Seinen Namen verdankt der Fingerstrauch der Form seiner Blätter. Diese sind 5-zählig gefiedert, bei wenigen Arten auch 3-7 zählig, wobei die Blattunterseiten reichlich behaart sind. Dieses Gehölz blüht reich und dauerhaft, je nach Art von Mai bis in den Oktober hinein. Die Blütenfarben reichen von Weiß über Gelb und Orange bis hin zu rot. In unseren Breiten ist vor allem der gelb blühende Fingerstrauch anzutreffen. Er kommt in Gruppen aber auch einzeln, als Bodendecker, in gemischten Staudenbeeten, zwischen kleineren Gehölzen oder als niedrige Heckenbepflanzung sehr gut zur Geltung und eignet sich aufgrund seiner eher geringen Größe auch für kleinere Gärten. Besonders gut macht er sich in Bauern- und mediterranen Gärten aber auch in Steingärten.
Pflanzen
Wurzelnackte Pflanzen können von Ende Oktober bis Ende April gepflanzt werden, vorausgesetzt der Boden ist frostfrei. Im Gegensatz dazu können Topf- und Containerpflanzen ganzjährig gepflanzt werden. Vor der Pflanzung ist es ratsam, den Fingerstrauch gründlich zu wässern, beispielsweise in einem Eimer mit Wasser. Das gilt sowohl für Topf- als auch Containerpflanzen.
Dann wird ein Pflanzloch ausgehoben, welches mindestens doppelt so tief und breit ist wie der Wurzelballen. Nun wird die Pflanze eingesetzt und das Pflanzloch mit Erdaushub aufgefüllt. Abschließend das Ganze noch gut wässern. Für eine Heckenbepflanzung sind etwa 3 Pflanzen pro Meter empfehlenswert und für einen guten Bodendecker etwa fünf Pflanzen pro m². Hierfür eignet sich beispielsweise die Sorte ‚Potentilla fruticosa Goldteppich‘.
Standort und Boden
- Der Fingerstrauch bevorzugt sonnige und feuchte Standorte.
- Er gedeiht aber auch an halbschattigen Standorten, vor allem die rot blühenden Arten.
- In der Regel kommt er mit jedem normalen Gartenboden gut zurecht.
- Das Gleiche gilt für Sand- und Lehmböden.
- Bevorzugt werden jedoch durchlässige, frische und nährstoffarme Böden.
- Der pH-Wert sollte sauer bis schwach alkalisch sein.
- Kalkhaltige Böden werden vom Fingerstrauch nur schlecht vertragen.
- Ein zu hoher pH-Wert kann zu einem sekundären Eisenmangel (Eisenchlorose) führen.
- Zu nährstoffreiche Böden können sich negativ auf die Blütenbildung auswirken.
Gießen und Düngen
Der Wasserbedarf des Fingerstrauchs ist relativ hoch. Dementsprechend sollte regelmäßig reichlich gegossen werden, besonders bei andauernder Trockenheit. Die Erde bzw. das Substrat sollte nicht vollständig austrocknen. Staunässe sollte allerdings vermieden werden.
Eine Düngung ist in der Regel nicht erforderlich kann aber trotz allem erfolgen, und zwar im Frühjahr in Form eines Volldüngers. Im Mai/ Juni kann dann eine leichte Stickstoffdüngung erfolgen. Wenn man den Fingerstrauch im Frühsommer mit Hornspänen versorgt, ist keine zusätzliche Düngung mehr erforderlich.
Ab Juli sollte nicht mehr gedüngt werden, um das Wachstum neuer Triebe vor Wintereinbruch zu verhindern. Diese würden bis zum Winter nicht mehr ausreichend verholzen und bei den ersten Frösten absterben. Demzufolge ist auch die Gabe eines Langzeitdüngers im Frühjahr nicht ratsam.
Schneiden
Um ein Verkahlen bzw. Vergreisen des Fingerstrauchs zu vermeiden, sollte dieser ab und zu zurückgeschnitten werden. Da sich die Blüten bei diesem Gehölz vorrangig an neuen Trieben bilden, ist es wichtig, die alten regelmäßig zu entfernen. Zudem ist ein entsprechender Verjüngungsschnitt empfehlenswert.
Hierfür sollten die Zweige etwa 10 cm über dem Boden abgeschnitten werden. Innerhalb kürzester Zeit treibt die Pflanze dann wieder aus, und zwar wesentlich üppiger als zuvor. Ein entsprechender Rückschnitt kann sowohl im Frühjahr, und zwar im März als auch im Herbst erfolgen, wobei sich der Strauch nach einem Schnitt im Frühjahr schneller wieder erholt. Unter Umständen kann es auch ausreichend sein, nur abstehende oder störende äußere Triebe wegzuschneiden. Auch das führt in der Regel zu einem kompakteren Wuchs und einer üppigen Blüte.
