Funkien sind mehrjährige und winterharte Pflanzen. Auch als Herzblattlilien oder Hosta bekannt, begeistern sie mit ihrem dekorativen Blattschmuck und Blüten ab Frühsommer. Zu pflegen sind sie einfach. Neben dem richtigen Gießen, Düngen sowie optimale Standortwahl, kann auch ein Schneiden sinnvoll sein. Dabei ist einiges zu beachten, vor allem, wenn es um das Wie und Wann geht.
Schneiden ja oder nein?
Für das optimale Pflegen von Funkien ist ein Schneiden nicht notwendig. Im Gegenteil, denn wenn das Laub unansehnlich wird und sich auf dem Boden niederlegt, fungiert es als ideale Wärmeisolierung im kalten Winter. Allerdings bietet es keinen schönen Anblick. Wird geschnitten, ist der richtige Zeitpunkt wichtig und für einen alternativen Kälteschutz zu sorgen. Des Weiteren kann ein Rückschnitt aus folgenden Gründen sinnvoll sein:
- Größen- und/oder Form-Korrektur
- Kräftigung älterer und schwacher Pflanzen
- Dichteres und blütenreicheres Wachstum im Folgejahr
- Starker Schädlingsbefall
Sommerschnitt
Wer nach der Blüte im August oder September schneidet, riskiert ein blütenloses Folgejahr. Die Hosta nimmt nach der Blütenwelke noch reichlich Nährstoffe auf, sammelt Energie und stärkt sich dadurch, um gut über den Winter zu kommen. Würde die Funkie geschnitten, verringert sich automatisch die Nährstoffzufuhr, weil weniger Pflanzenteile zu versorgen sind.
Einzig ein leichter Formschnitt kann durchgeführt werden, wenn die Hosta zu voluminös wächst. Bei diesem werden lediglich die Blatttriebe nach Bedarf „in Form“ geschnitten. Für eine bessere Optik ist es ratsam, sich ausschließlich auf die Blatttriebe zu beschränken, die das seitliche Volumen bestimmen. Geschnitten wird immer von den unteren Blattstielen aus beginnend, um ein gleichmäßiges Aussehen zu erreichen und so früh wie möglich – am besten schon im Frühjahr, bevor die Wachstumsperiode kurz bevorsteht.
Verwelkte Blüten abschneiden
Während der Rückschnitt gesunder Triebe/Blätter während und kurz nach der Blütezeit zu vermeiden ist, sollten verwelkte Blüten entfernt werden. Sie regen im abgestorbenen Zustand die Nährstoffversorgung nicht an, verbrauchen diese aber unnötig. Das führt dazu, dass weniger Nährstoffe für die lebenden Pflanzenteile zur Verfügung stehen und eine Stärkung für den bevorstehenden Winter erschwert wird. Deshalb sollte das Abschneiden verwelkter Blüten stets zum routinierten Pflegen der Hosta gehören.
Die verwelkten Blüten sind mit einem scharfen Messer oder einer Gartenscheren abzuschneiden. Der Schnitt sollte bodennah am Blütenstiel der Staude erfolgen. Wichtig ist, dass sie auf keinen Fall herausgezogen werden, weil die Funkien durch den Zug angehoben werden und sich in der Folge die Wurzeln lösen können.
Vertrocknete Blätter
Wie bei den verwelkten Blüten, verhält es sich auch mit vertrockneten Blättern. Sie sind zwischen Frühjahr und Herbst abzuschneiden, weil sie unnötige Nährstoff-Verbraucher sind. Sie können zu Saisonbeginn dafür sorgen, dass zu wenige Nährstoffe für die Blütenentwicklung zur Verfügung stehen. In der Folge bilden sich verkümmerte, vertrocknete oder schnell verblühende Blüten. Ideal ist es deshalb ein Schneiden noch vor Beginn der neuen Wachstumsperiode.
Ein Entfernen während der Blütezeit kann die Blütedauer begünstigen. Nach der Blüte wirkt sich das Abschneiden vertrockneter Blätter positiv auf eine schadlose Überwinterung aus.
Stark vertrocknete Blätter lassen sich meist von Hand abziehen. Es ist darauf zu achten, dass vertrocknete Blattstiele ebenfalls abgetrennt werden. Auf ein „Rupfen“ sollte man verzichten.
Radikalschnitt – bester Zeitpunkt
Der optimalste Zeitpunkt zum umfangreicheren Schneiden von Funkien ist der Herbst etwa gegen Mitte/Ende Oktober. Je nach Wetter verschiebt sich der empfohlene Zeitpunkt im Oktober. Das sollte davon abhängig gemacht werden, wie lange es frostfrei bleibt. Frische Schnittstellen sollten ausreichend Zeit erhalten, frostfrei abzuheilen, weil ansonsten das Infektionsrisiko steigt und die Funkien anfälliger für ein Erfrieren werden.
Nach der Blüte sollte eine Hosta mindestens vier Wochen lang noch stehen bleiben. Da die meisten Funkien-Arten spätestens im August ihre Blütezeit beenden, kann in der Regel Mitte/Ende September geschnitten werden. Bis weit in den September hinein blüht beispielsweise die Hosta plantaginea. Hier sollte das Wetter im Auge behalten werden und im Idealfall ein Abschneiden erst Ende Oktober erfolgen.
Radikalschnitt durchführen
Damit Hostas im Folgejahr prächtig blühen und kräftig wachsen, kann ein Radikalschnitt im Herbst wahre Wunder wirken.
Durch den Radikalschnitt stärkt man die Hosta in ihrer Basis, weil sie Energie spart und für das neue Austreiben im folgenden Jahr mehr Nährstoffe zur Verfügung hat. Auch gesundheitlich angeschlagene Exemplare sowie alte Pflanzen, die nicht mehr üppig wachsen, kommen so besser durch den Winter und können im folgenden Jahr umso umfangreicher gedeihen.
So funktioniert der Radikalschnitt richtig:
- Triebe bodennah schneiden
- Circa zwei bis vier Zentimeter stehen lassen
- Bei trockenem Wetter abschneiden
- Schnittwunden das Abtrocknen erleichtern, indem Quetschungen vermieden werden
- Schräges Abschneiden lässt Feuchtigkeit ablaufen und begünstigt Wundtrocknung
- Unbedingt auf desinfiziertes und scharfes Schneidewerkzeug achten
- Erdoberfläche im Wurzelbereich dick mit Reisig, Rindenmulch, Stroh oder Laub abdecken (Kälteschutz)
Schneidewerkzeug
Ein Messer zum Abschneiden eignet sich ebenso gut wie eine Schere, wie sie zum Pflegen von Pflanzen benutzt wird. Voraussetzung ist, dass eine gute Schärfe gegeben ist. Unscharfes Schneidewerkzeug führt schnell zu Quetschungen der Triebe, was wiederum die Wundheilung erschwert und das Infektionsrisiko erhöht.
Hygiene ist bedeutend für eine gesunde Überwinterung und prächtiges Gedeihen im Folgejahr. Viren, Pilze und Bakterien werden am häufigsten durch infiziertes Schneidewerkzeug übertragen. Vor dem Schneiden sollte man es deshalb gut säubern. Dazu reicht ein Besprühen/Abwischen mit handelsüblichen Desinfektionsmitteln, wie sie für Küche und Bad angeboten werden.