Der Essigbaum oder Rhus typhina, wie dieser mit botanischem Namen heißt, ist ein pflegeleichter und dekorativer Strauch oder Baum. Damit eignet er sich für fast jeden Garten – kann aber leider auch zur Plage werden. Mit den richtigen Maßnahmen gelingt es aber, den Garten mit einem Essigbaum zu verschönern, ohne ihn von der Pflanze überwuchern zu lassen.
Den richtigen Standort wählen
Die Wahl des richtigen Standortes bereitet beim Essigbaum kein Kopfzerbrechen. Zwar bevorzugt er einen sonnigen Platz, er kommt aber auch im Halbschatten gut zurecht.
Welches Substrat benötigt der Essigbaum?
Ebenso einfach ist die Aufbereitung des passenden Substrates. Solange die Erde durchlässig ist, gedeiht der Essigbaum überall. Zeigt sich die Gartenerde etwas zu fest, kann sie mit Sand aufgelockert werden.
Besonders gut gedeiht Rhus typhina auf nährstoffarmen, mäßig trockenen Böden. Lehmiges Substrat mit hohem Nährstoffgehalt eignet sich aber ebenfalls. Wählerisch ist der Essigbaum nun wirklich nicht. Einzige Ausnahme sind stark kalkhaltige Standorte.
Pflege für Faule
Ebenso einfach wie die Wahl des Standortes und Substrates zeigt sich auch die Pflege. Daher ist der Essigbaum die ideale Pflanze für Hobbygärtner, die sich an schönen Pflanzen erfreuen möchten – ohne viel Aufwand betreiben zu müssen. Weder beim Gießen noch Düngen oder Schneiden muss Regelmäßigkeit herrschen, das sorgt für entspannte Gartenpflege.
Worauf ist bei der Wassergabe zu achten?
Essigbäume sind äußerst widerstandsfähig, daher ist ein Gießen nur bei anhaltender Trockenheit von Nöten. Am besten eignet sich weiches Wasser, wie beispielsweise Regenwasser.
Den korrekten Dünger wählen
Meist ist es gar nicht notwendig, Rhus typhina mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen. Lässt er doch einmal die Blätter hängen, sind Kompost und Brennnessel-Jauche die idealen Düngemittel. Es darf auch ein wenig Pferde- oder Rindermist sein.
Muss die Pflanze verschnitten werden?
Wie bei allen anderen Pflegeschritten ist der Essigbaum auch beim Verschneiden eine anspruchslose Pflanze. Im Normalfall muss sie gar nicht in Form gebracht werden. Einzig wenn die Äste zu dicht stehen, sollten Baum oder Strauch etwas gelichtet werden. Als Zeitpunkt hierfür ist der Herbst und das Frühjahr geeignet.
Vermehrung
Die Vermehrung des Essigbaums ist denkbar einfach, denn eigentlich vermehrt er sich durch Wurzeltriebe problemlos von selbst. Wer dennoch nachhelfen will, kann die abgefallenen Früchte trocknen und dann schütteln. Hierbei fallen kleine, hellbraune Samen heraus. Diese können in Anzuchterde, im Kübel oder direkt im Garten ausgesät und dünn mit Substrat bedeckt werden. Erhalten sie ausreichend Feuchtigkeit, keimen sie schnell.
Aber Vorsicht! Mit der Anzahl sollte es niemand übertreiben, der sich keine hausgemachte Plage in den Garten holen möchte.
Umsetzen und Umpflanzen
Junge Essigbäume können zum einen problemlos umgesetzt werden, erweisen sich zum anderen aber auch beim Umtopfen als pflegeleicht. Ein größeres Gefäß oder ein anderer Standort – solange ein kleiner Wurzelballen übrig bleibt, wird diese Maßnahme gut verkraftet.
Geeignet sind Herbst oder Frühling als Zeitpunkt für diesen Schritt.
Rhus typhina gesund überwintern
Frei in den Garten gesetzte Essigbäume halten Temperaturen bis unter -20°C unbeschadet aus. Und das ganz ohne zusätzlichen Schutz. Rhus typhina, die im Kübel kultiviert werden profitieren von einer geschützten Stelle oder einem hellen Raum, der frostfrei bleibt. Draußen kann das Gefäß zusätzlich durch einige Schichten Gartenvlies geschützt werden.
Typische Schädlinge und Krankheiten
Der Essigbaum wird weder von typischen Schädlingen noch Krankheiten befallen. Lediglich gegenüber Kalk reagiert er empfindlich und zeigt das mit braunen Blättern, die vorzeitig abfallen.
Die erfolgreiche Entfernung
Der Essigbaum ist vor allem im Herbst ein leuchtender Blickfang. Da fällt es zunächst schwer, an die Bekämpfung zu denken. Weil er so schnell gedeiht und sich Jahr für Jahr problemlos vermehrt, kann die Entfernung des Essigbaums aber recht schnell zu einer Notwendigkeit werden. Und dafür stehen gleich mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.
Vorbeugung ist besser – die Vermehrung eingrenzen
Der Essigbaum wurzelt flach, nur bis zu einer Tiefe von zwei Metern finden sich die Ausläufer. Allerdings in einem Radius von bis zu 5 Metern rund um Baum oder Strauch. Eben aus diesen Ausläufern gehen junge Triebe hervor, die ihrerseits schnell wachsen und am richtigen Standort bald selbst für neue Tochterpflanzen sorgen.
