Je hektischer der Alltag wird, umso höher entwickelt sich der Stellenwert, den der Garten als Rückzugsort und als Quelle der Erholung für die Menschen einnimmt. Hier kann der Hobbygärtner seine kreativen Ideen verwirklichen; ganz egal, ob es sich um einen Nutzgarten, einen Ziergarten oder eine Kombination aus beiden handelt. Eine Gartenmauer bietet dabei eine ausgezeichnete Gelegenheit, Akzente zu setzen, einen Sichtschutz zu schaffen oder durch Terrassierung für mehr Abwechslung in der optischen Wirkung zu sorgen. Mit ein wenig handwerklichem Geschick ist es gar nicht so schwierig, eine Gartenmauer selber zu bauen.
Trockenmauer selber bauen
Sie ist die wohl älteste Form der Gartenmauer, wie sie bereits im Mittelalter in Kloster- und Bauerngärten entstand, lange vor der Erfindung von Zement und Mörtel. Die Vorteile einer Trockenmauer sprechen für sich. Es werden ausschließlich Naturmaterialien verwendet, wie Kalk- oder Sandgestein. Sie schafft Lebensraum für nützliche Tiere und schöne Pflanzen. Während eine nüchterne Betonmauer im Laufe der Jahre zusehends unansehnlicher wird, nehmen Natursteine im Alter an Attraktivität zu. Folgende Materialien werden benötigt:
- Natursteine
- Sand
- Schotter
- Gummihammer
Bei der Auswahl der Natursteine sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Vorzugsweise kommt solches Gestein zum Einsatz, das für die jeweilige Landschaft typisch ist. Soll das Schichtmauerwerk später möglichst regelmäßig aussehen, wählt man bearbeitete Natursteine in gleicher Größe. Eine ausgesprochen natürliche Optik erzielt man mit einer Bruchsteinmauer, bei der unbearbeitete Steine in unterschiedlichen Größen verarbeitet werden. Bevor der Hobbygärtner konkret ans Werk geht, muss die Entscheidung getroffen werden, wie hoch die Mauer werden soll, denn danach richten sich der Materialbedarf und die Maße für das Fundament.
Erster Schritt
Wie jedes stabile Mauerwerk, benötigt auch eine Trockenmauer ein Fundament. Für eine 1 m hohe Gartenmauer wird ein 40 cm tiefer Graben ausgehoben. Ist geplant, dass die Mauerkrone 40 cm breit wird, rechnet der erfahrene Hobbygärtner einen Anlauf von etwa 10 % bis 12 % der Mauerhöhe für die Vorder- und die Rückseite. Somit wäre der Mauerfuß in diesem Fall etwa 64 cm breit. Nun wird der Graben für das Fundament verfüllt mit einer ca. 30 cm dicken Schotterschicht, auf der noch eine 10 cm dicke Sandschicht verteilt wird. Um dieses Fundament zu verdichten, ist es ratsam, einen Rüttelstampfer einzusetzen.
Zweiter Schritt
Ab jetzt ist eine Kombination aus Kreativität und Muskelkraft gefragt, denn der eigentliche Bau der Trockenmauer beginnt. Die bereitgelegten Steine werden aufeinander geschichtet, wie ein senkrechtes Puzzle. Es ist ratsam, für die unterste Reihe möglichst große Steine zu wählen, weil diese das gesamte Gewicht tragen muss. Wer viel Abwechslung im Erscheinungsbild der Gartenmauer schaffen möchte, nimmt alle 3 bis 5 Steine eine andere Größe, sodass keine durchgehende Fuge entsteht. Wichtig ist vor allem, dass die Steine fest miteinander verkeilt sind und sich nicht mehr bewegen. Sollte es erforderlich sein, werden kleine Hohlräume mit Kies verfüllt, denn Erde würde auf Dauer wieder herausgeschwemmt. Idealerweise werden zwei Steinschichten hintereinander gebaut, durch mit länglichen Steinen als Verbinder stabilisiert werden.
Dritter Schritt
Bereits während des Aufbaus können Stauden eingelegt werden in die Trockenmauer. Die dafür infrage kommenden Steinlücken müssen sich nach hinten öffnen. Die Staude aus dem Pflanztopf herausgenommen und in einem Gemisch aus Schotter und Erde nass in die Lücke gesteckt. Experten gehen davon aus, dass etwa 50 % der Pflanzen erfolgreich anwachsen.
Übrigens eignet sich eine Trockenmauer sehr gut als Hangverbau im Garten. Im Gegensatz zu einer Palisade, hält sie dem Druck des Hangs stand und lässt das Wasser hindurchsickern.
