Die beeindruckend lange Liste an Vorteilen einer Gründüngung erstreckt sich von der Optimierung der Wachstumsbedingungen über den Schutz vor Erosion bis hin zur Unterdrückung von Unkraut. Eine Scholle, die dergestalt vorbereitet wird, liefert bessere Ernteerträge auf umweltfreundliche Art und Weise. In Blumenrabatten verschafft die Bodenverbesserung ausgelaugten Beeten eine wohltuende Phase der Regeneration. Selbst ein unerfahrener Freizeitgärtner kann nicht die Augen verschließen vor den überzeugenden Pluspunkten. Einige gärtnerische Kniffe sollten freilich bekannt sein, wie der Plan so effizient wie möglich in die Tat umgesetzt wird. Fehlen demnach nur noch eine verständliche Anleitung zur Gründüngung sowie ein Einblick in die besten Gründüngungspflanzen.
Sinnvolle Maßnahme auf folgenden Flächen
Neigt sich der Sommer dem Ende zu, ist die perfekte Zeit für eine Gründüngung gekommen. Die abgeernteten Beete sehen nicht nur kahl und öde aus, sondern wären in diesem Zustand den Belastungen des Winters schutzlos ausgeliefert. Gleiches gilt natürlich für Blumenrabatte, auf denen einjährige Pflanzen kultiviert werden, die zu dieser Jahreszeit ihre Aufgabe erfüllt haben. Anstatt diese Areale brach liegen zu lassen bis zum nächsten Frühjahr, nimmt der Hobbygärtner eine Gründüngung vor. Im Fokus befinden sich folgende Flächen:
- Gemüsebeete, die nicht mit Winterfrüchten bepflanzt sind
- leere Blumenrabatte, die im nächsten Jahr neu gestaltet werden
- Beete mit Dauerkulturen, wie Beeren oder Rosen sowie auf Baumscheiben
- zwischen den Gemüsereihen, die den Winter hindurch im Nutzgarten verbleiben
Von bemerkenswertem Vorteil erweist sich die Gründüngung auf einem Neubaugrundstück. In der Regel ist das Erdreich extrem verdichtet durch Baumaschinen, Lagerung von Baumaterial und anderen baubedingten Belastungen. Tiefwurzelnde Pflanzen, wie Sonnenblumen oder Lupinen verrichten hier segensreiche Arbeit, indem sie die Verdichtungen aufbrechen und schrittweise eine wunderbar krümelige Bodenkonsistenz schaffen.
Vorbereitung des Erdreichs und Aussaat
Die gewählte Pflanzenart reglementiert den Zeitpunkt der Aussaat von Mai bis Oktober. Damit die Saat bestens aufläuft, ist es empfehlenswert, den Boden in gleichem Umfang vorzubereiten, wie für jede andere Kultur:
- Erde mit Handegge gründlich auflockern
- anschließend Unkraut, Wurzeln und Steine entfernen
- bei Bedarf Kompost und Algenkalk verteilen und Fläche mittels Rechen glätten
- Saatgut breitwürfig oder mit Streuwagen verteilen
Einen besseren Bodenkontakt erhalten die Samen, indem sie mit einer breiten Harke oberflächlich in die Erde eingearbeitet und mithilfe einer Rasenwalze angedrückt werden. Je später im Jahr die Aussaat erfolgt, desto mehr Saatgut ist erforderlich. Detaillierte Angaben zur Dosierung sind in der Regel auf der Verpackung nachzulesen. Im letzten Arbeitsschritt wird das Beet beregnet und mit einem engmaschigen Schutznetz überzogen.
Vorsicht bei der Pflanzenwahl
Wer keine Vorsicht walten lässt bei der Auswahl der Gründüngungspflanzen, riskiert, unfreiwillig zwei Komplikationen zu verursachen, die weit verbreitet sind im Hausgarten: Kohlhernie und Bodenmüdigkeit. Die folgenden Prämissen sind daher unbedingt zu beherzigen, damit der segensreiche Nutzen der natürlichen Bodenverbesserung nicht umschlägt in eine Bodenverschlechterung:
- Niemals Pflanzen wählen, die der gleichen oder einer ähnlichen Familie entstammen.
- Die Vorgaben der Fruchtfolge sind auch bei Gründüngung zu beachten.
In einem Beet mit Kreuzblütlern in Kultur darf folglich auf keinen Fall eine Aussaat von anderen Kreuzblütlern erfolgen zum Zweck der Gründüngung. Gleiches gilt natürlich für Hülsenfrüchtler oder Schmetterlingsfrüchtler: keine Lupinen oder Wicken vor und nach Bohnen oder Erbsen sowie ähnliche Kombinationen. Ein besonderes Augenmerk richtet ein erfahrener Hobbygärtner folglich auf die Zusammensetzung von Saatgut-Mischungen. Der gesamte Mix wird für ein Kohlbeet disqualifiziert, wenn er nur einen einzigen Kreuzblütler enthält.