Wer das verhindern möchte, beugt am besten der Ausbreitung der Wurzeln vor. Dazu empfiehlt es sich, direkt bei der Pflanzung eine professionelle und ausreichend tiefe Wurzelsperre einzubringen. Auf diese Weise wird eine allzu weitreichende Vermehrung eingeschränkt.
Der Einsatz der Wurzelsperre ist auch dann noch möglich, wenn Rhus typhina bereits seit Längerem im Garten steht. Allerdings ist diese Maßnahme dann natürlich mit etwas mehr Aufwand verbunden. Zudem empfiehlt es sich in diesem Fall, die außerhalb der Sperre bereits vorhandenen Wurzelgeflechte aus dem Erdreich zu entfernen. Ansonsten können weiterhin neue Triebe sprießen.
Abmähen
Das Abmähen der jungen Essigbäume ist wohl die einfachste Möglichkeit, ihnen Einhalt zu gebieten. Allerdings muss dieser Vorgang regelmäßig wiederholt werden. Je kleiner und grüner die Tochterpflanzen sind, desto leichter ist die Maßnahme.
Am besten ist es daher, die Triebe direkt beim wöchentlichen Rasenmähen weg zu kürzen.
Abstechen Sind die jungen Rhus typhina bereits etwas größer und können daher nicht mehr durch den Rasenmäher entfernt werden, bietet sich das Abstechen und manuelle Entfernen an. Hierbei sollten die Pflanzen rundum abgestochen und mit möglichst vielen Wurzeln entfernt werden.
Strauch oder Baum restlos entfernen
Geht es nicht mehr darum, lediglich die ungewünschten Triebe in der Nähe der Mutterpflanze zu bekämpfen, sondern um die vollständige Entfernung, müssen größere Geschütze aufgefahren werden.
Ein „einfaches“ Fällen reicht dann nicht aus. Erst wenn der Stumpf samt aller Wurzeln in einem Radius von fünf Metern entfernt werden, wird die Ausbreitung sicher vermieden.
Hierfür ist es notwendig, die Erde bis zu einer Tiefe von zwei Metern auszuheben und von den Wurzeln zu befreien. Oder sie auszutauschen. Mit bloßer Körperkraft und Spaten ist das ein schwieriges Unterfangen. Leichter ist es, die Arbeit von einem kleinen Bagger verrichten zu lassen.
Warum Unkrautvernichter wenig empfehlenswert sind
Anstatt den noch gesunden Stumpf des gefällten Baumes und die von ihm ausgehenden Wurzeln zu entfernen, können diese auch von innen heraus vernichtet werden.
Dazu ist es notwendig, den Stumpf mit möglichst tiefen Bohrlöchern zu versehen und Unkrautvernichtungsmittel einzufüllen. Mit einer einmaligen Anwendung ist es aber nicht getan. Von hier aus verbreitet sich das Mittel im Holz und in den Wurzeln. Diese Maßnahme kann jedoch wiederholte Einsätze von Chemikalien erfordern, und zwar zumindest über Monate oder sogar über Jahre hinweg.
Das ist schon aus rein praktischen Gründen wenig angenehm, tatsächlich aber auch gefährlich. Denn es bedeutet, dass wiederholt Chemikalien zu handhaben sind und in den Boden gelangen. Das wird unweigerlich die Qualität des Substrats verringern, oftmals so sehr, dass keine Pflanzen mehr wachsen können. Und natürlich sind die Mittel weder für Menschen noch für Tiere gesund.
In einigen Gemeinden setzt der Einsatz von Herbiziden sogar eine Bewilligung voraus, um das Grundwasser nicht zu gefährden.
Alternative: Zu viel Kalk verträgt der Essigbaum nicht. Wird dieser in größeren Mengen ausgebracht, schwächt dieser den Baum zumindest und reduziert erneut auftauchende Jungpflanzen.
Professionelle Hilfe
Wenn die Essigbäume im Garten überhandnehmen und der eigene Einsatz keine Besserung bringt, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Baumschulen oder Gärtnereien können oft einen erfahrenen Gartenservice empfehlen oder betreiben diesen sogar selbst.
Ist der Essigbaum giftig?
Der Pflanzensaft des Essigbaums ist giftig und kann bei Kontakt zur Haut Reizungen hervorrufen. Werden er oder Teile der Blätter und Früchte versehentlich verschluckt, können sie zudem die folgenden Symptome auslösen:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Magenschmerzen und Schmerzen im Bereich des Darms
- Schmerzen in der Gegend von Nieren und Leber
- Schwindel
- Kopfschmerzen
Gerade dann, wenn Kinder oder Haustiere im Garten spielen oder Tiere Freilauf haben, sollte auf Abstand und Sicherheit geachtet werden. Dabei muss immer beachtet werden, dass Wind die Blätter und Früchte auch in ein Gehege wehen könnte – ein sehr großer Abstand oder eine entsprechende Abdeckung ist daher bei Meerschweinchen und Kaninchen angeraten. Beim Verschnitt und der Entfernung sollten Handschuhe getragen werden.
Fazit
Der Essigbaum kann ein leuchtender Blickfang im Garten sein und benötigt nur sehr wenig Pflege. Damit er nicht zur aggressiven Konkurrenz aller anderen Pflanzen wird, sollten aber entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.