Für den Rückschnitt sollten nur ausreichend scharfe Scheren oder Sägen verwendet und größere Schnittflächen immer mit einem entsprechenden Wundverschlussmittel behandelt werden. Totes Holz bzw. abgestorbene Triebe schneidet man immer bis ins gesunde Holz zurück und zu entfernende Wildtriebe unmittelbar an ihrer Ansatzstelle.
Vermehren
Vermehrung durch Aussaat
Eine Vermehrung kann u.a. durch Aussaat erfolgen. Die Samen für eine Vermehrung bildet der Fingerstrauch aus den abgeblühten Blüten. Ausgereift sind diese im Herbst. Dann können sie in Pflanzgefäße in entsprechendes Substrat gesteckt werden. Die Jungpflanzen sollten dann im Topf überwintern und im darauf folgenden Frühjahr ausgepflanzt werden.
Vermehrung durch Stecklinge/ Triebspitzen
Neben der Aussaat kann der Fingerstrauch auch über Stecklinge bzw. Triebspitzen vermehrt werden. Für diese Form der Vermehrung werden zwischen November und Februar die Stecklinge geschnitten. Diese sollten verholzt und etwa 15- 20 cm lang sein und jeweils unter einer Knospe schräg abgeschnitten werden. Dann werden sie mit der Schnittstelle in feuchten Sand gesteckt und so bis zum Frühjahr frostfrei aufbewahrt. Im späten Frühjahr kann er dann direkt in den Garten gepflanzt werden.
Vermehrung durch Wurzelteilung
Eine Vermehrung durch Wurzelteilung sollte im Frühjahr erfolgen. Dazu wird die Pflanze vorsichtig ausgegraben und der Wurzelstock mit einem Spaten oder Ähnlichem entsprechend geteilt. Die so gewonnenen Pflanzen können dann separat eingepflanzt werden.
Überwintern
- Der Fingerstrauch oder auch Fünffingerstrauch ist vollständig winterhart.
- Er verträgt je nach Art Temperaturen von -20 bis -25 Grad.
- Auf einen Winterschutz kann dementsprechend komplett verzichtet werden.
Krankheiten und Schädlinge
Eisenchlorose
Eisenchlorose ist die Folge einer Mangelerscheinung und tritt dementsprechend bei einem Eisenmangel bzw. einem Überschuss an Kalk auf. Anzeichen hierfür können blasse, gelblich verfärbte junge Blätter und Triebspitzen sein. Abhilfe kann man beispielsweise durch die Gabe von Humus mit einem entsprechend leicht sauren pH-Wert schaffen sowie durch Blattspritzungen mit Eisenchelatverbindungen, wie sie z.B. in dem Spuren-Nährstoffdünger Fetrilon enthalten sind.
Blattfleckenkrankheit
Die Blattfleckenkrankheit wird durch Pilze hervorgerufen. Auf den Blättern der betreffenden Pflanze sind gelbliche, rote oder braune Flecken zu sehen. Die Pflanze sieht aus, als würde sie bereits verwelken, sie sieht krank aus.
Ursache für einen Befall sind in den meisten Fällen Pflegefehler wie ein falscher Standort, zu feuchter Boden oder eine zu geringe Luftzirkulation. Um dem bestmöglich vorzubeugen, sollte man bereits bei der Pflanzung auf einen ausreichenden Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen achten.
Für eine wirksame Bekämpfung sollten befallene Blätter schnellstens entfernt werden. Das verwendete Werkzeug muss sauber sein und auch nach dem Schnitt möglichst desinfiziert werden. Die entfernten Blätter sollten im Hausmüll und auf keinen Fall auf dem Kompost entsorgt werden. Nachdem sämtliche befallenen Blätter entfernt wurden, ist die Behandlung mit einem Breitbandfungizid empfehlenswert. Das ist deshalb wichtig, da bei der Blattfleckenkrankheit meist mehrere Pilzarten beteiligt sind.
Echter Mehltau
Beim Echten Mehltau handelt es sich ebenfalls um einen Pilz, der vor allem bei trockener, warmer Witterung im Zusammenspiel mit nächtlichem Tau auftritt. Dieser Pilz überwintert an den Trieben. Zu erkennen ist er an einem weißen pudrigen Belag auf den Blattoberseiten. In der Folge welken die Blätter, schrumpfen und vertrocknen. Am Fingerstrauch können zudem auch die Stängel, Blüten und Knospen betroffen sein.
Anfällig sind vor allem geschwächte Pflanzen. Dementsprechend ist es ratsam, die Pflanzen entsprechend zu stärken, beispielsweise mit einem homöopathischen Pflanzenelixier. Für die Bekämpfung von Echtem Mehltau bietet der Handel entsprechende Spritzmittel an. Einige dieser Mittel können auch vorbeugend eingesetzt werden.
