Engelstrompeten heißen Engelstrompeten weil ihre Blüten ähnlich wie Trompeten aussehen (daher der „Zweitname“ Trompetenbaum) und dabei so schön sind, wie es nur die Trompeten von Engeln sein können. Wenn Sie Lust auf eine Pflanze auf Ihrer Terrasse haben, die sich zu einer echten „Drama Queen“ entwickeln kann, sollten Sie es mit der Engelstrompeten versuchen.
Die Engelstrompete braucht die richtige Pflege
Engelstrompeten sind nicht ganz so einfach zu pflegen, immerhin hat die Gattung der Brugmansia ja ihre Heimat im tropischen Teil Südafrikas und Südamerikas, die Pflanze muss also bei uns mit einem vollkommen anderen Klima zurechtkommen. Wenn Sie der Engelstrompete bei dieser Aufgabe ausreichend Hilfe bieten, was mit folgender Anleitung leicht gelingen sollte, zeigt sie sich jedoch wuchswillig und blühwillig. Dabei gibt es durchaus ein paar Tricks, mit der Sie der schönen Kübelpflanze ihr Dasein im Kübel erträglicher machen können.
Der beste Standort für die Engelstrompeten
In der Sommersaison sollte ein Trompetenbaum auf jeden Fall einen Standort im Garten bekommen. Am besten einen Standort im Warmen, an dem die Pflanze mittags nicht der vollen Sommersonne ausgesetzt ist. Sie würde sonst durch ihre mächtigen Blätter so viel Wasser verdunsten, dass Sie fast mit der Gießkanne danebenstehen müssten, um die Pflanze vor dem Austrocknen zu bewahren. Dieser Platz sollte auch einigermaßen windstill sein.
Sie können die Engelstrompete einfach in ihrem Kübel in den Garten stellen. Sehr viel besser bekommt ihr jedoch ein anderes Vorgehen. Sie nehmen die Brugmansia zu Beginn der Freilandsaison und setzen sie in einen Pflanzkorb um, wie er z. B. für Teichpflanzen angeboten wird. In diesem wird sie nun an einer passenden Stelle in die Gartenerde gesetzt, kann (und wird) ihre Wurzeln kräftig aus dem Topf strecken und sich über den Sommer prächtig entwickeln, meist sehr viel besser als eine Engelstrompete, die im Kübel bleiben muss. Gleich dazu sollten Sie jedoch Vorkehrungen gegen Schnecken treffen, die finden die Engelstrompeten leider unglaublich lecker.
Je nach Sorte und Züchtung können Engelstrompeten übrigens durchaus einiges an Kälte vertragen. Es gibt im Internet Bilder beeindruckender Engelstrompeten-Alleen, die in einem Garten wachsen, der in einigen hundert Metern Höhe auf einem Berg mitten in Deutschland liegt. Allerdings sind das riesige Brugmansias. Sie hatten wahrscheinlich auch schon einige Größe, bevor sie für immer in den Garten gesetzt wurden. Wenn Sie jedoch Jungpflanzen bei einem fachkundigen Züchter erwerben, wird der Ihnen unter Umständen Brugmansia-Sorten verkaufen können, die in Ihrer (milderen) USDA-Klimazone ziemlich sicher gartengeeignet sind. Vielleicht nicht gleich als Jungpflanzen, oder diese bekommen in den ersten Jahren einen sehr guten Winterschutz, aber grundsätzlich können Engelstrompeten in Deutschland schon zu Bäumen wachsen.
Wenn Sie eine Engelstrompete nicht in den Garten aussetzen können oder möchten, bekommt sie im Sommer in ihrem Kübel einen halbschattigen Platz auf Balkon oder Terrasse. Dort wird sie weder zur Tagesmitte „von der Sonne gegrillt“ noch dauernd Zug ausgesetzt ist. Wenn sie dann im Herbst wieder in die Wohnung wandert, gilt das Gleiche. Egal, ob Sommersaison im Freien oder Winterquartier in der Wohnung, die Engelstrompete braucht viel Licht und etwas Schutz vor ständiger Zugluft.
Kultursubstrat für Trompetenbäume
Eine spezielle Erde braucht die Engelstrompete eigentlich nicht. Sie sollte nur nährstoffreich und recht locker sein. Einfache Gartenerde mit Kompost angereichert und mit einem auflockernden Torfersatz gemischt ist gut geeignet. Nährstoffreiche Blumenerde aus dem Handel eignet sich ebenfalls.