Pflege
Im Verlauf der Kultur, macht sich auch bei einer Gründüngung Unkraut bemerkbar. Damit es nicht die Oberhand gewinnt, wird es gejätet. Darüber hinaus beschränkt sich die Pflege auf eine ausreichende Wasserversorgung bei Trockenheit. Dies gilt zugleich für die kalte Jahreszeit, wenn winterharte Gründüngungspflanzen von Kahlfrost bedroht sind. Sofern es längere Zeit friert, ohne dass Schnee fällt, wässert ein aufmerksamer Gärtner die Pflanzen an einem frostfreien Tag.
Das Beet räumen
Da die Selbstaussaat von Gründüngungspflanzen nur selten erwünscht ist, mäht ein Hobbygärtner sie kurz vor der Samenbildung ab. Abhängig von der kultivierten Pflanzenart, ist dieser Zeitpunkt nach 5 bis 11 Wochen gekommen. Wer hier zu ungeduldig zu Werke geht, büßt einen großen Teil der Effektivität ein.
- Mit Sense, Freischneider oder Rasenmäher die Pflanzen abschneiden.
- Das Schnittgut verbleibt als Mulch auf dem Boden.
- Erst im angetrockneten Zustand flach in die Erde einarbeiten, wegen Fäulnisgefahr.
Winterharte Gründüngung überdauert während der kalten Jahreszeit auf der Scholle, um im nächsten Jahr gemäht und verarbeitet zu werden. Nicht winterharte Pflanzen dürfen den Winter hindurch auf dem Feld verbleiben, wo sie vor der Samenreife zurückfrieren. Diese Maßnahme erleichtert die Räumung des Beetes im Frühjahr.
Nachdem Mulch und Erdreich vermischt sind, findet die Bestellung des Beetes nach 3 bis 4 Wochen statt. Diese Wartezeit ist von essenzieller Bedeutung für die optimale Wirksamkeit des gesamten Vorgangs. Es braucht halt einige Zeit, bis im Rahmen der Verrottung die organischen Säuren entstehen, die dazu dienen, die Nährstoffe des Bodens für die späteren Kulturpflanzen zu erschließen.
Die besten Gründüngungspflanzen
Wer sich umschaut im Angebot von Gründüngungspflanzen, trifft auf eine Vielzahl geeigneter Arten, die entweder singulär oder als Mischung ausgesät werden.
Nicht winterharte Pflanzen
Bienenfreund (Phacelia)
- Wasserblattgewächs (Hydrophylloideae)
- Aussaat von April bis September
- tief wurzelnd bis 70 cm
Diese Pflanze zählt zu den populärsten Gründüngungspflanzen überhaupt. Da sie als Wasserblattgewächs keinerlei Bedenken hinsichtlich der Fruchtfolge nach sich zieht, kann der Gärtner mit ihr nichts falsch machen.
Buchweizen (Fagopyrum)
- Knöterichgewächs (Polygonaceae)
- Aussaat von April bis August
- ideal für leichte, saure Böden
Bereits nach 3 bis 5 Tagen setzt die Keimung ein. Buchweizen wächst rasant, durchlüftet den Boden mit seinen Hohlstängeln und dient zugleich als erstklassiges Grünfutter für verschiedene Haustiere.
Lupine (Lupinus)
- Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
- Aussaat von April bis August
- lange Pfahlwurzeln bis 150 cm
Blaue, weiße oder gelbe Lupinen erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie sammeln Stickstoff, vertragen Trockenheit und lockern selbst verdichteten Boden wunderbar auf.
Ringelblume (Calendula)
- Korbblütler (Asteraceae)
- Aussaat von März bis Oktober
- zartes Wurzelsystem reicht bis 70 cm tief
Die Ringelblume möchte in feuchter Erde stehen, um optimal zu gedeihen. Dabei nimmt sie zugleich unerwünschte Nematoden aufs Korn und trägt somit zur Bodengesundheit bei.
Sonnenblume (Helianthus)
- Korbblütler (Asteraceae)
- Aussaat von April bis August
- prachtvolle Wuchshöhe bis 200 cm
Sie zählt zweifellos zu den Giganten unter den Gründüngungspflanzen. Ihre Wurzeln reichen bis 300 cm tief ins Erdreich und nehmen es mit den kompaktesten Verdichtungen auf. Vorteilhaft wirkt sich ihre Aussaat vor der Neupflanzung von Obstbäumen aus sowie als Nachkultur von Erdbeeren. Sofern die gewaltigen Stängel verholzen, werden sie geschreddert, um sie als Mulch zu nutzen.
Studentenblume (Tagetes)
- Korbblütler (Asteraceae)
- Aussaat von April bis August
- für alle Böden geeignet
Mit ihren feinen Wurzeln schafft die Studentenblume ein feinkrümeliges Erdreich und unterstützt die Humusbildung. Darüber hinaus punktet sie mit einer effektiven Verdrängung von Nematoden, wenn sie mindestens 4 Monate im Beet verbleibt. Hervorragende Wirkung wird ihr gegen Rosenmüdigkeit nachgesagt, wobei sie als Unterpflanzung der Rosen zugleich das dekorative Erscheinungsbild bereichert.
