Die Gartengloxinie gehört zu den Trompetenbaumgewächsen und das sieht man. Die Blüten erinnern an dieses Instrument. Es gibt sie in weiß, oder rosa und angeblich auch in lila, aber davon habe ich nichts gefunden. Der Schlund der Blüte ist immer gelb. Die Blüten sind recht groß, haben einen Durchmesser von bis zu 8 cm. Sie erscheinen ab Mai und ich habe von blühenden Gartengloxinien bis November gelesen. Übrigens nennt man die Freilandgloxinie auch Chinesische Trompetenblume. Damit ist auch gleich geklärt, wo diese Pflanze ihren Ursprung hat. Sie wächst dort in Höhenlagen über 2.000 Meter. Mit der Gloxinie ist Incarvillea delavayi übrigens gänzlich nicht verwandt.
Einordnung
Die Gartengloxinie ist eine Staude. Sie wird etwa 60 cm breit und ebenso hoch. Diese Pflanze besitzt eine knollige Speicherwurzel, ähnlich einer Dahlie. Meist bekommt man im Fachhandel nur die Knollen zu kaufen. Gerade auf Gartenmessen sind sie der Renner. Dort werden sie aber meist als „Blühender Farn“ angeboten. Das liegt sicher an den fingerförmigen Blättern der Pflanze. Mit Farn haben Incarvillea delavayi auch nichts zu tun. Farn blüht nicht.
Man sagt der Gartengloxinie nach, dass sie Wühlmäuse und Maulwürfe fernhält. Ich habe nichts gefunden, dass dies bestätigen würde. Dafür kann man diese blühfreudige Staude in sonnige Blumenrabatten setzen oder in Staudenbeete. Auch Kübelhaltung ist möglich, dann ist aber auf gleichmäßiges Gießen zu achten!
Sorten
- Incarvillea delavayi ‚Deli Rose‘ – magenta bis rosa pink, etwas dunkler als die meisten rosa Blüten
- Incarvillea delavayi ‚Alba‘ – weiß
- Incarvillea olgae – rosa, etwas höhere Art, soll erst im Spätsommer blühen
- Incarvillea mairei – rosa bis pink
- Incarvillea grandiflora – rosa bis pink
Pflege der Gartengloxinie
Zur Pflege gibt es gar nicht viel zu sagen bzw. zu schreiben. Die Gartengloxinie ist recht anspruchslos und pflegeleicht und erfreut doch mit ihren wunderschönen, großen und recht auffälligen Blüten. Sie benötigt einen guten Standort und ein passendes Substrat und dann hin und wieder Wasser um zu wachsen. Kübelpflanzen verbrauchen davon deutlich mehr und sollten auch gedüngt werden. Einzig bei der Überwinterung macht die Freilandgloxinie etwas Arbeit. Entweder lässt man die Knollen im Boden, dann sollten sie aber gut abgedeckt werden, oder man nimmt sie aus der Erde und überwintert sie trocken, kühl und dunkel, ähnlich wie Dahlienknollen. Ansonsten macht die Gartengloxinie kaum Arbeit.
Standort
Beim Standort ist die Gartengloxinie recht flexibel. Sie mag einen hellen, also sonnigen bis halbschattigen Platz. Knallige Mittagshitze könnte ich mir vorstellen, lassen die Blüten schneller welken. Das mögen sie meist nicht und verblühen schneller. Ansonsten sind diese Gewächse sehr anpassungsfähig und haben keine Sonderwünsche.
- Sonnig bis halbschattig
- Nicht an eine windexponierte Stelle pflanzen.
- Zwar muss der Standort nicht windgeschützt sein, aber in meinen Windkanal hier würde ich die Gartengloxinie nicht setzen, denn da sind die schönen Blüten schnell zerfleddert.
Pflanzsubstrat
Beim Pflanzsubstrat ist die Freilandgloxinie etwas anspruchsvoller, aber schwierig wird es auch hier nicht. Günstig für gesundes Wachstum ist ein humoses, nicht zu trockenes und nicht zu nasses Substrat. Es sollte kalkfrei sein. Schwere Böden sind ungünstig und müssen verbessert werden. Leichte Böden würde ich mit Kompost mischen, damit sie nicht zu schnell austrocknen und auch ein paar Nährstoffe erhalten bleiben, nicht gleich ausgespült werden.
- Humos, leicht bis frisch
- Neutraler bis leicht saurer Boden
- Nicht zu trocken und nicht zu nass
- Schwere Böden mit Sand und Kompost aufarbeiten.
- Kalkfrei
Pflanzen
Wenn man die Knollen über den Winter aus dem Boden genommen oder wenn man neue erstanden hat, müssen die natürlich wieder in die Erde gebracht werden. Man zieht sie im Haus vor. Das muss rechtzeitig geschehen, damit die Gartengloxinien auch früh im Jahr zu blühen beginnen. Man hat dann länger etwas von den blühenden Schönheiten.
- Die Knollen werden ab März in Erde gesetzt.
- Der Topf muss ausreichend groß sein.
- Je wärmer die Knollen stehen, umso besser wachsen die Gartengloxinien.
- Ab Mitte Mai, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, können sie ins Freiland gepflanzt werden.
- Das Herz der Pflanze muss etwa 5 cm tief im Boden liegen!!!
- Wichtig ist, die Speicherwurzeln nicht zu verletzen.
