Es gibt verschiedene effektiv wirkende Hausmittel, die grüne Blattläuse an Garten- und Zimmerpflanzen bekämpfen. Erfahren Sie hier, welche das sind, wie sie hergestellt werden und welche Vor- sowie Nachteile eine Anwendung mit sich bringt.
„Erste Hilfe“
Sind grüne Blattläuse an einer Pflanze gesichtet worden, sollte unverzüglich gehandelt werden. Unabhängig von dem anschließend verwendetem Hausmittel zur Bekämpfung der Schädlinge, dämmen folgende Schritte eine Ausbreitung ein und reduzieren im Idealfall den Befallsumfang:
- Zimmer-/Topfpflanzen sofort von Nachbarpflanzen isolieren
- stark befallene Blätter abzupfen und unter Verschluss sicher entsorgen
- stark befallene Triebe mit Küchenkrepp oder Ähnlichem von unten nach oben abwischen
- betroffene Pflanzen mit hohem Wasserdruck/starkem Wasserstrahl abduschen
- Blattunterseiten dabei nicht vergessen
- je nach Pflanzenart, Jahreszeit und Möglichkeit Zimmerpflanzen einige Tage ins Freie stellen
Hausmittel gegen grüne Blattläuse
Im Folgenden stellen wir Ihnen sechs natürliche Mittel vor, die sich beim Kampf gegen grüne Blattläuse bewährt haben. Sie sind allesamt leicht herzustellen und einfach anzuwenden.
Brennnessel-Brühe
Wirkungsweise
Der Geruch von Brennnesseln schreckt (nicht nur) grüne Blattläuse ab, die in der Folge von behandelten Pflanzen ablassen. Zusätzlich sorgt die beinhaltete Ameisensäure für Organverletzungen, die bis zum Tod reichen. Des Weiteren stärkt Brennnesselbrühe die Pflanzen-Abwehrkräfte, sodass das Aussaugen erschwert wird und die Parasiten von dannen ziehen.
Herstellung
- pro Liter Wasser 100 bis 200 Gramm frische, zerkleinerte Brennnesseln einlegen
- zwei Tage ziehen lassen und gelegentlich umrühren (nicht länger, sonst Gärung)
- Brennnesselreste aussieben
- vor Anwendung Brühe im Verhältnis 1:10 mit kalkfreiem Wasser mischen
Anwendung
- ausgesiebten Sud nach Herstellung zügig in Sprühflasche füllen und verwenden
- Pflanzen tropfnass inklusive Blattunterseiten großzügig einsprühen
- bewölkten Tag für Anwendung auswählen, sonst Verbrennungsgefahr
- Anwendungshäufigkeit: circa 14 Tage lang im Abstand von zwei bis drei Tagen
Vorteile | Nachteile |
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+ schnell und kostengünstig herzustellen + wirkt gleichzeitig als Dünger + umwelt- und klimafreundlich + wirkt zuverlässig gegen grüne Blattläuse und andere saugenden Pflanzenschädlinge | – gewünschtes Ergebnis erfordert Geduld – starker Geruch – geringe Haltbarkeitsdauer, deshalb zügiger Verbrauch und erneuter Herstellungsaufwand bei jeder Anwendung – empfindliche Pflanzen können mit Verbrennungen reagieren |
Knoblauchsud
Wirkungsweise
Beim Knoblauchsud macht es hauptsächlich der Geruch enthaltenen ätherischen Öle. Sollten die grünen Plagegeister diese auch mit der Nahrung aufnehmen, verkleben die Öle die Luftwege und es kommt zum Erstickungstod.
Herstellung
- Knoblauchzehen schälen und kleinschneiden
- in Schüssel/Topf geben und mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen
- mindestens 30 Minuten ziehen lassen
- Knoblauchreste aussieben
Anwendung
- mit Sprühflasche befallene Pflanzen tropfnass mit sanftem Druck einsprühen
- Pflanzen in näherer Umgebung ebenfalls behandeln
- Anwendungshäufigkeit: täglich für mindestens 14 Tage; an regnerischen Tagen mehrmals während Regenpausen
Vorteile | Nachteile |
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+ lange Haltbarkeit + schnell hergestellt + umwelt- und klimafreundlich + hält auch andere Schädlinge auf Abstand | – langwierige, häufige Anwendung nötig – effektive Wirkung nur bei kontinuierlicher Anwendung ohne längere Unterbrechungen – aufgrund intensiven Geruchs weniger für Zimmerpflanzen in geschlossenen Räumen geeignet |
Milch
Wirkungsweise
Tödlich wirkt hier die Milchsäure bzw. der darin enthaltene Stoff Lecithin. Durch den Fettanteil bleibt die Milch am Körper grüner Blattläuse haften, die Milchsäure verklebt die Außenhäute und in der Folge setzt die Atmung aus.
