Dass die Geigenfeige zu den Ficusgewächsen gehört, zeigt der lateinische Name. Außerdem ist es aber auch ein Maulbeergewächs. Ursprünglich stammt dieses aus Afrika, genau gesagt aus Kamerun und angrenzenden Ländern. Meist wächst die Geigenfeige mit nur einem Trieb (Stamm) in die Höhe. Das kann sehr gut aussehen. Wer es aber buschiger mag, pflanzt am besten zwei oder drei Pflanzen in ein Gefäß, das können auch selbst gezogene Stecklinge der Mutterpflanze sein.
Geigenfeige – Pflege
Ficus lyrata war etwas aus der Mode gekommen, erfreut sich aber seit einigen Jahren wieder großer Beliebtheit. Eigentlich ist es eine sehr schöne Pflanze. Allerdings muss man sie gut pflegen, denn sonst werden die untersten Blätter abgeworfen und die Pflanze verkahlt von unten. Das sieht nicht so toll aus. Dies passiert meist, wenn zu wenig Wasser oder zu wenig Nährstoffe vorhanden sind, kann aber natürlich auch andere Ursachen, z.B. Zugluft oder Schädlinge haben. Abhilfe schaffen selbst gezogene Stecklinge oder aus Samen gezogener Nachwuchs, der mit eingepflanzt wird, so dass die Geigenfeige auch unten wieder dicht ist.
Die Pflege der Geigenfeige ist eigentlich nicht schwer. Entscheidend sind der entsprechende Standort und die passenden Wassergaben. Nicht vertragen werden Zugluft und kalte Füße. Bei Fußbodenheizung ist ein Problem schon gelöst. Zugluft vermeidet man, indem man Gefäß und Gewächs in eine Zimmerecke stellt, aber hell, unbedingt in Fensternähe. Zwar braucht die Pflanze nicht unbedingt direkt am Fenster zu stehen, aber je heller ihr Platz ist, umso vorteilhafter ist ihr Wachstum und die sich entwickelnde Form. Bei zu wenig Licht wird der Abstand zwischen den einzelnen Blättern immer länger, der Stamm schießt in die Höhe, wird unnötig kahl und unansehnlich.
Im Sommer ist es günstig, die Blätter und die gesamte Pflanze regelmäßig zu besprühen. Die Blätter müssen von Zeit zu Zeit von der sich sammelnden Staubschicht befreit werden. Einfach mit einem leicht feuchten Tuch abwischen. Dann glänzen die Blätter auch wieder. Die Pflanze mag eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das ist meist der schwierigste Punkt bei der Kultivierung der Geigenfeige.
Standort
Ein passender Standort ist das A und O der Pflege. Er muss hell sein, am besten mit Morgen- und Abendsonne. Knallige Mittagssonne mögen die Pflanzen überhaupt nicht. Im Sommer können sie auch nach draußen gestellt werden, aber dann auch nur mit weniger Sonne. Zugluft ist unbedingt zu vermeiden! Generell mag es die Geigenfeige nicht, ständig umgestellt zu werden.
- Hell bis halbschattig, je heller, umso besser entwickelt sich die Pflanze. Sie wird kompakter.
- Keine dauerhafte pralle Sonne, nur hinter der Gardine
- Steht auch unter künstlichem Licht recht gut, aber nicht ausschließlich!
- Nicht unter 15° C
- Ideal ist Fußbodenheizung, damit sind die unerwünschten kalten Füße ausgeschlossen. Der Größe wegen stehen die Pflanzgefäße sowieso meist auf dem Fußboden.
- Um Zugluft zu vermeiden eignet sich eine helle Zimmerecke.
Pflanzsubstrat
An das Pflanzsubstrat stellt die Geigenfeige keine so hohen Ansprüche. Für junge Exemplare eignet sich einfache Blumenerde, für ältere Kübelpflanzenerde. Günstig ist, wenn Sand oder Perlite untergemischt werden, damit das Substrat schön durchlässig ist. Ansonsten funktioniert auch ein Gemisch aus Gartenerde, Kompost und Torf.
- Blumenerde
- Kübelpflanzenerde
Pflanzen und umtopfen
Bei meiner Recherche habe ich wiederholt gelesen, dass die Geigenfeige ideal für Hydrokultur geeignet ist. Ich bin ja ein großer Befürworter der Pflanzgefäße mit Bewässerungssystem, weil es den meisten Pflanzen gut bekommt, in Erde zu stehen, statt in den zu Hydro gehörenden Kügelchen oder Seramis. Ich kann mir auch vorstellen, dass diese Gefäße günstig für Ficus lyrata sind. Die Pflanze nimmt sich immer genau so viel Wasser, wie sie im Augenblick benötigt. Man muss nur den Wasserstandsanzeiger im Auge behalten. Der zeigt genau an, wann wieder frisches Wasser benötigt wird. Allerdings würde ich empfehlen, keines der recht hohen, schmalen Gefäße zu benutzen, sondern eher ein ganz normales. Die Geigenfeige allein strebt ja schon in große Höhen.
- Ideal ist Hydrokultur
- Umtopfen im Frühjahr
- Ältere Exemplare müssen seltener umgetopft werden.
- Nach dem Umtopfen 6 bis 8 Wochen nicht düngen, handelsübliche Erde enthält ausreichend Dünger.
