Der Zaun ist das „Gesicht des Grundstücks zur Welt“, und schon mit der Auswahl von Holz, Metall oder Kunststoff als Material entscheiden Sie ein Stück weit, wie dieses Gesicht wirkt. Mit der für Ihren Zaun ausgewählten Bauanleitung dann noch mehr, ein Zaun kann luftig und freundlich daherkommen und das Grundstück großzügig wirken lassen oder kann Ihr Grundstück in eine abschreckende Festung verwandeln. Selber bauen können Sie Zäune aus Holz, Metall und Kunststoff, bei Verwendung ganzer Gartenzaunelemente in allen drei Fällen mit recht erträglichem Aufwand. Hier ein Überblick über die Unterschiede beim Einsatz von Holz, Metall oder Kunststoff als Zaunbaumaterial.
Welches Material warum?
Holz, Metall und Kunststoff haben beim Einsatz als Zaunbaumaterial Ihre Vorteile und Nachteile:
- Mit dem Gartenzaun aus Holz können Sie den individuellsten Zaun bauen.
- Denn Holz können Sie auf viele Arten zu etwas verarbeiten, das schmal und länglich Ihr Grundstück umgrenzt.
- Klassische Holzzäune werden in vielen verschiedenen Bauweisen hergestellt, mit jeweils anderer Wirkung.
- Die durch Varianten in Material und Farbgebung weiter variiert werden können.
- Viele traditionelle Holzzäune werden als fertige Gartenzaunelemente angeboten, mit wenig Aufwand zu verbauen.
- Wenn Sie das richtige Holz verwenden und dieses richtig vorbereiten, sogar ohne Einbetonieren der Pfosten.
- Sie können aber auch erheblich mehr Arbeit in einem Zaun stecken (einzelne Latten, betonierte Pfosten).
- Auch die Welt der Zaunelemente aus Metall ist groß und vielfältig.
- Metallzäune gibt es in vielen Designs, von klar und einfach bis endlos verschnörkelt.
- Und in vielen Farben, mit grünem Überzug oder in den natürlichen Metall-Tönen.
- Sie erwerben meist ganze Elemente, die sich recht schnell verbauen lassen.
- Die dann allerdings auch nicht ganz preiswert sind.
- Auch werden sie in der Regel an einbetonierten Pfosten befestigt.
- Außerdem muss beim Zaunbau berücksichtigt werden, dass das Material nicht ganz leicht ist.
- Was jedoch den Vorteil hat, dass mit Metall die massivsten Zäune (nach Mauern) erstellt werden können.
- Kunststoff-Zaunelemente werden auch als fertige Einheiten angeboten.
- Sie sind erheblich leichter als die Metall-Zaunelemente, aber in der Wirkung nicht jedermanns Sache.
- Nach dem Material eines Kunststoff-Zauns sollten Sie sich genau erkundigen.
- Es werden heute nämlich noch Kunststoff-Zaunelemente aus PVC verkauft.
- Für Menschen, die sich, ihre Mitmenschen und ihre Umwelt lieben, kein Wunschmaterial.
- PVC ist bei der Produktion und im Hinblick auf Recycling problematisch.
- Es enthält Weichmacher, von denen man heute weiß, dass sie in den menschlichen Organismus gelangen und ihn schädigen können.
- Besser sind Kunststoff-Zäune aus Polyethylen, unproblematisch auch nicht.
- Für fortschrittlich denkende Menschen kommt allenfalls ein „Kunststoff“-Zaun aus WPC oder BPC in Frage
- WPC ist ein Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff, der aus Holz (meist Holzmehl) und Polypropylen besteht.
- Also bei der Holzproduktion anfallende Reste + „umweltfreundlicherer Kunststoff“ (auch Polypropylen entsteht aus fossilen Brennstoffen)
- BPC entsteht genauso, nur wird das Holz durch Bambusfasern ersetzt, ein robustes und schnell nachwachsendes Rohmaterial.