Falscher Mehltau
Falscher Mehltau ist ebenfalls an einem Pilzbelag zu erkennen. Dieser ist allerdings grau oder grauviolett und befindet sich an den Blattunterseiten. Auf den Blattoberseiten sind in der Regel nur gelbliche Flecke zu sehen. Auch hier können sowohl zur Vorbeugung als auch Bekämpfung entsprechende organische Fungizide eingesetzt werden.
Blattläuse
Ein Befall mit Blattläusen zeigt sich an eingerollten oder gekräuselten und deformierten Blättern sowie an gelben, grauen oder schwarzen kleinen Läusen an den Triebspitzen und den Blattunterseiten. Zudem sind die befallenen Pflanzenteile teilweise mit schwarzem Rußtau besetzt und klebrig.
Um Blattläusen vorzubeugen, ist es ratsam, vermehrt Nützlinge im Garten anzusiedeln bzw. deren Ansiedlung zu fördern. Da dies allein aber häufig nicht ausreicht, kann man auch hier entsprechende Spritzmittel aus dem Handel verwenden.
Besonders schöne Sorten
- Potentilla fruticosa ‚Abbotswood‘ – ‚Abbotswood‘ ist die schönste weiß blühende Sorte des Fingerstrauchs. Sie bildet von Juni bis Oktober große reinweiße Blüten und erreicht Wuchshöhen von 60 bis 80 cm. Ein Rückschnitt im Winter oder Frühjahr fördert einen dichteren Wuchs. Zurück geschnitten werden sollte nur das obere Drittel und nicht bis ins alte Holz.
- Potentilla fruticosa ‚Goldfinger‘ – Auch diese Sorte wird etwa 80 cm hoch. Die Blüten erscheinen von Juni bis in den Herbst in einer leuchtend hellgelben Färbung. Diese Art ist geeignet als Flächendecker, Heckenpflanze aber auch als kleines Ziergehölz.
- Potentilla fruticosa ‚Red Ace‘ – Diesen bis zu 40 cm hohen Zierstrauch zieren zahlreiche kleine orange-rote Blüten, deren Farbe bei Sonne verblasst und einen gelben Farbton annimmt. Auch diese Art eignet sich als Zierstrauch, Flächendecker sowie als Bodendecker.
- Potentilla fruticosa Lovely Pink – Diese kompakt wachsende Sorte ist vermutlich die schönste rosafarbene Sorte des Fingerstrauchs. Sie wird etwa 1 m hoch und kann im Frühjahr einen Rückschnitt vertragen. Sie ist besonders gut für niedrige Formhecken geeignet.
- Potentilla ‚Tilford Cream‘ – Dieser wunderschöne Bodendecker ist von Juni bis Oktober mit zahlreichen cremeweißen Blüten überzogen. Er wird etwa 50-80 cm hoch und ist für Hausgärten, als Bodendecker und für frei stehende Blütenhecken gleichermaßen gut geeignet.
Fingerstrauch als Bonsai
Ein als Bonsai kultivierter Fingerstrauch kann den Sommer im Freien verbringen und in einem kühlen Raum überwintern. Regen und Wind machen den Bonsai widerstandsfähiger. Das Substrat sollte zu keiner Jahreszeit vollständig austrocknen. Empfehlenswert ist es, die Pflanze mit Regenwasser oder abgestandenem Wasser zu überbrausen.
Für die richtige Wuchsform müssen sowohl Äste und Zweige als auch Triebe und Wurzeln von Mai bis September etwa alle 6-8 Wochen regelmäßig zurückgeschnitten werden. Die Wurzeln können beim Umtopfen geschnitten werden. Das ist notwendig, um zwischen Krone und Wurzel ein ausgeglichenes Verhältnis zu schaffen.
Drahten ist beim Fingerstrauch nicht ratsam, da die kleinen Äste sehr brüchig sind. Gedüngt werden sollte vom Frühjahr bis zum Herbst regelmäßig mit einem organischen Dünger. Auf das Düngen verzichten sollte man, wenn der Bonsai blüht oder frisch umgetopft wurde.
Fazit
Der Fingerstrauch verdankt seinen Namen seinen gefiederten Blättern. Dieser sommergrüne Zierstrauch mit seinen verschiedenfarbigen Blüten verschönert Bauerngärten, mediterrane Gärten oder kleine Vorgärten gleichermaßen. Diese ausdauernd blühende Pflanze ist pflegeleicht und gut winterhart. Unter optimalen Bedingungen ist sie auch in Bezug auf Krankheiten und Schädlinge relativ widerstandsfähig.