Natursteinmauer selber bauen
Wer die Gartenmauer lieber gleichmäßig bauen und auf die Stabilität nicht verzichten will, die Zement und Mörtel bieten, erhält im Folgenden eine Anleitung für den Bau. Hobbygärtner, die bereits über Erfahrung in der Handhabung von Zement gesammelt haben, mischen sich diesen selbst. Einfacher ist, im Baumarkt eine fertige Betonmischung zu erwerben, die nur noch entsprechend der Herstellerangaben mit Wasser angerührt wird. Dies gilt auch für den Mörtel, der später für den eigentlichen Mauerbau benötigt wird. Bereitstehen sollten folgende Materialien und Hilfsmittel:
- Zement
- Mörtel
- Betonmischmaschine
- Stampfer
- Maurerkelle
- Fugeisen
- Wasserwaage
- Richtschnur
- Handschuhe
- Maurerhammer
Erster Schritt
Auf ein Fundament kann bei einer Natursteinmauer nicht verzichtet werden. Dieses sollte mindestens 80 cm tief liegen, um frostsicher zu sein. Ist der Graben ausgehoben, wird der Beton für das Fundament gemischt, wobei eine Mischmaschine sehr hilfreich sein kann. Der Beton wird in den Graben gekippt und gleichmäßig verteilt. Wer sich für diese Arbeit einen Betonmischer leiht, sollte auch gleich einen Stampfer mitnehmen, denn damit wird der Beton im Graben problemlos verdichtet. Mithilfe einer Wasserwaage wird das Niveau des Fundaments kontrolliert und nötigenfalls ausgeglichen. Dann muss der Beton trocknen.
Zweiter Schritt
Jetzt geht es an den Bau der Natursteinmauer. Wie bei der Trockenmauer gilt auch hier, dass der Mauerfuß etwas breiter ist, als die Mauerkrone. Nun wird eine Richtschnur gespannt. Auf dem verteilten Mörtel wird die erste Reihe Steine gesetzt und mit dem Maurerhammer festgeklopft. Für die nächste Steinreihe wird der Mörtel auf der unteren Reihe verteilt. Wer mit Integralmörtel arbeitet, kann diesen im gleichen Arbeitsgang in die Fugen drücken mithilfe des Fugeisens. Wird eine andere Mörtelsorte verwendet, erfolgt das Verfugen, wenn die Mauer fertig ist. Für mehr Abwechslung in der Optik sorgen Natursteine in unterschiedlichen Größen.
Wie die Natursteine letztendlich verbaut werden, entscheidet der geübte Hobbygärtner bereits im Vorfeld. So können zwei Reihen schmaler Steine im Abstand von 30 cm bis 40 cm hintereinander gebaut werden, wobei der Zwischenraum mit Beton gefüllt wird. Eine andere Variante ist die Anordnung der Steine im Blockverband, wie es beim Hausbau üblich ist. Dabei wechseln die jeweiligen Schichten längs und quer. Im Längsverbund beträgt die Breite 11,5 cm und im fertigen Blockverbund 24 cm. Dabei darf nicht vergessen werden, immer wieder die waagerechte Ausrichtung zu kontrollieren und für jede neue Reihe eine Richtschnur zu spannen.
Dritter Schritt
Ist für das Verfugen ein gesonderter Arbeitsgang eingeplant, kann damit begonnen werden, wenn die Mauer getrocknet ist. Wenn es so weit ist, wird zuerst einmal sämtlicher loser Mörtel beseitigt und die Mauer mit einer kräftigen Bürste gründlich abgeschrubbt. Sollten sich dabei kleine Löcher zeigen, werden diese sogleich mit Mörtel gefüllt. Diese Maßnahme ist von großer Bedeutung, denn selbst im kleinsten Loch sammelt sich bei Regen Wasser an. Gleich beim ersten Frost platzt die mühevoll angelegte Fuge auf.
Sehr gut geeignet für das Verfugen ist Luftkalkmörtel, weil dieser einen kleinen Anteil Zement enthält und daher eine bessere Haltbarkeit erhält. Wird dieser angerührt, spielt die Konsistenz eine große Rolle. Zu trockener Mörtel verschließt die Fugen nicht richtig; zu nasser Mörtel sackt in sich wieder zusammen und hinterlässt Rillen. Eine erdfeuchte Konsistenz ist daher ideal. Nun wird noch die Mauer angefeuchtet, indem sie mit einem Wasserschlauch bespritzt wird. Daraufhin wird der Fugenmörtel mit der Maurerkelle in die Fugen gepresst und danach glatt gezogen. In einer optimalen Fuge springt die Füllung nicht mehr als 1 mm hinter die Steine zurück.