Gesetzliche Vorgaben
Als schöner Zaun wird von der Mehrzahl der Menschen immer nur der Zaun empfunden, der sich harmonisch in seine Umgebung einfügt. Dem folgen die gesetzlichen Vorgaben im Grundsatz, auch wenn in jedem Bundesland und häufig auch in jedem Ort in diesem Bundesland andere Gesetze und Vorschriften rund um den Zaun gelten.
Wenn Sie genau den Zaun bauen möchten, den schon ein Dutzend Nachbarn in Ihrer Siedlung haben, sollte dem Bau dieses Zaunes nichts entgegenstehen. Nur wenn Sie einen ganz besonders hohen Zaun bauen wollen, sollten Sie bei der Gemeinde nachfragen oder in die örtlichen Vorschriften schauen, ob zur Höhe einer Grundstücksbegrenzung Aussagen getroffen wurden.
Wenn Sie etwas anderes als die „ortsübliche Einfriedung“ vorhaben, sollten Sie sich entweder genau erkundigen, ob dieser Zaun noch vom örtlichen Nachbarschaftsrecht gedeckt wird, oder mit Ihren Nachbarn reden. Wobei mit den Nachbarn reden eigentlich in einer schriftlichen Vereinbarung enden müsste, sonst haben Sie bei einem eventuellen späteren Prozess schlechte Karten. Als ortsunüblich können das Material, die Höhe und die Farbe empfunden werden, oder eine innovative Materialkombination.
Wenn die Grundvorbereitungen abgeschlossen sind, können Sie abschätzen, was erlaubt ist, und sich detaillierte Gedanken um das Aussehen Ihres künftigen Zaunes machen:
Der individuelle Zaun
Wenn Sie Ihr Umfeld nicht mit fertiger Massenware, sondern so gestalten wollen, wie es Ihnen wirklich gefällt, hier einige Zaun-Ideen:
- Bei einem Holzzaun haben Sie viele Möglichkeiten einzigartiger Gestaltung, Pfosten, Latten und Querträger können eine eigene Prägung erhalten.
- Durch Holzart und Lattenbreite, Bearbeitung oder nicht, Lasur und Farbe und viele Details.
- Solche Details sind z. B. besondere Schrauben, in Kupfer, Messing oder Schmiedeeisen.
- Und natürlich die Pfostenhauben, von der Pfostenkappe mit Kupferkugel bis zu der mit Keramiktier.
- Sie können auch „Kunst am Zaun“ machen, mit selbst ausgesägten Holzzaunelementen.
- So könnten alle mögliche Gestalten Ihr Grundstück bewachen, Tiere und Fabelgestalten oder was Ihre Phantasie sonst hergibt.
- Das Design Ihrer Wahl kann natürlich in vielfacher Hinsicht durch farbliche Gestaltung beeinflusst werden.
- Pfosten in einer Farbe, Latten oder Zaunelemente in einer anderen.
- Oder verschiedenfarbige Zaunlatten, Ton in Ton abgestuft wirkt das nicht zu unruhig und sehr edel.
- Beim Metallzaun erreichen Sie eine besondere Wirkung am einfachsten, indem Sie den Zaun in einer leicht ungewöhnlichen Farbe lackieren.
- Bitte nicht gerade Pink, das könnte die Nachbarn aufregen, eher ein dunkles Weinrot oder Grün oder ein Kupferton oder dunkles Silber.
- Auch aus Metall-Zaunelementen könnten Sie Kunst machen, bzw. von einem Kunstschlosser nach Ihren Entwürfen machen lassen.
- Alle Zäune können nicht nur durch Pfostenkappen verziert werden, sondern einzelne Lattenhäubchen als schützende und schmückende Verzierung bekommen.
