Die Farbe der Hainbuchenblätter verändert sich mit den Jahreszeiten: Ein zartes Frischgrün im Frühjahr und Sommer, im Herbst färben sich die Blätter leuchtend gelb und im Winter nehmen sie einen trockenen hellbraunen Ton an. Das Holz der Hainbuche trägt eine sehr helle Farbe, was ihr auch den Namen Weißbuche eingebracht hat. Hainbuchen sind unregelmäßig aufgebaute, mittelhohe Bäume, deren Stamm oft krummwüchsig oder mehrstämmig aufgebaut ist. Durch ihre gute Schnittverträglichkeit sind sie nicht nur beliebte Pflanzen im historischen Gartenbau, sondern finden auch in vielen Privatgärten als Sichtschutz Einsatz.
Standort und Pflege
Hainbuchen vergesellschaften sich gerne mit Eichen, Edellaubgehölzen und Buchen. Im Wald besteht die Hauptaufgabe der Hainbuchen darin, den Hauptbaum zu beschatten, damit Stämme ohne Äste gebildet werden können. Sie sind sehr schattenverträglich, gedeihen aber auch in sonnigen Lagen. Da die Bäume aber niemals wirklich tiefe Wurzeln bilden, sind sie als einzeln stehende Pflanze sehr windanfällig. Beste Voraussetzungen für einen vitalen Wuchs:
- Kalk- und humushaltiger Boden, der nicht zu Staunässe neigt.
- Leicht saure Böden sind optimal.
- Sie wachsen aber auch in leicht alkalischem Milieu (pH-Werte bis 8 vertragen sie ohne Probleme).
- Kühle bis warme Lagen
- Bei ausreichender Bodenfeuchte: hitzeverträglich
- Hainbuchen wachsen selbst an Hängen mit starker Neigung.
- In den ersten Jahren moderate Düngung mit organischen Düngern wie Kompost.
- Bei älteren Hainbuchen ist eine Düngung nicht mehr unbedingt notwendig.
- Bei sehr sandigem Boden: Im Frühjahr mit Kompost anreichern.
Pflanzen und Gießen
Hainbuchen sind beliebte und verbreitete Gewächse, deshalb sind sie auch überall als etwa 50 bis 100 Zentimeter hohe Jungpflanzen relativ günstig zu erhalten: in Gärtnereien, Baumärkten oder Baumschulen. Es gibt verschiedenste Arten, die sich durch ihren Wuchs entweder besonders gut für eine Einzelstellung oder eine Heckenpflanzung eignen.
- Bei schwerem, lehmigem oder sehr sandigem Gartenboden: Das Pflanzloch etwas größer ausheben (mindestens viermal so groß wie der Pflanztopf).
- Mit humoser Gartenerde auffüllen.
- Leicht angießen, ohne die neue Erde wegzuschwemmen.
- Hainbuchen wurzeln flach, daher leiden sie schnell unter Trockenheit.
- Eine Mulchschicht aufbringen, das hilft, die Verdunstung einzudämmen.
- Am besten eignet sich dazu faseriger Kompost.
- Bei warmen, niederschlagsfreien Witterungen etwa zweimal in der Woche wässern.
- Bei extremen Hitzeperioden entsprechend häufiger gießen.
- Ältere Gewächse benötigen dann nur noch bei längeren Trockenzeiten zusätzliches Wasser.
Vermehrung
Der Name Hainbuche täuscht, denn der Baum ist nicht mit der Buche, sondern vielmehr mit den Birkengewächsen verwandt. Bei Hainbuchen bilden sich an derselben Pflanze sowohl männliche wie auch weibliche Blütenstände, die Bestäubung erfolgt vorwiegend durch den Wind. Im Herbst erscheinen an den jungen Trieben wenig auffällige, gelbgrüne Kätzchen. Das sind die männlichen Blütenstände, die gut sichtbar und nicht in Knospen versteckt überwintern. Die weiblichen Blütenstände dagegen wachsen etwa zeitgleich mit dem Laub im Frühjahr.
- Die Früchte entwickeln sich im September oder Oktober: zusammengedrückte harte Nüsschen mit dreilappigen Flügeln.
- Die Nüsse sammeln und frisch in feuchte Erde einbringen.
- Sie benötigen allerdings zum Keimen Kälte, deshalb ist eine Aussaat im Herbst ins Freiland wohl die einfachste Methode.
- Allerdings kann es bis zu zwei Jahren dauern, bis der Samen keimt.
- Die einfachste und günstigste Methode, zu einer Hainbuche zu kommen: Einsammeln von Jungpflanzen, die die Hecke oder der Baum selbst ausgesät hat.
- Dazu unter einer bestehenden Hecke die Jährlinge ausgraben und in humusreiche Erde einsetzen. Am besten gelingt dies in der Ruhezeit im Winter oder im Frühjahr vor dem Austrieb.
Vermehrung durch Stecklinge
Eine Vermehrung der Hainbuche durch Stecklinge gestaltet sich sehr zeitintensiv. Deshalb ist es nicht unbedingt die beste Methode, die Pflanze zu vermehren, kann aber durchaus auch als Alternative gewählt werden.
