Garten anlegen - Planung & Gestaltung Grabgestaltung & Grabbepflanzung

Grabbepflanzung im Herbst & Winter

Grabbepflanzung

Herbst und Winter sind die Zeiten der Besinnung und des Nachdenkens und damit auch die Zeiten des Gedenkens – verbunden mit dem Besuch der Gräber geliebter Verstorbener. Diese Gräber wollen dann neu dekoriert werden, und dazu kann auch eine neue Grabbepflanzung gehören. Das muss aber nicht unbedingt sein: Sie können sich auch dafür entscheiden, gleich bei der ersten Grabbepflanzung auf Schönheit und Dauerhaftigkeit zu setzen. Dann ist später nur noch ein wenig Pflege und Ergänzung an der Reihe, oder vielleicht die Anbringung einer besonderen jahreszeitlichen Dekoration. Wir zeigen Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten.

Die Grundlage: Bodendecker

Die weitaus meisten Gräber bekommen eine grundlegende Bepflanzung mit Bodendeckern. Diese Decke bildet einen passenden Hintergrund für alle weiteren Gewächse und für alle Dekorationen, die zu bestimmten jahreszeitlichen Anlässen auf das Grab aufgebracht werden. Sie bietet jedoch zugleich Dauerdekoration – auch wenn der für die Grabpflege Zuständige einmal längere Zeit verhindert sein sollte, wird ein mit Bodendeckern bewachsenes Grab nie vernachlässigt aussehen.

Rankpflanzen Efeu Der Bodendecker für eine Grabbepflanzung sollte überlegt ausgewählt werden. Er muss einige spezielle Anforderungen erfüllen. Er sollte lange seine Blätter behalten oder gleich immergrün sein, niemand möchte im Herbst über eine längere Zeit dauernd zum Grab fahren, um Laub zu harken. Auch eine gute Frosthärte empfiehlt sich, ein auf eine Grabstelle aufgebrachter Winterschutz würde die Optik schon ziemlich stören. Hier eine Reihe von Bodendeckern, die solchen Ansprüchen genügen:

  • Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum): robust, langlebig, starkwüchsig
    • wächst um 30 cm hoch, blüht im Juni und wächst fast auf jedem Boden
    • ca. 8 Pflanzen pro qm
Tipp: Der Balkan-Storchschnabel kann ein Grab ganz alleine schmücken, wenn Sie verschiedene Sorten kombinieren, die in verschiedenen Creme- bis Rottönen blühen.
  • Efeu (Hedera helix): wächst auch auf dem Boden
    • immergrün, starkwüchsig, genügsam, etwa 4 Pflanzen pro qm
    • darauf achten, eine relativ winterharte Efeu-Sorte zu pflanzen,
    • Efeu benötigt etwas Schatten
  • Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria saccharata): Breitet sich auf humusreichen Böden schnell aus, verträgt fast jede Konkurrenz, um 10 Pflanzen pro qm.
  • Gelbe Elfenblume (Epimedium perralchicum „Frohnleiten“): Einziger empfehlenswerter Bodendecker unter den Elfenblumen
    • immergrün, anspruchslos, um 10 Pflanzen pro qm
  • Haselwurz begehbare Bodendecker Haselwurz (Asarum europaeum): bringt eine dichte und glänzende Blattfläche hervor
    • mindestens 15 Pflanzen pro qm
    • Boden muss meist vorbereitet werden, sie braucht Humus, Nährstoffe und Kalk
    • Standort im Halbschatten oder Schatten
  • Immergrüne Kriechspindel (Euonymus fortunei): in diversen Blattfarben
    • wächst in Sonne oder Schatten auf jedem normalen Boden
    • je nach Sorte um 6 bis 12 Pflanzen pro qm
  • Kleinblättriges Immergrün (Vinca minor): Immergrün, teppichartig wachsend, wächst in Sonne und Schatten auf jedem lockeren humushaltigen Boden
    • 10 bis 12 Pflanzen pro qm
  • Schaumblüte (Tiarella cordifolia): bester Bodendecker unter Nadel- und Laubbäumen
    • Schaumblüten wachsen im Halbschatten und Schatten in jedem einigermaßen nährstoffhaltigen und wasserdurchlässigen Boden
    • 10 bis 12 Pflanzen pro qm
  • Waldsteinie (Waldsteinia ternata): Immergrün, ausdauernd, schattengeeignet
    • schließt mit ihren Ausläufern selbst die Fläche
    • um 12 Pflanzen pro qm
  • Ysander (Dickmännchen): Wächst auf humusreichen Böden zu dichten grünen Teppichen
    • startet langsam
    • mindestens 15 Pflanzen pro qm setzen
    • wird auch „Schattengrün“ genannt, weil er gerne unter Bäumen wächst
    • hält auch eine Abdeckung mit Herbstlaub aus und ist sehr gut frosthart