Aussäen oder Jungpflanzen kultivieren
Sie können Ihre Engelstrompete aus Samen heranziehen, das funktioniert so:
- Samen höchstens über Nacht in lauwarmem Wasser einweichen
- Töpfe mit lockerer, ungedüngter sandiger Aussaaterde vorbereiten
- Samen etwa einen Zentimeter tief in die Erde geben
- Beutel aus durchsichtiger Folie mit ein paar Löchern oder ein Glas über Pflanztopf stülpen
- Töpfe an einen Ort stellen, in dem der gesamte Topf (auch der Boden) in gleichmäßiger Temperatur zwischen 20 und 24 Grad stehen.
- Geduld haben, die Keimlinge können sich in zwei Wochen zeigen, aber auch erst in zwei Monaten.
- zeigen Keimlinge die ersten Blätter, sind sie bewurzelt und können als Einzelpflanzen in einen großen Pflanztopf wandern
Sie können die Samen von einer vorhandenen Brugmansia gewinnen. Pflücken Sie dafür die Blüten der Mutterpfanze, entnehmen Sie den Samen und lassen Sie ihn über den Winter trocknen. Im Frühjahr kann er dann ausgesät werden, Sie sollten sich aber auf Überraschungen gefasst machen – bei einer gekauften Mutterpflanze kann es sich um eine Hybride handeln, die ihre Eigenschaften nicht vererbt, Ihre neue Engelstrompete kann also eine ganz neue Sorte sein.
Einfacher ist der Kauf einer Jungpflanze, der Sie wahrscheinlich gleich nach dem Kauf einen neuen Pflanztopf geben sollten, da die Jungpflanze meist in zu kleinen Gefäßen verkauft werden.
Der richtige Kübel für die Brugmansia
Engelstrompeten fühlen sich nur in einem ziemlich großen Pflanztopf wohl. Wenn dieser Pflanztopf richtig groß ist, wird sie sich noch wohler fühlen. Vor allem wenn Sie von einer baumhohen Engelstrompete träumen, die Sie später in den Garten setzen können, braucht die Pflanze viel Raum im Wurzelbereich. Nur dann wird sie auch im oberen Bereich richtig groß werden.
Deshalb muss eine Engelstrompete meist gleich nach dem Kauf in eine geräumigeres Gefäß umgesetzt werden, und deshalb ist meist auch umtopfen angesagt, wenn die Wurzeln der Engelstrompete den Topf ziemlich ausfüllen. Immer wenn aus dem Abflussloch eine Wurzel herausschaut, sollte die Brugmansia einen größeren Topf bekommen. Bevor Sie die Pflanze in diesen Topf umsetzen, können Sie noch ein wenig Wurzelpflege betreiben. Die Wurzeln werden vorsichtig gelockert, Verfilzungen können so beschnitten werden, dass das Gewebe wieder luftig erscheint. Auch außen an den Wurzeln können Sie ein wenig wegschneiden. Hier vor allem Wurzelzweige, die beschädigt oder irgendwie missgebildet aussehen. Dieser Beschnitt fördert kräftiges Wachstum in der Zukunft.
Die Pflanztöpfe sollten aus einem schweren Material sein. Eine Engelstrompete ist durch ihre Blattmasse ein richtiger Windfang und wird von jedem kräftigen Windstoß ins Schwanken gebracht. Wenn Sie der Brugmansia kein vollkommen windstilles Plätzchen geben können, hilft manchmal nur, die größten Blätter wegzuschneiden. Dann kann die beeindruckend große Engelstrompete nicht durch den nächsten Luftzug umgeworfen werden. Da im äußeren Kübel auf jeden Fall ein Reservoir zum Sammeln des überflüssigen Gießwassers aus dem Abflussloch des Pflanztopfes gebraucht wird, ergeben sich hier natürlich für begabte und phantasievolle Heimwerker viele Möglichkeiten. Wie wäre es mit einer Schicht großer Steine unten im Kübel, auf denen der Pflanztopf steht und nach oben gegen „Herauswehen“ durch eine Art Riegel gesichert wird? Das Wasser zwischen den Steinen darf natürlich nicht lange in der Hitze stehen. Ser Kübel bräuchte also entweder einen Abflusshahn oder Sie eine kleine Tauchpumpe.
Gießen und Düngen
Die großblättrige und großblütige Engelstrompete braucht natürlich viel Wasser. Sie sollten jedoch am besten immer warten, bis die Topferde im Kübel an der Oberfläche ziemlich trocken ist. Wenn Sie dann erst Wassernachschub geben, ist es meist genau richtig. Brugmansias im Kübel müssen jedoch öfter gegossen werden als die Pflanzen im Garten oder in einem Korb in der Gartenerde. Wenn es draußen so richtig heiß ist und der Kübel auch nicht sehr geräumig ist, ist es gut möglich, dass Ihre Brugmansia täglich (im Extremfall zwei Mal) gegossen werden möchte. Den Bedarf nach Wasser erkennen Sie bei der Engelstrompete spätestens daran sehr gut, dass sie die Blätter hängen lässt.
