Aus jeder im Beet gesetzten Knoblauchzehe soll sich mit der Zeit eine große Knolle entwickeln. Doch während das Grün sichtbar wächst und sich in Sommer womöglich eine Blüte zeigt, bleiben die Knollen verborgen in der Erde. Wie können wir also sicher erkennen, wann die richtige Erntezeit für Knoblauch gekommen ist? Den optimalen Reifegrad abzupassen entscheidet schließlich über Aroma und Lagerfähigkeit der Knoblauchknollen.
Sorten und Pflanzzeiten
Etwa 80 Knoblauchsorten werden für den Anbau angeboten. Das Pflanzen der Zehen wird für Herbst empfohlen. In diesem Zusammenhang spricht man von Winterknoblauch, da er den Winter in der Gartenerde verbringt. Werden die Zehen dagegen erst im Frühjahr gesetzt, ist die Rede vom Sommerknoblauch. Da ihm bis zur Erntezeit weniger Zeit für das Wachstum verbleibt, fallen die Knollen kleiner aus als beim Winterknoblauch. Er wird auch etwa einen Monat später erntereif. Doch wenn es um die Erntezeit von Knoblauch geht, schauen wir nicht auf das Datum oder zählen die vergangenen Monate. Auch ist die Sorte nicht entscheidend. Stattdessen muss auf die Reifehinweise geachtet werden, die uns die Knoblauchpflanze selbst gibt.
Zwei Erntevarianten
Vom ersten grünen Blatt an, das die gesetzte Zehe austreibt, wohnt dem Knoblauch sein typischer Geschmack inne, wenn auch in unterschiedlicher Intensität. Beim Kochen ist es dieses Aroma, auf das es uns ankommt. Deswegen können wir Knoblauch ernten noch während er in vollem Wachstum steht, oder warten, bis die Knolle voll ausgereift ist und eine ansehnliche Größe erreicht hat. Dann ist auch sein Geschmack intensiver. Wer Knoblauch liebt, kann gleich eine größere Menge setzen und von beiden Varianten profitieren.
Erntezeit für grünen Knoblauch
Auf dem Balkan und auch anderorts kommt im Frühjahr grüner Knoblauch regelmäßig auf den Tisch. Wie hierzulande Frühlingszwiebeln wird er in Bünden auf dem Markt angeboten, für alle, die kein eigenes Gartenbeet besitzen. Er schmeckt anders als reife Knoblauchzehen, doch das typische Knoblaucharoma ist unverkennbar.
- grüner, unreifer Knoblauch wird nur frisch verwendet
- Erntezeit beginnt, sobald „Pflückbares“ bereitsteht
- ganze Pflanzen nach Bedarf aus der Erde ziehen
- je nach Erntezeitpunkt kann die Knolle klein oder schon größer sein
- essbar ist die komplette Pflanze
- nur äußere Blätter entfernen und Bart abschneiden
- auch einzelne Blätter können abgepflückt werden
- der Pflanze jedoch genug Blätter belassen
- dann kann die Knolle weiterwachsen
Die Reifung der Knollen abwarten
Wenn von Knoblauchernte die Rede ist, ist hierzulande zumeist das Herausholen der reifen Knollen aus dem Beet gemeint. Sie sind über den Sommer groß geworden und haben einen intensiven Geschmack entwickelt. Sie können gut getrocknet werden und sind dann lange lagerfähig. Reife Knollen müssen aber auch zeitnah aus der Erde geholt werden, denn sie haben den Höhepunkt ihre Entwicklung erreicht. Das sind die sichtbaren Anzeichen, die uns die richtige Erntezeit für Knoblauch zeigen:
- das Laub beginnt zu vergilben
- die Blätter vertrocknen von der Spitze an
- Zehen lugen etwas aus der Erde heraus
- Erntezeit wird auch von der Witterung beeinflusst
- beim Winterknoblauch ist es etwa im Juli soweit
- beim Sommerknoblauch etwa im August
Wenn das Laub fast abgewelkt, aber immer noch fest mit der Knolle verbunden ist, können Sie Allium sativum aus dem Beet holen. Es ist nicht zu empfehlen, die Erntezeit von Knoblauch weit hinauszuschieben.
So werden die Knollen geerntet
Wie leicht das Ernten der Knollen von der Hand geht, hängt damit zusammen, wie trocken und verfestigt die Erde ist. Im Idealfall umfassen Sie mit der Hand das welke Blattwerk nah an der Basis und ziehen daran, bis sich die Knolle vom Boden löst. Reißt stattdessen nur das Laub ab, müssen Sie sich anderweitig behelfen.
