit dem Pflanzschnitt in die Wege geleitet wird.

2. Pflege- und Erhaltungsschnitt

Sie haben beim Pflanzschnitt mit dem Mittelast schon den Hauptast bestimmt und mit den stehengebliebenen Seitentrieben die Leitäste ausgewählt, von dieser Ausgangsposition aus erfolgt nun der Kronenaufbau. Der Hauptast soll einfach weiter in die Höhe wachsen und den Stamm verlängern, er wird nur gekürzt, um die Saftwaage aufrecht zu erhalten, dazu gleich unten. Vom Stamm gehen die Leitäste ab, bitte gleichmäßig mit einem Abstand von mindestens Handlänge in alle Richtungen, von den Leitästen geht nämlich das Fruchtholz ab, und das braucht überall Licht.

Neben diesem „Schnittdesign“ geht es beim Pflegeschnitt darum, den Baum zur Ausbildung der richtigen Fruchtäste anzuregen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass der Baum rundum gut Licht bekommt. Die Leitäste werden bei jeden Schnitt um etwa ein Drittel gekürzt, und die Schnittstellen aller „in einem Stockwerk“ liegenden Leitäste sollen auf einer Höhe liegen, das ist die sogenannte Saftwaage, die Stammverlängerung darf im Rahmen dieser Saftwaage immer nur so weit gekürzt werden, dass sie etwas über den Leitästen aufhört.

Das waren im Grunde die Hauptziel des Schnitts, zu alte und nicht mehr tragfähige Fruchtäste werden natürlich entfernt, ebenso wie abgestorbene, kranke und nach innen wachsende Triebe und alle senkrecht nach oben wachsenden Wasserschosser (wenn diese gehäuft auftreten, sollten Sie sich mit einer Verlegung des immer noch üblichen Schnittzeitpunktes Februar/März beschäftigen). Nach außen wachsende Triebe werden vorwiegend erhalten, damit die Krone breiter wird.

Fazit
Ein Elstar ist ein echter Anfänger-Apfel, wird aber nie in den Verdacht kommen, zum „seltensten Apfel in der Siedlung“ gewählt zu werden. Wenn in ihrer Gegend häufig Apfelschorf, Echter Mehltau und Kragenfäule auftreten, sollten Sie sich nach gegen diese Krankheiten resistenteren Sorten umsehen, Elstar ist diesbezüglich gefährdet. Auch für Menschen, die zu Allergien neigen, ist ein Elstar (wie andere junge Züchtungen, Jonagold oder Golden Delicious z. B.) nicht die richtige Wahl, sie reagieren nach einer Studie des Deutschen Allergie- und Asthmabunds auf diese neuen Zuchtformen verstärkt.