Damit im Gemüsebeet alles harmonisch zugeht sollten Hobbygärtner auf eine gute Nachbarschaft achten. Passende Kombinationen erhöhen nicht nur den Ernteertrag, sondern schützen sich auch gegenseitig vor Schädlingen. Tipps zur idealen Gemüse-Mischkultur finden Sie hier.
Auswirkungen
Aus einer Gemüse-Mischkultur gehen zwei wesentliche Vorteile hervor. Zum einen erhöht sich der Ernteertrag, da harmonierende Pflanzen gegenseitig tatsächlich die Vitalität und ein gesundes Wachstum fördern können. Daraus resultiert ein höherer Ernteertrag. Aber wie funktioniert das genau?
Die Lupine ist ein gutes Beispiel, um zu verdeutlichen, wie sich bestimmte Eigenschaften einer Pflanze positiv auf das Ökosystem auswirken. An ihren Wurzeln bilden sich Knöllchenbakterien, die den Stickstoff aus der Luft in der Erde binden. Stickstoff ist einer der wichtigsten Nährstoffe für ein gesundes Wachstum. Von dem nahrhaften Boden profitieren nicht nur benachbarte Pflanzen, sondern auch der Gärtner, der das Gemüsebeet sparsamer düngen kann.
Ein weiterer nennenswerter Nutzen einer Gemüse-Mischkultur ist die natürliche Schädlingsbekämpfung. Erfahrungswerte zeigen, dass sich Pflanzen gegenseitig vor Fressfeinden und Pilzinfektionen bewahren können. Besonders beliebt sind mediterrane Kräuter, die aufgrund ihres intensiven Aromas abschreckend auf Schädlinge wirken. Aber auch Gemüse ist in der Lage, seinen Nachbarn vor einem Befall zu bewahren. Die Kombination aus Zwiebeln und Möhren ist im Kampf gegen schädliche Fliegen ein gern aufgeführtes Beispiel.
Plan erstellen
Ob sich zwei Gemüse Sorten miteinander vertragen, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Um alle Bedingungen zu berücksichtigen und einen Überblick über die Möglichkeiten zu erhalten, empfiehlt sich die vorherige Stellung eines Gemüse-Mischkultur Plans. In diesen sollten Selbstversorger folgende Parameter einbeziehen:
- Lichtverhältnisse am Standort
- maximale Wuchshöhe und Ausbreitung einzelner Pflanzen
- Nährstoffbedarf (daraus resultierende Düngergabe)
- Wasserbedarf (auch im Bezug auf Staunässe)
Einige Gemüsesorten konkurrieren stets um die Nährstoffe und hindern sich deshalb gegenseitig am Wachstum. Dazu gehören:
- Hülsenfrüchtler
- Kreuzblüter
- Doldenblütler
Selbstversorger sollten immer auf ausreichend Abstand achten, wenn sie zwei Sorten aus einer dieser Gattungen anbauen. Hilfreich sind zum Beispiel neutrale Pflanzpartner als Lückenfüller.
Hinsichtlich des Nährstoffbedarfs unterscheiden Botaniker und Landwirte
- Starkzehrer
- Mittelzehrer
- und Schwachzehrer
Als Faustregel gilt bei der Erstellung eines Gemüse-Mischkultur Plans: Gegensätze ziehen sich an. Schwachzehrer rauben den Starkzehrern keine wichtigen Mineralien und benötigen selber nicht viel, um Früchte auszubilden. Mittelzehrer dienen hier ebenfalls als neutrale Nachbarn.
Eine Gemüse-Mischkultur kann nur dann funktionieren, wenn sich die benachbarten Pflanzen sowohl unterhalb als auch oberhalb der Erde nicht behindern. Zu beachten ist diesbezüglich der enorme Wuchs mancher Gemüsesorten, zum Beispiel der Zucchini. Das Kürbisgewächs droht kleinwüchsige Sorten zu überwuchern und macht ihnen das Sonnenlicht streitig.