- Stecklinge werden immer aus leicht bis vollständig verholzten Trieben geschnitten.
- Beste Zeit zum Schneiden von Stecklingen: März, vor dem Austrieb.
- Auch im Juni, wenn der Austrieb beendet ist, können Stecklinge geschnitten werden.
- Damit keine übermäßige Verdunstung stattfindet: Blätter halbieren.
- In beiden Fällen sollte die Länge der Stecklinge etwa 10 Zentimeter betragen.
- Blätter im unteren Drittel entfernen.
- Den Trieb mit einem doppelten schrägen Schnitt versehen und die Schnittstelle mit Bewurzelungshormon einstreichen.
- In gut durchlässige, nährstoffarme Erde stecken. Normale Gartenerde enthält Dünger, deshalb ist sie nicht geeignet.
- Als Substrat eignen sich: Kakteenerde oder Anzuchterde, die mit Sand vermischt ist.
- Permanent feucht halten, aber nicht nass.
- An einen schattigen, windgeschützten Ort stellen.
- Nach etwa zwei Jahren können die Pflanzen in größere Schalen umgepflanzt werden.
Hecken aus Hainbuchen
Ihr schnelles Wachstum, die gute Schnittverträglichkeit und ein guter Sichtschutz auch im Winter macht die Hainbuche zu einer der beliebtesten Heckenpflanzen in unseren Gärten. Für Anfänger ist sie die ideale Einstiegspflanze, denn sie nimmt nahezu jede Verstümmelung hin und treibt selbst aus stark verholzten Pflanzenteilen wieder neu aus.
- Pro Meter Hecke 2 Jungpflanzen einsetzen. Der Pflanzabstand beträgt etwa 50 Zentimeter.
- Nach dem Pflanzen die langen unverzweigten Triebe mindestens um die Hälfte einkürzen, damit sie sich verzweigen.
- Solange die Hecke noch locker ist – also mindestens in den ersten drei Jahren – ist ein laufender Schnitt unumgänglich.
- Schneidet man nicht von Anfang an die Triebe, wird die Hecke im unteren und mittleren Bereich kahl und durchsichtig.
Intensives Schneiden bringt Dichte
Bei einer Neuanpflanzung einer Hecke sind die Pflanzen im Allgemeinen noch relativ klein und bestehen nur aus dem Haupttrieb und einigen wenigen Seitentrieben. Wird die Hainbuche nun in ihrem Wachstum sich selbst überlassen, gewinnt sie zwar schnell an Größe, verzweigt sich aber nur sehr ungenügend. Das führt dazu, dass sie nur im oberen und äußeren Bereich belaubt ist und unten sowie im Inneren kahl bleibt. Deshalb ist es von Anfang an notwendig, die Pflanzen regelmäßig zu schneiden, damit sie buschiger wird.
- Schon nach dem Pflanzen ins Freiland ist der erste Schnitt fällig
- Um dichter zu werden, benötigt die Pflanze mehr Verzweigungen
- alle langen, unverzweigten Triebe um etwa die Hälfte kürzen
- Als Regel gilt: bis maximal zum zweiten oder dritten Auge vom Triebansatz kürzen
- Nicht bis an das erste Auge kürzen, sind keine schlafenden Triebansätze mehr vorhanden, kann die Hainbuche dort keine neuen Triebe bilden
- Aber: Alle nach innen wachsenden oder sich kreuzenden Triebe bis an den Ansatz abschneiden.
- Die schlafenden Blattansätze beginnen schon nach kurzer Zeit auszutreiben.
- Meist bilden sich mindestens zwei neue Äste aus.
- Auch wenn es schwer fällt: Der Haupttrieb muss ebenfalls gekürzt werden.
- Etwa auf 15 Zentimeter über den letzten Seitentrieben zurückschneiden, sonst wird die Hecke im oberen Bereich zu luftig.
- Insgesamt von Anfang an darauf achten, welche Form die Hecke später haben soll
- Sie wächst durchschnittlich etwa 30-40 Zentimeter jährlich.
- In den ersten Jahren evtl. die Hainbuchenhecke bis zu sechs Mal im Jahr schneiden
- Das mag auf den ersten Blick sehr aufwendig erscheinen, macht sich aber später durch einen herrlich dichten Wuchs bemerkbar.
Ältere Hecken schneiden
Eine Hainbuchenhecke kann nur einen Meter hoch sein oder bis zu vier Meter. Allerdings benötigt sie ein paar Jahre intensiver Pflege, bis sie eine stattliche Höhe erreicht hat. Als Bestandshecke ist sie dann jedoch relativ pflegeleicht. Die Hainbuche wächst sehr robust und reagiert auch unempfindlich auf rigorose Verjüngungsschnitte. Diese können angegangen werden, wenn die Hecke schon Höhen erreicht hat, die dies ohne Sichtschutzverlust ermöglichen oder wenn sie über Jahre hinweg vernachlässigt wurde.
