Ein strenger Winter stellt die Frostresistenz von Hortensien auf eine harte Probe. Ziehen sich im Frühjahr Schnee und Frost zurück, kleben matschiges Laub und braune Blütenreste an den Zweigen. Trotz offensichtlicher Frostschäden besteht dennoch Hoffnung für Ihre Hortensien, denn die Pflanzen sind häufig nur scheinbar erfroren durch Minusgrade. Mit der richtigen Strategie legen Ihre Ziergehölze in dieser oder der nächsten Saison ihr malerisches Blütenkleid wieder an. Dieser Leitfaden erklärt, wie es gelingt.
Erfrorene Zweige erkennen
Die beliebten Bauern- und Tellerhortensien gedeihen als Halbsträucher. Daher gelten die Ziergehölze und ihre zahlreichen Artgenossen als bedingt winterhart. Grund für die Frostempfindlichkeit ist die teilweise Verholzung ihrer Triebe. Die Zweigspitzen verholzen in der Regel nicht. Winterlichen Minusgraden haben die krautigen Pflanzenteile nichts entgegenzusetzen, sodass sie eigentlich in jedem Winter zurückfrieren bis zum verholzten Triebteil. Strenger Frost macht indes auch nicht Halt vor altem Holz.
Schlimmstenfalls werden Sie daher im Frühjahr konfrontiert mit Hortensien, die bis zum Boden erfroren sind. Das konkrete Ausmaß von Frostschäden lässt sich am Ende des Winters feststellen. Der folgende Vitalitätstest offenbart, bis zu welchen Zweigpartien Ihre Hortensien durch Minusgrade erfroren sind. So geht es:
- Erfrorene Triebe sind blassbraun bis dunkelbraun
- Im Zweifel mit dem Fingernagel oder Messer ein wenig Rinde abkratzen
- Frischgrünes Gewebe: lebender Zweig
- Fahlgrünes, trockenes Gewebe: erfrorener Zweig
Führen Sie den Vitalitätstest durch, bis Sie auf lebendes Gewebe stoßen. Somit wissen Sie später genau, wo die Schere anzusetzen ist. Treffen Sie bis unter das letzte Augenpaar auf kein florales Leben, ist die Hortensie komplett erfroren. In diesem Fall graben Sie den Strauch aus und ersetzen ihn durch einen einheimischen Zierstrauch, der für klirrenden Frost besser gewappnet ist.
Frostschäden herausschneiden
Haben Sie den Umfang der Frostschäden an der Hortensie ermittelt, greifen Sie bitte nicht voreilig zur Gartenschere. Ein verfrühter Rückschnitt kann die Krise erheblich verschärfen. Warten Sie ab bis Ende Februar/Anfang März. So schneiden Sie erfrorene Hortensientriebe richtig:
- Bauern- und Tellerhortensien: verwelkte Blüten und erfrorene Triebe zurückschneiden bis zum ersten gesunden Knospenpaar
- Ball- und Rispenhortensien: abgeblühte Zweige einkürzen bis auf zwei Augen
- Alle Hortensien: gründlich auslichten
Die unterschiedliche Schnittführung beruht darauf, dass Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) und Tellerhortensien (Hydrangea serrata) ihre Blüten bereits im Vorjahr angelegt haben. Je umfangreicher der Rückschnitt nach dem Winter, desto mehr Knospen fallen der Schere zum Opfer. Gleiches gilt für Samt-Hortensien (Hydrangea sargentiana) und Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris).
Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens) und Rispen-Hortensien (Hydrangea paniculata) verkraften Frostschäden und den daraus folgenden Rückschnitt besser, da sie ihre Knospen erst während der aktuellen Saison anlegen. Solange mindestens ein Knospenpaar am Zweig stehen bleiben kann, dürfen Sie sich im Sommer über das romantische Blütenfestival freuen.