Eine Beschattung des Substrats kann aber auch positive Einflüsse auf das Ökosystem haben. Gewächse, die einen feuchten Boden bevorzugen, profitieren, indem die Nachbarspflanze das Substrat in einem sonnigen Gemüsebeet vor dem Austrocknen schützt. Ebenso benötigt Unkraut Sonnenlicht zum Wachsen, das die großen Blätter einiger Gemüsesorten nicht auf den Boden vordringen lassen.
Gute, schlechte und neutrale Nachbarn im Überblick
Unter Berücksichtigung der oben genannten Kriterien ergeben folgende Kombinationen entweder eine gute oder eine schlechte Nachbarschaft. Um die verschiedenen Gemüsesorten ihrem Nährstoffbedarf anpassen zu können, ist die folgende Übersicht in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer gegliedert.
Nachbarn für Starkzehrer
Erdbeeren
- gut: Bohnen, Knoblauch, Salat, Porree, Radieschen, Spinat, Zwiebeln
- neutral: Erbsen, Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Kohlrabi, Möhren, Tomaten, Zucchini
- schlecht: sämtliche Kohlsorten
Kartoffeln
- gut: Kohl, Kohlrabi, Spinat
- neutral: Bohnen, Erdbeeren, Fenchel, Knoblauch, Salat, Porree, Radieschen, Zwiebeln
- schlecht: Erbsen, Gurken, Möhren, Sellerie, Tomaten
Kohl
- gut: Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Salat, Mangold, Porree, Rote Beete, Sellerie, Spinat, Tomaten
- neutral: Fenchel, Gurken, Kohl, Möhren, Radieschen, Rettich, Zucchini
- schlecht: Erdbeeren, Knoblauch, Kohlrabi, Zwiebeln
Porree
- gut: Erdbeeren, Kohl, Kohlrabi, Salat, Möhren, Sellerie, Tomaten
- neutral: Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Knoblauch, Mangold, Porree, Radieschen, Rettich, Spinat, Zucchini, Zwiebeln
- schlecht: Bohnen, Erbsen, Rote Beete
Sellerie
- gut: Gurke, Kohlrabi
Tomate
- gut: Bohnen, Knoblauch, Kohl, Kohlrabi, Salat, Möhren, Porree, Radieschen, Rettich, Rote Beete, Sellerie, Spinat
- neutral: Erdbeeren, Mangold, Zucchini, Zwiebeln
- schlecht: Erbsen, Fenchel, Gurken, Kartoffeln
Zucchini
- gut: Erbsen, Rote Beete, Zwiebeln
- neutral: restliche Gemüsesorten
- schlecht: –
Nachbarn für Mittelzehrer
Fenchel
- gut: Gurken, Salat, Radieschen, Tomaten
- schlecht: andere Doldenblütler wie Karotten, Pastinaken, Sellerie
Gurken
- gut: Bohnen, Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Kohl, Salat, Porree, Sellerie, Zwiebeln
- neutral: Erdbeeren, Kartoffeln, Kohlrabi, Möhren, Spinat, Zucchini
- schlecht: Radieschen, Rettich, Tomaten
Knoblauch
- gut: Erdbeeren, Gurken, Möhren, Rote Beete, Tomaten
- neutral: Fenchel, Kartoffeln, Salat, Kohlrabi, Porree, Radieschen, Sellerie, Spinat, Zucchini, Zwiebeln
- schlecht: Bohnen, Erbsen, Kohl
Kohlrabi
- gut: Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Salat, Porree, Radieschen, Rote Beete, Sellerie, Spinat, Tomaten
- neutral: Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Knoblauch, Möhren, Rettich, Zucchini
- schlecht: Kohlarten, Zwiebeln
Mangold
- gut: Kohl, Möhren, Radieschen, Rettich
- neutral: restliche Gemüsesorten
- schlecht: –
Möhren
- gut: Erbsen, Knoblauch, Mangold, Porree, Radieschen, Rettich, Tomaten, Zwiebeln