Winterharte Gründünger
Feldsalat (Valerianella)
- Baldriangewächs (Valerianoideae).
- Aussaat März und April sowie August bis Oktober.
- Gedeiht in feuchten, mittelschweren Böden.
Als Gründüngungspflanzen harmoniert Feldsalat mit allen Gemüsen, ohne dass Kohlhernie oder Bodenmüdigkeit eine Rolle spielen. Da Feldsalat kinderleicht zu beseitigen ist und zügig verrottet, ist er im Hausgarten häufig anzutreffen.
Inkarnatklee (Trifolium incarnatum)
- Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
- Aussaat von Mai bis August
- liebt schwere, nicht zu feuchte Böden
Während Klee an anderer Stelle mit Vehemenz bekämpft wird, ist Inkarnatklee herzlich willkommen im Zier- und Nutzgarten. Während die Pflanze langsam wächst, entwickelt sich ein bis zu 120 cm tiefes Wurzelsystem, das reichlich Stickstoff bildet. Die Aussaat vor oder nach Erbsen und Bohnen verbietet sich von selbst, denn allesamt zählen zu den Hülsenfrüchtlern.
Perserklee (Trifolium)
- Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
- Aussaat von März bis Oktober
- gut wirksam auf Baumscheiben aller Art
Dieser Klee mit den kugeligen Blütenständen sendet eine bis zu 60 cm lange Pfahlwurzel ins Erdreich, wo er jede Menge Stickstoff sammelt. Obgleich er langsam wächst, bildet er im Laufe der Zeit eine beträchtliche Pflanzenmasse, die als Mulch beste Ergebnisse in der Bodenverbesserung erzielt.
Winter-Raps (Brassica napus)
- Kreuzblütler (Brassicaceae)
- Aussaat von August bis Oktober
- Pfahlwurzel wird bis zu 200 cm lang
So schön die leuchtend gelben Blütenstände an mannshohen Stängeln auch anzusehen sind; der Winter-Raps hat in Gemüsebeeten mit angebauten Kohlsorten und anderen Kreuzblütlern nichts zu suchen. Auf Böden mit divergenten Kulturen vollbringt er indes wahre Wunder in der Bodenauflockerung.
Winterroggen (Secale)
- Süßgras (Poaceae)
- Aussaat von September bis November
- nicht mit anderen Gemüsen verwandt
Öko-Bauern schwören auf Winterroggen als Gründünger. Er bildet reichlich Humus, unterdrückt lästiges Unkraut und durchwurzelt die Scholle bis 120 cm tief. Als Vorfrucht zu Kohl, Kartoffeln, Bohnen und Spargel macht er sich besonders nützlich.
Mischungen
Hobbygärtner, die ohnehin nach der Mischkultur verfahren, werden im Rahmen einer Gründüngung gerne diesem Prinzip treu bleiben. Gut zu wissen, dass es verschiedene Varianten gibt mit ihren ganz eigenen Vorzügen.
Tempo-Grün-Mischung
Zusammengestellt aus schnell wachsenden Pflanzen, die während der gesamten Vegetationsphase bis Oktober ausgesät werden. Da sie nicht winterhart sind, frieren sie im Winter zurück, um im Frühjahr in den Boden eingearbeitet zu werden.
Gartendoktor Mischung
Ein Teppich aus farbenfrohen Sommerblumen hält, was der Name verspricht. Der Boden wird von Nematoden und Bodenälchen geheilt. Zugleich werden Mikroorganismen zu vermehrter Aktivität animiert, um die Ernteerträge zu steigern.
Blühstreifen-Mischung
Die einjährige Mischung enthält Buchweizen, Borretsch, Dill, Herzgespann, Lupinen, Klee, Sonnenblumen und weitere Bestandteile, jedoch keine Kreuzblütler. Sie wurde gezielt entwickelt für die Aussaat entlang von Rand- oder Wegstreifen, wo sie im gleichen Zug zur optischen Verschönerung des Gartens beiträgt.
Bodenvitalkur
In dieser Mischung herrschen Ringelblumen und Tagetes vor, die in einem verschwenderischen Blütenteppich gedeihen. Ein ausgelaugter Boden schöpft neue Kraft, während gleichzeitig Nematoden vergrämt werden.
Fazit
Keine Frage, Gründüngung lohnt sich. Mit einem überschaubaren Arbeitsaufwand erzielt ein Hobbygärtnern überzeugende Vorteile für seine Nutz- und Zierpflanzen. Entscheidend für die erfolgreiche Durchführung ist eine adäquate Vorbereitung des Bodens in Verbindung mit der Auswahl geeigneter Pflanzen unter Berücksichtigung der Fruchtfolge. Darüber hinaus ist ein wenig Geduld gefragt. Wer die Gründüngung zu früh mäht und den Mulch vorzeitig in die Scholle einarbeitet, reduziert das Ausmaß der Bodenverbesserung erheblich.