- Zum Beispiel als Ergebnis eines winterlichen Kinder-Beschäftigungs-Projekts, nach dem der Zaun eine Geschichte erzählt …
Holzzaun selber bauen
Holzzäune bestehen aus Pfosten, die mit Querträgern verbunden werden, an diesen werden Zaunlatten, Staketen usw. befestigt. Mächtige Pfosten, Trägern und Latten können zu einer massiven Einfriedung des Grundstücks verbaut werden, oder leichtere zu einem dichten Sicht- und Windschutz, oder Sie bauen eine luftige Zaunkonstruktion, die zugleich Rankgerüst ist. Alles mit Holz verschiedener Dicke und Breite und unterschiedlich intensiv bearbeiteter Oberfläche, aber zunächst müssen Sie sich überhaupt entscheiden, welches Holz Sie verbauen möchten. Das Holz spielt eine wichtige Rolle bei der Haltbarkeit des Zaunes, weil jeder Zaun in Kontakt mit Erde, Wasser und Wind kommt.
Hölzer sind unterschiedlich widerstandsfähig gegen Bewitterung, die Stars in dieser Hinsicht sind einige Tropenhölzer. Die heute kaum mehr zum Zaunbau eingesetzt werden, weil sie die letzten Regenwälder vernichten, kaum mehr in altgewachsenen Qualitäten erhältlich sind und selbst als Jungholz von der Plantage sehr teuer sind. Unter den einheimischen Hölzern stehen uns Eiche, Edelkastanie und Robinienholz mit Resistenzklasse 1-2 zur Verfügung, auch ohne Holzschutz bis zu 25 Jahren wetterresistent. Kiefer, Lärche, Douglasie (Resistenzklasse 3-4), Fichte, Tanne und Ulme = Rüster (Resistenzklasse 4) können auch sehr lange halten, wenn der Erdkontakt möglichst gering gehalten wird (Pfostenschuhe, Pfosten auf Beton-Unterbau), Stirnholz mit Pfostenkappen geschützt wird und Staketen wasserablaufend zugespitzt werden.
Wenn Sie sich für die Holzart entschieden haben, sollten Sie erkunden, in welchen Stärken Pfosten, Trägern und Latten generell im Handel angeboten werden. Suchen Sie sich nun genau die Anleitung heraus, nach der Ihr Traum-Holzzaun gebaut werden kann und prüfen Sie dann, ob Sie diesen Zaun unter Verwendung der fertig zugeschnittenen Teile bauen können. Sie können einiges an Zeit, Geld, Gehirnschmalz und Erklärungen sparen, wenn Sie keine Sonderzuschnitte brauchen, sondern einfach die Standart-Anleitung befolgen können.
Metallzaun selber bauen
Der Metallzaun ist der Zaun mit der massivsten Wirkung von den drei hier behandelten Materialien. Sie können diese Wirkung noch verstärken, indem Sie anstatt Pfosten kleine gemauerte Säulen setzen, zwischen die die Metallzaunelemente gesetzt werden. Wenn Sie Pfosten setzen, sollten diese in einem kleinen Punktfundament gegründet werden, damit die Zaunelemente gut befestigt werden können.
Wie Ihr Metallzaun im Detail gebaut wird, verrät Ihnen die Anleitung des Herstellers. Die Sie vor dem Kauf genau studieren sollten, manche Metallzäune erfüllen hohe Anforderungen an Sicherheit und Belastbarkeit, sind aber dann nicht ganz unkompliziert und nur mit Helfern zu bauen. Sie sollten Ihren Zaun mit sämtlichen Zubehörteilen auch vor dem Kauf sorgfältig durchrechnen, es werden durchaus Zäune mit recht preiswerten Metallzaun-Elementen angeboten, bei denen Sie dann für den ganzen Kleinkram, den Sie zum Aufbau brauchen, erstaunliche Summen ausgeben müssen.