Wie Wasser braucht die Engelstrompete auch viel Nährstoffe. Natürlicher Brennnesseldünger soll ihr sehr gut gefallen. Denn kann man in der Zeit des Knospenansatzes und vor allem der Blüte zwei Mal in der Woche geben. Sie können natürlich auch einen herkömmlichen Grün- oder Blühpflanzendünger aus dem Handel kaufen und ihn nach Herstellervorschrift ansetzten. Er sollte in der wachstumsstärksten Zeit einmal pro Woche gegeben werden. Im Herbst stellen Sie die Düngung langsam ein, damit die Neutriebe ausreifen können.
Engelstrompeten schneiden
Die Engelstrompete muss nicht beschnitten werden, wenn Sie auf die oben erwähnte Engelstrompete in Baumgröße aus sind, die Sie spätestens dann in den Garten pflanzen, darf sie einfach wachsen. In der Regel wird die Engelstrompete allerdings im Kübel gehalten. Bei dieser Form der Kultivierung zwingt der vorhandene Platz meist zur Beschränkung der schönen Pflanze. Sie setzten den Schnitt folgendermaßen um:
- Wenn der Trompetenbaum so wie er ist in sein Winterquartier passt, sollte er im Frühjahr beschnitten werden. Er hat nun eine Winterpause hinter sich, in der er Blätter und Blüten verloren hat, Sie können also genau sehen, wo Sie schneiden.
- Denn beim Schnitt kommt es entscheidend darauf an, dass Sie Rücksicht auf die besondere Wuchsform der Engelstrompete nehmen: Erst über der ersten Verzweigung beginnt die Blühregion.
- Nur in diesem Blühbereich findet der normale Schnitt statt, der gerne ziemlich radikal sein darf, die Engelstrompete wird dann nur um so buschiger wachsen und mehr Blüten ansetzen.
- Irgendwann kommt der Sommer, nach dem der Trompetenbaum nicht mehr ins Winterquartier passt, dann kann er durchaus so radikal gestutzt werden, dass es für die nächsten Jahre wieder passt.
- Die abgeschnitten Triebe können Sie alle nutzen, um neue Engelstrompeten heranzuziehen, sie werden behandelt wie ganz normale Kopfstecklinge.
Überwintern und Krankheitspflege
Hier finden Sie eine ausführliche Anleitung zur Überwinterung der Engelstrompeten. Nachfolgend eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
Je jünger Sie eine Brugmansia in den Garten gepflanzt haben, desto sorgfältiger sollten Sie ihr einen guten Winterschutz anlegen.
Engelstrompeten können fast warm überwintern. Dann leiden sie aber meist unter dem Lichtmangel und bilden vergeilte Triebe aus, die man entfernen muss. Besser bekommt es ihnen, wenn sie nachdrücklich gezwungen werden, über die lichtarme Saison eine Pause einzulegen. Also hell im Kalthaus überwintern, bei 5 bis 10 Grad, ohne Dünger und bei reduzierter Wassergabe. Wenn Ihnen ein passender Raum nicht zur Verfügung steht, darf es auch der dunkle Keller sein. Sie braucht dann zwar etwas länger für den nächsten Saisonstart, verliert aber recht schnell alle Blätter, was sie weniger anfällig für Schädlinge macht.
Die Brugmansia wird recht gerne von allen möglichen Schädlingen befallen, die Sie nur besiegen werden, wenn Sie möglichst schnell mit der Bekämpfung starten. Sie sollten die Engelstrompete regelmäßig auf Blattläuse und andere Insekten und Pilzbefall untersuchen. Die notwendige Bekämpfung richtet sich nach Schadbild, aber auch nach Jahreszeit. Das wichtigste ist jedoch, dass Sie sich schnell im Fachhandel informieren, wer an Ihrer Pflanze zu Gange ist was dagegen zu tun ist.
Fazit
Wenn Sie noch nach einer Pflanze mit echtem Design-Talent suchen ist die Engelstrompete wahrscheinlich genau die richtige Pflanze für Sie. Sie kann in milden Gegenden irgendwann als Blütenbaum im Garten stehen. Sie können sich aussuchen, ob Sie vornehm apricotfarbene oder frech pinke Blüten sehen möchten, verschämt rosafarbene oder satt goldene. Es gibt sehr viele Sorten Brugmansias, sogar solche, die in zwei Farben blühen!