Die über viele Monate hinweg blühenden Geranien sind beliebte Blumen für Balkonkästen und bunte Blumenbeete. Die meist roten, rosafarbenen oder weißen Blütenwunder zeigen ihre Pracht oft bis weit in den Herbst hinein – um schließlich mit dem ersten Frost entweder zum Überwintern in den Keller oder in den Müll befördert zu werden. Gibt es nicht auch winterharte Geranien-Sorten, die draußen bleiben können?
Pelargonien oder Geranien?
Ja, natürlich sind manche Geranien-Sorten winterhart, wird so mancher Hobbygärtner nun meinen. Schließlich bieten diverse Discounter, Bau- und Gartenfachmärkte jedes Jahr aufs Neue entsprechende Sorten an. Das Problem dabei: Hierbei handelt es sich nicht um die beliebten Balkon-Geranien, sondern um ähnlich blühende Varianten des tatsächlich frostharten Storchschnabels. Das, was üblicherweise als „Geranien“ verkauft wird, sind tatsächlich Pelargonien (bot. Pelargonium). Der Storchschnabel – lateinisch Geranium – ist zwar mit den Pelargonien (oder auch Balkon-Geranien) verwandt, stammt jedoch aus anderen Klimazonen und besitzt somit eine ganz andere Winterhärte.
Nicht winterhart: Balkon-Geranien
„Geranie“ ist also lediglich die umgangssprachliche Bezeichnung für Blütenpflanzen, die korrekt Pelargonien heißen – und diese sind definitiv nicht winterhart. Die etwa 220 verschiedenen Arten der zu der Familie der Storchschnabelgewächse (bot. Geraniaceae) zählenden Gattung stammen mehrheitlich aus dem warmen Südafrika und sind daher von Natur aus an ein dem mediterranen ähnlichen Klima gewöhnt. In Mitteleuropa sind die Pflanzen hingegen nicht winterhart, sie überstehen kurzzeitig Temperaturen von höchstens minus fünf Grad Celsius. Daher sollten Sie die Pflanzen rechtzeitig vor dem ersten Frost in ihr Winterquartier räumen.
Winterharte Geraniensorten
Es gibt jedoch eine Ausnahme: Die aus den Kalkgebirgen der Türkei stammende Geranie Pelargonium endlicherianum gilt aufgrund ihrer Herkunft als bedingt winterhart. Damit die Art die kalte Jahreszeit bei uns übersteht, sollten folgende Bedingungen gegeben sein:
- trockener Untergrund
- keine Nässe, vor allem keine Staunässe
- Temperaturen bis höchstens minus 12 °C
- Pflanze im Herbst herunterschneiden
- über den Winter mit Reisig, Stroh oder einem anderen Schutz abdecken
Problematisch wird es bei dieser Art, wenn der Winter über einen längeren Zeitraum sehr kalt mit deutlich tieferen Temperaturen als minus 12 °C oder aber sehr nass ausfällt. In beiden Fällen empfiehlt es sich, die Pflanze entweder mit einem entsprechenden Schutz zu versorgen oder sie auszugraben und zum Überwintern ins Haus zu holen. Doch auch hier braucht die Art eine kühle Überwinterung, da sie ansonsten keinen Blütenflor ausbildet.
Winterharter Ersatz: Geranium himalayense
Anstelle der mühsam zu überwinternden Pelargonium-Arten eignet sich der ebenfalls dauerhaft und üppig blühende Himalaya-Storchschnabel (bot. Geranium himalayense) zum Bepflanzen von Kübeln und Beeten. Die ausdauernde Art stammt – wie der Name schon andeutet – aus dem zentralasiatischen Himalaya und ist daher von Natur aus bestens auch für mitteleuropäische Winter gerüstet. Sie benötigt während der kalten Jahreszeit:
- keinerlei Winterschutz
- einen leicht feuchten Boden
- keine Nässe, vor allem keine Staunässe
Insbesondere die neu gezüchteten Sorten ‚Weiße Snow Double‘, ‚Rote Burcs Double‘ und ‚Blaue Birch Double‘ sehen mit ihren über die Sommermonate immer wieder erscheinenden, gefüllten Blüten denen der Pelargonie recht ähnlich.
Pelargonien richtig überwintern
Wenn Sie sich trotzdem lieber an der Blütenpracht der Balkon-Geranien erfreuen, so bringen Sie die Pflanzen am besten so über den Winter:
- Einräumen vor dem ersten Frost
- rein mit Geranien bepflanzte Gefäße so ins Winterquartier stellen
- Standort möglichst hell und kühl
- Temperaturen zwischen fünf und maximal zehn Grad Celsius
- nicht düngen, sehr wenig gießen
Pelargonien dunkel überwintern
Platzsparender ist folgende Form der Überwinterung:
- Blumen stark zurückschneiden
- keine Blätter an den Pflanzen lassen
- Pflanzen aus dem Pflanzgefäß herausheben
- sämtliche Erde entfernen
- wurzelnackte Pflanzen in Zeitungspapier einwickeln
- dunkel und kühl überwintern
- gelegentlich mit Wasser besprühen
Ab Februar pflanzen Sie die so überwinterten Blumen in frisches Substrat und ziehen sie auf der Fensterbank vor. Nach draußen kommen die Gewächse aber erst nach den Eisheiligen, wenn die Gefahr von Nachtfrösten gebannt ist.