Verluste durch Spätfrost beheben
Verspätete Bodenfröste sind ein häufiges Szenario in Regionen außerhalb milder Weinbaugebiete. Kehrt nach einem sonnigen, warmen Frühlingsanfang im April und Mai der Winter noch einmal zurück, versetzt dies Hortensien-Gärtner in Alarmbereitschaft. Da Austrieb und Wachstum bei allen Arten und Sorten bereits begonnen haben, sind die Folgen fatal. Hängen die frischen Blätter schlaff und erfroren am Zweig, greifen Sie dennoch nicht gleich zur Schere. Leichte Minusgrade können den Zweigen keinen ernsthaften Schaden zufügen. Entfernen Sie daher lediglich die erfrorenen Blätter und beobachten die Entwicklung bis Mitte Juni. Mit ein wenig Glück treiben die betroffenen Hortensien erneut aus und blühen trotz des späten Wintereinbruchs.
Kommen die Eisheiligen hingegen mit Minusgraden von – 5 Grad und kälter daher, gibt es für Knospen und junges Laub nur wenig Hoffnung. Da der Frost zumeist nicht bis tief ins bestehende Holz eindringt, fällt lediglich für dieses Jahr an Bauern- und Tellerhortensien der Blütenzauber aus. Schneiden Sie Ihre Hortensien zurück bis in die gesunden Zweigpartien und setzen das Pflegeprogramm im gewohnten Rahmen fort. Bis zum nächsten Jahr haben sich die Blütensträucher regeneriert und erblühen aufs Neue.
Remontierende Hortensien, wie die Sortenlinie ‚Endless summer‘, verkraften auch diesen Rückschlag. Hinterlässt der erforderliche Rückschnitt mindestens ein bis zwei vitale Knospenpaare, nehmen die Blütensträucher nochmals Anlauf und blühen noch in diesem Jahr. Allerdings müssen Sie sich bis Mitte/Ende August gedulden.
Tipps für vorbeugende Maßnahmen
Beziehen Sie bereits bei der Standortwahl die Gefahr von Frostschäden mit ein. Bietet die favorisierte Lage im Beet und auf dem Balkon ausreichenden Schutz vor Ostwind und praller Wintersonne, werden Sie seltener über erfrorene Hortensien zu klagen haben. Wärmende Sonnenstrahlen wecken die Blütensträucher vorzeitig zum Leben, sodass verspätete Bodenfröste erheblich mehr Schaden anrichten können. Fernerhin empfehlen wir folgende Vorkehrungen, um den Einfluss tiefer Minusgrade abzumildern:
- Ab September nicht mehr düngen, damit junge Zweige ausreifen
- verwelkten Blütenköpfe im Herbst nicht abschneiden zum Schutz der darunter befindlichen Knospen
- Vor Wintereinbruch Wurzelscheiben im Beet und Topf mit Laub und Reisig bedecken
- Zweige umhüllen mit atmungsaktivem Vlies
- Alternativ rundherum Reisig beistecken, um kalten Winterwind abzufangen
Hortensien im Kübel stellen Sie idealerweise in eine windgeschützte Nische. Zum Schutz vor Frost von unten dient eine Unterlage aus Holz oder Styropor. Von Vorteil ist überdies ein Wintermantel für den Topf aus Noppenfolie, Kokosmatten oder Jutebändern. Kletterhortensien schützen Sie vor Erfrierungen mit Schilfmatten, die Sie vor den Pflanzen aufstellen.
Nach dem Rückschnitt Ende Februar/Anfang März lassen Sie die winterliche Schutzhaube bitte griffbereit liegen. Kündigen die Meteorologen bis Mitte/Ende Mai Bodenfrost an, stülpen Sie am Abend Gartenvlies über die Zweige. In rauen Regionen sollten Sie bis Mitte Juni für verspätete Nachtfröste gerüstet sein, wenn die gefürchtete Schafskälte zuschlägt.
Fazit
Kaum eine Hortensie bleibt von Minusgraden unversehrt. Je strenger der Winter, desto stärker werden die Zweige in Mitleidenschaft gezogen. Mit dem hier beschriebenen Vitalitätstest stellen Sie das Ausmaß der Frostschäden fest. Mit den empfohlenen Winterschutz-Maßnahmen beugen Sie verheerenden Frostschäden an Hortensien wirksam vor.