Fuchsien sind der Liebling vieler Garten- und Pflanzenfreunde und da Fuchsien mehrjährige Sträucher sind, kann man sie bei richtiger Pflege auch gut überwintern. Die meisten Fuchsienarten kommen zwar in den Klimazonen der Tropen und Subtropen vor, sind jedoch keine reinen Tropenpflanzen und es gibt sogar einige relativ winterharte Arten. Um die Überwinterung der Fuchsie optimal zu bewerkstelligen, sollte man sich mit ihren Lebensgewohnheiten auskennen. In ihrer südamerikanischen Heimat wachsen Fuchsien gerne an Bergen, an denen der Steigungsregen viel Feuchtigkeit liefert. Ein Standort in oder am Rande eines Regenwaldes bedeutet, dass die Fuchsie eher an einen schattigen, feuchten und gleichmäßig kühlen Platz gehört. Im Winter wirft die Fuchsie ihr Laub ab und geht in die Winterruhe.
Vorbereitung auf das Winterquartier
Die Vorbereitung der Fuchsien auf das Winterlager erfolgt in Etappen:
Wenn die Fuchsia auch als Beetpflanze mit Topf in den Boden eingepflanzt werden, kann man die Pflanze zur Überwinterung leichter ausgraben und ins Winterlager transportieren. Dabei daran denken, das Pflanzgefäß nicht zu schwer zu machen, damit der jeweilige Topf, Kasten oder Trog noch problemlos ins Winterquartier transportiert werden kann.
Spätestens ab September die Fuchsien nicht mehr düngen. Ab September wird die Wasserzufuhr zudem mehr und mehr reduziert.
Das Einstellen der Düngung und das reduzierte Gießen bringt die Pflanze automatisch dazu, sich auf die bevorstehende Winter Ruhe einzustellen. Die Blütenbildung wird eingestellt und die bisher weichen Triebe beginnen zu verholzen. Fuchsien müssen deshalb nach jeder Wachstumsperiode regelmäßig geschnitten werden, da sie sonst nur noch wenige oder überhaupt keine Blüten mehr entwickeln. Ohne Schnitt wachsen die alten Triebe zwar immer weiter, können jedoch keine Knospen mehr bilden und die Pflanze vergreist zunehmend. Nur wenn die alten Triebe zurückgeschnitten werden, wachsen aus den Augen frische Triebe, die dann eine Saison lang Blüten tragen. Für den Schnitt hat man drei Optionen:
- der Rückschnitt kann bereits im Winter erfolgen
- man kann einen Frühjahrsschnitt durchführen
- auch eine Kombination beider Schnitte kann sinnvoll sein
Ein entscheidender Vorteil des Winterschnitts liegt darin, dass die Pflanzen im Winter Quartier weniger Platz beanspruchen. Der Winterschnitt kann auch nur als grober Vorschnitt dienen, um mehr Raum für die Lagerung der Pflanzen zu erhalten. Feinheiten können dann mit dem Frühjahrsschnitt erledigt werden. Hat eine Fuchsie sich noch nicht ganz auf die kommende Überwinterung vorbereitet, löst der Schnitt vor dem Winter ganz automatisch den Überwinterungsmechanismus der Pflanze aus:
- bei winterharten Fuchsien den Winterschnitt vor Beginn der erste größeren Frostperiode durchführen
- Winterschnitt bei nicht winterharten Fuchsien vor dem Einlagern durchführen
- kein Winterschnitt bei Fuchsien, die in einer Erdgrube überwintern, da die Schnittstellen anfällig für Pilzbefall sind
Beim Schnitt vor dem Winter können einige Fuchsien noch Saft in den Trieben haben, der nach dem Schnitt austritt. Die Pflanze regelt diesen Flüssigkeitsverlust selbst. Zur Vermeidung von Schimmelbildung sollte man jedoch das austretende Wasser entfernen, um dauernasse Stellen zu vermeiden.