Ysander Wenn Sie einen Bodendecker ausgewählt haben und in einer Pflanzenbeschreibung lesen: „Braucht unbedingt nährstoffreichen Humus“, können Sie davon ausgehen, dass er für Ihre Zwecke bestens geeignet ist, denn die Erde auf einem Friedhof darf sich weitgehend natürlich entwickeln. Damit ist sie oft von besserer Zusammensetzung als die Erde in vielen unserer Hausgärten. Wenn Sie nun den Bodendecker pflanzen, tun Sie das Ihre für den Weiterbestand des gesunden Bodens: Wie in der Natur, in der es keine „nackten Böden“ gibt, schützt der Bodendecker den Boden, lockert ihn und hält die Feuchtigkeit, von den anfallenden Pflanzenabfällen leben Bodenorganismen und stellen aus ihnen Humus her. Außerdem verhindert eine dichte Decke aus Bodendeckern ganz von alleine, dass sich fremde Pflanzen, also Unkraut, ansiedelt.

Einpflanzen der Bodendecker

Es macht vielleicht etwas zusätzliche Arbeit, den Bodendeckern ein wirklich optimales Erdbett zu bereiten, aber dafür bleibt die Grabbepflanzung auch umso länger lückenlos und gepflegt:

  • Der Boden sollte möglichst von durchsetzungsstarken Wurzelunkräutern befreit werden, die den Bodendeckern immer wieder zu schaffen machen werden.
  • Schwere Böden werden durch Einarbeiten von etwas grobem Kompost lockerer, leichte Böden werden gehaltvoller.
  • Die beste Zeit, um die Bodendecker in die Erde zu bringen, ist der Herbstanfang.
  • Denn zu dieser Zeit lässt das Wachstum nach, der frisch gepflanzte Bodendecker hat weniger neben ihm neu sprießende Konkurrenz abzuwehren.
  • Grabgestaltung Den frisch gesetzten Pflanzen bleibt aber bis zum Wintereinbruch ausreichend Zeit, um feste Wurzeln auszubilden.
  • Die oben gegebenen Empfehlungen für die Pflanzdichte zielen auf die Ausbildung einer geschlossenen Decke innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre.
  • Sie können natürlich von diesen Empfehlungen abweichen, wenn sich die Decke gleich im ersten Jahr schließen soll, können Sie dichter pflanzen.
  • Das kann allerdings bedeuten, dass die Pflanzen um Licht konkurrieren müssen und zu diesem Zweck lange dünne Triebe schießen lassen.
  • Meist wird die Decke also schöner, wenn Sie den Bodendeckern etwas Zeit lassen.
  • Sie können nach dem Einpflanzen die Triebe etwa auf die Hälfte beschneiden, das regt die Verzweigung der Pflanzen an.
  • Die Fremdpflanzenansiedlung zwischen frisch gepflanzten Bodendeckern wird am besten durch eine Schicht Rindenmulch unterdrückt.
  • Denn jedes Unkraut-Hacken würde auch die Wurzeln der Bodendecker schädigen und so die Ausbildung einer dichten Decke verhindern.