- Pflanzabstand im Kübel etwa 15 cm, im Freiland etwa doppelt so viel
- Knolle nicht drücken
- Bei Kübelhaltung ist eine Drainage im Topf wichtig.
- Zusätzlich kann man noch eine Lage Hydrokörner darüber verteilen.
- Nach dem Pflanzen reichlich gießen.
Gießen und Düngen
Gießen und Düngen sind nicht sonderlich kompliziert oder anstrengend. Man sollte mehr oder weniger für Wasser sorgen, besonders während der Blüte brauchen die Pflanzen genügend davon. Kübelpflanzen benötigen deutlich mehr Wasser, als im Beet ausgepflanzte. Hier kann es passieren, dass bei Hitze täglich gegossen werden muss. Ausgepflanzte Exemplare müssen auch nicht gedüngt werden. Topfpflanzen freuen sich über zusätzliche Nährstoffe.
- Regelmäßig gießen
- Besonders viel Wasser brauchen die Gewächse im Kübel und wenn sie dazu noch in der Sonne stehen.
- Bei Kübelpflanzen Düngen mit Flüssigdünger
- Ausgepflanzte Gartengloxinien brauchen keinen Dünger, obwohl ich auch gelesen habe, man sollte im Frühjahr einen Langzeitdünger zugebnen.
- Für sie ist es empfehlenswert, beim Pflanzen etwas Kompost unterzumischen
- Kübelpflanzen während der Blüte mit einem Dünger mit reichlich Phosphat versorgen
Schneiden
Man muss die Pflanze nicht schneiden. Allerdings empfiehlt es sich, die sich regelmäßig bildenden Fruchtstände zu entfernen. So entstehen immer neue Blüten, bis in den Herbst hinein. Es ist auch möglich, die reifen Fruchtstände zu ernten. So kommt man zu Samen, die man im Frühjahr aussäen kann.
Wenn die Gartengloxinie vor den ersten Frösten ihre Blätter noch nicht eingezogen hat, schneidet man diese eine Hand hoch über dem Boden ab, zumindest, wenn man die Knolle aus der Erde nehmen möchte. Es ist aber auch ratsam zu tun, wenn sie in der Erde bleiben. So kann man sie besser abdecken und das sollte man im Winter tun.
Überwintern
Die Gartengloxinie ist nur bedingt winterhart. Im Herbst ziehen die Pflanzen ihr Laub ein. Die Knollen überdauern im Boden. Sie sollen bis –20° C vertragen. Trotzdem überleben viele Pflanzen nicht. Schuld ist aber meist nicht die Kälte, sondern die Nässe, bzw. eine Kombination aus beiden. Deshalb sollten die Knollen mit einer dicken Schicht Laub und Reisig vor zu viel Feuchtigkeit geschützt werden. Die Knollen dürfen nicht nass liegen. Eine sicherere Variante ist, die Knollen ähnlich wie bei Dahlien zu überwintern. Das ist vor allem bei schweren Böden wichtig.
- Knollen im Herbst aus dem Boden nehmen
- Einige Tage an der Luft trocknen lassen.
- Knollen in eine Kiste legen und sie mit Torf bedecken, um sie vor Austrocknung zu bewahren.
- Kühl und dunkel, aber auf alle Fälle frostfrei überwintern.
- Ab Februar vortreiben.
Vermehren
Die Vermehrung der Gartengloxinie ist auf zwei Arten möglich. Man kann den Wurzelstock teilen oder man sät Samen aus. Samen gibt es keine zu kaufen, jedenfalls nicht offiziell. Man kann sicher irgendwo im Internet jemanden finden, der tauscht oder anderweitig welche abgibt. Bei eBay habe ich welche gesehen, also, es gibt sie schon.
Aussaat
- Im Frühjahr aussäen (Februar bis März)
- Keimung bei 22 bis 25° C
- Lichtkeimer, also Samen nicht mit Erde bedecken, sondern nur andrücken
- Mit Wasser besprühen und mit Folie abdecken
- Jungpflanzen bei 10 bis 15° c weiterkultivieren
- Bis zur Blüte dauert es drei Jahre
- Teilen der Knolle möglich, aber schwierig
- Oft überlebt Mutterpflanze nicht, da in die Wunde Pilze und Schädlinge eindringen können
Krankheiten und Schädlinge
Die Gartengloxinie ist eine robuste Pflanze. Zu viel Nässe ist schädlich und der Winter kann den Knollen schon arg zusetzen. Ich würde das umgehen und die Knollen ausgraben.
- Bei zu viel Feuchtigkeit fault die Knolle und die Pflanze ist nicht zu retten.
- Schutz vor Nagern – die Knollen sind scheinbar echt lecker.
Fazit
Die Gartengloxinie ist ein echter Blickfang. Die Blüten sind groß, haben eine enorme Leuchtkraft und erscheinen zahlreich. Sie sind recht auffällig, egal ob ins Beet gepflanzt oder in den Kübel. Die Pflanzen brauchen nicht viel Pflege und sind ziemlich robust. Wenn man sie gut über den Winter bekommt, gibt es nicht mehr viel Arbeit. Getopfte Exemplare brauchen deutlich mehr Wasser und auch Nährstoffe, aber ausgepflanzte Freilandgloxinien kommen meist alleine recht gut zurecht. Ich habe zwar keine Erfahrungen mit dieser Pflanze, aber alles was ich bei meiner Recherche so gelesen habe, klang durchaus sehr positiv.