Winterharte Freilandfuchsien
Bei den so genannten winterharten Fuchsien stirbt im Winter der oberirdische Teil der Pflanze weitgehend ab und im Frühjahr entwickelt die Fuchsie dann aus dem Wurzelballen heraus neue Triebe. Auch wenn einige Fuchsiensorten als winterhart bezeichnet werden, trifft das jedoch nur bedingt zu. Manche Wurzelballen von Fuchsien sterben im Winter schon bei minus 5 Grad Celcius ab und Temperaturen von unter minus zwanzig Grad Celsius kann auch der Wurzelballen einer als besonders winterhart bezeichneten Fuchsiensorte nicht überleben. So lange man jedoch den Wurzelballen vor solchen Temperaturen schützen kann, wird sich eine Fuchsie von Jahr zu Jahr immer weiter entwickeln.
Zum Schutz gegen Durchfrieren des Wurzelballens im Winter:
- Freilandfuchsien frei wurzeln lassen, also ohne Topf einpflanzen
- Pflanze mit Mulch oder Stroh abdecken
- keine Abdeckungen aus Torf verwenden, dieser lagert Wasser statt Luft ein und bietet im Winter bei Kälte keine isolierende Luftschicht
- auch immergrüne Bodendecker als Winter Schutz des Wurzelballens pflanzen
- bei extremen Winter Frösten zusätzlich einen Karton oder Eimer über den Wurzelballen stülpen
Eine gewisse Gefahr beim Überwintern der Fuchsie stellen Fröste im Frühjahr dar, wenn die Pflanze bereits erste neue Triebe hat. Erfrieren diese, ist der Bestand einer gesunden Pflanze dann jedoch nicht grundsätzlich bedroht. Sie wird jedoch in dem Jahr nach dem Überwintern kaum oder überhaupt nicht mehr blühen.
Nicht winterharte Fuchsien
Wenn so genannte winterharte Fuchsien in einem Blumentopf ungeschützt im Freien überwintern sollen, haben sie keine Chance gegen den Frost. Auch wenn es sich um eine Fuchsie mit Hochstamm handelt, kann sie nur in ein geschütztes Winterlager sicher überwintern.
Obwohl es sich bei den meistens als Topfpflanzen gehaltenen Fuchsien um besonders Frost empfindliche Pflanzen handelt, sollte man sie vor dem Überwintern noch so lange wie möglich im Freien stehen lassen. Ein leichter Frost mit Temperaturen um den Gefrierpunkt kann dann sogar gut für die Pflanze sein, weil die Kälte zu einer besseren Verholzung der Triebe beiträgt. Im November, bevor der Winter mit den ersten stärkeren Frösten Einzug gehalten hat, sollte man die Fuchsien zum Überwintern dann in ihr Lager für den Winter bringen.
Wird auf den Winterschnitt verzichtet:
- Pflanze von den noch anhängenden Blättern, Blüten, Früchten etc. befreien
- entfernte Pflanzenreste zum Schutz vor Infektionen und Parasiten sicher entsorgen
- Pflanzen nach Sorten zu kennzeichnen, damit man sie auch ohne Laub und Blüten gut auseinander halten kann
- Pflanzenerde sollte leicht angefeuchtet werden
Pflanzen beim Überwintern regelmäßig auf Schimmelpilzbefall, Krankheiten oder Schädlinge kontrollieren
Geeignete Winterquartiere
Für Fuchsien sind Winter Quartiere geeignet, die zusätzlich eine gewisse Luftfeuchtigkeit garantieren. Wenn sie die richtigen raumklimatischen Bedingungen bieten, eigenen sich für die Überwinterung von Fuchsien Räumlichkeiten wie
- Gewächshäuser
- Wintergärten
- Kellerräume
- Hausflure
- Dachböden
Am besten werden die Pflanzen zum Überwintern in Räumen mit einem Temperaturbereich zwischen ca. einem und zehn Grad Celsius gelagert:
- Pflanzen nicht zu dicht stellen
- für ausreichende, zugfreie Luftzirkulation sorgen
- niedrige Raumtemperaturen von unter 5 Grad Celsius für dunkle Räume wählen
- höhere Raumtemperaturen von über 5 Grad Celsius für hellere Räume sicherstellen
- für möglichst konstante Luftfeuchtigkeit sorgen
- zum Überwintern auf keinen Fall Räume mit Wand- oder Bodenfeuchte wählen
Auch ein Überwintern in Plastiktüten ist bei Unterbringung der Pflanzen in geschützten Räumlichkeiten möglich. Man kann die Pflanzen so einfacher transportieren und lagern.