Herstellung
- H- oder Frisch-Milch und Wasser im Verhältnis 1:2 mischen (Beispiel: 100 Milliliter Milch mit 200 Milliliter Wasser)
- einen Tropfen Speiseöl zur Förderung der Haftung hinzugeben
Anwendung
- Milch-Öl-Mischung in Sprühbehältnis einfüllen
- Pflanzen überall großzügig einsprühen
- Anwendungszeitpunkt: früh morgens und spät abends, damit Sonne keine Brandflecken verursacht
- Anwendungshäufigkeit: einmal täglich; bei starkem Befall zweimal täglich bis alle Schädlinge weg sind
Vorteile | Nachteile |
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+ keine schädigende Wirkung auf Pflanzen + klima- und umweltfreundlich + gleichzeitiges Bekämpfen anderer saugender Schädlinge + beugt effektiv Mehltau vor + schnelle Zubereitung und Zutaten in jedem Haushalt vorhanden | – bei hohen Temperaturen Gärung mit unangenehmem Geruch möglich; deshalb für Zimmerpflanzen nur bedingt anwendbar – Milchsäure kann Baustoffe wie Beton und unbeschichtete Keramik-Töpfe angreifen sowie für „Blindstellen“ an Metall sorgen – zubereitet nur wenige Tage haltbar |
Rapsöl
Wirkungsweise
Rapsöl ist eines der Hausmittel, die am effektivsten grüne Blattläuse bekämpfen. Es macht Pflanzenteile glitschig, sodass die Parasiten keinen Halt zum Fressen haben. Zusätzlich legt sich der Ölfilm über die Körperoberfläche. Ein Sauerstoffaustausch wird damit verhindert und die Blattläuse ersticken.
Herstellung
- circa 90 Milliliter Rapsöl mit fünf Liter Wasser vermengen
Anwendung
- mit Sprühbehältnis Pflanzen tropfnass von allen Seiten benässen
- Anwendungshäufigkeit: eine Woche lang jeden zweiten Tag
- Nach Behandlungsende Blätter gründlich abspülen, weil Öl Photosynthese behindern kann
Vorteile | Nachteile |
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+ schnell hergestellt + keine schädliche Wirkung für Mensch und Pflanze + natürliches biologisch abbaubares Produkt + wirkt sehr effektiv gegen grüne Blattläuse | – tötet auch nützliche Insekten bei Kontakt mit Öl-Mischung – wird Abspülen versäumt, Störungen der Photosynthese möglich |
Schmierseifenlauge
Wirkungsweise
Schmierseife verfügt über einen pH-Wert zwischen 8,0 und 11,0. Bei Blattläusen löst der Kontakt ein Organversagen aus. Zudem verstopft die Schmierseife die Atemwege, was zur Erstickung führt. Legt sich die Lösung auf die Blätter, verdirbt sie den Schädlingen den Appetit und der Geruch lässt sie vielfach auf Distanz gehen.
Herstellung
- circa 20 Gramm Schmierseife in 1 Liter warmes Wasser einrühren
- Alternative: 50 Gramm Kernseife pro Liter Wasser zerstückeln und darin auflösen
Anwendung
- Lauge in Sprühpumpe umfüllen
- Pflanzen vollständig tropfnass mit weichem Wasserdruck einsprühen
- Boden besprühen, um abgefallene grüne Blattläuse zu benässen
- Anwendungshäufigkeit: alle zwei bis drei Tage bis keine Schädlinge mehr zu erkennen sind
Vorteile | Nachteile |
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+ biologische abbaubares und umweltfreundliches Hausmittel + günstig, schnell und unkompliziert herzustellen + ohne gesundheitsschädliche Folgen einzusetzen + effektive Wirkung + Lauge sehr lange haltbar | – hoher pH-Wert kann Schutzpanzer nützlicher Insekten durchdringen und auch diese töten – manche Pflanzen reagieren mit Schäden auf Laugen, deshalb vorheriges Ausprobieren an kleiner Stelle angeraten – Geruch und Geschmack können grüne Blattläuse auf benachbarte Pflanzen treiben |
Zwiebelsud
Wirkungsweise
Ein Zwiebelsud wirkt ähnlich wie der Knoblauchsud. Beim Bekämpfen grüner Blattläuse zeigen die ebenfalls beinhalteten ätherischen Öle eine schleimhautreizende Wirkung. Die Luftwege schwellen an und Organe zersetzen sich langsam, was zum Tod der Schädlinge führt. Zusätzlich verderben Geruch und Geschmack die Fresslust.
Herstellung
- pro Liter Wasser eine Zwiebel in mittelgroße Stücke schneiden und darin aufkochen
- 30 Minuten köcheln lassen
- Zwiebelstücke aussieben
- abkühlen lassen
Anwendung
- in Sprühbehälter umfüllen
- alle Pflanzenteile und Boden großflächig und großzügig einsprühen
- Anwendungshäufigkeit: alle zehn bis 14 Tage; bei starkem Lausbefall alle sieben bis acht Tage
Vorteile | Nachteile |
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+ pflanzenschonende Anwendung/Wirkung + längere Wirksamkeit als Knoblauchsud, deshalb seltenere Anwendung nötig + umwelt- und klimaschonend + wird gut von Pflanzen vertragen, vor allem von empfindlichen Rosen + deutlich längere Haltbarkeit als Brennnesselbrühe + schnelle Zubereitung ohne lange Vorbereitungszeit | – Geruch kann bei Zimmerpflanzen störend wirken – langsam voranschreitende Wirkungseffizienz |
Häufig gestellte Fragen
Bedingt. Essig tötet sie nicht ab, aber schafft ein saures Milieu, das Läuse nicht mögen und deshalb sich fernhalten. Aber der gezielte Einsatz von Essig als Insektizid gegen grüne Blattläuse ist aus Umweltgründen gesetzlich verboten. Deshalb sollte Essig keine Anwendung finden.
Zu den natürlichen Fressfeinden zählen vor allem Erz- und Schlupfwespen, Marienkäfer und Florfliegen. Vor allem Gallmücken gelten als sehr gefräßig und können problemlos auch bei Gewächshaus- und Zimmerpflanzen eingesetzt werden.
Nein. Es gilt „entweder oder“, denn die meisten effektiv wirkenden Hausmittel können auch den natürlichen Fressfeinden zum Verhängnis werden.