Gießen und Düngen
Beim Gießen ist darauf zu achten, weder zu viel, noch zu wenig Wasser zu verwenden. Die Fingerprobe ist eine gute Methode um herauszufinden, wann wieder Wasser benötigt wird. Einfach den Finger in die Erde stecken und fühlen, ob das Substrat schon trocken oder noch feucht ist und wenn, wie feucht (nass?). Beim Düngen ist darauf zu achten, nicht zu viel Dünger zu verwenden, dann werden die Räume zwischen den Blättern unnötig lang. Die Pflanze vergeilt.
- Nur mäßig viel Wasser.
- Im Sommer steigt der Wasserbedarf.
- Ideal ist die Tauchmethode, also Topf solange in Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
- Bei großen Pflanzen schwierig
- Überschüssiges Wasser ablaufen lassen.
- Erst wieder tauchen, wenn das Erdreich gut abgetrocknet ist.
- Staunässe unbedingt vermeiden, genauso wie das Austrocknen des Ballens!
- Bei Erdkultur während der Wachstumszeit im Sommer monatlich nach Vorschrift düngen
- Bei Hydrokultur ist Langzeitdünger das Mittel der Wahl. Es gibt spezielle Dünger, die in das Hydrogefäß gegeben werden.
- Im Winter nicht düngen.
Schneiden
Schneiden ist in der Regel nicht nötig. Man kann die Pflanze aber, gerade wenn sie zu groß geworden ist, einfach abschneiden. Die so entstandenen Triebe können für Setzlinge verwendet werden.
Überwintern
Bei der Überwinterung der Geigenfeige ist ein heller und etwas kühlerer Standort empfehlenswert. Es wird deutlich weniger gegossen und nicht gedüngt. Der Raum sollte regelmäßig gelüftet werden.
- Hell
- Temperaturen zwischen 12 und 15° C sind ideal.
- Wohnzimmerüberwinterung funktioniert meist aber auch.
- Regelmäßig auf Schädlinge untersuchen
- Deutlich weniger gießen, aber nicht austrocknen lassen!
- Je kühler die Temperaturen, desto weniger Wasser verwenden!
- Nicht düngen!
Vermehren
Die Geigenfeige kann durch Aussaat, Kopfstecklinge und Abmoosen vermehrt werden. Stecklinge gelingen ganz einfach. Das Abmoosen ist günstig, wenn die Pflanze zu groß geworden ist. Aussaat ist in der Regel auch kein Problem.
- Kopfstecklinge von weichen Trieben
- Milchsaft nach dem Schneiden stoppen, indem man die Schnittstelle in warmes Wasser steckt.
- Danach leicht eintrocknen lassen.
- In ein Erde-Sand-Gemisch (1:3) stecken, angießen und mit Folie abdecken.
- Bodentemperatur hoch, zwischen 25 und 30° C.
- Abmoosen
- An der gewünschten Trennstelle einen Spalt in den Stamm schneiden, schräg, von links unten nach rechts oben, etwa bis zur Mitte des Stammdurchmessers.
- In den Spalt ein kleines Steinchen Stecken, damit er offen bleibt.
- Spagnummoos anfeuchten und um die Schnittstelle legen. Mit einer Tüte oder Frischhaltefolie ringsum festbinden und feucht halten.
- In etwa 4 Wochen bilden sich Wurzeln. Dann kann abgetrennt und wieder neu eingepflanzt werden.
- Aussaat – ganz normal, ohne Besonderheiten
Krankheiten und Schädlinge
Die Geigenfeige ist eigentlich eine sehr robuste Pflanze. Krankheiten sind eher selten und meist auf Pflegefehler zurückzuführen. Blattabfall kommt meist durch Zugluft oder Staunässe. Bei Staunässe fallen die Blätter von unten nach oben ab. Man muss deutlich weniger gießen. Riecht die Erde unangenehm, unbedingt umtopfen. Braune Blattränder entstehen meist bei Ballentrockenheit.
- Spinnmilben und Thripse, vor allem bei der Überwinterung – beide können abgebraust werden.
- Häufig auch Schildläuse. Diese sind oft schwierig zu erkennen, zu gut ist die Tarnung. Sie sollten auf jeden Fall entfernt werden. Es helfen nur systemisch wirkende Mittel, die von der Pflanze aufgenommen und so direkt an den Schädling weitergegeben werden. Mittel von außen wirken nicht (nur absammeln, am besten mit Zahnstocher). Das Schild schützt die Plagegeister.
Fazit
Die Geigenfeige ist eine interessante Zimmerpflanze, solange sie schön dicht wächst und nicht in die Länge schießt, ohne ausreichend Blätter zu bilden. Besonders schön sind die großen, glänzenden Blätter. Die Pflege ist eigentlich nicht schwer. Schwieriger ist, eine gleichmäßig wachsende Pflanze zu erhalten. Viele der Geigenfeigen die ich kenne, würde ich nicht als schön gewachsen bezeichnen. Sie leben, sehen auch halbwegs gesund aus, aber ziemlich geschossen, spirrlig und einsam mit ihrem einen Trieb. Also, meist wird gesagt, es ist einfach eine Geigenfeige zu kultivieren, aber ganz so leicht ist es nicht, zumindest, wenn man Ansprüche an das schöne Aussehen der Pflanze stellt.