- Erde rund um die Knolle mit einer kleinen Grabegabel auflockern
- eine kleine Schaufel seitlich unter die Knolle schieben
- Knolle damit heraushebeln
- alternativ Beet wässern und nach leichtem Abtrocknen ernten
- oder ernten in einer vom Regen aufgeweichten Erde
Die ersten Tage nach der Ernte
Egal wie üppig oder bescheiden Ihre Ernte ausgefallen ist. Wohl kaum werden Sie alles in kürzester Zeit verbrauchen können. Die Knoblauchknollen müssen trocknen (zumindest die äußeren Schichten), wenn ihr Inhalt uns lange erfreuen soll. Ist die Erde trocken und ist kein Regen angekündigt, dürfen die abgeernteten Knollen einige Tage auf dem Beet liegen bleiben. Suchen Sie anderenfalls einen trockenen, luftigen Platz draußen unterm Dach oder im Haus. Dort können Sie die Knollen samt Laub auf ein Stück Pappe oder in eine Holzkiste ausbreiten. Sortieren Sie beschädigte Knollen für die sofortige Verwendung aus.
Knollen weiter trocknen
Nach ein paar Tagen sollten Sie folgendes mit den Knoblauchknollen tun:
- trockene Erde vorsichtig abbürsten
- Barthaare einkürzen
- lose äußere Blätter mit der Hand lösen
Trocknen Sie den Knoblauch weiter, bis er den optimalen Trocknungsgrad erreicht hat. Das kann wie zuvor erfolgen, oder Sie hängen den Knoblauch kopfüber an einem luftigen Platz auf. Dafür können Sie ihn zu Zöpfen flechten. Wie lange Knoblauch zum Trocknen braucht, kann nicht exakt in Tagen beziffert werden. Die Dauer hängt von der Umgebungstemperatur ab, aber auch von der Restfeuchtigkeit der Knollen selbst. Der Trocknungsvorgang kann gut 1-2 Monate dauern.
Getrockneten Allium sativum lagern
Wenn die äußeren Lagen richtig trocken sind und zwischen Fingern rascheln und die Knolle eingeschrumpelt ausschaut, kann sie ihren winterlichen Lagerplatz einnehmen.
- Zopf kann als Ganzes lagern
- Knollen nach und nach abschneiden und verbrauchen
- von losen Knollen kann das Laub abgeschnitten werden
- in Papiertüte oder luftigen Behältern
- auch Netze sind geeignet
- nicht in Plastiktüten aufbewahren
Der ideale Lagerort und Haltbarkeit
Der ideale Lagerplatz für getrocknete Knoblauchknollen lässt kein oder nur wenig Licht zu ihnen durchdringen. Anderenfalls können die Zehen früh austreiben und zum Kochen unbrauchbar werden. Der Raum sollte zudem trocken sein, mit Luftfeuchtigkeit unter 70 %. So haben Schimmelpilze keine Chance sich an der Knolle zu zeigen. Es hat sich zudem gezeigt, dass die Knollen bei 10 bis 15 °C die beste Lagerfähigkeit aufweisen. Erfüllen Lagerbedingungen alle drei Punkte und sind die Knollen wie zuvor beschrieben luftig verpackt bzw. in einem luftigen Behälter, sind sie bis zu einem Jahr haltbar.
Geschälten Knoblauch trocknen
Es besteht auch die Möglichkeit, geschälten Knoblauch zu trocknen. Ihm kann die Feuchtigkeit schneller und vor allem komplett entzogen werden. So ist das würzige Gewächs noch einfacher zu lagern. Allerdings ist es eine Menge Arbeit, eine große Ernte für diese Art der Trocknung vorzubereiten. Denn jede Knolle muss gereinigt, geschält und in Scheiben geschnitten werden.
- im Backofen bei 70 °C Ober- und Unterhitze trocknen
- oder im Dörrautomaten gem. Betriebsanleitung
- Dauer ist abhängig von der Dicke der Stücke
- kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen
- Trocknungsvorgang ist beendet, wenn der Knoblauch brüchig ist
Lassen Sie Allium sativum noch richtig auskühlen, bevor Sie ihn in einen luftdichten Behälter sammeln und dunkel, kühl und trocken lagern. Dieser getrocknete Knoblauch lässt sich auch fein mahlen und als Pulver seine weitere Verwendung finden.