Vierter Schritt
Eine imprägnierte Gartenmauer hält Wind und Wetter noch besser stand. Die Imprägnierung funktioniert mit organischen Silikonharzen genauso gut, wie mit anorganischen Silikatstoffen, die im nächsten Baumarkt günstig zu erwerben sind. Sobald die Mauer handtrocken ist, kann mit der Arbeit begonnen werden. Gute Produkte sind lichtbeständig, bieten eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit, glänzen nicht und trocknen klebfrei. Idealerweise wird die Imprägnierung mit einem Quast aufgetragen.
Fünfter Schritt
Jetzt ist die selbst gebaute Gartenmauer fast fertig. Es fehlt nur noch eine dekorative Mauerkrone. Zu diesem Zweck stehen zahlreiche Varianten zur Verfügung. So kann man die Mauer mit Blechen aus Aluminium oder Kupfer abdecken. Auf dem Markt angeboten werden zudem formschöne Betonfertigteile und Steinplatten, die mit Mörtel befestigt werden. Geübte Handwerker formen die Mauerkorne wie ein kleines Steildach mit Schindeln. Damit der Regen von der Mauer gut abtropfen kann, ist die Mauerkrone etwa 3 cm breiter, als die Mauer selbst.
Wer eine Gartenmauer aus Natursteinen selber bauen möchte, hat fantasievolle Gestaltungsmöglichkeiten in Hülle und Fülle. Mit ein wenig Geschick und einer praxisnahen Anleitung gelingt dieses Vorhaben auch dem Hobbygärtner.
Aus Gabionen eine Gartenmauer gestalten
In modernen Gärten sind sie immer häufiger anzutreffen, die Gartenmauern aus Gabionen. Sie dienen als Sichtschutz, halten den Wind ab und sind ein edler Blickfang. Gabionen sind mit Steinen gefüllte, verzinkte Drahtkörbe, die jede Menge Spielraum bei der Gestaltung der Mauer bieten. Mittlerweile sind Gabionen und passende verzinkte Stahlpfosten in vielen Baumärkten und anderen Einkaufsquellen günstig zu erwerben. Die folgenden Materialien und Werkzeuge sollten bereitstehen:
- Gabionen (Maschengröße 50 x 100 mm)
- verzinkte Stahlpfosten
- C-Klammern
- Steine zum Befüllen
- Spannanker
- Zange
- Wasserwaage
- Erdbohrer
- Fertigbeton
- Handschuhe
Erster Schritt
Im ersten Arbeitsgang werden mithilfe des Erdbohrers Fundamentlöcher gebohrt, die etwa 40-50 cm tief und 25 cm im Durchmesser sind. In diesen Löchern werden die Pfosten gerade ausgerichtet. Dann kommt Fertigbeton dazu und die Pfosten werden eingeschlämmt. Der Abstand zwischen den Pfosten beträgt 100 cm, wobei für jeden Drahtkorb ein Pfahl benötigt wird und am Ende der Mauer zwei.
Zweiter Schritt
Um die Pfosten herum werden nun die Gabionen platziert. Diese werden mit den C-Klammern am besten vormontiert, damit der Aufbau schneller von der Hand geht. Ein Fundament ist in diesem Fall nicht erforderlich. Während die Konstruktion zusammengesetzt wird, ist es ratsam, immer wieder einmal die Wasserwaage zur Hand zu nehmen und die Ausrichtung zu kontrollieren.
Dritter Schritt
Nun werden die Steine eingefüllt in die Gabionen. Bestens geeignet für die Füllung sind Basalt, Granit, Grauwacke, Quarz oder gebrochener Marmor. Wer ein betont gleichmäßiges Erscheinungsbild erzielen will, füllt die Steine von Hand Stück für Stück ein. Für mehr Stabilität dieser Gartenmauer sorgen Spannanker, die während des Befüllens zwischen den Drahtwänden eingefügt werden. Ideenreiche Hobbygärtner fügen zwischen den Steinen wetterfeste Beleuchtungen ein, während diese in die Gabionenkörbe gelegt werden.
Mit Gabionen lassen sich übrigens nicht nur individuelle Gartenmauern erstellen. Wer die Höhe entsprechend niedrig ansetzt, befestigt noch eine Sitzfläche aus Holz darauf und zaubert so im Handumdrehen eine Gartenbank, die zum Verweilen einlädt.
Fazit
Dabei stehen zahlreiche Varianten zur Auswahl bereit, von der Trockenmauer über die Natursteinmauer bis hin zur Gabionenwand. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist dabei so facettenreich, dass für jeden Bedarf und jeden Geldbeutel das Passende dabei ist. Es ist zwar kein Kinderspiel, eine Gartenmauer selber zu bauen; ein spezialisierter Fachmann ist allerdings auch nicht erforderlich. Mit einer praxisbezogenen Anleitung gelingt auch einem geschickten Hobbygärtner die Gartenmauer in Eigenleistung.