Blickpunkte mit Bedeutung

Die Bodendecker sollen meist nicht alleine bleiben, etwas mehr Dekoration auf dem Grab ist meist gewünscht. Auch diese können Sie mit der Grabbepflanzung einbringen, falls Sie die typischen Dekorationsartikel als Grabschmuck nicht unbedingt und immer schätzen. Sie können sogar Pflanzen auf das Grab aufbringen, die mit ihren Blüten „sprechen“. Deren Blüten übermitteln in der Blumensprache eine ganz bestimmte Bedeutung. Die „Sprache mit Blüten“ ist ein sehr altes Kommunikationsmodell, das bereits in ägyptischen Hieroglyphen Erwähnung findet. Eine Gedenkstätte ist sicher ein sehr guter Ort, um dieses schöne Mittel der wortlosen, aber sehr ästhetischen Mitteilung wieder zu Ehren zu bringen. Hier eine Liste der Blumen, die Sie zur Friedhofsbepflanzung für den geliebten Verstorben sprechen lassen können:

  • Akelei Aquilegia Akelei (Aquilegia vulgaris): Verkörpert den Heiligen Geist und enthält damit ein Versprechen für kommendes Heil
  • Anemone (Anemone): Sagt allen, dass Sie oft an der Verstorbenen denken und ihn vermissen
  • Calla-Lilie (Zantedeschia): Steht als traditionelle Totenblume für Unsterblichkeit
  • Chrysanthemen (Chrysanthemum): Sind die traditionellen Totenblumen, um Liebe über den Tod hinaus auszudrücken
  • Eisbegonie oder Gottesauge (Begonia x semperflorens-cultorum): Drückt Schwermut, Traurigkeit, Melancholie aus
  • Gerbera (Gerbera): Sagt allen, dass der Verstorbene das Leben schöner gemacht hat
  • Lilie (Lilium): In weißer Farbe traditionelle Totenblume, die für Reinheit des Herzens, Liebe über den Tod hinaus und die Auferstehung reiner Seelen steht
  • Margerite (Leucanthemum): Steht für viele vergossene Tränen
  • Nelke (Dianthus): Symbolisiert in Weiß ewige Treue
  • Pfingstrose (Paeonia): Steht als Mariensymbol für die Demut und Liebe Marias
  • Primel (Primula): Ebenfalls ein Mariensymbol, wegen der Blütenform auch als Himmelschlüssel bezeichnet, den Petrus zum Aufsperren des Himmels braucht, Symbol der Hoffnung
  • Ringelblume (Calendula): Traditionelle Totenblume, weil die Seele orangefarbene Blüten besonders gut erkennen soll, christliches Symbol für Erlösung nach dem Tod und Ewigkeit
  • Rose (Rosa): In roter Farbe Sinnbild der Liebe bzw. des Blut Christi, in weißer Farbe Ausdruck von Reinheit und Vergänglichkeit und Sinnbild für Maria
  • Stiefmütterchen (Viola wittrockiana): Mit den dreifarbigen Blüten Symbol für die christliche Trinität, steht außerdem für Bescheidenheit, Unschuld und Freidenkertum
  • Studentenblume Grabbepflanzung Studentenblume (Tagetes): Wegen ihrer orangefarbenen Blüten traditionelle Totenblume, s. o. Ringelblume
  • Tulpe (Tulipa): Steht für Schönheit und Liebe und Vergänglichkeit
  • Veilchen (Viola): Symbolisieren Bescheidenheit und Hoffnung, Treue und Liebe und das Paradies
  • Vergissmeinnicht (Myosotis): Stehen für Liebe über den Tod hinaus und ewige Zusammengehörigkeit

