
Der Goldlack war als duftende Pflanze schon in der Antike bekannt und gehört zur Familie der Kreuzblütler und zur Gattung der Schöteriche. Er ist auch bekannt als Cheiranthus cheiri, aktuell aber heißt er mit dem lateinischen Namen Erysimum cheiri. Aus Südosteuropa, vorwiegend aus dem Mittelmeerraum, kam der Goldlack etwa um 1200 bis 1300 nach Mitteleuropa. Ihren Namen hat die Pflanze vermutlich von ihrer ursprünglichen goldgelb glänzenden Blütenfarbe. Inzwischen entstanden durch Züchtungen mehrere Sorten mit bräunlichen, gelben, orangenen und roten Blüten. Bei uns ist die Pflanze meist zweijährig, mit gefüllten oder nicht gefüllten Blüten, als Staude, Strauch oder Schnittblume mit Höhen von etwa 20 bis 80 cm zu sehen. An den aufrecht wachsenden, teilweise verästelten Stängeln treiben am Rand gezähnte, mittel- bis dunkelgrüne längliche Blätter. Wie manche anderen angenehm duftenden Pflanzen enthält auch der Goldlack Giftstoffe (Glykoside).
Aussaat, Pflanzen, Standort und Umtopfen
Die einfachste und preiswerteste Art, um zwei- oder mehrjährigen Goldlack zu kultivieren und zu vermehren, ist über die eigene Aussaat. Sie erfolgt am besten im Mai, Juni oder Juli in ein gut vorbereitetes Saatbeet oder in ein geräumiges Frühbeet. Die Saat gut mit Substrat abdecken, eventuell sogar anfangs zusätzlich mit leichtem Brett oder Karton. Denn die kleinen Goldlacksamen sind Dunkelkeimer.
Aussaatinformationen
- Samen tief legen, etwa zwei bis drei Zentimeter
- Reihenabstand etwa 20 Zentimeter, damit junge Pflänzchen Luft bekommen
- Temperatur möglichst 18 bis 20 Grad zum Keimen ideal
- vor kühlem Wind und Trockenheit schützen
- immer feucht halten, aber nicht einschwämmen
- schon kurze Trockenzeit kann Samen irreversibel schädigen
Entwicklungsablauf
- Aussaat Mai bis Juli
- Pikieren Juni bis September, je nach Aussaat Termin
- Oktober bis Ende Februar in Freiland oder Keller überwintern
- im März des neuen Jahres auf Balkon, Terrasse oder in Gartenbeet
- April bis Ende Juni an Blüte und Duft erfreuen
Eine andere Möglichkeit ist, beim Gärtner gekaufte einjährige Pflanzen etwa von März bis April direkt ins Freiland zu setzen. Allerdings unbedingt auf eine Pflanztiefe von fünf bis zehn Zentimetern achten. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte etwa 25 bis 30 Zentimeter betragen. Ein idealer Standort für Goldlack ist hell und warm, also mit viel Sonne bedacht. Im Schutze einer Mauer, von voller Sonne bestrahlt, gedeihen die Goldlackpflanzen am besten und entwickeln ihren stärksten Duft. Der Boden für den Goldlack sollte locker, stark durchlässig sein, beispielsweise sandig oder lehmig. Außerdem mit neutralem oder leicht alkalischem pH Wert (7-8), ausreichend nährstoffreich, kalkhaltig und stickstoffreich. Saurer Boden sollte vor Verwendung für eine Kultivierung von Goldlack unbedingt mit viel Zugabe von Kalk neutralisiert werden. Wer möchte, kann Goldlack auch in Kübel pflanzen und an günstige Standorte auf Balkon oder Terrasse stellen.