- Erde in den Töpfen anfeuchten
- Töpfe in Plastiktüten setzen
- Plastiktüte oben verknoten
- die eingelagerten Pflanzen regelmäßig auf Schimmelpilzbefall prüfen
Erdgruben gelten oft als besonders bequeme Art, Fuchsien überwintern zu lassen. Diese Art der Überwinterung ist jedoch nur für ältere Pflanzen zu empfehlen, die schon einen gewissen Grad der Verholzung erreicht haben:
- für die Erdgrube ein Platz wählen, der vor allem vor übermäßiger Nässe geschützt ist
- eine ca. 60 bis 80 Zentimeter tiefe Grube ausheben
- Grube mit Brettern auskleiden
- der Boden der Grube mit einer handbreit tiefen Lage aus Torf auffüllen
- Fuchsien dann in ihren Töpfen schichtweise in die Grube setzten
- jede Schicht mit einer Lage Torf bedecken
- die oberste Lage Torf mit Brettern und wasserdichter Folie abdecken
Vorbereitung auf Frühling
Hat man die Triebe schon beim Winterschnitt ausreichend stark zurückgeschnitten, kann man sich meistens einen Frühjahrsschnitt ganz oder zumindest weitgehend sparen. Den Zeitpunkt des Frühjahrsschnittes muss man individuell abpassen. Je nach Art des Überwinterns und Standort treibt die Fuchsie nach dem Überwintern früher oder später aus. Bei der Schnitttechnik ist zu beachten:
- alte Triebe ca. 5 Millimeter oberhalb eines Auges abschneiden
- kranke Triebe bis ins gesunde Holz zu kürzen
- besonders scharfe Scheren verwenden, um das Holz der Fuchsie beim Schneiden nicht zu quetschen
Wie weit vor oder nach dem Winter zurückgeschnitten werden sollte hängt von der Sorte und letztlich vom Wachstumsstand der einzelnen Pflanze ab. Als Faustregel gilt, dass gesunde Fuchsien einen stärkeren Rückschnitt vertragen, als Pflanzen die das eine oder andere Problem haben. Ebenfalls spielt dabei eine Rolle, welche Form die Pflanze im kommenden Jahr erhalten soll. Wie viele Augen nach dem Schnitt übrig bleiben ist letztlich gleich, solange überhaupt ein Augenpaar übrig bleibt. Ganz gleich, ob man einen Winterschnitt und einen Frühjahrsschnitt macht, oder ob man sich nur für den Frühjahrsschnitt entscheidet, insgesamt sollten die Triebe der Pflanze um nicht mehr als zwei Drittel zurückgeschnitten werden. Ein guter Mittelwert für den Schnitt wäre eine Kürzung um etwa die Hälfte, das Minimum liegt etwa bei einem Drittel.
Nach gelungenem Frühjahrsschnitt möchte die Fuchsie gegossen werden. Bis sich dann die ersten Triebe bilden, reicht es aus die Erde feucht zu halten. Erst wenn sich an den Trieben Blätter zeigen, ist normales Gießen angesagt und auch den ersten Dünger sollten die Pflanzen erst jetzt erhalten. Wenn Fuchsien nach dem Frühjahrsschnitt nicht richtig austreiben oder einige Triebe sogar anfangen zu verkümmern, liegt das oft an zu viel Feuchtigkeit im Boden. Man kann die Fuchsie jedoch retten, indem man das durch Feuchtigkeit angegriffene Wurzelgewebe abschneidet und in einen kleineren Topf pflanzt. Anlässlich des Frühjahrsschnitts nach dem Winter sollte man die Fuchsie umtopfen, da die Pflanze so ganz automatisch in einem frischen Boden steht, der mehr Nährstoffe für die Pflanze enthält.
Die Fuchsie kommt in der Natur vor in:
- Mittelamerika
- Den Anden im westlichen Teil Südamerikas
- Feuerland
- Polynesien wie z.B. auf Tahiti
- Neuseeland