All diese Blütenpflanzen sind entweder von Hause aus mehrjährig oder werden zumindest auch als mehrjährige Form angeboten. Sie können sehr gut irgendwann im Herbst gepflanzt werden, damit sie noch ein wenig das Grab verschönern und dann über den Winter in Ruhe Wurzeln bilden können, um sich im Frühjahr wieder in voller Pracht zu entfalten. Nur die Eisbegonien und Stiefmütterchen werden bei uns einjährig kultiviert und haben sich mit der reichlichen Blüte im ersten Jahr schon völlig verausgabt. Eigentlich gehören aber auch die beiden zu den Mehrjährigen. Sie könnten also durchaus nach einer Bio-Aufzucht suchen, die auch in der nächsten Saison noch Kraft haben wird.

Grabbepflanzung im Winter

Wenn Sie im Winter das Grab besuchen, können Sie all die oben erwähnten Blütenpflanzen auch setzen, vorausgesetzt, der Boden ist nicht gefroren. Aber Sie steuern natürlich erst im nächsten Jahr ihren Beitrag zur schönen Gestaltung des Grabes bei. Wenn sich noch im Winter Blumen auf dem Grab zeigen sollen, müssten Sie andere Sorten wählen:

Christrosen (Helleborus) blühen im günstigsten Fall ab November, sie stehen für neues Leben aus dem Tod heraus, für Auferstehung. Oder Sie setzen Narzissen (Narcissus), die spätestens im März blühen werden und der gleichen Symbolik dienen.

Das klassische Grab mit Ganzjahresbepflanzung

Eine zugleich dekorative wie auch dauerhafte Grabgestaltung erreichen Sie, wenn Sie Sträucher zwischen Ihre Bodendecker pflanzen. Die Bodendecker beweisen sich innerhalb einer solchen dauerhaften Grabbepflanzung als wirkungsvoller Schutz für die Erdfläche und sowohl haltbare als auch schmückende Grundlage, auf denen Sie eine ganze Reihe von höheren Gewächsen ansiedeln können. Wir haben eine Auswahl immergrüner Gewächse zusammengestellt, die gut auf ein Grab gepflanzt werden können. Sie wachsen nur langsam und sind sicher frosthart:

  • Thuja occidentalis Grabbepflanzung Gold-Lebensbaum „Rheingold“
  • Japanische Azaleen, schwachwüchsige Sorten wie „Fridoline“, „Königstein“, „Maruschka“, „Petticoat“ oder „Schneeperle“
  • Kaukasische Zwergfichte, Picea orientalis „Juwel“
  • Lebensbaum, Thuja occidentalis „Golden Tuffet“
  • Wacholder „Blue Star“
  • Zwerg-Coloradotanne „Minima“
  • Zwerg-Eibe Taxus baccata repandens
  • Zwerg-Muschelzypresse „Nana Gracilis“
  • Zwerg-Silberzypresse „Baby Blue“
  • Zwerg-Weißfichte, Picea glauca, ebenfalls in vielen verschiedenen Sorten
  • Zwerg-Wacholder „Blue Schwede“

Für diese dauerhafte Grabbepflanzung gilt das gleiche wie für die Bodendecker: Der Herbst die ist beste Pflanzzeit. Bei einigen dieser Gehölze wie den Japanischen Azaleen müssten Sie dann jedoch beim Kauf genau nachfragen, wie die Blüte der jeweiligen Sorte aussehen wird. Hier können Sie aus einem erfreulichen und überraschenden Variantenreichtum wählen.

Fazit
Eine herbstliche bzw. winterliche Grabbepflanzung kann die Grundlage für die festliche Dekoration eines Grabes zu den großen Kirchenfesten und Gedenktagen legen. Sie kann aber auch eine dauerhafte Grabdecke gestalten, die auch ohne Pflege immer dekorativ aussieht. Die oben genannten Pflanzen sind natürlich nur die ersten Vorschläge. Sie könnten ein Grab auch nach der Lieblingslandschaft des Verstorbenen gestalten, mit typischen Gewächsen der Toskana oder der Lüneburger Heide zum Beispiel.