- alle nach außen und oben wachsende Triebe einkürzen
- mit elektrischen oder benzinbetriebenen Heckenschere
- Mindestens ein Schnitt im Jahr, besser sind zwei
- erste Schnitt im Februar oder März
- Um größere Auswüchse zu vermeiden: nochmaliger Rückschnitt im Juni bis Juli
- Vögel lieben Hecken als Brutplatz. Vor dem Schneiden vergewissern, dass sich keine Jungvögel mehr im Nest aufhalten
- Blätter entstehen nur dort, wo sie ausreichend Sonnenlicht erhalten
- Deshalb die Hecke von Anfang an etwas schmaler halten, sonst wird sie innen kahl
- Wenn die Hecke unschön oder vernachlässigt ist: rigoroser Rückschnitt
- Kommt wieder Licht in die kahlen Stellen, treibt die Hainbuche dort auch wieder aus
- Bis sie dann wieder dicht und ansehnlich ist, dauert es allerdings seine Zeit
- Mit Geduld und Kreativität können aus einer Hainbuchenhecke auch Elemente wie Torbögen geformt werden
Überwinterung
Hainbuchen sind als ältere Pflanzen im Freiland uneingeschränkt winterhart. Sie machen – wie die meisten anderen heimischen Laubbäume – eine Winterruhe durch, in der sie ihren Haushalt bei andauernden Temperaturen unter 10 Grad auf ein Minimum zurückfahren. Dabei werden die Blätter nicht mehr mit Wasser versorgt und sterben ab. Allerdings verbleibt ein Großteil des trockenen Laubes an den Ästen und fällt erst mit dem Neuaustrieb im nächsten Frühjahr zu Boden. Hainbuchen sind sehr kälteresistent, selbst Temperaturen um die minus zwanzig Grad überstehen sie in der Regel problemlos. Allerdings leiden sie im Winter häufig unter Wassermangel, wenn es längere Zeit frostfrei und sonnig ist.
- Zum Schutz der flachen Wurzeln im Herbst mulchen.
- Das schützt nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Austrocknung.
- Bei längeren frostfreien und regenarmen Perioden: Gießen.
- Abgefallenes Laub unter den Pflanzen belassen.
- Es ist leicht zersetzlich und Lieblingsspeise von Regenwürmern.
Krankheiten und Schädlinge
Der beste Schutz vor Krankheiten oder einem Schädlingsbefall liegt im regelmäßigen Heckenschnitt und einer ausreichenden Bewässerung der Pflanze. Viele Erreger wie Pilzinfektionen treten vermehrt auf, wenn die Hainbuche unter Trockenheit leidet oder die Krone ungenügend durchlüftet wird. Die ersten Anzeichen eines unter Trockenheit leidenden Baumes sind leicht mit einer Pilzinfektion zu verwechseln: unregelmäßige braune Ränder oder Flecken auf den Blättern. Deformieren sich einzelne Blätter und an der Blattunterseite, meist entlang der Mittelrippe, zeigen sich winzige weiße oder gelbliche Larven, dann deutet das auf die Gallmücke hin. Diese schadet der Hainbuche nicht, sodass eine Bekämpfung nicht erforderlich ist. Bei den folgenden Fällen sind allerdings dringende Maßnahmen erforderlich:
- Blattknospen sind angeschwollen und treiben nicht aus: Gallmücke in der Blattknospe.
- Gelbe Flecken auf der Blattoberseite, weißliche Unterseite: Mehltau.
- Maßnahme in beiden Fällen: Betroffene Triebe herausschneiden und im Hausmüll entsorgen.
- Verschiedenfarbige Flecken auf der Blattoberseite, Unterseite mit Pilzrasen: Pilzbefall.
- Flecken auf der Oberseite, kleine Tierchen auf der Rückseite des Blattes: Spinnmilben, Schildläuse oder Schmierläuse.
- Bei Milben, Läusen und Pilzbefall: Triebe herausschneiden, abgefallenes Laub aufsammeln und im Hausmüll entsorgen. Zusätzlich mit chemischen Mitteln aus dem Handel behandeln.
- Löcher oder Skelettierfraß an den Blättern: Raupen von Faltern oder Schmetterlingen, Larven oder Käfer des Maikäfers oder des blauen Erlenblattkäfers. Maßnahme: Absammeln der Tiere und Rückschnitt.
- Plötzliches Absterben der gesamten Pflanze ohne sichtbaren Schädlingsbefall: Mäuse fressen an den Wurzeln: Hier hilft nur die Entfernung der Pflanze.
Fazit
Hainbuchen zeichnen sich durch ihr schnelles Wachstum und gute Frostverträglichkeit aus. Einzeln stehende Pflanzen sind durch ihre flachen Wurzeln sehr windempfindlich. Besonders beliebt sind die Gewächse als blickdichte Hecken. Etwa zwei Rückschnitte im Jahr sorgen für ein buschiges Wachstum. Hainbuchen erweisen sich als sehr schnittverträglich, selbst aus extremen Rückschnitten oder Fällen des gesamten Stammes treiben sie wieder neu aus. Werden sie regelmäßig gewässert und geschnitten, erweisen sie sich in der Regel als unempfindlich gegen Krankheiten oder Schädlingsbefall.