Düngen, Entspitzen, Gießen, Pflegen
Nährstoffzufuhr und Wasser
- im Freiland 1x monatlich Flüssigdünger
- Kasten-, Kübel- und Topfpflanzen 1x wöchentlich Flüssigdünger
- Düngermenge je nach Herstellerangabe
- im Frühjahr Kompost in Pflanzareal einarbeiten
- wenn möglich auch Hornspäne untergraben
- regelmäßig gießen, vor allem bei hohen Temperaturen
- nicht zu viel Wasser, sonst Gefahr von Fäulnisbildung
Krankheiten und Schädlinge
Als ursprünglich relativ anspruchslose Zierpflanze bedarf der Goldlack doch immer wieder unserer speziellen Aufmerksamkeit. Denn Krankheiten oder Schädlinge aus dem Insekten Bereich können sich rasch verbreiten und auch dem Goldlack Schaden zufügen. So zum Beispiel die Kohlhernie, auch Schleimpilzkrankheit genannt. Sie ist nicht nur bei den Kohlarten in Gemüsebeeten eine Gefahr. Auch den Goldlack, der ja prinzipiell selbst zu den Kohlarten gehört, kann diese heimtückische Pflanzenkrankheit treffen. Graue und blaugrüne Blätter sowie verkümmernde, welkende Pflanzen und Wucherungen an den Wurzeln sind typische Zeichen für einen Befall. Die Bekämpfung ist schwierig, am besten ist es, den Boden neutral oder leicht alkalisch zu halten. Denn der Pilz mag nur saure Umgebung. Mit Algenkalk düngen und vorbeugend die Wurzeln von Jungpflanzen für etwa 20 Minuten in einen Brei mit Algenkalk zu halten, sind sinnvolle Maßnahmen. Leider gibt es auch noch andere Gefahren:
Falscher Mehltau
- Pilzerkrankung, äußert sich durch weißen Schimmel an den Unterseiten der Blätter
- Abhilfe durch vom Fachhandel angebotene spezielle Fungizide (gegen Pilze wirksame Mittel)
Blattkäfer
- fälschlich Erdfloh genannt, etwa 3 Millimeter groß, dunkelfarbig mit gelblichen Streifen
- Larven des Käfers können Samen und Wurzeln anfressen
- Käfer selbst fressen Löcher in die Blätter
- Gegenmaßnahme ist Besprühen mit Insektiziden und feucht halten
Blattläuse
- erste Maßnahme ist mehrfaches Abspritzen mit Wasser
- zweite Möglichkeit ist Behandeln mit handelsüblichen, den Goldlack schonenden Insektensprays
Verschiedene Größen und Sorten
Bowles Mauves
- mehrjährige, winterharte Sorte, ungefüllt
- bei richtiger Behandlung, über Jahre hinweg blühend.
- wichtig ist es, verblühte Teile regelmäßig zu entfernen
- blüht lila-purpur-violett bis zum Herbst
- Achtung, ist sehr giftig!
Constant cheer
- mehrjährige (mindestens 3 Jahre) Pflanze
- anfänglich orange, später rosa-lila blühend
- blüht und duftet von Juli bis September
- Staude wird 30 bis 40 cm hoch
Apricot Twist
- mehrjähriger Hybride
- leuchtend hell apricot-orange blühend
- blüht und duftet von April bis November
- geringe Wuchshöhe von etwa 20 bis 30 cm
Goldlack gibt es beispielsweise als Zwergbusch mit 20 bis 30 Zentimeter Höhe, als etwa 50 Zentimeter hohen Busch und als Strauch oder Stange, rund 70 bis 80 Zentimeter hoch. Fast immer ist Freiland und Kübel- oder Topfpflanzung gleichzeitig möglich.
Hübsche Begleitpflanzen und nahe Verwandte
Wer den Frühling und die Osterzeit mit buntem Blühen begleiten möchte, kann das im Garten und auf Balkon oder Terrasse leicht praktizieren. Im geschützten Blumenbeet oder in einem Blumenkasten schaffen das der Goldlack und seine Begleiter mit der ihnen eigenen Duft- und Blütenpracht. Mit duftenden gelben, orange- bis braunfarbigen und violetten Farbtönen harmonisiert der Goldlack sehr gut mit Stiefmütterchen, Tulpen und Vergissmeinnicht. Alle zusammen vereinen sich mit ihrer vollen Farbenpracht in üppiger Blüte zu einem echten Frühlingszauber. Sie passen auch in ihrer relativen Anspruchslosigkeit gut zueinander.
Stiefmütterchen
- blüht mehrfarbig März bis November
Tulpe
- Liliengewächs mit großer Farbenvielfalt
- blüht März bis Mai
Vergissmeinnicht
- einjähriges Raublattgewächs, 15-30 cm hoch
- blüht blau in Mai/Juni
Die Verwandtschaft in der großen Familie der Kreuzblütler, also der des Goldlacks, ist recht umfangreich. Sie beginnt bei den Schöterich Arten wie Schotendotter oder Ackerschöterich, die beide recht nahe Verwandte sind. Die Nachtviole liebt eher den schattigen Standort, duftet aber auch sehr angenehm und intensiv. Die Levkoje dagegen ähnelt ihren bescheidenen Ansprüchen nach dem Goldlack sehr. Interessanterweise gehören sogar bekannte Nutzpflanzen zur Verwandtschaft. Unter anderem diverse Kohlarten, Meerrettich, Raps und Senf. Auch Polsterpflanzen, wie Gänsekresse und Schleifenblume gehören zu den Korbblütlern.
Schotendotter
- zweijährig, bis 40 cm
- blüht goldgelb/bronzefarben im Juni/Juli
Ackerschöterich
- einjährig, bis 60 cm, giftig
- blüht gelb, Mai bis September
Fazit
Der Goldlack ist als Zierpflanze beliebt wegen seiner Duft Intensität und farbigen Vielfalt. Er erfreut uns als Frühjahrs- und Sommerblume mit herrlichem Duft und samtweicher Farbenpracht. In Balkonkästen, Gartenbeeten, Rabatten und Töpfen sowie als Schnittblume findet die Pflanze vielseitige Verwendung. Wohlriechend und bunt dient sie als Lockvogel für Bienen und Hummeln. Wegen der enthaltenen giftigen Glykoside aber bitte Haustiere und kleine Kinder unbedingt von den Pflanzen fern halten.