Wenn Sie Ihren Metallzaun farbig lackiert werden soll, sollte das vor dem Aufbau geschehen, wenn Sie einen großen Tisch zur Verfügung haben, auf dem Sie die Metallzaunfelder auslegen können – dort lassen sie sich viel bequemer streichen. Nach Säuberung und Entfettung der Zaunelemente (bei neuen Zaunelementen reicht normaler Reiniger mit Fettlöser) gehen Sie so vor:
- Rostschutzgrund aufbringen, je nach Zaunfeld mit Pinsel oder Rolle
- Rostschutzgrund gut trocknen lassen
- Oberfläche mit Schleifpapier anrauen
- Erste Lackschicht auftragen, trocknen lassen
- Erste Lackschicht anschleifen und mit einem weichen Pinsel/Tuch entstauben
- Zweitem abschließende Lackschicht auftragen
Das überlackieren ist auch die wichtigste laufende Pflege, die Sie Ihrem Metallzaun angedeihen lassen sollten. Für diese laufende Wartung gilt alles gerade gesagte, aber der Zaun wird hier in befestigtem Zustand gestrichen, dieses senkrechte Streichen ist etwas weniger bequem und dauert etwas länger.
Wenn Ihr Zaun eine edle, eher zurückhaltende Farbe wie kupferbraun, braungrau oder anthrazit hat, können Sie sich das Zaun streichen eventuell „schön machen“: Sie nehmen sich nicht den ganzen Zaun auf einmal vor, was gegen Schluss immer eine unangenehme Arbeit wird, sondern bearbeiten ihn Stück für Stück. Je nachdem, wie kompliziert Ihr Zaun zu streichen ist, die Strecke bis zur nächsten Ecke, oder jeweils bei schönem Sonnenschein jedes dritte, vierte, fünfte Zaunfeld. Letztere Methode ist bei Zäunen mit changierendem Lack denkbar, bei denen der Zaun ohnehin nie in einem einheitlichen Farbkleid erscheint.
Hier müssten Sie zunächst Schmutz und ev. losen alten Anstrich entfernen, mit einer kräftigen Bürste, einer feinen Drahtbürste und Schleifpapier. Dann wird das aktuell zu behandelnde Zaunstück mit Verdünner abgewaschen, das entfernt Staub, macht den Metallzaun fettfrei und bereit zum Grundieren. Roststellen müssen besonders gründlich abgeschliffen werden, damit die Korrosion nicht weiterfrisst, und mit Rostschutzgrund gut und mehrfach versiegelt werden.
Kunststoffzaun selber bauen
Für den Zusammenbau von Kunststoffzäunen gibt es verschiedene Systeme und damit auch verschiedene Anleitungen. Hier ist ein entscheidender Punkt, dass Sie sich genau erkundigen müssten, in welchem Zustand Sie den Zaun geliefert bekommen. Kunststoffzäune werden nämlich häufig in kleinste Einzelteile zerlegt geliefert, und dann haben Sie richtig zu tun, hier ein Beispiel:
- Jede einzelne Zaunlatte zwei Mal vorbohren
- Bei 50 m Zaun rund 100 Querriegel auf benötigte Länge sägen
- Im Querriegel oben für jede Zaunlatte ein Loch bohren
- Das sind bei 9 Latten pro Meter 9 Bohrungen
- Bei 50 Metern Zaun rund 450 Bohrungen, die mittig gesetzt werden müssen
- Im Querriegel unten das gleiche
- Dann müssen um 1.000 Schrauben verschraubt werden
Auf jede Zaunlatte kommt dann noch eine Kappe, Pfosten müssen gesetzt, Halterungen an Pfosten und Querriegel an Halterungen geschraubt werden, das ist mehr als ein Nachmittagsprogramm und mit dem Bau eines Holzzaunes, bei dem die Staketen einfach im Liegen auf die Träger durchgeschraubt werden, nicht mehr zu vergleichen …
Fazit
Zaun ist nicht gleich Zaun, sondern kann ein Grundstück freundlich und einladend oder ernst und abweisend wirken lassen. Sie haben die Wahl, wobei Sie mit Metall die (außer einer Mauer) massivste, aber auch teuerste Umzäunung erstellen können und mit Holz eigentlich jeden Zaun Ihrer Wahl, massiv und sehr luftig und vergleichsweise preiswert. Kunststoffzäune sind eher für reine Zierzwecke denkbar, falls Sie Kunststoff als Zierde empfinden können, momentan aber in der Materialauswahl noch eher problematisch (Experimente mit Bio-Kunststoffen sind aber auf dem Vormarsch).