- neutral: Bohnen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Salat, Kohl, Kohlrabi, Möhren, Spinat, Zucchini
- schlecht: Kartoffeln
Pastinaken
- gut: Bohnen, Mangold, Zwiebeln
- schlecht: Möhren
Spinat
- gut: Kartoffeln, Kohl, Kohlrabi, Radieschen, Rettich, Tomaten
- schlecht: Mangold, Rote Beete
Rettich
- gut: Bohnen, Erbsen, Mangold, Möhre
- schlecht: Gurke, Kohl, Kohlrabi, Radieschen
Rote Beete
- gut: Gurken, Knoblauch, Kohl, Kohlrabi, Pastinaken, Salat, Zucchini, Zwiebeln
- schlecht: Kartoffel, Mangold, Tomaten
Salat
- gut: Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Kohl, Kohlrabi, Möhren, Porree, Radieschen, Rote Beete, Tomaten, Zwiebeln
- neutral: Kartoffel, Knoblauch, andere Salatsorten, Mangold, Rettich, Spinat, Zucchini
- schlecht: Sellerie
Zwiebeln
- gut: Gurken, Möhren, Pastinaken, Rote Beete
- schlecht: Bohnen, Erbsen, Porree, Kartoffeln
Nachbarn für Schwachzehrer
Bohnen
- gut: Erdbeeren, Gurken, Kartoffeln, Kohl, Kohlrabi, Sellerie, Tomaten
- neutral: Mangold, Möhren, Radieschen, Spinat, Zucchini
- schlecht: Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Porree, Zwiebeln
Erbsen
- gut: Fenchel, Gurken, Kohl, Kohlrabi, Salat, Möhren, Radieschen, Zucchini
- neutral: Erdbeeren, Mangold, Sellerie, Spinat
- schlecht: Bohnen, Kartoffeln, Knoblauch, Porree, Tomaten, Zwiebeln
Radieschen
- gut: Bohnen, Erbsen, Kohl, Kohlrabi, Salat, Mangold, Möhren, Spinat, Tomaten
- neutral: Erdbeeren, Fenchel, Kartoffeln, Knoblauch, Porree, Radieschen, Rettich, Rote Beete, Sellerie, Zucchini, Zwiebeln
- schlecht: Gurken
Kräuter und Zierpflanzen in der Gemüse-Mischkultur
Bis auf Petersilie vertragen sich nahezu alle Kräuter mit Gemüsepflanzen. Vor allem Gewürzpflanzen aus dem mediterranen Raum sind beliebte Begleiter im Hochbeet. Blühende Pflanzen sorgen indessen für ein paar lebendige Farbakzente. Wieder einmal profitiert hier nicht allein der Gärtner von einer kulinarischen beziehungsweise optischen Bereicherung. Mit ihren intensiven Duftaromen halten Kräuter und Zierpflanzen Schädlinge fern. Einige von ihnen bringen sogar noch mehr Nutzen:
- gegen Pilze und Bakterien: Knoblauch
- gegen Nematoden und Fadenwürmer: Tagetes, Ringelblumen, Kamille, Lilien, Mädchenauge, Sonnenhut
- zum Mulchen: Kresse, Spinat, Senf
Häufig gestellte Fragen
Nein, nicht unbedingt. Zwar sollten Selbstversorger Kombinationen vermeiden, in der ein Gewächs das andere überlagert, zwangsläufig müssen aber nicht beide Gemüsepflanzen einer Vorteil aus der Nachbarschaft ziehen. Zum Beispiel schützen intensiv duftende Gewächse anfällige Pflanzen, ohne direkte Gegenleistung.
Nicht nur der abstoßende Duft mancher Pflanzen hält Schädlinge fern. Zahlreiche Pilze (z.B. Mehltau) haben sich auf eine bestimmte Gemüsesorte spezialisiert. Bei einem Befall bleiben andere Gemüsearten verschont, sodass die Ernte nicht komplett ausfällt.
Über gute oder schlechte Nachbarn entscheidet häufig die Gemüsesorte mit all ihren Unterarten. Zum Beispiel toleriert ein Gemüse, das sich nicht mit Eisberg Salat verträgt, in der Regel auch Kopf- oder Pflücksalate nicht.